Der dritte Tag sollte uns von Aukland aus auf die vorgelagerte Insel Waiheke führen. Dort werden derzeit gesamt ca. 430 ha Wein angebaut und von sehr verschiedenen kleinen Winzern bearbeitet. Die Insel erreicht man mit einer Fähre direkt von Aukland und ist in flotter Fahrt in ca. 45 Minuten auf der recht hügeligen und sehr grünen Insel angekommen. Da die Weingüter aber über die gesamte Insel weit verstreut sind gibt es fast nur die Möglichkeit einen hop-on hop-off Bus zu nehmen, der die wesentlichen Ecken anfährt. Also starteten wir vom Fähranleger zunächst für 2,5 km mit einem öffentlichen Bus an einen Ortspunkt, wo wir dann für ein weiteres Fahrgeld den Bus zu den Weingütern bestiegen.
Erste Station an diesem Samstag sollte also das Weingut Stonyridge sein, welches allerdings eher einem Zirkusplatz mit Gartenparty glich, als einem Weingut mit entsprechender Weinverkostung. Auch zu vergleichen mit einem Biergarten wie in München, allerdings mit Palmengarten, Weinreben umher und vielen Menschen die flaschenweise die Rosées und weißen Tropfen vernichteten. Nichtsdestotrotz holten wir uns ein Glas Pinot Gris an einem der Verkaufsstände und setzten uns auf eine der Bänke im Garten. Der Weinpräsentierte sich recht säuerlich, mit wenig Frucht und die Säure wollte am Gaumen auch nicht verschwinden. Ohne Bewertung.
Dann machten wir uns auf einen kleinen 500 m Spaziergang, der uns zum Weingut Te Motu führte, welches direkt in der Nachbarschaft lag.
Te Motu hat 1989 auf der Insel begonnen und bewirtschaftet heute eine Fläche von 10 ha. Uns wurde eine Verkostungsreihe von 6 Weinen angeboten, wobei wir dann aber doch am Schluß 7 Weine von Te Motu verkosten konnten. Hier lohnt es sich mal wieder auf die einzelnen Weine einzugehen, da wir auch mit dem Mitarbeiter auf Te Motu, der uns die Weine vorstellte, vor 3,5 Jahren aus Deutschland kam, und uns entsprechend etwas mehr erklären wollte. Auf Te Motu werden nur rote Sorten angebaut.
Dunleavy 2011, Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Merlot.
Recht kräftige Nae, fruchtig mit frischem fruchtigem Geschmack (15+/20). -25.- NZ$ 2011 war ein schwieriges Jahr für die Weinbauern in Neuseeland, so wurde uns berichtet.
The Strip 2013, Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Merlot. 12 Mon. im Barrique mit 30% Neuanteil. Sehr tiefe dunkle Nase, leicht pfeffrig bei dunklem Schokoladenton. Tannine noch spürbar aber wohl mit Reifepotential. (15-16/20). 2013 war dagegen, im Vergleich zu 2011 wohl ein sehr gutes Weinjahr hier in Neuseeland.
The Grafter 2014 Syrah, 12 Mon. im Barrique.
Pfeffrige Nase, bei direktem Fruchtansatz. Am Gaumen dann ebenso sehr fruchtig mit runden ausgewogenen süßen Noten, welche aber in einem runden Abgang eine ausgewogenes Spiel mit den Geschmäckern machen. Für einen Syrah, im Vergleich zu einigen Anderen aus der vergangenen Woche, war das wirklich eine kleine Entdeckung. (16+/20)
Und ab jetzt sollte es teurer werden.
Te Motu 2012 Kokoro Cuvée aus:
Merlot 50%, CS 25%, CF 15%, Malbec 5%, Syrah 5%. Bei einer feinen frischen und fruchtigen Nase, im Geschmack etwas rauchig, Toast, und pfeffrig. (16-17/20) 75.- NZ $
Te Motu Tipia, 2013, ein 100% Cabernet Franc. Was selten reinsortig ausgebaut zu finden ist. Recht kräftige reife Nase. Würzige Noten, dichter Gaumen, und sehr elegant, frisch und komplex. (17+/20)
Te Motu Cuvée 2008, CS 60%, Merlot 30%, CF 10%. Sehr weich und rund am Gaumen und mit feinen eleganten Säurespitzen. Diese Te Motu Cuvées stellt das Weingut immer nur in den guten Weinjahren her, somit wird er nicht in jedem Jahr angeboten. 90.- NZ $
Zum guten Schluss noch ein Te Motu, gleiche Cuvetierung wie der 2008er, welcher aus 1999 stammte. Etwas gealterte Nase, leicht braune Ränder, aber für einen 16 Jahre alten Wein noch immer recht frisch in der Farbe und der Nase. Fein dichte Frucht mit Noten von eingekochten dunklen Früchten. Der Wein hat wohl seinen absoluten Höhepunkt schon erlebt. (17/20). 195.- NZ $.
Als finalen Besuch an diesem Tage machten wir noch einen Besuch bei Wild Estate, wo ebenso wie bei Stonyridge der Bär abging. Allerdings aufgrund der fortgeschrittenen Zeit, war die große Sause hier so gut wie gelaufen. Zu Essen gab es nichts mehr, aber wir konnten noch einen kleinen flight von 5 Weinen des Weingutes verkosten. 3 Weiße Rebsorten, 1 Rosé und ein roter Syrah. Im Garten waren einige Zelte aufgebaut, das Personal räumte die auf und wir setzten uns an einen kleinen Tisch mit Sonnenschirm, wo uns dann die bereits eingeschenkten 5 Weine auf einem Tablett bereits eingeschenkt serviert wurden.
Schön im Freien zu sitzen, bei recht schönem Wetter, aber die Weine waren durchweg zu warm, und so erübrigt sich eine Beurteilung in weiteren Feinheiten.