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Kapstadt, ein letzter Bericht zu 7 sehr unterschiedlichen Restaurant-Besuchen

Da ich nach der Weintour mit BKwines durch die südafrikanischen Weinregionen mir diesmal eine Woche noch in Kapstadt gegönnt hatte, wollte ich also einmal etwas tiefer in die kulinarische Landschaft von Kapstadt eintauchen. Da es sich mit Kapstadt aber genauso verhält wie in vielen anderen großen Metropolen der Welt, habe ich 2 der Lokalitäten einige Wochen vorher von München us gebucht. Insgesamt waren die Besuche aber eine sehr schöne Ergänzung zu den Weinverkostungen, bzw. auch eine schöne Ergänzung, da manche der Lokale auch recht umfangreiche und interessante Weinkarten anbieten.
Zu berichten gibt es über folgende Lokalitäten, welche alle in Kapstadt liegen:

Fork

Sea Breeze

Companies Garden Restaurant

Café Truth

Belthazar

The Pot Luck Club

Shortmarket Club


Beginnen soll der Reigen der diversen Restaurant und Café Besuche mit einem kleinen erst kürzlich eröffneten Lokal mitten in der Altstadt mit dem Namen Fork. Bereits am ersten Tag meiner Ankunft schlenderte ich nach dem einchecken im Hotel auch die belebten Straßen der Altstadt, wobei mir das Lokal mit dem Namen Form ins Auge fiel. Ein Schild vor der Tür pries eine Tapas Platte mit 5 Variationen zu einem recht günstigen Preis an und ich ließ mir einen Platz im Erdgeschoss geben. Später, nach der Weintour war ich noch zweimal dort ebenso am Mittag bzw. Abend dort zu einer kleinen oder größeren Tapas Runde zugegen.

Hier also die 5erlei Tapas Platte mit feinem Geschmack und besonders interessant war auch die Weinkarte, da es dort fast 30 verschiedene Weine aus Südafrika per Glas angeboten wurde. An einem der weiteren Abende suchte ich mir dann aus der Karte einige Tapas Gerichte aus, welche nach Preiskategorien angeboten werden, so wie hier auf der Karte verzeichnet:

Preise von 60 Rand bis 85 Rand pro Tapas Platte waren für die einzelne Platte nicht wirklich viel, denn auf jeder Platte waren meist vier der angebotenen Tapas zu erhalten. Hier zwei Beispiele der Tapas welche ich bestellt hatte:
Oestrich (Straußenfleich) auf Süßkartoffeln

Lachs auf Algen

Am Abend war der Laden richtig gut besucht, und ich bekam einmal nur einen Platz noch im 1. Stock auf dem Balkon, wo ich mir dann eine Pfeife ansteckte, wobei bald auch weitere Gäste am Nachbartisch Platz nahmen. Das Fork ist wirklich zu empfehlen, da die Vielfalt der Weinasuwahl auch gerade hier zu tollen Kombinationen einlädt.


Das war schon mal ein guter Einstieg auch schon vor dem Start der großen Weintour mit der Gruppe der BKwine Reise durch die Regionen der südafrikanischen Weinregionen. Alle weiteren hier beschriebenen Lokale habe ich dann in der Woche nach der Weintour in Kapstadt besucht, wo ich zunächst auf ein ebenso recht neu eröffnetes Fischlokal Namens „Sea Breezen“ eingehen möchte. An einem Mittag machte ich mich also auf den Weg in Richtung der Vorstädte, die unterhalb des Tafelberges liegen, aber noch Teil der Stadt sind, wo in einer Straße die nicht so belebt war, aber wohl einige Büros die Kundschaft des Lokals wohl ausmachen. Nicht nur die Farben des Lokals zeigt schon das hier wohl vieles aus dem Meer verarbeitet wird, sondern auch der Name Sea Breeze zeugt davon, das hier primär Fischgerichte auf den Teller kommen. Ich bestelle mir als Vorspeise ein Ceviche von Oktopus Tatar,

welche auf einer Creme gebettet ist die leicht und frisch sehr gut dazupaßt. Dann gibt es als Hauptgericht einen Muschelteller der ebenso recht frisch und köstlich ist.

Nicht täuschen lassen, wenn da kaum Sauce oder Sud zu sehen ist, die Nuscheln waren nicht trocken und schmeckten mit dem entsprechenden Wein dazu recht gut. Feine Adresse, die ich jederzeit wieder besuchen würde.


Dann führten mich meine Wege einmal wieder in den Bezirk District 6 wo ich bereits vor 3 Jahren dort im Museum war, hier aber sich rund um die Straßen sich einiges an interessanten Geschäften, sowie Lokalen etabliert hat, was sich auch an einer gewissen regen Bautätigkeit zeigte, wo ehemalige Büros oder Lagerhäuser zu interessanten Shops umgewandelt wurden. Ein Beispiel hier ein Laden Namens Nude Food, der ein Konzept verfolgt, welches bei uns auch gerade in Mode kommt – nämlich Lebensmittel ohne Verpackung zu verkaufen.


Hier in der nächsten Straße konnte ich aber dann auch ein Café entdecken, welches es wohl schon länger im Viertel gibt, welches seinen Kaffee selber röstet, und der Gast sich seine Rüstung auswählt und demnach auch die Grundbohne etc. Insbesondere hier in Südafrika wird ein recht guter Kult um einen guten Kaffee gemacht, so das es nicht verwunderlich ist, das es mitten in der Stadt ein Kaffeehaus gibt, wo eine kleine Rösterei integriert ist, wo man sich dann auch die gerösteten Bohnen mit nach Hause nehmen kann.

  
Ein wildes Interior, welches an uralte Werkstätten oder eine Bankfiliale im Wilden Westen erinnert. Insgesamt eine tolle Atmosphäre in dem Laden, wo es auch bereits zum Frühstück mit passender Musik wild herging.


Dann folgte ein Besuch in einem Lokal im alten Hafenviertel, welches heute mit einem riesigen Shopping Bereich auf drei Etagen und vielen Läden und Lokalen ausgestattet ist. Ich hatte auch schon vor drei Jahren dort glaube ich einmal mit Kollegen aus der Reisegruppe gegessen, und wollte mir im Belthazar nochmals ein feines Fischgericht mit guter Weinbegleitung gönnen. Das Lokal hat einen großen Außenbereich, der bei dem leicht windigen Wetter noch zumutbar war. Es wird mir nach der Platzanweisung gleich eine Speisekarte gereicht, und eine überdimensionale Weinkarte, so groß wie eine aufgeschlagene Tageszeitung, die mehr Werbung der Weingüter als Positionen enthält. Gefunden habe ich trotzdem zwei passende Weine. Dann eine Vorspeise und einen Hauptgang bestellt, was sich in einem Vorspeisenteller von gegrillten Calamaretti niederschlug

und zum Hauptgang ich einen Fleischspieß wählte der sich mit 5 verschiedene Sorten vom Grill darstellte.

Da das Belthazar in vielen Reiseführern als eines der besten Steakhäuser in Kapstadt gepriesen wurde sollte es diese Wahl sein, welche im Großen Ganzen auch recht ordentlich ausfallen sollte. Wie zu Sehn eine Sauce dazu und einen geschmorten Gemüseteller dazu. Preislich ist das aber recht hoch angesiedelt und kommt für meine Begriffe mit den Qualitäten der später beschriebenen Restaurants, welche zum Teil auch noch einiges günstiger waren, nicht mit.


Dann ging es an einem der weiteren Mittage mal wieder in den Companies Garden, der auch mitten in der Stadt liegt, und eine kleine grüne Oase für die quirlige Innenstadt darstellt. Dort kann man diverse Vögel beobachten, es gibt einen Mustergarten mit diversen Kräutern und Pflanzen, sowie ein Lokal, wo ich eines Mittags mich einmal für einen kleinen Imbiss niederließ.

Fishballs auf einem kleinen Ruccolasalat und einer Zwiebelvinaigrette, ordentlich gemacht und günstig, mit einem Glas Weißwein konnte ich den Nachmittag mit weiteren Aktivitäten fortsetzen. Es ging dann noch in eines der umliegenden Museen, und wenn man den Companies Garden so zu Fuß durchquert begegnen einem ständig die hellen Eichhörnchen die hier zu Dutzenden leben.

Aber auch interessante Bäume sind so im Spätsommer zu sehen, welche mich insbesondere der Rindenstruktur einmal zu einem Foto animierten.


Jetzt folgen zwei Lokalbesprechungen, welche ich ganz besonders interessant fand, wenngleich sie auch etwas unterschiedlich sich darstellten, was aber ja gerade in der Restaurant Szene umso interessanter ist, da sich hier wohl die diversen Chefköche auch entsprechend einbringen können. Beide Lokale gehören zu einer „Kette“ von Lokalen die von einem der Spitzenköche in Kapstadt betrieben werden. Das sind

The Shortmarket Club und
The Pot Luck Club.

Zunächst also der Shortmarket Club, der auch in der Innenstadt in der Shortmarket Street liegt und im ersten Stock eines Hauses untergebracht ist, der wohl vorher ein Musikclub gewesen sein soll, was ich nach Nachfrage erfahren konnte.

Ich hatte nicht vorreserviert, kam aber entsprechend so früh, kurz nach Öffnung um 19 Uhr, so das ich an der Bar einen Platz am Ende erhalten konnte, wo ich fast das ganze Lokal im Blick hatte. Es wurden 2 Menüs angeboten, oder man konnte auch à la carte bestellen. Ich wählte das größere Menü ohne Weinbegleitung, da ich mir das aus der Weinkarte gerne selber zusammenstellen wollte.
  
Los geht es mit einem Amuse Geule, welches sich mit einem kleinen Maiskolben, kräftig geröstet auf dem Grill recht schmackhaft anläßt.

Dann folgt die erste Vorspeise, welche zum Teil beim Gast vorbereitet wird, denn die Marinade für den so gut wie roh servierten Thunfisch, wird auf einem Serviertablett mit einem Bunsenbrenner soweit erhitzt, das diese dann warm über den Teller gegeben werden kann. Knoblauch wird frisch darübergepreßt.

Und so sieht dann der ganze Teller aus, wenn er serviert wird:

Und nach ein paar Bissen, den Salat schon mal weggegessen kommen die Thunfischstücke noch besser zur Geltung:

Hier imposant auch zu sehen, das die Auswahl der Teller und Keramiken recht fein ausgewählt sind und schön zum Gericht passend gewählt sind.
Dann folgt die zweite Vorspeise mit einem sogenannten „Tulbagh Asparagus“ auf einer Nußbutter serviert und mit Parmesan überstreut, welches ausgezeichnet paßte.

Dann folgte eine weitere Vorspeise, welche sich hier um einen in einem Feigenblatt gedämpftem Ricotta handelte, der mit einer Gorgonzola Crème kombiniert war. Sehr feine Creme des Gorgonzola mit nicht zu scharfer Note, wobei der Ricotta etwas langweilig wirkte.

Dann folgten die 2 Hauptgänge, wo der erste sich um Schweinefleisch drehte und den Titel Oak Valley Duo of Pig führte.

Un der zweite Gang sich mit Springbock und Nektarine befaßte.

Beide Gänge für sich genommen außerordentlich gelungen und mit zartem Fleisch von wohl bester Qualität.
Schließlich dann final noch ein Dessert der sich um Pfirsich und Crème drehte und für mich der schwächste Gang des gesamten Menüs war.

Gesamt aber hier der Abend ein wunderbares Menü was auch seinen Preis hatte aber durchaus gerechtfertigt war.


Nun zum letzten Bericht aus der Reihe der Restaurants und kulinarischen Besuche in Kapstadt, welcher für mich ebenso ein Höhepunkt war, wie der Besuch beim Lokal The Shortmarket Club. Das Restaurant The Pot Luck Club liegt im Stadtteil Woodstock, welches im Westen der Stadt auf dem Gelände einer ehemaligen Mühle liegt, die The Biscuit Mill heißt und wo seinerzeit Kekse hergestellt wurden. Das Lokal wurde baulich einfach auf das Dach des Speichers gesetzt, und somit hat man auch noch einen großartigen Ausblick auf die Stadt, den Tafelberg und andere Teile der Stadt.

Das Lokal ist mit dem gläsernen Aufzug zu erreichen und hat aufgrund seiner Größe dann wohl auch einfach die Küche mitten in den Raum gebaut, so das sich auch noch einige Plätze darum herum gebildet haben, wovon ich einen derjenige bekommen konnte und hatte dadurch einen schönen Einblick in das Geschehen. Auch hier gibt es ein Konzept, welches sich in der Karte niederschlägt, und der Gast aus ganz bestimmten kulinarischen Bereichen sich seine Gänge für ein Menü zusammenstellt, wobei dann der Service und die Küche entscheidet, in welcher Reihenfolge die bestellten Gerichte serviert werden.  
Hier deutlich zu sehen, das die Bereich die folgenden Titel tragen:

  • Salty
  • Sweet
  • Umami
  • Sour
  • Sweet Ending

Macht durchaus einen gewissen Sinn, wenn sich dann die Getränke dazu auch entsprechend kombinieren lassen, was im Laufe des Abends ein wenig schwierig war, obwohl es eine Weinkarte gab, jedoch der Service nicht so ganz auf Zack war, das er wirklich passend dazu auch die entsprechenden Empfehlungen aussprechen konnte. Weiterhin war das Lokal bei bereits vorgerückter Stunde schon recht voll und die akustische Verständigung manchmal ein wenig schwierig.
Ich hatte mir dann 4 Gänge bestellt und startete mit einem entsprechenden Wein von Spioenkop, der Chenin Blanc, auf die ersten Teller die da waren:

Fisch Tacos

Schlicht auf einem gelabelten Papier serviertes Tacos Gericht mit Fisch, der aber toll abgeschmeckt war und fein zu den Tacos paßte.
Dann gab es ein

Yellowtale Sashimi

mit viel gerösteten wohl Zwiebeln on top, was gerade so richtig Mode ist in der modernen Küche. Schmeckte auch ganz gut und und wirkte eher wie ein gedämpfter Fisch auf einer Crème. Dann folgte ein

Seafood Tagine

was sich geschmacklich als recht kräftiger Teller herausstellte, auch wenn es nicht wirklich etwas mit einer Tagine zu tun hatte. Allerdings waren einige verschiedene Fische, Garnelen und Muscheln darin verarbeitet. Viele Kräuter und Gewürze, was den Charakter einer Tagen doch ein wenig näher kam.
Als Hauptgang wurde mir dann das

Smoked Beef Filet

serviert, welches insgesamt sehr gelungen war, von der Konsistenz, aber auch vom Geschmack her.

Hier noch der Blick in die offene Küche von meinem Platz aus, der immer wieder faszinierend ist, da in den südafrikanischen Küchen bestimmt die doppelte Anzahl an Personal zugegen ist, was auch auf den Service zutrifft, als vergleichsweise in unseren westeuropäischen Lokalitäten. Zum Schluss ein kleiner Eindruck postalischer Provinienz, welche ich beim Besuch einer Postfiliale in der letzten Woche erstehen konnte, und die letzten Wochen mit den Weinverkostungen in Südafrika schön widerspiegelt: