Athen/documenta14 – der vierte Tag und Vintage Weinbar

Es ist inzwischen Sonntag an meinem vierten Tag in Athen und ich habe bereits die meisten Museen mit Ausstellungsprojekten der documenta abgeklappert, welche ich sehen wollte. So machte ich mich auf einen besuch eines Museums auf den Weg den ich bereits vor vielen Jahren einmal gegangen bin und besuchte das Kykladen Museum eines privaten Sammlers und Sensors dieses Museums, was wieder sehr interessant sein sollte. Überrascht wurden die Athen Besucher allerdings von einem starken Regenschauer und Gewitter, der auch mich heftig erwischte und ich mußte zurück ins Hotel um mich umzuziehen und mit trockenen Klamotten weiter auf meine Tour zu gehen.

Von dort aus erkundete ich noch einen weiteren Park eines der Museen, wo Künstler eine Klanginstallation für die Zeit der documenta14 aufgebaut hatten, und da trotz des recht nahen und lauten Straßenverkehrs die Parkruhe nicht ganz zu genießen war, konnte man den Klängen der diversen Lautsprecher immer wieder in den verschiedenen Ecken der bepflanzten Ecken lauschen.
Insbesondere aber wollte ich an diesem Abend in die Vintage Bar, die auch am Sonntag ab 18 Uhr geöffnet hatte, und so schlenderte ich, da in Fußmarschnähe, so kurz nach 18 Uhr Richtung der Bar wo gerade mal 2 Japaner in die Karte vertieft waren. Ich wurde vom Personal gleich wieder erkannt und konnte mir einen Platz aussuchen.
Warum zeige ich hier diesen Titel der Weinkarte? Seit 2 Jahren hat diese Weinbar im Zentrum von Athen geöffnet, und wenn man sich die gesamte Karte so durchblättert kann man doch einige sehr interessante Posten – aus der ganzen Welt entdecken. Preislich durchaus angemessen aber der Clou an der Sache liegt an einem heute auf dem Markt befindlichen technischen Gerät, welches es erlaubt alle Weine, die getrunken werden wollen, glasweise wie angekündigt, auszuschenken. Das Gerät heißt „Coravin“ und ist technisch gesehen eine Apparatur mit einer dünnen Edelstahlnadel, die durch die Kapsel und den Korken geführt werden kann, und die entnommene Menge an Wein mit einem neutralen Gas namens Argon wieder aufgefüllt wird. Und das wird in dieser Bar wohl recht erfolgreich praktiziert.
Ich bestelle mir also eine Vorspeise und einen Hauptgang, da ich mehr erst auf die unterschiedlichen Wenn lege die ich heute Abend so verkosten möchte.

Vorspeise sollte ein Wildkräutersalat mit dünnen Pastaplatten dazwischen sein, welcher fein abgeschmeckt war und einen guten Start in den Reigen der flüssigen Ingredenzien bildete.

Als Hautgang gab es dann ein Stück von der Lammkeule ohne Knochen, welche perfekt abgeschmeckt und wunderbar rosa gegart war.
Zu den Weinen:

Der erste weiße war ein Cuvée aus 30% Semillon und 70% Acintiko, (wenn ich das richtig geschrieben habe?), us 2016 und konnte recht gut überzeugen. Feine Säure und gut abgerundeter leichter Schmelz, der sich im Abgang fortsetze. (16/20). Dann machte ich bereits mit den roten Sorten weiter, denn mit Weißweinen ist es in Griechenland nicht so wirklich prickelnd. Ausnahmen bestätigen die Regel

Dieser Wein aus dem nördlichen Peleponees wird aus der Traube Agiorgitiko gekeltert, welche fast ausschließlich in Griechenland angebaut wird. Der Saft wurde für ein Jahr im Barrique vergoren, was mir das Personal der Vintage Bar berichtete, und ich konnte eine dichte fest und feine Komplexität feststellen, welche mich von der Qualität dieses roten Tropfen doch recht gut überzeugte. Als 2014er paßte dieser ausgezeichnet zu meinem Lamm. (16,5/20)

Dann gab es diesen weiteren roten Traubensaft, welcher mir irgendwie von der Beschreibung durch die Lappen gegangen ist, aber nach meinen Notizen eine tolle Struktur aufwies und die Region Nehme. wie auf dem Etikett zu lesen eine der guten Anbaugebiete auf dem Peleponees wohl sind. (17/20)

Weiter ging es mit einer internationalen Traube – einem Cabernet Sauvignon – aber einem etwas älteren Jahrgang 2006, was insofern auch wieder interessant war, denn wirklich so alt erschien mir dieser Wein im Glas wirklich noch nicht. Gut, 11 Jahre sind kein wirkliches Alter für einen gut ausgebauten CS, aber hier zeigte sich doch noch immer eine klitzekleine grüne Note, woher auch immer, dicht und feine Noten mit sehr guten Nuancen der Frucht und einer feinen Struktur. (17/20)
Und als dann schon alles abgeräumt war wollte ich noch einen finalen Abschlußwein verkosten, der ja auch etwas Besonderes sein konnte, weiterhin gerne von der Griechischen Halbinsel, und so wurde mir etwas präsentiert was wirklich außergewöhnlich für meine Vorstellungskraft war.

Dieser Rotwein aus 1999 vom Weingut Economou mit der Bezeichnung SITIA wird aus 80% der Traube Liatiko und 20% der Traube Mandilaria gekeltert. 2 wieder einmal wohl autochthone Sorten, welche wohl fast ausschließlich hier in Griechenland angebaut werden. In der ersten Nase wirkte dieser Wein für mich wie ein sehr guter Pinot aus dem Burgund. Weiterhin eine sehr feine Kräuterwürze am Gaumen, dicht und mit exzellenter breiter Säuerung ausgezeichnetem Fruchtspiel. Super Abgang und sehr feine dichte Noten. (18+/20) Die Bar-Mitarbeiter berichteten mir, das diesen Weingut die Philosophie verfolgt, das die Weine sehr lange im eigenen Keller befassen werden, und erst in den Verkauf kommen, wenn das Weingut denkt, das die Weine auf dem richtigen Reifeniveau sind. Und das zeigte sich überdeutlich bei diesem 1999er denn das ist derzeit wohl der aktuelle Jahrgang der derzeit verfügbar ist.  TOLL!

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