Der siebente Tag meiner Weinverkostungen sollte mich in der Umgebung um Blenheim, welche Marlborough heißt, auf 6 verschiedene Weingüter sehr unterschiedlicher Größe führen. Namentlich 2 weltbekannte mit Villa Maria und Cloudy Bay, sowie anschließend dann Whitehaven, Wairau River (mit lunch), Spy Valley und Hunter’s Wines. Heute will ich mehr auf die beiden Erstgenannten eingehen, denn alle weiteren Weingüter hatte keine wirklich herausragenden Spezialitäten zu bieten. Es gibt heute ca. 156 Winzer, wovon derzeit ca. 35-40 Weingüter eine hier sogenannte „Cellar Door“ anbieten, heißt: Diese Weingüter kann man zu deren Öffnungszeiten anfahren und in meist recht attraktiven und neuen Verkostungsräumen deren Erzeugnisse für ein paar NZ $ durchverkosten. Einige dieser Weingüter haben dann auch Restaurants eröffnet, ähnlich wie ich es vor ca. einem Jahr bereits in Süd-Afrika erlebt hatte. In dieser Region stehen derzeit ca. 23 000 ha unter Reben, was dem größten Anbaugebiet in Neuseeland entspricht.
Nun zu den zwei wesentlichen Weingütern die wir diesem Tage besucht haben.
Villa Maria hat mit dem Weinbau 1961 begonnen und ist nach einigen Jahren auf der Suche nach den richtigen Anbauflächen dann recht schnell gewachsen. Heute gehören 400 ha in der Region Marlborough und 400 ha auf der Nordinsel zu Villa Maria. Wir verkosteten 7 verschiedene Weine welche sich im Einzelnen wie folgt darboten:
Sauvignon Blanc aus 2015, single wineyard Taylors Pass. Sehr feine dichte und kräftige Nase mit Zitrone und limetten. Strukturiert und sicher recht typisch für die hier bekanntgewordenen SB. (17+/20)
Pinot Gris aus 2014, single wineyard Seddon. Verhaltene Nase, feine fruchtige Note am Gaumen, sehr schöne lange Note mit mittlerer Fruchtstruktur, langer Nachhall nach eingelegten Früchten. (16ä17/20)
Chardonnay Reserve von 2014. Verhaltene Nase, mit feiner kräftiger Fruchtnote am Gaumen und Schmelz. Nicht schwer aber fruchtig und leicht. (16+/20)
Pinot Noir aus 2012, single wineyard Taylors Pass. Sehr feine Nase, frische schöne leichte Struktur, weniger Säure aber mit guter Frucht Struktur. (15-16/20)
Cabernet Blend von 2010 aus 70% CS und 30% Merlot. Trauben aus der Region Hawk’s Bay. Die typische süßliche Nase, sehr voller Mund mit einer zu üppigen Struktur von Frucht mit wenig Säure. (15+/20)
Malbec aus 2013, Gimblet Gravels, Hawk’s Bay. Sehr dunkle Farbe, weiche Noten und etwas untypisch für Malbec, ansonsten für einen roten aus der Nordinsel und aus der Gegend schön abgerundet. wohl sehr passend zum Essen. (16/20)
Riesling Reserve Noble 2013, aus der kleinen Flasche. Sehr typische Nase mit Honignoten und runder Süße, weiche mich sehr stark an einen Ch. Rieussec erinnerte. Nicht klebrig von der Süße her und mit lange, Abgang. (17+/20)
Dann ging es ein paar Kilometer weiter zum Weingut Cloudy Bay, welches der Pionier unter den Weißweinmachern hier in der Gegend von Marlborough gilt. Cloudy Bay verarbeitet Trauben von 300 ha eigenem Anbaugebiet und hat noch weitere 300 ha Vertragswinzer in der Produktion. 1985 wurde bei Cloudy Bay der erste Sauvignon Blanc erzeugt. Wir haben 6 Weine verkostet, welche sich wie folgt präsentierten:
Sehr positiv anzumerken sei hier auch noch, das bei Cloudy Bay die Verkostungsgläser für die Gruppe je Glas so gut eingeschenkt werden, das eine gute Verkostung möglich ist. (Leider wurden bisher bei allen anderen Weingütern die Gläser so knapp eingeschenkt, das meist kaum ein ganzer Schluck im Glas blieb).
Pelorus, o.J., ein Sekt aus Chardonnay und Pinot Noir. Pinot kommt schön im Geschmack durch. Feine Perlage mit frischen saftigen Noten. Ein Sekt für sicher viele Gelegenheiten, aber nichts wirklich spezielles. (16+/20)
Sauvignon Blanc 2015, 13,5 % vol. alc. Schöne Nase, sehr frischer Ansatz am Gaumen und dann geht der Saft in den Schmelz von einem wirklich guten SB über. Anschließen folgt am Gaumen die Säure und es werdden die Fruchtaromen von Stachelbeeren, und Zitrusfrüchten freigesetzt. (17+/20)
Chardonnay 2013, Estate, 12 Mon. im Barrique. Sehr starkes, immer noch sehr präsentes Holz in der Nase. Heftige und kräftige Frucht am Gaumen mit einer sehr dichten Note von Kräutern am Gaumen und später etwas leichter süßlicher Note. (16/20)
Pinot Noir 2013, Estate 12 Mon. im Barrique. Recht leicht und frisch mit leichten Tanninen und mittlerem Abgang, helle Farbe. (16+/20)
Pinot Noir 2012 aus Central Otago, Te Waki, wesentlich kräftiger als der Estate PN, denn das Gebiet im Central Otage, Süden der Südinsel, ist auch noch einiges heißer als hier der Nordteil der Südinsel. (16+/20)
Sauvignon Blanc 2005, Tiefe Nase, schöne Struktur mit leicht dunklen Reflexen. Sehr ausgewogen und schmelzig am Gaumen. (17-18/20)
Bei Whitehaven verkosteten wir 4 Weine, die in meiner Bewertung so im 15er Bereich lagen.
Dann ging es Wairau River, einem Familienweingut, welches 1991 seine ersten Weine produzierte und heute auf ca. 200 ha Wein anbaut. Das Weingut hat auch ein Restaurant, wo wir uns zuerst in den Garten setzten und nach der Bestellung in den Verkostungsraum gingen, um unsere 4 angebotenen Weine zu verkosten. Ordentlich gemachte Weine, wo der SB mit feinen Noten herausragte.
Dann ging es zu Spy Valley, einer Wortschöpfung, welche aus der Welt der James Bond Filme entlehnt ist. 150 ha sind unter Weinstöcken in Bearbeitung. Auch hier sollte es einen Risling als Dessertwein zu verkosten geben, der mit einem Alkoholgehalt von 7 vol. % daherkam.
Zum Tagesabschluss ein wieder recht großes Weingut in der Region mit Hunter’s Wines, welche ca. 1,2 Mio. Flaschen im Jahr produzieren. Die Qualität konnte mich nicht wirklich überzeugen, außer einem PN aus 2013 dem ich 15-16 als Note vergeben konnte.