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Neuseeland Weinreise Martinborough, der vierte Tag

Der vierte Tag führte mich in eine weitere Weinregion auf der Nordinsel Neuseelands, wo erst auf intensive Weise seit nicht viel mehr als 35 Jahren Wein angebaut wird. Martinborough liegt im Südosten der Insel und wurde vom Strassenlayout wie die englische Flagge angelegt. Somit gibt es einen zentralen Platz in der Mitte der Stadt, wo heute eine Grünanlage sich befindet, und die Straßen führen sternförmig von dieser Mitte aus weg in alle Himmelsrichtungen. Nur die Farbe der englischen Flagge wurde nicht übernommen. Aber nun zum Wein aus dieser Gegend. Zu Beginn des Weinbaus in der Region waren ca. 70% der Rebflächen mit Müller-Thurgau bepflanzt. Also sind auch hier wohl einige deutsche Auswanderer gewesen, die diese Rebe hier eingeführt haben. Das belegt auch ein Weingut namens Schubert, worauf ich später mehr eingehen werde, da wir dort auch an diesem Tage verkostet haben. In der Gegend um Martinborough regnet es über das Jahr ca. 1000 mm/qm, was aber in der direkten Umgebung von Martinborough nur 800 mm/qm aufgrund des Mikroklimas sind. In der Region sind ca. 700 ha Wein angebaut, und im ganzen Tal ca. 970 ha.
An diesem ersten Tag in Martinborough haben ich eine Wine tour gebucht mit Martinborough Wine tours und wir sollten zu 7 Weingütern fahren, welche alle in der direkten Umgebung von dem Städtchen liegen. Wir starteten beim kleinsten Weingut der Tour namens The Cabbage Tree. Der Cabbage Tree wird in Europa auch Torquay Palme genannt und kommt in ganz Neuseeland vor.

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Cabbage Tree hat gerade mal eine Anbaufläche von 1,2 ha und produziert ca. 4000 Flaschen pro Jahr. Die Sortenvielfalt ist typisch für die Region und es werden Chardonnay, Pinot Noir und Merlot angebaut. Da der Winzer seine Weine eher lange im Tank oder auch im Holz reifen läßt, konnten wir hier ein paar ältere Jahrgänge verkosten.
Chardonnay 2013, 11 Monate im Barrique auf der Hefe und mit Betonit am Ende leicht geschönt kann dieser Tropfen noch kräftige Holznoten widergeben, bei etwas zurückhaltender Frucht (16/20).
Der Pinot Noir ist aus 2010 und hat einen sehr typischen Duft bei vollem runden Geschmack mit Ledernoten, leichter Schärfe und mittlerem Abgang. Langes Frucht Säure Spiel am Gaumen.(16+/20)
Der Merlot 2010 kommt mit einer sehr tiefen Farbe daher, leichte Tannine, fein und dicht. Der Merlot bleibt 3 Wochen auf der Maische und reift für 2 Jahre im Barrique, was für die Weingüter in Neuseeland sicher ungewöhnlich ist. Aber dadurch erzielt der Winzer auch einen feinen Tropfen, der nicht so jung weggetrunken wird, wie es bei vielen Anderen der Fall war. (16/20)
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Nach dem kleinsten Winzer ging es gleich um die Ecke zu einem der größten Winzer hier in der Region. Palliser baut auf 90 ha Wein an und hat eine breite Vielfalt an Gewächsen im Angebot. Das Weingut existiert seit 30 Jahren und vergärt seine weißen Trauben alle im Edelstahl. Ausnahme ist der Chardonnay, der klassisch im Barrique ausgebaut wird.
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Verkosten konnten wir hier einen Rosé von Pinot Noir, einen Pinot Gris, Riesling, einen Sauvignon blanc, einen Chardonnay und einen Pinot Noir. Alle diese aus den Jahrgängen 2014 und 2015 welche ich zwischen 15 und 16+ bewertete.
Palliser_innen


Dann ging es zu einer ganz besonderen Adresse, auf welche ich schon besonders gespannt war, da ich von dem Weingut Ata Rangi bereits in den letzten Monaten in der Vorbereitung gelesen hatte. Auf Ata Rangi konnten wir 1 Rosé, 3 weiße und 3 rote Weine verkosten. Der Verkostungsraum machte einen recht professionellen Eindruck und eine sprachgewandte, asiatisch aussehende junge Dame, führte uns durch die Verkostung. Im Einzelnen waren das:
Ata_Rangi_logo
Rosé 2015 aus 80% Merlot, 20% aus PN und Syrah. Fruchtige Nase mit Geschmack von Erdbeeren und einer kräftigen und guten Struktur. (16/20)
SB 2015 dieser Sauvignon Blanc wird einige Wochen auf den Beeren vergoren und hat daher auch seine entsprechende Farbe. Intensive Fruchtnote mit guter Struktur (15-16/20).
Pinot Gris 2015 20% im neuen Barrique. Sehr fruchtig und rund, volle Beerennote mit feiner Süße von Birnen. (16/20)
Chardonnay 2014 Sehr feine strukturierte Reifenoten mit würzigen Anklängen und gutem Fruchspiel am Gaumen. (16-17/20)
Pinot Noir „Crimson“ 2014, 12 Monate im Barrique, die Beeren werde zur Maische entrappt. Sehr feine Nase mit frischen Noten, und leichterem Abgang (15+/20).
Pinot Noir 2013 etwas verhaltene Nase, inige fruchtige Noten bei mittlerer Säurestruktur. (16+/20)
Cuvée von 50% Merlot, 35% PN und 10% Syrah. Mittlere Nase, etwas kräftige Tannine und recht kräftige Säure. (-/-)
Ata_Rangi_Flaschen


Poppies_8_Schild
Zur Mittagszeit sollte es dann zu Poppies Wines gehen, die auch eine Restaurant im Weingut betreiben und wo wir dann zunächst die Verkostung machen konnetn, und dann uns nach vorheriger Bestellung, die kalte Vorspeisenplatte für 2 Personen und horrendes Geld genehmigt hatten. Sehr angenehm fiel mir auf, das ich hier zum ersten Mal in Neuseeland wirklich gute Weingläser zur Verkostung erhalten sollte, und das am gleichen Tag nochmals. Es wurde also die Verkostung in Gabriel Gläsern vorgenommen, was den Weinen sicher zugute kam. Bei Poppies gab es 6 Weine zur Verkostung, wobei 2 davon Rieslinge waren.

Poppies_innen

Es gab also einen Rosé, einen Sauvignon Blanc, einen Pinot Gris, einen Pinot Noir und 2 Rieslinge.
Ich will hier mehr auf die Rieslinge eingehen.
Der erste Riesling aus 2015, trocken ausgebaut hatte eine gute Fruchtsäure, mit mittlerer Struktur und war für die Gegend um Martinborough sicher recht typisch (16+/20).
Der zweites Riesling als late harvest deklariert und ca. 4 Wochen später als der trockene Riesling geerntet konnte nicht so ganz auf seiner Linie überzeugen. Goldgelbe Farbe mit orangenen Spitzen. Vorne am Gaumen etwas kräftig mit seinen Süßestrukturen, wobei dann im Abgang der Eindruck schnell verflog. (15-16/20)
Dann ging es an den Tisch für die kalte Vorspeisenplatte, welche von den Produkten sicher frisch und ok war aber das Preis Leistungverhältnis wohl nur hier in Neuseeland so funktioniert, Warum das so funktoniert ist mir auch schleierhaft, denn die meisten Weingüter verlangen auch für Ihre Weine einen zum Teil exorbitatnten Preis, wo nicht die tatsächliche Qualität dahintersteht. Eine Erfahrung reicher bin ich dadurch bestimmt.


Margrain_innen
Als nächstes Weingut fahren wir einen Familienbetrieb an der den Namen Margrain trägt.
Dort verkosten wir 9 Weine, welche sich auf die klassischen Sorten konzentrieren wie Pinot Gris, Sauvignon blanc, Chardonnay, Pinot Noir, aber auch Grüner Veltliner und einen Riesling süß ausgebaut.
Durch die Bank weg bei mittleren Noten von 14-15+, wobei der süß ausgebaute Riesling ein wenig besser davon kommt.
Margrain_Flasche


Te_Kairanga_außen
Dann geht es zu einem Betrieb der zu einer großen Familie aus den USA gehört, und auch hier in Neuseeland ein Weingut führt, das sich Te Kairanga nennt. Hier konnten wir 5 weiße und 3 rote Weine verkosten. Auch hier kein wesentlicher Ausreißer, denn es gibt Riesling, Sauvignon Blanc, Pinot Gris, Chardonnay und Pinot Noir. Die weißen Sorten durchweg ordentlich, aber keine wirklichen highlights. Bei den roten Pinot Noir konnten dann schon eher die 2013er, insbesondere als Reserve recht gut überzeugen. Weiß 15-16, Rot 15+-17.

Te_Kairanga_innen


 
Schubert_Wines_außen
Sehr interessant allerding sollte sich der Abschluss des Tages gestalten. Wir fuhren gerade mal kurz um die Ecke, zu Schubert Wines, die eigentlich schon geschlossen hatten, aber unser Tour guide telefonierte mit der Dame im Verkostungsraum und arrangierte eine weitere Probe für uns zwei. Hier sollten wir also zum zweiten Mal an diesem Tage die Gabriel Gläser in Händen halten. Und als ich das erwähnte, das wir diese bereits einmal am Tag zur Verkostung hatten, wurde uns erzählt, das Poppies Wines die Gabriel Gläser bei Schubert wohl gekauft hatten. Auch hier wieder die klassische Reihe an Rebsorten von Pinot Noir als Rosé, Sauvignon Blanc, Syrah und ein paar Cuvées, worauf ich hier eingehen will.
Der ertse Cuvée aus weißen Trauben bestand aus 30% Chardonnay, 30% Pinot Gris und 40% Müller-Thurgau. Und hier wurde uns dann auch dei Geschichte mit den 70% Anbaufläche des Müller-Thurgau aus den Anfängen des Weinbaus in Martinborough erzählt. Ein weiterer Cuvée in rot bestand aus Syrah, Merlot, CS und wurde 4 Jahre im Barrique veredelt. Wir verkosteten einen 2011 der mit runden süßen Noten daherkam, etwas Struktur besaß und einen runden Abschlu´mit roten Beeren ganz ordentlich wirkte (15+/20).
Zum gutem Schluss gabe es noch einen sogenannten Dolce, der ein Cuvée aus Müller-Thurgau und Pinot Noir bestand. Honigduft und eine recht süßliche Note kamen einem aus dem Glas entgegen. Am Gaumen eine sehr lange süßliche Note welche sich etwas fortsetzte. (15/20)
Schubert_Wines_Syrah_Flasche