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An der Loire, die ersten zwei Weingüter

Dieser erste Tag an der Loire mit unserer Gruppe sollte uns zu zwei Weingüter bringen, welche in der Nähe der Stadt Angers liegen – Chateau de Fesles und die Domaine des Forges. Am Vormittag geht es also zunächst einmal zum Ch. de Fesles, wo wir erst eine kleine Führung durch die Kellereien bekamen und so die ersten Eindrücke, was an der Loire so anders ist im Vergleich zu anderen Anbaugebieten in Frankreich. Hier wird also als Hauptrebe der weißen Sorten Chenin Blanc angebaut und bei den roten Sorten ist es Cabernet Franc. Daneben gibt es aber auch eine ganze Reihe weiterer Trauben an der Loire, denn das Gebiet ist ja nicht gerade klein, so wird zum Beispiel weiter im Westen Richtung Nantes die Traube Melone de Bourgogne umgrößeren Stil angebaut, und ganz Richtung Osten, wo es ins Sancerre Gebiet geht ist zum Beispiel di Sauvignon Blanc stark vertreten. Los geht es also auf dem Weingut Fesles, welches auf 48 ha Wein anbaut, wobei dort auf Cabernet Franc 50% und auf die regionale Traube Grolleau ebenso ca. 50% entfallen und natürlich auch Chenin Blanc.

Das Weingut liegt oberhalb der Loire auf einem kleinen Plateau, welche sich auf ca. 200 m Höhe befindet. Auch hier werden in den Kellern neben den Edelstahl-Behältern größere Holzgebinde aber auch Barriques eingesetzt.

Auf einem weiteren Kellerschild an einem der großenEdelstahl-Behälter konnte man sehen, wie die regionale Bezeichnung der Provinz Anjou sich hier in der Weinbezeichnung niederschlägt. Von den Weinen aus der Region Anjou kann also rot oder Weißer, bzw. auch rosé kommen.

Im Weinberg selber konnten wir dann sehen wie weit der Rebaustrieb in der Mitte Juni bereits vorangeschritten war. Die Winzer sagte, das in der folgenden Woche dann wohl die Blüte beginnen würde.

Nach diesem Rundgang ging es zur ersten Verkostung an diesem Tage, wobei ich hier nicht alle einzelnen Weine aufzählen will, die uns zur Verkostung anstanden, sondern exemplarisch ein paar herausgreifen. Es beginnt mit einem Rosé. Dieser ist recht fruchtig im Vordergrund mit weniger Säure, ansonsten für mich gut zu einem frischen Gemüsegericht. Dannn folgen ei weißer Cabernet d’Anjou aus 100% Chenin Blanc der recht fruchtig wirkt und wohl recht schnell getrunken werden sollte. Dann folgt ein Coteaux du Lyon mit einer verhaltenen Nase, welcher sich am Gaumen als recht süßlich mit weniger Struktur zeigt.

Die weiteren trockenen Weine sollte wir dann zum Mittagessen am Tisch erhalten, welches im Nachbarraum bereits für uns angerichtet war. In der Verkostung ging es dann weiter mit 2 Süßweinen, die hier in der Region vornehmlich aus dem Chenin Blanc gekeltert werden. Da es hier von der Loire her in den Herbstmonaten auch immer wieder Nebelschwaden und feuchtes Klima gibt sind das hier auch Süßweine mit echter Botrytis wie in den Regionen um Sauternes im Bordeaux.

Von dieses Bonnezeaux genannten Weinen hatten wir zur Verkostung 2 Jahrgänge aus 2013 und 2014, wobei sich die Jahrgänge doch recht deutlich unterschieden, was dann eben wieder einmal bestätigt, wie unterschiedlich so ein Wein aus der selben Traube in 2 aufeinanderfolgenden Jahren ausfallen kann. Zum Abschluss gb es aber dann noch einen weiteren dritten Jahrgang dieser Bonnezeaux Machart aus 2011, der für mich bei dieser Verkostung am besten abschnitt.

Nach dem Mittagessen, welches sich etwas sehr hinzog ging es dann etwas südlich zum Weingut Domaine des Forges, welches ein Familienweingut in 5. Generation ist, und 1890 gegründet wurde, und heute von einem jungen Paar geleitet wird. Im Verkostungraum war schön großformatig an der Wand zu sehen, das hier die Generationen eine Rolle spielen.

Das Weingut baut seine Reben auf heute insgesamt 50 ha an, und die meisten Lagen sind Bio-zertifiziert. Auch hier gut es zunächst einmal in die Keller w wir einige Barriques und andere Behälter für die Maischervergärung und die weitere Weinverarbeitung sehen können.

Nach dieser kleinen Tour durch die Keller geht es dann auch wieder gleich zur Verkostung in den Raum mit dem Generationenfoto an der Wand.Wir verkosten zunächst einen Crèmant de Loire der in der Traubenzusammensetzung wie folgt beschrieben wird: 20% Chardonnay, 60% Chenin Blanc und 20% Cabernet Franc. Mit leichter Hefe in der Nase kommt dieser Crèmant recht fruchtig daher hat aber eine sehr schöne frische Note mit ausgewogener Säurestruktur (16/20)

Dann gibt es einen Savennières, Le Moulin du Gué, der 100% aus Chenin Blanc gekeltert wird und am Gaumen eine feine Würze zeigt. Die kräftige Frucht trägt zum Ausgleich bei, wobei die mittlere Säure diesen weißen Tropfen recht ausgewogen wirken läßt. (16,5/20)

Ein weiterer Savennières mit dem Untertitel, Clou du Papillon aus 2018 hat eine feine Säurestruktur mit langer etwas spitzer und spritziger Note. Am Gaumen wirkt der Wein schon fast schwer, fast wohl dem recht hohen Alkoholgehalt geschuldet ist. (16,5/20)

Der dritte Savennières auf dem Foto ganz recht, mit dem Untertitel, Roche aux Moines hat eine recht frische Note nach Südfrüchten mit auch hier leicht spitzen Noten. Am Gaumen dann ebenso recht frisch und würzig. Sehr fein und fast schon elegant. (17,5/20)

Weitergeht es in der Reihe der Verwüstungen mit, wie im Foto auch zu sehen, 3 Flaschen welche sehr typisch für die Region der Loire sind. Der erste ganz links hört auf den Namen Tendresse, welcher halbtrocken ausgebaut ist und mit seiner mittleren feinen Nase und einem typischen Duft aufwarten kann. Langer Nachhall am Gaumen mit einer feinen Frucht und weniger Säure im Abgang. (17/20)

Dann ein Coteaux du Lyon, Les Omis, 1er Cru, Charme aus 2016. Sehr dichte Süße mit kräftiger Honignote am Gaumen. (17,5/20)

Vom letzten Wein auf dem Foto recht konnten wir wieder einmal 2 Jahrgänge verkosten, welche aus 2016 und 2017 stammten. Der 2016er wirkte noch recht süß am Gaumen, konnte sich aber so präsentieren, das ich sagen würde, hier kann eine Flasche mal getrost 15 bis 20 Jahr vergessen werden und dann gibt es die richtige Geschmacksexplosion. (17,5/20) Der 2017er war wirklich noch so jung, das hier die gesamten Fruchtaromen noch sehr stark im Vordergrund standen so das sich diese Flaschen wohl erst einmal ruhig schlafen legen kann, bevor sie geköpft wird.

Zum Abschluss diesen Tages würde ich sagen ein insgesamt guter Auftakt mit zwei sehr unterschiedlichen Weingütern aus der Region Anjou und der Stadt Angers. Es zeigt sich immer wieder im Vergleich, das es nicht auf die Größe eines Weingutes ankommt, oft auch nicht auf das entsprechende Marketing, was sich ja in den letzten Jahren ganz besonders gewandelt hat, sondern die tatsächlich intensive und langanhaltende Beschäftigung mit dem was vom Weinberg us an Traubenmaterial in den Keller auf die Presse oder in den Maischebottich kommt, und wie die Trauben in schonender Weise weiterverarbeitet werden zeigt sich dann in den späteren Jahren auf der Flasche und im Glas der Genießer.


Mullineux Verkostung in der Weinbar Grapes

Mullineux muß hier wohl zunächst einmal kurz erklärt werden.
Der Name Mullineux stammt von der Winzerfamilie und die beiden Weingüter befinden sich in Südafrika, wo ich zwar vor gut 4 Wochen schon einige Weingüter besucht hatte, jedoch nicht das Weingut Leeu der Familie Mullineux, bzw. das ebenso zur Familie gehörige Weingut Roundstone Farm. Zusammen werden ca. 30 ha Weingärten bewirtschaftet und eine Auswahl von 6 Weinen wurden an diesem Abend in der Weinbar Grabes von der Crew und Hendrik Thoma, einer der Importeure präsentiert. Ebenso war die Winzerin Andrea Mullineux vor Ort und man konnte bei Nachfrage einige Informationen zu den Weinen von Ihr erhalten.

Beginnen sollte ich also schon mal mit einem der weißen Sorten, welches der Kloof Street Chenin Blanc aus 2016 sein sollte.
Sehr feine Nase mit vielschichtiger Frucht. Am Gaumen dann sehr elegant mit Nuancen von gelben und roten Früchten. Hintenraus mit einer feinen Würznote und leichter Schärfe von sehr feinen Noten. 16,5 – 17/20 Punkten.

 

 

 

 

Dann folgte eine zweite weiße Variante des Chenin Blanc aus 2015 aus der Reihe der Premium Weine von Mullineux mit Namen und Oberbegriff  Granite.


Sehr schöne Nase bei diesem Tropfen der im Holzfass ausgebaut ist, was in Südafrika eben nicht nur bei den roten Traubensorten, sondern eben auch bei einigen weißen Trauben der Fall ist. Insbesondere bei den hochwertigeren Weinen wird in den Weingütern mit Holz gearbeitet. Dieser Wein gehört definitiv dekantiert und braucht viel Luft um sich zu entwickeln.  Schön typisch und feine Geschmacksnuance. (16+/20)

Dann folgt die rote Reihe, wovon ich 2 der anstehenden Weine verkoste. Zunächst ein Shiraz aus 2015 der eine sehr typische Nase aufweist, der auch von seiner gesamten Stilistik aus dem Rhonetal stammen könnte. Nach Auskunft der Winzerin stehen die Reben auf sehr unterschiedlichen Böden. Und die Trauben werden nach der Vergärung und der Reifung im Holz final für die diversen Qualitäten/Abfüllungen verschnitten. Sehr feine Frucht am Gaumen mit reifen Noten, Pflaumennoten und sehr saftig und voll ausgereiften Noten. (17+/20)

Final folgt für mich dann noch ein kleiner Schluck vom Shiraz Selection mit dem Obertitel Schiste, was aus dem französischen stammt und soviel heißt wie Schieferboden, und sich auf die Bodenbeschaffenheit bezieht. Die Flaschenabfüllung ist aus 2014 und stellt sich für mich wie folgt dar:

Sehr dichte Note am Gaumen mit feiner und langer Note. Super elegante Note von Brombeeren, dunklen Früchten und sehr ausgeprägten feinen Nuancen von dicht eingekochtem Fruchtsaft, der aber nicht klebrig wirkt. (18/20)

Das war eine sehr schöne Verkostung in einem passenden Ambiente, was die Grapes Bar schon mehrfach bewiesen hat.