Archiv der Kategorie: Wein

Piemont der fünfte Tag bei La Spinetta und in Turin.

An diesem Sonntag sollte es dann von Alba wieder in Richtung Turin zurück gehen, wo wir auf dem Weg eine sehr schöne Verkostung bei La Spinetta erleben konnten. Das Weingut La Spinetta wurde um das Jahr 1977 gegründet und baut heute auf ca. 250 ha Wein an, der für ungefähr 1 Mio. Flaschen im Jahr reicht. Für das Piemont sicher eine der größeren Anlagen, welche aber von der Qualität her in keinster Weise den kleineren Gütern hinterherhinkt.

Nach einem wie üblich kurzem Kellerdurchgang, können wir hier in einem großzügigen Verkostungsraum die diversen Weine und Qualitäten des Weingutes verkosten. Es werden gesamt 5 Weine, welche ich am Ende nochmals zeigen werde. Hier ein paar Eindrücke aus den Kellerabteilen, wo diverse große Hölzer, aber auch eine ganze Reihe Kisten mit fertig abgefüllten Flaschen lagern.

Kleiner Erklärungsversuch zu der etwas ungewöhnlichen Bedruckung der fertigen Kisten, denn zu Beginn des Weingutes haben sich die Besitzer überlegt, ein sehr symbolträchtiges Teil als Eyecatcher für das Weingut zu nehmen. Die Wahl fiel auf die Zeichnung von Albrecht Dürer, und dessen Nashorn, was nach einigen Verhandlungen mit den Erben von Dürer dann auch gelang und somit heute diese Grafik auf fast allen Flaschen, den Kisten und sonstigen Teilen exemplarisch für das Weingut steht.

Wie hier zu sehen wurde die Grafik von A. Dürer auch als „Rhinocerys“ bezeichnet, was aber wohl in der heutigen Zeit getrost als Nashorn durchgehen kann. So also auch hier auf dem Verkostungstisch und dem Papierset ein Teil der Grafik links auf den Set zu sehen. Die Gläser stehen bereit und somit können wir zur Verkostung übergehen.

Wir starten mit einem Barbera d’Asti aus 2021. In der Nase recht fein und mit Nussnoten und feiner Frucht. Es folgt ein Barbaresco aus 2022. Und noch ein weiterer Barbaresco aus der Reihe der Weine vom Weingut. Noch ein weiterer Barbaresco Valeriano folgt und dann zum guten Abschluss ein Barolo aus 2020 der mit einer sehr typischen Nase und frischen Orangenzesten aufwarten kann. Rund und ausgewogen mit einer feinen Struktur und Fruchtanteilen (17,5/20)

Hier die Reihe der verkosteten Weine mit einem ergänzten Moscato d’Asti – ganz rechts, und einem Olivenöl aus eigener Produktion – ganz links, was für so ein doch recht großes Weingut in dieser Region kein Wunder ist, sondern eine feine Ergänzung zu den sonstigen Delikatessen aus dem Hause La Spinetta.

Nach dieser entspannten Verkostung geht es mit dem Minibus in Richtung Turon, wo wir in einem Restaurant absteigen mit dem Namen „Ristorante La Badessa“. Jeder aus der Gruppe darf sich von der Karte so seine 2-4 Gerichte bestellen, die auch entsprechend flink dann aus der Küche serviert werden. Hier die Fotos dazu.

Meine Wahl fiel im Hauptgang auf ein Gnocchi mit Muscheln, welches ausgesprochen gut mundete. Und final auf dieser Weinreise gab es dann am Tisch einen Wein, den wir bereits 2 Tage vorher in Barbaresco kennenlernen konnten. Ein toller Abschluss an diesem Tage und ein runder Abschluss mit den Gerichten die wir auf den Tisch bekamen.

Piemont der vierte Tag bei Virna Borgogno, Massolino und Vietti

Und wieder schreiben wir einen sehr sonnigen Tag an diesem Samstag im Piemont, wo wir in der Nähe von Serralunga das Weingut Virna Borgogno besuchen. Stehen zunächst vor verschlossenen Türen an dem Samstag um 10 Uhr Vormittags, aber es kommen 2 jüngere Mitglieder der Familie aus einem Haus fast gegenüber, wo deutlich wird das es wohl am Abend vorher ein wenig länger ging. War aber nicht wirklich störend, denn wir bekamen auch hier 5 recht ordentlichen Weine zu verkosten.

Gesamt wird auf diesem Weingut auf 20 ha Wein angebaut und wir beginnen mit einem Nebbiolo aus 2023, den ich hier exemplarisch für die Verkostungsreihe zeige.

Weiterhin gibt es für uns zu verkosten einen Barolo aus 2020, der aus 5 verschiedenen Lagen stammt, einen Barolo aus 2019, noch einen Barolo aus 2019 und einen Barolo Cannubi aus 2016 der mit sehr reifen Tönen und gut eingebundenen Tanninen sich präsentiert. Großartige Weine die bei mir alle eine Note von 16,5 – 17,5 / 2q erhalten haben.

Am frühen Nachmittag geht es dann zum Weingut Massolino. Das Weingut baut seine Weine auf einer Fläche von 52 ha an, und existiert im Prinzip seit dem Jahre 1896 hier als Familienbetrieb. Massolino liegt als Weingut mitten in der Ortschaft Serralunga d’Alba wo wir in einem großzügigen Verkostungsraum mit Zugang zu einer Terrasse unsere 7 verschiedenen Weine verkosten dürfen. Wie fast immer beginnen wir allerdings im Keller mit einer kleinen Führung.

Auch hier im Piemont wird wohl gerne experimentiert, denn zwischen den großen Holzcuvées stehen dann auch solche Betoneier oder auch Keramik-Gefäße, wo sich ein Chardonnay darin befindet.

In der Verkostung geht es dann zunächst einmal mit einem Riesling los, der sich wunderbar klassisch in der Nase erweist, mit leicht scharfer Note und einer mittleren Mineralität. Gefolgt von 2 Barbera und einem Nebbiolo Lange aus 2022. Final gibt es dann 3 Barolo die alle 30 Monate im Holz und dann aber auch noch mindestens 1 Jahr auf der Flasche reifen. Eine tolle Reihe an solchen Barolo, wo mich der letzte mit 17,5 – 18,5 Punkt4en / 20 sehr überzeugen konnte.

Final geht es am späteren Nachmittag auch noch zum Weingut Vietti, wo wir in einem viel zu kleinen Verkostungsraum ebenso 7 Weine verkosten dürfen, die mit einem Timorasso beginnen und natürlich bei diversen Barolo enden. Dieses Weingut hat einen großen Namen, die Weine sind ausgezeichnet, aber offensichtlich war unser Besuch etwas unpassend an diesem Nachmittag?

Piemont der dritte Tag mit Tenuta Marchesi di Grésy, Produttori dei Barbaresco und Osteria del’Arco

An diesem dritten Tag im Piemont ging es mit der Gruppe erst einmal ganz gemütlich mit einer Stadtführung in Alba los, wo wir so ein paar diverse Spezialitäten der Stadt kennenlernen durften. Das Wetter war wieder wunderbar sonnig, und wir konnten ganz gemütlich durch das Städtchen schlendern und unserer Stadführerin zuhören. Da wir am Abend zuvor bereits einmal durch die Altstadt geschlendert waren hatten wir für unseren Mittagsimbiß bereits eine etwas ungewöhnliche Lokalität für so eine Stadt im Piemont ausgemacht. Ein Japaner der auch dann mittags ab 12 Uhr geöffnet hatte, und wir über das Handy und eine App die Speisen aus der Küche bestellen konnten. Die Küche war schnell, aber ein wesentliches Manko bei der Sache war natürlich, das bei gewissen exotisch Speisen man nicht gleich erkennen kann was da serviert wird, und ob wir das überhaupt bestellt hatten. Prompt passierte dann auch einmal eine Tischverwechslung.

So ungefähr sah das Gedeck aus, wo wir uns an einen Tisch setzten, der auf der Terrasse aber auch vorbestellt war. Eines der Teller die wir bestellt hatten war dann eine inside out Sushi Roll, die recht gut schmeckte und wir natürlich einen Weißwein aus der Region dazu tranken.

Dann ging es am Nachmittag zu einem der ersten Weingüter die auf dem Programm standen, welches die Tenuta Cisa Asinari dei Marchesi di Grésy war und wir dort einmal wieder recht freundlich begrüßt wurden. Auf diesem Weingut war ich bereits in 2008 einmal mit P. Gallhofer wo ich auch recht gute Erinnerungen habe.

So empfing uns der Verkostungsraum, top vorbereitet mit entsprechenden Gläsern und wie in fast allen Weingütern, weil wir ja auch angemeldet waren, immer sehr freundlich und entgegenkommen, was so – ich denke einmal zurück an meine allererste Piemont Reise – nicht wirklich selbstverständlich war. Hier auch eine kleine Erklärung bei einem kurzen Kellerdurchgang der von Weingut zu Weingut doch immer wieder diverse Unterschiede beinhaltet.

Wie zu sehen ist, wird hier fast ausschließlich mit Holz gearbeitet, für die Vergärung, aber auch für die Reifung des Weins. Wie fast immer folgt danach die Verkostung, was in diesem Fall eine Reihe von 6 Weinen beinhaltete.

Leider ist mir das Foto relativ unscharf geraten, so das man die Sorten nicht wirklich erkennen kann. Aber ich kann ja hier die Beschreibungen folgen lassen.

  • Martinenga Barbareso aus 2021
  • Gaiun Martinenga Barbaresco aus 2020
  • Gaiun Martinenga Barbaresco aus 2014
  • Camp Gross Gaiun Barbareso aus 2018 – 17,5/20
  • Camp Gross Gaiun Barbareso aus 2014 – 17,5/20
  • Und abschließen La Serra Moscato aus 2015

Sehr schöne und ansprechende Verkostung mit excellent ausgewählten Weinen, die aber in der Spitze auch über 150.-€ die Flaschen kosten.

Dann ging es in die Ortschaft Barbaresco, wo auch Anjelo Gaja sein Weingut hat und wir im Vorübergehen ein Foto erhaschen konntne.

Die Dorfstrasse weiter hinauf hatten wir dann unser nächstes Ziel, die Genossenschaftskellerei mit Namen Produttori dei Barbaresco. Hier verkosteten wir ein paar Weine so quasi im Vorübergehen in der Empfangs-Halle, welche mit einer Theke, einem Tisch und ein paar Stühlen ausgestattet war, so das wir es uns nicht wirklich gemütlich machen konnten, jedoch trotzdem einige Weine verkosteten. Das war dann zunächst einmal der Tagesabschluss mit den Weinverkostungen, wobei es dann am Abend natürlich weiterhin zum ausgezeichneten Essen in der Osteria dell’Arco diverse Weine geben sollte.

Wir hatten gebucht und dann bei diesem schönen Wetter auch entsprechend im Innenhof zu sitzen. Um uns herum diverse weitere Tische die auch bald besetzt waren. Auf der einen Seite der Eingang zum Lokal, aber auf der gleichen Seite am anderen Eck der Zugang zur Küche, wo dann irgendwann am Abend auch immer wieder die Speisen von den Köchen serviert wurden. Ich hatte mir 3 Gänge bestellt die wie folgt lauteten:

  • Ein Dreierlei mit Russischem Salat, Vitello Tonnato und ein Rindertartar
  • Gerösteter Oktopus, Zuccini und getrockneten Tomaten
  • Rinderzunge und traditionelle Sauce

Alle drei Gänge waren wirklich vorzüglich und schmeckten nicht nur ausgesprochen frisch zubereitet, sondern für mich waren auch die Zutaten ansich sehr ansprechend angerichtet und in der Portionierung sehr fein ausgewogen. TOLL!

So ging also dieser dritte Tag im Piemont mit einem ausgezeichneten Essen seinem Abschluss entgegen. Hier einmal ein großes Lob an die Reiseleitung mit René Ebner der diese Lokalität ja schon länger kennt, aber bekanntlicherweise auch sehr wählerisch sein kann, was Auswahl etc. der Weingüter und Lokal anbetrifft.

Piemont der zweite Tag mit Cantina Rizzi, Oddero und Pira&Figli

Da wir in den 5 Tagen im Piemont ein so berauschend schönes Wetter hatten, hier gleich zu Beginn des zweiten Tages ein Alpenpanorama gesehen vom Weingut Rizzi in Richtung Westen, wo sich die Seealpen zwischen Italien und Frankreich erheben.

Nach ausgiebigem Betrachten der wunderbaren Aussicht ging es dann aber auch in Richtung Weingut, wo wir kurz im Keller und dann auch ausführlicher die Weine der 10 Sorten die wir an diesem Tag in der Cantina zu verkosten bekamen.

Wir beginnen mit einem sprudeligen der zu 85% aus Chardonnay ud 15% PN besteht. 36 Montae auf der Hefe gelagert und zeigt sich am Gaumen mit hellen feinen Früchten.

Dann noch ein Chardonnay aus der Lange und ein Dolcetto aus 2023. Das setzt sich fort mit einem Barbera d’Alba einem Lange Nebbiolo und drei Barbaresco aus 2021 und von drei verschiedenen Lagen. Dann folgt noch ein Barbaresco Riserva aus 2019, welcher seine Reife im Barrique, im Beton und dann noch auf der Flasche erhält. Sehr fein mit dunklen Noten nach Tabak und Waldboden sowie sehr gut eingebundenen Tanninen und feiner Säure. (18,5/20)

Final ein Moscato d’Asti aus 2024 mit nur 5,5% alc. helle Früchte mit einer fein süßlichen Note und toller Frische am Gaumen. (nicht im Foto)

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Anschließend geht es dann zum Weingut Oddero wo wir am späten Vormittag herzlich empfangen werden.

Auch hier ein kleiner Kellerdurchgang, der uns aufzeigt was im Gegensatz zu allen weiteren Weingüter der Region Piemont vielleicht anders gemacht wird. Oddero baut seine Weine heute auf ca. 36 ha an, wobei davon allein 30 ha auf den Nebbiolo fallen. Hier ein kleiner Einblick in die Kellerlandschaft wo fast ausschließlich mit großem Holz gearbeitet wird.

So ganz nebenbei bemerkt – ein blitzblanker schwarzer Keramikfußboden der uns aufgefallen ist. Im Keller auch zu sehen ein Teil der Geschichte des Hauses, welches schon länger die Weinbereitung im Piemont betreibt.

Wir befinden uns also in der Nähe des Städtchens La Morra, was das Plakat oben ausweist und auch hier wurden bereits 1911 Wettbewerbe unter den Winzern veranstaltet um sich, wie man heute sagen würde, eine Marketingposition zu verleihen.

Wir verkosten hier beginnend mit einem weißen Timarasso über einen Nebbiolo und einen Barbaresco weiter 3 Barolo, was im Hause das Hauptgeschäft ausmacht. Der Top Barolo Riserva ist erst nach 32 Monaten marktreif und wir verkosten den 2015er Jahrgang, wovon allein von den 9 Tsd. Flaschen des Weingutes 3500 von dieser Sorte produziert werden. Preis liegt bei 148€

Nach dieser recht feinen Verkostung ging es Richtung La Morra ins Restaurant Osteria Veglio, welches eine Terrasse mit einem super Ausblick hatte und wir mit den 8 Personen eine Tisch belegen konnten, wo wir ein ausgezeichnetes Mittagessen verspeisen durften.

Von außen betrachtet und rechts der Eingang zum Restauran, der aber auch gleich auf die Terrasse führte. Ich wählte mir nur 2 Gänge aus, welche aber sehr fein für diesen Mittagstisch ausfielen. Zunächst eine gefüllte Zwiebel die mit diversen Geschmäckern gefüllt war. Eingebettet auf einem Erbsenpürrée der ebenso gut zum gegarten Zwiebelmantel paßte.

Als Hauptgang gab es dann bei mir eine Crème vom grünen Spargel mit einem Stück Kabeljau, der wunderbar gegart war und sich geschmeidig auf dem Teller präsentierte.

Zum Abschluß des Tages ging es dann noch zum Weingut Pira&Figli, welches mit ebenso einer kurzen Kellerführeung und dann einer einigermaßen ausführlichen Verkostung aufwarten konnte. Wir verkosten insgesamt 7 Weine welche wieder einmal vom Dolcetto über einen Barbera d’Asti zum Nebbiolo reichte und dann von 4 Barolos gefolgt war.

Hier einmal wieder ein Einblick in den Keller, wo auch hier einmal wieder recht viel großes Holz zu finden ist, aber auch einige Barriques.

Die 7 Weine die wir verkosten durfte reichten im Barolo-Bereich von 2021 bis hinunter zu einem Barolo aus 2009.

Der Moscone 2009 war besonders ausgewogen, ebenso ausgereift und sehr geschmeidig am Gaumen. Der sicher super fein gelagerte Wein hatte sich also in der Flasche dermaßen gut entwickelt, das er für mich die beste Note erhielt.

Piemont im April ’25, der erste Tag bei M. Chiarlo, La Spinona und im Lokal Civico 15.

Angekommen in Turin auf dem Flughafen war die kleine Gruppe von 7 Teilnehmern und einem Reiseleiter komplett. Gepäck im Kleinbus verstaut und dann geht es Richtung Süden in die Langhe ins Lokal Civico 15 in Canelli, wo wir bei schönstem Wetter auf der überdachten Terrasse sitzen können und wir uns bei diesem Lunch erst einmal auf die diversen Verkostungen der nächsten Tage vorbereiten.

Jeder der Teilnehmer bestellt sich seine 2-3 Gänge, welche bei mir auf einen Schneckengang als Vorspeise, Zwischengang ein typisch piemontesischer Nudelgang mit gefüllten Teigtaschen, sowie einem Fisch auf einem Knochen mit Mark gefallen ist. Hier ein erster kleiner Eindruck was uns mit der Speisekarte in visueller Hinsicht erwartet.

Ebenso eindrucksvoll wie die Speisekarte war ein anderes Detail auf dem Tisch, welches sich in Form eines kleinen Dackel darstellte und in diesem Fall als Messerbänckchen diente. TOLL!

Liebe zum Detail in so einem Restaurant mitten in der Langhe im Piemont hatte ich wohl nicht wirklich erwartet aber war umso überraschter von dieser Deko. Hier dann meine Speisefolge:

Schnecken in einer Tomatensauce mit feinen Thymian und sonstigen Gewürznoten sehr fein angemacht und wunderbar am Gaumen.

Der Zwischengang mit den gefüllten Nudeltaschen sehr typisch für die Region.

Und der Hauptgang mit dem Kabeljau auf dem Rinderknochen der ein wunderbares Mark noch beinhaltete, welches durchaus auch zum Fisch paßte.

Ein so guter Start mit einem Lunch auf einer Terrasse war der optimale Start für eine erste Verkostung bei Michele Chiarlo.

Am Nachmittag geht es dann nach kürzerer Fahrt zum Weingut Michele Chiarlo, wo wir bereits erwartet werden. Von außen erwartet uns eine sehr schön begrünte Fassade des wohl relativ neu gebauten Kellergebäudes.

Das Weingut wurde im Jahr 1965 gegründet und baut heute seinen Wein auf 150 ha an. Wir können 2 Barbera d’Asti, DOCG und weitere 4 rote Sorten verkosten. Hier am Tisch in sehr guter Atmosphäre und insgesamt einer kompetenten Anleitung der Person die uns auch im Vorfeld noch kurz durch den Keller geführt hatte.

Hier noch ein kleiner Eindruck aus dem Keller, wo diverse Weine für die Zukunft lagern aus vergangenen Jahrgängen um andere Gruppen, Journalisten und sonstige große Gelegenheiten zu bestücken.

Die Weine welche wir verkosten durften hier im Bild, wo für mich das Highlight der Nizza Reserva La Court aus 2020 war. (Flasche ganz links)

Am späteren Nachmittag ging es dann noch zum Weingut La Spinona, welches einmal wieder auf einer exponierten Lage einen super Ausblick auf die Piemontesischen Hügel bot.

Da wir in den 5 Tagen Ende April ein sagenhaft gutes Wetter hatten konnte ich dann auch entsprechend solche Fotos entstehen lassen. Das Weingut La Spinona selber baut seine Weine auf 25 ha in den Lagen um das Weingut an, wo die Gründung des Weingutes auf das Jahr 1969 zurückgeht.

Der Jagdhund im Logo und auch auf den Etiketten geht auf eine Rettung des Weingutgründers aus einem Fluss in der Nähe, der ihm das Leben rettete, so das er auf diese Art und Weise geehrt wird. Verkosten durften wir hier insgesamt 8 Weine die vom einfacheren Nebbiolo bis zum Spitzen-Barolo reichten. Meine Bewertungen liegen zwischen 15 und 17 Punkten von 20. Hier die Reihe der meisten Weine in der Reihe.

Bordeaux Verkostung mit alten Jahrgängen

Anfang April in diesem Jahr sollte es einmal wieder eine sehr schöne Bordeaux Verkostung bei mir geben, wozu ich zwei gute handvoll Freunde eingeladen hatte, die dann fast alle auch kamen und ich mit Uly parallel zu den Weinen einige sehr schmackhafte und passende kleine Speisen vorbereitet hatte.

Los geht es nach den ersten zwei Weinen mit einem selbstgebackenen Brioche, welches mit einer angewärmten Scheibe Foie Gras belegt war und diese kleine Kombination dann mit einem Löffelchen meiner Felsenbirne belegt abgerundet wurde. So konnten wir dann die Teile mit einem typischen Bambusspießchen servieren.

Anschließen gab es dann nach ein paar Weinen weiter eine kräftige Blumenkohlsuppe, die Uly vorbereitet mitgebracht hatte, welche aufgewärmt für meine Begriffe sehr gut zu den kräftigen roten Tropfen paßte.

Dann hatte ich am Vormittag der Verkostung noch eine kleine Spezialität vorbereitet, welche aus Spinat und Ricotta mit kräftiger Würze bestand, die dann in Blätterteig eingerollt für eine 3/4 Std. ins Tiefkühlfach kam, und dann entsprechend eingeschnitten und auch aufgeschnitten wurde auf dem Blech landete.

Nicht zu vergessen, bei Blätterteigtaschen – immer mit Eigelb bestreichen, was insbesondere beim Ergebnis immer gut rauskommt. Hier also angerichtet auf kleinen Schälchen.

Final hatte ich noch einen Löffel mit Pastinaken/Ingwercrème und Tomaten sowie angedünsteten Seeteufelscheibe gereicht. Dazu gab es aber auch Mandeln mit Miso und ein Backfeuerbrot.

Jetzt aber zu den Weinen die wir verkostet haben:

Die ersten 5, inclusive dem Piraten, der aus Spanien kam und etwas jünger war, als die gesamte Reihe der Bordeaux Weine. Hier der zweite T<eil:

Folgende Weine standen also zur Verkostung bereit. Reihenfolge von oben und dann von links nach rechts.

  • Ch. Palmer, Alter Ego (Zweitwein), 2014
  • Cos d’Estournel, Pagode de Cos (Zweitwein), 2012
  • Clos du Marquis (Zweitwein Leoville las Cases), 2008
  • Leoville Barton, 2008
  • Ch. Gazin, 2008
  • Ch. Canon la Gaffelière, 2003 – das war das heiße Jahr
  • Ch. Duhart Milon, 2000
  • Ch. Pichon Longueville Com. de Lalande, 1990
  • Ch. Pichon Longueville Com. de Lalande, 1988
  • Ch. du Tertre, 1988

An der Reihenfolge dieser Weinliste ist zu erkennen, das wir bei dem jüngsten Jahrgang 2014 beginnen und mit den drei ältesten Flaschen aus 1990 und 1988 enden. Was waren also die Highlights dieser Weine? Ch. Palmer, Alter Ego noch mit recht frischen Noten und feinem Geschmack. Ganz wunderbar die Flasche von Ch. Gazin, welche mit kräftigen Noten aufwartet und mir sehr gut gefallen hat. Danach folgt aber auch wieder ein Wein vom Ch. Canon la Gaffelière aus 2003, wo es bei vielen Weingütern aus dem Bordeaux aufgrund der gro0en Trockenheit große Schwierigkeiten und starke Ernteausfälle gab. Nicht wirklich so auch bei Canon la Gaffelière, denn hier konnte ich bereits bei vergangenen Besuchen kennenlernen, das die Weinbereitung insbesondere im Weinberg so akribisch vor sich genommen wird, das die Reben weniger Probleme mit solchen Stresssituationen haben.

Weiterhin hervorzuheben sind natürlich auch die beiden Flaschen von Ch. Pichon Longueville-Comtesse de Lalande, denn hier zeigt sich aus der Distanz von 35, bzw. 37 Jahren seit der Ernte wie sich so ein klassisch erzeugter Wein in der Flasche entsprechend entwickeln kann. 1990 zeigt sich sehr schön ausgereift und mit sehr gut eingebundenen Tanninen. Alterungsnoten sind bisher dort kaum zu merken. Dagegen zeigt sich der 1988er Wein mit einer noch kräftigeren frischen Note am Gaumen die richtig überrascht. Ich bin wirklich sehr erstaunt, was so ein 1988er Wein aus diesem Chateau nach 37 Jahren noch aus der Flasche bringt. Insgesamt war die Reaktion der Gäste auch in Kombination mit den gereichten kleinen Speisen zwischendrin als recht angetan zu bewerten.

Gelungen – geschmeidig – animierend – selten – fein – großartig.

Ein Besuch bei Jan Hartwig im JAN, 3*** Michelin

Gut, die 3 * in der Überschrift sagen erst einmal nur aus, das es hier wohl eine besonders gute Küche gibt, der Service ausgezeichnet sein muß und auch sonstige Umstände in diesem Lokal etwas Besonderes sein sollten, im Vergleich zu sonstigen Lokalen in dieser Liga. Und im Jan trifft das wirklich zu, denn nicht nur die Speisenfolge, sondern auch alle weiteren Umstände wie der Service, die generelle Atmosphäre, die sehr angenehm reduzierte Musik aus dem Hintergrund und sonstige Kriterien waren hier so wunderbar perfekt umgesetzt, das wir 4 an unserm runden Tisch den ganzen Abend lang sehr zufrieden waren – nein fast euphorisch am späten Abend das Lokal glückseelig verließen. Unser runder Tisch für 4 Personen war fast dirrekt neben dem Eingang aber durch eine Wand abgeschirmt und wir hatten fast alle am Tisch einen Blick in die ständig offenstehende Tür zu einem der Küchenräume. Hier der entsprechende Blick im Foto.

Das Motto des Lokals direkt über der Tür zur Küche – Labor der Liebe – und sein Logo im Bereich der Küchenblöcke so sichtbar das es immer zu lesen ist, wenn man im Gastraum seinen Blick Richtung Küche schwenkt. Ein Foto kann zwar nur einen gewissen optischen Eindruck vernitteln, hier zeigt sich aber in der Wahl der Farben, der Materialien und sonstiger Dekoelemente genau das wider was sich in dem Gastraum als Atmosphäre widerspiegelte. Die Runde am Tisch war bereits zu Beginn des Besuches sehr angenehm berührt und wir freuten uns auf einen kulinarischen Abend. Zu Beginn gab es einen Schaumwein aus der Magnum vom Weingut Dönnhof und dann bestellten wir aus der Karte das Menü für alle vier am Tisch sowie 2 Weine, welche ich bereits im Vorfeld aus der Weinkarte mir ausgesucht hatte.

Rechts der Weißburgunder Praesulis vom Weingut Gumphof aus Südtirol, und links ein Pinot Noir vom Weingut Rossignol Trapet, Vielles Vignes aus dem Jahr 2016. Bei beiden Weingütern war ich in den letzten Jahren mehrfach zu Verkostungen, die immer sehr positiv ausfielen. Dann startete auch die Speisenfolge, welche zunächst mit 5 verschiedenen Amuse Geule, oder auch Amuse Bouche genannt werden. Zu den einzelnen Gerichten werde ich jetzt keinen langen Text schreiben, denn jeder der sich hier angesprochen fühlt, sollte sich das Vergnügen vor Ort selber ansehen und verkosten und selber urteilen.

Oben Foie Gras à la Chantilly – Krokant Kapern, Pekanuss, Finger Limes&geräucherter Ahornsirup. Unten Crustade – Saiblingsbauch, Pistazie, Wasabi, Soja-Tapioka & Myoga. Sehr fein und geschmacklich ein toller Start.

Carne Cruda & Bonito Sahne – im knusprigen Brickteig. Dieser eine Bissen wirkt sehr lebendig und frisch mit den obenliegenden Zwiebelringen.

Rauchaal – genannt „kleiner Eintopf“ setzt sich aus Markknödelchen, Wurzelgemüse, Backpflaume & Parmesan zusammen. Die klare Brühe ist sehr intensiv und wird aber mit all seinen Einlagen der Klößchen und einer kleinen Mini Maultasche so wunderbar abgerundet, das es ein Vergnügen ist die Suppe auch aus diesem Glasgefäß zu schlürfen.

Wachtelei nennt sich dieser Gang, der in einer sehr originellen Porzellan Eierschale serviert wird, die von einer Porzellan-Hand gehalten wird. Hier solte man nicht zu lange auf den Verzehr warten, denn die warme Unterlage schmeckt mit seinen Zutaten ausgezeichnet im warmen Zustand. Gelierte Serano Schinkenbrühe, Mais und Parmesan. Ein Erlebnis!

Die erste richtige Vorspeise beinhaltet einen Schliersee Saibling der mit Kolrabi, Fenchel und Combava Vinaigrette begleitet wird. Sehr fein mit der Vinaigrette und den ganz hauchdünn gehobelten Radieschen on top.

Dann folgt ein Gang der absolut außergewöhnlich auf den Tisch kommt. Der Name: Hechtnockerl 2.0, bestehend aus Makrele, Gewürztagetes & Umami Beurre Blanc. Die Kombination ist so geschmeidig was für eine sehr innovative Herangehensweise der Küche und des Chefkochs Jan Hartwig unter Beweis stellt. Es folgt der Gang Brot.

Wir lesen in der Karte: hausgebacken & Allgäuer Bio-Sauerrahmbutter, „Gruß aus meiner Heimat“, Grünkohl, Kartoffel & Speck.

Dann folgt der Glattbutt aus der Vendée. In Daikon gedämpft, Brokkoli, Kren & geräuchertes Muschelfumet. Leider ist mir das Foto etwas unscharf geraten, was aber den Geschmack nicht schmälerte.

Dieser Teller nennt sich „Glasiertes Kalbsbries“, welches allerdings unter dem mit roter Beete gefärbtem Nudelblatt versteckt ist. Weiter: Ofenpaprika, Cornichons, Sellerie & Gulasch Sud. Insgesamt sehr fein und kräftig gewürzt, was von den meisten Gängen gesagt werden kann. Dann der Hauptgang mit Ente.

Die Ente liegt links und die Foie Gras rechts daneben, welche begleitet werden von Anchovis, Eisbergsalat, Blutorange, grünem Pfeffer und Lorbeer. Ein Genuss der lange anhält.

Der ertse Dessert nennt sich „Grana Bavaria“, welcher sich aus folgenden Zutaten zusammensetzt: Bittersalate, knusprige Hendlhaut, Preiselbeeeren & Feigenblattöl aus Völs am Schlern. Dann folgt.

Williams Christ Birne, welche sich grandios auf dem Glasteller präsentiert. Die Karte weist folgende Zutaten aus: Dulceys, Erdnuss-Toffeew, rehydrierte Rosinen & Hagebutte. Die vielen Komponenten waren ein sehr unterschiedliches Gaumentheater, welches von der Optik schier überflügelt wurde. Großartig und genial.

Zum Finale einen Espresso, welcher den Milchreis begleitete. Darin ebenso enthalten Orange und Banane. Zum Schluss natürlich diverse Petit Four, die ich aber nicht im Foto festgehalten habe.

Mein Fazit zu diesem Besuch: Absolut TOP und außergewöhnlich, denn Jan Hartwig versteht es klassische Gerichte und deren Zutaten so modern und innovativ zu verändern, das es ein besonderes Vergnügen ist sich auf diese Speisenfolge einzulassen. Menü 340.-€ / Person.

Süßwein Verkostung mit Jahrgängen von 1973 bis 2018

Anfang Oktober habe ich einmal wieder eine Süßwein-Verkostung veranstaltet, welche insgesamt mit 12 verschiedenen Weinen aus 5 Ländern bestückt war. Die Jahrgänge 1973 bis 2018 klingen ja erst einmal recht breit gefächert, doch die meisten Weine stammten schon auch aus den 2000er Jahren und 4 davon aus den Jahren vor dem Jahr 2000, also älter als 24 Jahre.

Als kulinarische Begleitung zu den Weinen hatte ich eine süße Focaccia gebacken, angereichert mit Cranberrys und Rosinen, weiterhin einige Brioche, welche dann später gefüllt werden sollten, und dann gab es noch eine Art Cantucci, welches ein baltisches Rezept ist und eigentlich den Namen Pumpernickel hat.

Hier die 12 Weine in Ihrer Reihenfolge wie wir sie verkostet haben. Wir starten mit einem

Tokay vom Weingut Holdvölgy aus dem Jahr 2018.

Feine frische Note und einem umwerfenden Duft in der Nase. leicht kräftige Note am Gaumen und frischem Anklang von hellen Früchten. (17/20)

Dann folgt ein Rosenmuskateller aus der Winzergenossenschaft Tramin. Jahrgang 2010 ist schon leicht gealtert, aber auch von seiner Farbe mit schönen roten Reflexen. Relativ dunkle Farbe; wohl passend zu süßem Nachtisch, gute Süße mit leichter Säure am Gaumen. (16/20)

Der nächste ein Weißburgunder aus Österreich vom Weingut Nimmervoll aus dem Wagram welcher als Beerenauslese ausgebaut ist. Sehr rund und fein am Gaumen mit sehr feiner Süße die sich im Abgang wunderbar fortsetzt. Ein tolles Beispiel für einen solchen Weißburgunder. (17,5/20)

Dann gehen wir nach der Beerenauslese zu einer Trockenbeerenauslese aus Deutschland, welche aus dem Weingut Glaser-Himmelstoss kommt und mit der Traube Müller-Thurgau aus dem Jahr 2009 stammt. Sehr feine und schöne Note der Trockenbeeren in der Nase, welche sich am Gaumen fortsetzen. Ein trockener Grundansatz zeigt sich aber mit seiner süßlichen Note so dezent am Gaumen, das man sicher kaum auf einen Müller-Thurgau bei einer Blindverkostung gekommen wäre. Sehr rund und ausgereift mit hervorragenden feinen Fruchtnoten. (18/20)

Dann geht es in eine der Klassikergegenden der Süßweine, nämlich ins Sauterne, welches im Süden von Bordeaux in Frankreich liegt, und dort der Süßwein mit Hilfe der Botritis Pilze im Herbst entsteht. Der erste dieser Sauterne Weine stammt aus dem Weingut Ch. Suduiraut und ist ein Cuvée aus 90% Semillon und 10% Sauvignon Blanc. Der Jahrgang 1997 zeigt sich allerdings sehr weit gereift und mit leichten Nebentönen die ich wenig lokalisieren kann. Unten im Foto ganz rechts zu sehen. (14/20) ??

Dann folgt der zweite Sauternes mit einer Flasche Ch. Giraud aus dem Jahr 2007. Kuvetiert aus 65% Semillon und 35% Sauvignon Blanc. Sehr schönes goldgelb in der Farbe. Er hat immer noch eine recht feine und schöne Frische am Gaumen mit einer Frucht die sich gut einbindet aber eigenständig mit am Gaumen die gesamte Struktur des Weines widerspiegelt. (17/20)

Zu diesen beiden Sauternes paßte sicher ausgezeichnet eine Brioche mit Foie Gras und Felsenbirnen-Marmelade belegt, die sich wunderbar zu den süßen Noten der Weine paßte.

Jetzt folgen die nächsten 6 Weine, welche zum Teil mit Cantucci aber auch mit Teilen der Brioche noch zu genießen sind. Wir setzen die Reise fort im Elsaß.

Das Weingut Leon Baur ist ein traditionelles Weingut aus dem Elsaß, welches aus der Ortschaft Eguisheim stammt. Wir verkosten einen Pinot Gris aus dem Jahr 2018, der bereits fein daherkommt und laut Etikett aus der „Selection de Grains noble“ erzeugt wurde. Der Geschmack geht in Richtung Mirabelle und leichten hellen Pfirsichen, fein am Gaumen und schmeckt nach mehr. (16,5/20)

Jetzt wieder nach Südtirol in die Winzergenossenschaft St. Michael-Eppan. Ein Gewürztraminer als Passito ausgebaut hat eine schöne bernsteinfarbige Note. Am Gaumen mit reifen süßen Noten von sehr süßlichen Früchten. (16,5/20)

Dann geht es etwas südlicher in die Toskana wo es ein großes Gut namens La Vialla gibt, welches seit ca. 30 Jahren Süßwein produziert der mit dem Namen Vin Santo daherkommt und aus der Traube Zibibbo hergestellt wird. (16,5/20)

Und wieder ab nach Frankreich und zwar weit in den Süden in die Region Languedoc-Roussillon, wo wir bereits mehrfach das Weingut Domaine Fontanel in den 80er und 90er Jahren besucht hatten und immer wieder Weine mitgenommen hatten. Dieser Grenache blanc aus dem Jahr 1999 ist als Rivesaltes Ambré ausgebaut und stammt zum Teil von heute 80-jährigen Reben. Der Wein ist recht dicht am Gaumen und sehr voll im Abgang. Sehr feine und runde Noten von ausgereiften Früchten die in Richtung Quitte, Mirabelle und sehr reifen Bergpfirsichen gehen. (18,5/20)

Jetzt folgt der älteste Süßwein den wir in der Reihe präsentieren konnten. Ein Ruster Ausbruch aus dem Jahr 1973 stammt vom Weingut Elfenhof und ist mit der Traube Muskat-Ottonel hergestellt. Wir waren alle sehr gespannt, ob sich dieser Wein noch halten konnte? Noten von Kaffee, Espresso und leicht nach dem Bitter Averna, was aber nicht störend war. Sehr dicht und voll mit dunklen Noten, aber sehr wohl immer noch ausgezeichnet trinkbar. (17/20)

Zum Abschluß ein kleiner Test mit einer Mini-Boxbeutelflasche die aus der Winzergenossenschaft Markelsheim stammte und aus dem Jahr 2000 stammt. Traube Bacchus und mit dem Namen Tauberrettersheimer Königin auf dem Etikett aufwarten kann. Sehr dunkel in der Farbe und im Abgang auch recht kurz gehalten. Wohl schon leicht seinen Höhepunkt überschritten. (14/20)

Hier die fotografische Belegansicht:

Die Flasche ganz rechts war ein Test und nicht zur R<eihe der Süßweine passend.

Estlandreise mit Lee Restaurant und Eindrücke aus der Stadt Tallinn

In diesem Restaurant war ich bereits ein Jahr zuvor, was mich aber seinerzeit so nachhaltig beeindruckte, das ich es aus München einige Wochen vor dem Estlandbesuch für einen weiteren Abend gebucht hatte. Der Name Lee beschreibt im estnischen den „antiken“ Feuerplatz in der Mitte einer Dorfgemeinschaft worum sich das Leben abspielte. An diesem Abend hatte ich mit dem Wetter Glück und ich bekam einen Platz im Innenhof des Lokals, welcher sich innerhalb der alten Mauern des Dombergs ausbreitete. Hier schon einmal der Blick von meinem Tisch auf die Anrichte und Durchreiche des Lokals und der Küche zum Innenhof.

Mir wurde also dann eine Karte gereicht und ich wählte 2 Fischvarianten aus der interessanten Auswahl aus. Grundsätzlich sei zu erwähnen, das die Menüs und Speisen im Lee so ausgewählt sind, das die Produkte aus der Saison auf den Teller kommen, welche primär aus der Region um Tallinn stammen und grundsätzlich wohl auch einem aktuellen Einfluss der aktuellen Küche folgen. Meine Wahl fiel auf 2 verschiedene Varianten von Lachs. Einmal mariniert in einer feinen Sauce, bzw. einer Art Vinaigrette. und zweitens einem Wildlachs der mit einer fein angemachten Gemüsevariante aus Erbsen und Kräutern aufgetischt wurde. Noch ein kleiner Blick vom Lokal von innen nach außen, welches mit zum Teil bunten Scheiben versehen ist.

Dann zu meinen 2 Gängen, welche mir eben im Garten bei bestem Wetter serviert wurden. Die Vorspeise ein marinierter Lachs mit sehr fein abgeschmeckten kleinen Beilagen.

Der Hauptgang dann auch wieder ein Lachs, aber diesmal ein Wildlachs, welcher geräuchert war und ebenso mit einer sehr passenden Beilage aufgetischt wurde.

Dieses Lokal ist für alle Tallinn Besucher sehr zu empfehlen!

Dann noch 2 Fotos aus der Stadt Tallinn, welche ich so in den Tagen meines Besuches so nebenher machen konnte, da es ja auch fast immer schönes Wetter gegeben hatte.

Einer der zentralen Plätze in Tallinn ist der Rathausplatz mit dem historischen Rathaus, welches heute als Museum und sonstiges Gebäude dient. Etwas rechts im Hintergrund ist der Dom zu Tallinn zu sehen, der im Prinzip auf dem höchsten Punkt der Stadt gebaut ist – dem Domberg.

Final für mich hier noch ein blumiger Eindruck aus der Stadt Tallinn, wo ich nicht weit weg von meinem Hotel, am Rande des Stadtteils Rotmanni diesen Blumenladen aufnehmen konnte. Ich beobachtete tagsüber die Mitarbeiter, wie sie um ein Drahtgestell herum den großen Bogen ganz links mit Blumen bestückten, und fragte mich dann, wie geht der dann für die Nacht in den Laden rein? Ganz einfach – garnicht, denn alle die Blumenkübel und Dekorationen um den Laden herum wurden einfach in der Nacht, es war ja Sommer, stehengelassen, und keiner würde in Estland daran denken nur irgendwie daran Hand anzulegen, oder gar eine der Pflanzenkübel mitgehen zu lassen. Großartig.

Das ist das Ende der diesjährigen Estlandreise.

Estlandreise, der zweite Tag in Tallinn bei R14; Noblesser und 180° by Mathias Diether

In diesen Tagen im Juli 2024 waren auch die Temperaturen hier im hohen Norden noch recht hoch mit nur selten einmal einem kleinen Regenschauer der für Erfrischung sorgte. An diesem Tag hatte ich einmal wieder ein Lokal in der Hafenregion reserviert und die weiteren Lokalitäten mir am Tage vorher ausgesucht, oder mich einfach zur lunchtime eingefunden, um einen Platz zu ergattern. Ich steuerte also ein seit 3 Jahren vom Michelin empfohlenes Restaurant Namens „R14“ an, welches genau in dem Stadtteil liegt, wo ich auch mein Hotel hatte – Rotermanni. Das Lokal hat eine große Weinauswahl und fungiert ebenso als Weinboutique, wo man sich gute Tropfen erstehen konnte. Dort eingetroffen gegen 12 Uhr bekam ich problemlos einen Platz und sogleich die Speisekarte gereicht. Eine Vorspeise und einen Hauptgang ausgewählt mit begleitendem Wein wartete ich also auf den Service. Dabei konnte ich von meinem Platz aus fast direkt in die Küche sehen.

Das Lokal war nicht gerade klein, denn auch noch im Innenhof saßen einige Personen an diversen Tischen die von einem wuseligen aber aufmerksamen Service betreut wurden. Hier ein weiterer Blick in Lokal.

Auch hier, wie schon einmal beschrieben, die restaurierten alten Gemäuer in dem Stadtteil, welche dann aber mit entsprechend passendem Interior ausgestattet wurde. Bevor es losging mit der Vorspeise wurde mir ein dunkles Brot mit Holzmesser und einem Brotaufstrich serviert, was in Skandinavien durchaus üblich ist.

Sehr ansprechend, aber genauso schmackhaft. Dann kam die Vorspeise mit Fleischklöschen in Tomatensauce die ausgesprochen fein gewürzt war und die Tomaten sehr fein zu dem Fleisch paßten.

Und der Hauptgang war dann ein Oktopus auf Salat, der wenn auch nicht so besonders typisch für die nordischen Gewässer umso besser zubereitet und sehr fein abgeschmeckt zum Salat paßte.

Das war auf jeden Fall einmal wieder ein ausgezeichnetes Lunch, welches mit über den Mittag und Nachmittag die Zeit vertrieb und ich mich dann am späteren Nachmittag in die Hafengegend von Tallinn begab, wo es den Stadtteil Noblesser gibt, der auch zum alten Hafen gehörte. Dort stehen heute noch einige alte Lagerhallen, die zum Teil so hergerichtet wurden, das darin Veranstaltung, Museen, und diverse Lokalitäten untergekommen sind. Hier mal nur ein Beispiel eines Cafés, wo sich die Eigentümer eine ganz besondere Beleuchtung ausgedacht haben.

Untergebracht ist dieses Café in einer solche alten aber aufgemöbelten Backsteinhalle.

Und weil in diesem Stadtteil nicht nur alte Hallen, sondern auch einige Neubauten entstanden sind mußte ich meinen Kopf nur einmal um ca. 180° drehen um meine nächste und dritte Station an diesem Tag zu erfassen. Vielleicht ein paar Worte zu den 180°, denn das ist auch der Name der Lokalität wo ich also für den Abend reserviert hatte. Für meine Begriffe ist das hergeleitet aus der Backofentemperatur, mit der ja viele Dinge zubereitet werden können. Das Lokal existier seit ca. 6 Jahren an dieser Stelle und wird von dem Berliner Mathias Diether betrieben. Heute mit 2 Michelin * ausgezeichnet war ich also entsprechend gespannt, was da auf mich wartete. So von außen anzusehen.

Rechtzeitig eingetroffen wurde man in einen Nebenraum geführt, wo es ein erstes Glas Aperitiv gab und dort aber auch eine Bar und einige Plätze für weitere Gäste zu sehen waren.

Hier konnte auch schon einmal die Speisekarte studiert werden und dann ein kleines Tablett mit 4 verschiedenen sehr schmackhaften Amuse Bouche serviert wurden.

Dazu hatte ich mir als Apero ein Glas Champagner bestellt, der auch an diesem Tisch serviert wurde und sehr gut zu den servierten Kleinigkeiten paßte.

Dieser non Vintage Champagner wurde erzeugt aus 80% Pinot Noir und 20% Chardonnay. Ein toller Einstieg für den Abend der dann im Hauptraum des Restaurants an der großen Theke um den Herd herum weitergehen sollte. Hier ein erster Blick von meinem Platz auf den Herd und alle Gerichte wurden dann auch vor unseren Augen von den Mitarbeitern entsprechend auf den Tischflächen zwischen Herd und Theke angerichtet.

Noch ein kleiner Blick auf meinen eigenen Platz, der sich im Laufe des Abends kaum groß ändern sollte.

Links oben die Weinkarte, links unten die Serviette mit dem 180° Logo und ebenso auf der Mitte des Platzes das Logo in einer runden Lederscheibe eingepreßt, was dem Platzteller entsprach. Dann folgen jetzt die 6 Gänge des Menüs, welche ich nur kurz beschreibe zu den Fotos.

Mimmolette Cheesecake 180° Degrees‘ Ausgesprochen fein und insbesondere sind die Saucen bei allen Gängen besonders hervorzuheben!

Helgoland Hummer, Paprika, Bouillabaisse. On top noch etwas Kaviar zum Hummer, wo aber immer noch der Hummer die Hauptrolle spielte und besonders exponiert hervorstach.

Dieser Steinbutt war für mich das absolute Highlight des Abends. In der Menübeschreibung folgen noch folgende Zutaten: Linsen, Curry und Lemongras. Das Stück Steinbutt hatte aber insgesamt einen so großen Einfluss aufgrund seiner Konsistenz und der kräftigen Note, das selbst die Sauce fast nicht dagegen ankommen konnte. Eines der wirklichen Signature-dishes.

Zweierlei vom Kaninchen.

Nürnberger Würstchen, Champagner Cabbage und violetter Senf.

Poschiertes Kalbfleisch, Blumenkohl und Artischocke. Hier spielte zwar die Sauce nicht so eine dominante Rolle, war aber in seiner Intensität um so präsenter.

Dann folgen 3 Dessert, wo die beiden ersten Teile als Pré-desserts einmal wieder angekündigt wurden.

Da ich selber ja wirklich kein Dessert-Liebhaber bin, hier nur ganz kurz siviel, das der erste und der letztere ganz fein schmeckten. Die mittlere Kachel war mit Banane !