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Bordeaux Weinreise der vierte Tag im Saint Estèphe und Margaux

Am vierten Tag dieser Bordeaux Weinreise sollte es zunächst in die Region Saint Estèphe auf das Weingut Cos d’Estournel gehen. In den vergangenen ca. 12 Jahren war ich bereits 2 mal dort zu Verwüstungen, wobei beim letzten Besuch das Weingut gerade seinen neuen Keller komplett neu und umgebaut hatte, und wir durch den noch nicht in Betrieb genommenen Gärkeller lustwandeln konnten. So sieht dieser heute aus:

Aber das ist ja nur eine Etage des neuen Kellers, denn darunter befindet sich der Barrique-Keller, der ebenso imposant erscheint, wie der auf ebenerdiger Lage.

Da auch hier auf einem der Grand Cru Classée Weingüter Wert auf sanfte Bearbeitung der geernteten Trauben geachtet wird, konnten wir beobachten, das auch n diesem Tag als wir Ende September das Weingut besuchten, die Kisten mit den geernteten Trauben erst einmal mit einem Förderband auf die oberste Etage transportiert werden, dort aussortiert, und dann auf die ebenerdige Ebene der Gärbehälter ohne Pumpen der Trauben das Lesegut verbreitet werden kann.

Hier zeigt sich besonders, wie unterschiedlich auch in Bordeaux mit den Trauben umgegangen wird. Hier mit kleinen Kisten, welche in die obere Etage transportiert werden, und anderswo wird direkt im Freien vor dm Weingut auf dem Sortiertisch direkt ausgelesen und die Trauben werden weiterverarbeitet. Nach einem kleineren Rundgang, auch durch die Schloßetage, welche inzwischen zu einem eleganten Empfangsbereich ausgebaut ist, ging es zur Verkostung in einen neu eingerichteten Verkostungsraum.

Insbesondere hier auch auf Cos d’Estournel sehr professionell aufbereitet und der Verkostungsraum so eingerichtet, das fast keine Wünsche offen bleiben. Nicht überkandidelt wie etwas auf Ch. La Tour mit seiner absolut kalten Ästhetik, sonder hier strahlt die Räumlichkeit, die Gastgeberin, aber auch die professionelle Aufbereitung im Verkostungsraum sehr angenehm zu Atmosphäre bei.

Je ein Glas pro verkostetem Wein, eine kleine Weinlsiite mit den Jahrgängen, ein Notizbuch mit Stift und ein Ambiente zum andächtig werden. Was will der Weinverkoster mehr?
Das Weingut Cos d’Estournel hat ca. 100 ha Weinreben, wo primär rote Sorten angebaut werden, es gibt aber auch SB und Semillon.
Es gab also bei dieser Verkostung 5 rote und einen weißen von Cos d’Estournel. Begonnen wurde der Reigen mit dem Zweitwein Les Pagoden de Cos aus 2011 und dazu gleich auch den Grand Von von Cos aus 2011, der sehr interessant so nebeneinander stand. Die Zusammensetzung des Les Pagoden ist mit 65% CS und 33 % Merlot sowie 2% PV zu verzeichnen und der Grand Vin hat eine recht ähnliche Cuvetierung. Den Grand Von bewerte ich etwas einen Punkt höher als den Pagodes.
Dann wird es aber wirklich interessant mit den älteren Jahrgängen der Grand Vins.
Cos d’Estournel 2008 aus 85% CS, 13% Merlot und 2% CF
Sehr feiner Gaumen mit frischen Noten und tollen Fruchtaromen mit reifen Noten. (18/20)
Dann folgt der Grand Vin aus 2006 der zwar ein wenig weniger CS enthält, aber deswegen kaum schmäler wirkt. 78% CS, 20% Merlot und 2%CF. (18/20)
Gefolgt vom Grand Vin aus 2003, dem heißen Jahr, welches aber gerade auf den Weingütern mit gutem Material immer noch recht ordentliche Resultate hervorbrachte. Für mich so 16/20 Punkten.
Zum Schluss gibt es dann noch den weißen vom Cos d’Estournel. Eine sehr feine würzige Nase mit schöner Frische, feiner Säure und leichter Zitronennote sowie Noten von grünem Staudensellerie. (18/20) Die weißen Sorten werden auf diesem Weingut erst seit 2005 geerntet.

So sieht dann die Reihe der Flaschen aus, welche wir verkosten konnten.


Und zum Abschluß geht es mit der kleinen Verkostungsgruppe in die Region Margaux, wo wir das Weingut Ch. Prieuré-Lichine besuchen. Dieses Weingut ist auch eines der klassifizierten aus 1855 in Margaux und baut auf ca. 80 ha seine Weinreben an. Der Zweitwein hat einen Namen der Confidences lautet und die weißen Sorten setzen sich aus Sauvignon Blanc und Semillon zusammen.

Hier sieht man am Firmenschild, wie man es nicht machen sollte. Plexiglasplatte zwar schönbedruct, aber mit Abstand vor eine helle Betonwand gehängt spiegelt sich die gesamte Schrift bei der Sonneneinstrahlung direkt nochmals auf der Wand was dieses Goppelbild erzeugt. Seit wies ist. Kommen wir zum Weingut. Hier wurde vor kurzer Zeit ein neuer Keller installiert, der dann mit neuen Betoncuves ausgestattet wurde.

Das ist ja wirklich nicht das erste Weingut in Bordeaux wo wir solche Betonbehälter sehen, auch wenn die Form sich unterscheidet, denn früher wurden diese schlicht gerade gemauert, wie auch die Bilder aus Haut-Bailly zeigen. Hier wird dann noch mit Licht unter den Cuvées die ganze Situation beleuchtet, und hier zeigt sich auf dem Foto auch nur die Beleuchtungssituatin wie ich sie im Keller direkt vorfinde. Kein Foto-Blitz oder sowas.

Da wir auch hier zur Mittagszeit zugegen waren gab es zuerst eine kurze Führung durch den Keller und wie sonst auch immer die üblichen Erklärungen zu den Feinheiten der speziellen Weinbereitung auf dem Weingut oder sonstige Spezialitäten der Region und des Terroirs. Die Weine sollten wir also auch hier zum Essen serviert bekommen, wobei ich mich hier auf die Weine mit Ihrer Beschreibung konzentrieren möchte, da das lunch weniger erwähnenswert ist.
Als erstes gab es den Zweitwein La Confidences de Prieuré-Lichine aus 2011, welcher mit einer feinen eleganten Nase sehr vordergründig wirkte und wenig Abgang hatte. (15,5/20)
Dann gab es den ersten Grand Vin des Chateaus aus 2011 welcher sich schon mit einer gereiften Farbe und fruchtig freien Noten präsentierte. Der Abgang lang mit feinen fruchtig langen Noten und rundem Geschmack. (17/20)
Dann gab es zum Essen Crevetten auf Salat wozu es einen weißen aus 2016 gab der recht leicht wirkte und sich sonst auch nicht wirklich gut präsentieren konnte (15/20)
Dann folgten noch 2 weitere Grand Vin aus dem Chateau der Jahrgänge 2009 und 2006, welche beide recht kräftig, schokoladig und mit weichen Noten sich zeigten. Bei 2006 noch leichte Tannen am Gaumen mit feiner Säure und einer dichten Frucht. Beide (16/20)