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Chateau Musar Verkostung in der Grapes Weinbar


Gehört hatte ich von dem Namen Chateau Musar bereits einmal, doch bisher keiner deren Weine verkostet. Chateau Musar wurde im Jahr 1930 im Libanon gegründet und baut im Bekaa Tal auf ca. 900 m Höhe seine Weine an. Da es in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts auch dort die verheerende Philoxera Plage gab, wurden dann vom heutigen Großvater des Weingutes ab dem Jahr 1930 primär rote Sorten aus französischer Herkunft angepflanzt. Cabernet Sauvignon, Carignan, Cinsault und Syrah. Bei den weißen Traubensorten , welche dort vorher fast ausschließlich angepflanzt wurden, blieben bei autochthonen Rebsorten mit den Namen Obaideh und Merwah. Mitgebracht hatte der Winzer Marc Hochar 6 verschiedene Jahrgänge, welche sich bis ins Jahr 1983 zurück erstreckten. Da ich schon recht früh am Abend zugegen war startete ich mit dem jüngsten der Jahrgänge, welcher sich einfach als jene red tituliert präsentierte und mit einem witzigen Künstleretikett sich zeigte.

Dieser rote Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Cinsault und Carignan zeigte sich mit einer tiefrote Farbe und violetten Reflexen. Dichte Fruchtnote in der Nase mit wenig Tannieren am Gaumen. Eine durchaus lange CS Note ist zu verspüren. Nach längerem Aufenthalt im Glas gehen die Geschmacksnoten mehr in einer feine Säure über, welche nicht unangenehm sind, und dem Wein eine gewisse Stabilität geben. (16+/20)
Hier wäre anzumerken, das im Gespräch mit dem Winzer es klar hervorgehoben wurde, das das Weingut  klassischerweise Ihre Weine erst in einem Alter von ca. 1o Jahren auf den Markt bringt. Somit war dieser „Jeune red“ aus 2014 wirklich ein junger und noch frischer aber durchaus recht genießbarer Wein.
Dann ging es zum zweiten roten Gewächs, welches ein Chateau Musar red aus 2006 sein sollte.

Dichte Nase mit viel roter Frucht. Leichte frische Noten bei sehr weichen Tannieren und einer langer Note am Gaumen. Sehr reife Kirchen mit leicht marmeladiger Note und ein wenig mehr spritzige Note as der Jeune red. Insgesamt sehr feine Fruchtnoten mit einer hellen Struktur. (17/20)

Dann folgt der Chateau Musar aus 1998 der in der Nase zu Anfang noch leicht oxidativ wirkt, was sich aber mit der Zeit im Glas legt. Liegt wohl auch daran das ich recht früh anwesend war und ich sehen konnte, das diese Flasche erst frisch geöffnet wurde. Hier gab es also nicht die bereits vor der Verkostung geöffneten Flaschen, welche angeblich dekantiert wurden. Insgesamt wirkte der Wein schon fast eher wie ein etwas gealterter Merlot, was aber wohl an dem höheren Cinsault Anteil dieser Cuvée zu schulden ist. Die leicht oxidative Note geht dann mit der Zeit weg und es kommen Noten von Schokolade und Kakao zum Vorschein. (16-17+/20)
Für mich als Abschluss dieser Verkostung gab es dann noch einen weißen Chateau Musar aus 2007.

In der Nase sehr reife Kiwi und gelbe Früchte mit ein wenig Essigansatz. Am Gaumen ein fast leichter Honigschmelz mit Anklängen von unreifer Aprikose und Mandarine. Ein wenig kräftige Säure kommt zum Vorschein, wobei der Wein nicht breit wirkt, sondern erst im Abgang mit sehr facettenreichen Noten, welche für mich wohl recht schwierig als Essensbegleiter zu kombinieren wären. Vielleicht ein essiglästiger Salat als Pendant zu den hervorstehenden gewissen Säurenoten. Dieser Wein braucht Luft, und auch hier wurde die Flasche leider erst direkt vor dem Ausschenken geöffnet und brauchte so eine längere Zeit im Glas um sich zu entwickeln. (15+ bis 16/29)
Das war für mich dann die Reihe der Weine welche ich verkostet habe und es war doch eine recht interessante Erfahrung einmal diese „französischen Rebsorten“ und die autochthonen des Libanon bei den weißen so gemeinsam zu verkosten.

Das war die Verkostungslste mit den 6 Weinen, wovon ich 4 verkostet hatte, und so hatte die Grapes Weinbar die Weine aufgebaut:

Insgesamt eine recht interessante Erfahrung mit Weinen aus einem Gebiet wo mich meine Weinreisen bisher nicht hingeführt hatten. Aber nicht nur der Libanon, sonder auch Israel wäre sicher einmal eine Reise wert dort die verschiedenen Weingüter zu besuchen.
Santé