Der achte Tag meiner Weinverkostungen in Neuseeland, und der letzte, sollte mich nochmals mit einer kleinen Gruppe Weininteressierter auf 5 Weingüter rund um Blenheim führen. Da Neuseeland kein Weingesetzt hat sollte es insofern an diesem Tag interessant werden, da wir mehrere Weingüter im Familienbesitz, und davon auch ein Bio-zertifiziertes Weingut besuchen sollten. Auf allen dieser 5 Stationen an diesem Sonntag erlebten wir sehr schöne und aufgeräumte Verkostungsräume, welche für einige Personen Platz boten. Probleme bekommen die Weingüter sllerdings dann, wenn, so wie in den letzten Tagen erlebt und geschildert, von einem großen Überseedampfer plötzlich ganze Busladungen in die Weingüter einfallen. So geschehen auf dem Weingut Allen Scott, wo die Dame die uns hinter dem Tresen bediente lebhaft schilderte, wie an den 2 Tagen zuvor einige Busladungen hintereinander bei Ihr eintrafen und verkosten wollten. Da denken wohl die Reiseveranstalter nicht wirklich mit, denn für 1-2 Dutzend Personen sind die meisten Verkostungsräume gut zu bespielen, jedoch bei mehr als 20 Personen zugleich wirds oft schon eng. Leider mußte ich an diesem Tage auch mal wieder erleben, bis auf eine Ausnahme, das es Miniatur Gläser zur Verkostung gab, und der 1/2 eingeschenkte Schluck kaum für eine wirklich gute Verkostung ausreichte. Die Ausnahme bildete Diesmal das Weingut Saint Clair, wo wir auch zu Mittag aßen, wo es die mittelgroßen Schott Zwiesel Gläser gab.
Los ging es an diesem Tag auf dem Weingut Lawson’s Dry Hills, so kurz nach 10 Uhr, wo es gleich eine ganze Batterie an unterschiedlichen Weinen zu verkosten gab. Lawson’s hat eine Anbaufläche von ca. 50 ha und verarbeitet eine Menge von ca. 400 Tonnen Trauben jedes Jahr. Los ging es mal wieder mit einem Sauvignon Blanc, gefolgt von einem Riesling, dann ein Pinot Gris, ein Gewürztraminer und ein Chardonnay, welche ich alle ordentlich bewertete, gefolgt von einem Chardonnay Reserve aus dem Barrique. Dann ein Rosé, klassischerweise aus Pinot Noir. Ganz besonders interessant aber die reinsortigen Pinots welche aus 2014 und einer aus 2013, als Reserve zur Verkostung kamen. Meine Bewertungen hier mit 16+ und 17/20 für diese beiden Pinots.
Die nächste Station sollte für mich Allan Scott sein, wobei der Rest der Gruppe, gerade einmal schräg über die Straße zu Cloudy Bay verkosten ging. Somit hatte ich das Vergnügen ganz allein mit der Dame aus dem Weingut eine sehr interessante Verkostung vornehmen zu können. Allan Scott baut auf 100 ha eigener Rebflächen seine Weine an und konnte von mir als eines der wirklich guten Weingüter bewertet werden. Begonnen wurde die Verkostungsreihe mit einem Blanc de Blanc aus 100% Chardonnay mit Namen Cecilia. 3 Jahre auf der Hefe, und der angebotene Sekt stammte aus dem Jahr 2011. Sehr feine und frische Perlage, gute Fruchtnote und sehr anregender Frische. (17/20)
Die Sekte gibt es auch noch als Cuvée mit Pinot Noir und eine Rosé Sekt, ebenfalls aus Pinot Noir.
Dann ein SB aus dem Edelstahl ausgebaut, 2015 mit einen guten Nase, und feinen schönen Fruchtnoten verleihen ihm eine schöne Struktur am Gaumen. (16/20)
Der im Barrique ausgebaute SB hat eine recht schmelzige Note mit leichten Karamelnoten, und etwas Frucht am Gaumen. (16+/20)
Dann ein Riesling aus 2015, der sich hier nicht so besonders präsentierte. Vordergründige Süße, runde Note mit vordergründiger Süße am Gaumen (15/2ß)
Die beiden Pinot Noir allerdings kommen sehr fein daher.
Der 2014 ist für ca. 8-10 Mon. im Barrique ausgebaut mit einer schön leichten Frucht, einer typisch eleganten Komplexität, und am Gaumen etwas fruchtig aber sehr ausgewogen und rund. (17/20)
Der PN aus 2014 als Single Vineyard kommt aus Central Otago. Sehr kräftige Frucht in der Nase, wenig Holz am Gaumen, schöne Struktur und wunderbare Komplexität mit langem Abgang. (17+/20)
Zum Mittag ging es zum Weingut Saint Clair, ebenfalls ein Familienbetrieb, welcher bereits 1978 seine ersten Weine im Tal von Marlborough angebaut hat. Wir konnten uns im Garten bei wunderbarem Sommerwetter an einen Tisch setzen, bestellten unser Mittagslunch und gingen dann bis zur Fertigstellung der Speisen direkt in den zum Restaurant gehörigen Verkostungsraum, wo es mal wieder ordentliche Schott Zwiesel Gläser gab, die auch so einigermaßen ordentlich eingeschenkt wurden. Es gab gesamt 6 Weine zu verkosten wobei es diesmal mit einem Cuvée von weißen Trauben beginnen sollte.
Cuvée von Pinot Gris, Gewürztraminer und Riesling. Sehr dichte und tiefe Nase mit leichten Tönen von Kaffeesatz. Insgesamt ein sehr volmundiger und dichter Wein, welcher sicher gut zum entsprechenden Essen passen würde. (15+/20)
Dann ein SB aus 2015, Wairau Reserve. Mittlere Nase, Recht feine Struktur mit etwas Säure und Frucht, langer fruchtiger Nachhall im Abgang. (16/20)
Dann etwas außergewöhnliches, einen Grünen Veltliner, der aus einem bestimmten Block stammte, was hier so als Feldmarkierung bezeichnet wird,. In der Nase eine recht süße zuvorkommende Note, welche sich am Gaumen mit etwas befemdlichen Noten fortsetzt. Sehr untypisch, da fast komplett die Säure fehlt, was sicher auch der sehr warmen Gegend um Marlborough geschuldet ist. (14,5/20)
Mit den roten Sorten wird es hier einmal wieder mehr interessant.
Der erste PN aus 2012, Pioneer Block 15 hat eine feine fruchtige Nase, sehr schöne kräftige Note am Gaumen mit einem würzigen Abgang. (16-17/20)
Dann ein Syrah aus 2014, welcher aus Hawk’s Bay stammt, Pioneer Block 17. Sehr schöne feine und ausgewogene Frucht am Gaumen, Noten von reifen Pflaumen und sonst auch recht ausgewogen und rund. (17+/20)
Zum guten Schluß ein Riesling aus 2013 als Süßwein ausgebaut mit gerade einmal 10 vol.% alc. Feine süße Honignote, am Gaumen etwas verhalten aber langer feiner Abgang mit ausgewogener Stilistik. (16+/20)
Als nächste Adresse sollten wir wirklicher kleineres Weingut in der Region anfahren, welches auf gerade einmal 15 ha als zertifizierter Bio Betrieb hier sicher eine kleine Ausnahme darstellt im Vergleich zu den sonst eher großen Betrieben. Das Weingut Framingham startete in den frühen 80er Jahren mit den ersteh Anpflanzungen und wir konnten 5 der verschiedenen Weine im Angebot verkosten.
Zunächst ein typischer SB aus 2015 mit kräftigen Gaumennoten (15/20)
Dann ein Aha Erlebnis der besonderen Art. Ein Riesling aus 2013, der mit einer etwas verhaltenen Nase daherkam, sehr feine Struktur am Gaumen mit schönen festen und ausgewogenen Fruchtnoten am Gaumen und im Abgang. (17+/20)
Der Chardonnay aus 2015 welcher 8-10 Mon. im Barrique lagert war mir dafür mal wieder etwas zu fettig, sehr dicht und nicht wirklich frisch. (15+/20)
Dann ein PN aus 2014 mit feiner typischer Nase, und leichter Struktur, aber einer schönen Komplexität am Gaumen. (16/20)
Und zum Abschluß noch eine Überraschung mit einem Montepulciano aus 2011. Runde dunkle Note, etwas Schokonoten, sehr fruchtig und mit süßlichen aber nicht unangenehmen Fruchtnoten. (15-16/20)
Zum Abschluss der Neuseeland Verkostungen konnte ich noch eine fast private Einzelverkostung bei Wither Hills genießen, denn der Rest der Gruppe wurde zu Villa Maria gefahren, wo ich schon 2 Tage zuvor verkostet hatte. Wither Hills hat eigene Anbauflächen von 360 ha und kauf Trauben bei Vertragswinzern zu die nochmals eine Fläche von ca. 360 ha bewirtschaften. Das sind also zusammen so ca. 720 ha, was auch für Neuseeland schon recht groß ist. Es gab 2 SB, welche recht spritzig und frisch wirkten, mit etwas süßen Anklängen von grünen Früchten aber angenehm. (16-17+/20)
Dann 2 Rieslinge aus 2011, der eine aus dem Süden des Tales um Blenheim, der andere aus dem Norden des Tals. Dichte Nase mit mittlerer Süße am Gaumen. um die (16/20).
Gewürztraminer aus 2010 der mit mittlerer Nase und langem Nachgang sehr typisch und mit kräftigen Pilznoten, Lauch etc. nicht unsympatisch war (16-17/20)
Dann eine kleine Überraschung, denn aus einer Sektflasche einen rosa aussehenden Sekt, der den Namen Frivoli bekommen hatte, war nach Angaben des Weingutes aus der Gewürztraminer Traube erzeugt. Leichter Erdbeergeschmack, frische helle Kirschen mit leichtem Abgang. (16+/20)
Zum Abschluß noch Pinot Gris, Chardonnay und Pinot Noir, welche nicht ganz so gut ausfielen und somit nicht weiter beschrieben werden.
Damit ist das Kapitel Neuseeland fürs Erste abgeschlossen, und es geht in einer anderen Weingegend demnächst weiter.