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Das Dos Palillos in Barcelona

Nach den 4 Tagen Priorat und Penedès hatte ich mir noch eine kleine Auszeit in Barcelona gegönnt, wo ich dann vom Montag bis Mittwoch ein paar Lokalität ausprobieren wollte, aber nach vielen Jahren auch einmal wieder die Stadt Barcelona, und insbesondere den Markt La Boqueria entdecken. An dem Dienst Abend der mir zur Verfügung stand hatte ich also einen Platz im Dos Palillos von München aus reserviert, welches von einem ehemaligen Küchenchef des El Bulli, Albert Aurich, betrieben wird. Aurich war 2001 bis 2007 Küchenchef im El Bulli, und nach einer gemeinsamen New York Reise mit Fern Adria stellte sie ein neues Konzept für dieses Lokal zusammen, was auf Dim Zum und asiatischer Küche basierte. Aurich präsentiert Fern Adria ein entsprechendes Konzept vor und das neue Lokal Dos Palillos wurde dann im April 2008 in einer kleinen Nebengasse in der Innenstadt von Barcelona in Nachbarschaft des Camper Hotels eröffnet.
Los gehen sollte es also um 19:30 Uhr, was die frühestes Öffnungszeit in diesem Lokal war. Für spanische Verhältnisse fast schon früh, denn in Spanien wird oft erst um 22 Uhr zum Abendessen gegangen. Ich war allerdings nicht der erste im Lokal, welches sehr interessant eingerichtet ist, denn es gibt im Prinzip nur Plätze rund um eine hufeisenförmige Bar, welche um eine Küche angeordnet ist. Mehr später auf den Bildern zu sehen. Ich bekam einen Platz ganz am Ende der Bar und hatte im Prinzip einen ganz guten Überblick über Gäste und Küche.

Dos Palillos heißt im Prinzip, zwei Stäbchen, was auch eines der Grundwerkzeuge der asiatischen Küche, welche ich besonders liebe, immer war und weiter sein wird.
Dann gab es die Auswahl zwischen kleinem und großem Menü, wobei ich mir das größere aussuchte, was mit 95.-€ auch nicht wirklich überzogen teuer, nein eigentlich eher günstig erschien für die angekündigten 16 Gänge, welche sich dann eher noch mehr anfühlten. Da es sehr asiatisch wohl sein sollte, bestellte ich mir also aus einer recht reichhaltigen Getränkekarte zunächst einmal einen Fake, der so bis zu den Fleischgerichten auch reichen sollte.

Hier der Sakekühler aus einem Stück Bambus, der ohne Probleme die Eisflüssigkeit halten konnte.
Sehr interessant war zu beobachten, das die ganze Crew hinter dem Tresen gemeinsam die Schälchen für die verschiedenen Gerichte anrichtete und alle Gäste an der Bar fast gleichzeitig Ihre entsprechenden Gänge erhielten. Trotzdem gab es einen großen Zettelkasten n einer Säule, wo der Chef der Küche ansagte und auch die servierten Gerichte abhakte.

Dann gehts los mit den diversen Gerichten auf immer recht unterschiedlichen Platten angerichtet.


Als erster Gang ein Minicracker mit Frühlingszwiebeln und etwas fischigem, sowie Minikrabben getrocknet mit einem Stroh von einem Kraut was ich akustisch nicht verstanden hatte, es aber wie Spargel oder ähnlichem schmeckte. Super passend der Sake dazu, was mir besonders Spaß machte.

Dann gab es links einen frischen Salat von Sprossen, Radieschen und auch wieder etwas fischiges, welches von 2 Spargelspitzen mit Sauce und einer Art Kaffeekränzchen, welches nusszig schmeckte ergänzt wurde. Wieder sehr gut zum Safe.

Jetzt wurde es schon richtig spannend, denn hier gb es als Grundlage einigen kleinen Algensalat mit darauf drappiertem stark mariniertem Fisch, der in Richtung Fleisch schmeckte, aber eine irreKonsistenz hatte.

Nicht nur das Geschirr war hier ganz außergewöhnlich, wo sch die Form einer halben Fischgräte in der Fläche abdrückte, sondern der marinierte Lachs wr kombiniert mit einer sehr hellen Schicht, fast wie Papier, welche aus Kartoffeln bestehen sollte, wenn ich das richtig verstanden hatte.

Dann gab es einen marinierten Kabeljau in einer Fischgen Sauce mit Kaviar obenauf, was eine schöne Kombination darstellte, den Kaviar aber etwas untergehen ließ.

Und noch ein Fischgang mit Sepia, welcher wohl auch stark mariniert war, und sich mit ein paar kleinen Zwiebelstücken äußerst gut auf der Schieferplatte und m Gaumen machte. Damit waren zunächst wohl einmal die Fischgänge durch und es sollte einen kleinen Zwischengang geben, der sich aus 2 Schalen um Komponenten zusammensetzte.

Links ein Kokoseis, als Sorbet, mit kleinen grünen Ergänzungen und rechts in der Schale ein paar grüne Erbsen mit frischer Note und ganz passend so als Ergänzung zu dem Kokoseis.

Aber noch ein Meeresfrüchtegang sollte sich hier anschließen, denn es folgte eine Garnele auf einer Schieferplatte, den ausgelösten Kopf, wohl etwas angebrüllt, und in dem Schälchen darüber ein Kaviar, der vorzüglich sich zu dem Meerestier ergänzte.

Hier bin ih mir nicht mehr sicher was serviert wurde, denn ich hatte nicht mitgeschrieben, was sich am Ende doch als kleiner Fehler herausstellen sollte. Ich denke es handelte sich hier um Lamm mit vielen Kräutern obenauf abgeschmeckt, welche recht kräftig daherkamen und ausgezeichnet schmeckten. Erdig, Kräuter, tief im Boden. Und dann sollte es auch so langsam Richtung Fleischgerichte gehen, woraufhin ich mit ein Glas Rotwein bestellte.
  
Aber wie hier zu sehen, sollten die beiden nächsten Gänge einer der Klassiker, woraufhin ja das Konzept des Lokales ursprünglich aufgebaut war, auf den Tresen kommen. Dim Sum aus dem Bambusdämpfer, der links mit einem Schälchen Sesam serviert wurde, und eine Fleischfüllung sein sollte, und recht ein innen flüssiges Dim Sum, welches empfohlenermaßen auf einen Bissen zu essen war. Beide schmeckten ganz ausgezeichnet und brachten so den Übergang zu den fleischlichen Gerichten.

Mitten im Lokal gab es eine offene Feuerstelle, die bereits ganz zu Beginn schon vor sich hin flämmelte und nun zum Einsatz kommen sollte. Das wohl lange abgehangene Rindfleisch wurde von allen Seiten kurz angeröstet und dann so aufgeschnitten, das es sich wie hier auf der Schieferplatte auslegen ließ. Dazu gab es ein kleines Schälchen mit einem Eigelb und eine kleine würzige helle fest Sauce dazu.

Dann sollte für mich hier der absoluteHöhepunkt des gesamten Menüs kommen. Ein Kombination aus Kimchi (links die 2 Häufchen) und ein dry aged Schweinefleisch welches ebenso kurz auf dem Grill angeröstet wurde und dann so aufgeschnitten wie hier auf der Steinplatte serviert. Keine Fasern, sehr kräftig aber ausgewogen gewürzt. Unwahrscheinlich fein und super abgestimmt mit dem Kimchi, welches bei Nachfrage etwas anders als das klassische koreanische Kimchi wenig fermentiert wurde, sondern nur in Gewürzen über 1-2 Tage eingelegt. Super!
 
Die ersten 2 Dessert mit einem frischen kräutrigen Konsistenz und eine Creme.
 
Dann folgt ein Schokoladenkuchen mit viel Machateepulver, was aber gut paßt und mit einer Nocke Mangoeis, sowie eine Schale mit 2 gebackenen Kugeln welche eine feine Füllung ins sich haben.
Damit hat sich die Menüfolge erst einmal abgeschlossen und ich komme zu meiner ganz persönlichen Bewertung: Service 8/10 Punkten, Menü 8,5/10 Punkten, Getränke bei den 2 von mir ausgewählten recht passend. Ein ausgezeichneter Abend.