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Weinreise Ungarn im Juli 2023, der zweite Verkostungstag

An diesem zweiten Verkostungstag ging es von Eger weiter Richtung Osten, aber auch ein wenig mehr nach Norden wo wir dann schließlich am Abend in Mad in einem Hotel Namens Botrytis Quartier beziehen sollten für die nächsten 2 Nächte.

An diesem Tag ging es am Vormittag los mit einem Weingut Namens Oremus, welches vor ca. 30 Jahren vom W<eingut Vega Sicilia aus Spanien gekauft wurde und in allen Bereichen so ausgebaut, das es heute Spitzenweine aus Ungarn erzeugt. Das Weingut hat ca. 100 ha, welche vor ca. 30 Jahren auch alle neu bepflanzt wurden. Die Weinberge reichen heute auf eine Höhe von ca. 900 Meter, was in der heißen Lage von Ungarn keine Besonderheit ist. Auf dem W<eingut angekommen erhalten wir eine kurze mündliche Erklärung und begeben uns dann mit der Gruppe in die Keller. Eines der Eingangsportale, welches allerdings zum Weinshop fährt.

Auch hier sind die Keller einmal wieder sehr weitläufig, was, wie bereits beschrieben, in der Vergangenheit der Aktivitäten der Region liegt.

So ein Flaschenlager sahen wir in einigen Kellern, denn insbesondere der Tokaij wird hier zum Teil sehr lange gelagert und dann erst nach 20 – 30 Jahren oder auch später verkauft.

Ein Teil der Verkostungen sollte auch bereits hier im Keller stattfinden, was die trockenen Weine betraf, welche auch hier zum Teil aus Furmint, aber auch sonstigen regionalen ungarischen Trauben entstammte. Dann ging es weiter im Keller mit einer Verkostung in einem Faßkeller, wo diverse Gerätschaften für Experimente herumstanden.

Die weiteren Verkostungen, insbesondere der Tokaijer Sorten fand dann im großen Keller oberhalb des Labors und wieder auch hier recht stilecht mit Barriques, die als Ablage und Stellplatz für die Weingläser und Flaschen dienen sollte. Ein recht interessantes Plakat fiel mir dann noch ins Auge, welches ich den Lesern dieser Kolumne nicht vorenthalten möchte, denn es zeigt sehr bildhaft die Entstehungsphase einer mit Botrytis befallenen Traube, wie sie dann schließlich vom Stock geerntet wird, um daraus den Tokaij zu machen.

Dieses erst vor kürzerer Zeit eröffnete Bistro, wie es sich nennt, stellte sich als ein großer langer Raum vor, mit einer vorgelagerten Terrasse und viel Platz für die Gäste und den Service. Hier ein paar kleine Beispiele aus der Speisenfolge und den dazu passenden visuellen Eindrücken.

Die Vorspeise mit einer cremigen Suppe direkt am Platz angegossen und recht schmackhaft mit Croutons und kleinen Gemüsestückchen als Einlage.

Der Hauptgang auf einer feinen Karotte, Süßkartoffelsauce angerichtet war hinten mit einem Art Gratin besetzt und die 2 Scheiben waren ein Geflügel so herausgearbeitet wie eine Scheibe Semmelknödel mit den dunkleren Elementen wie eine Blutwurst die äußerst gut abgeschmeckt war.

Schließlich das Dessert mit Erdbeeren, einem Eis davon, diversen dunklen Crunchelementen und einer dicken hellen „Kugel“, welche sich wohl als eine geeiste Creme herausstellte die mit feiner Säure aufwarten konnte. Insgesamt eine recht gelungene Wahl für einen solchen Lunch am zweiten Tag.

Nach dem Lunch ging es dann zum Weingut Szepsy, welches auch nicht weit zu erreichen war und wir in den Weinverkostungen fortfahren konnten. Szepsy vermarktet seine Weine selber auch erst seit 1989 und hat auf einer Anbaufläche von 54 ha so ca. 50% der Trauben die trocken ausgebaut werden. Das Weingut bestand allerdings bereits seit dem 16. Jahre. wo sich dann im Laufe des Besuches herausstellte, das einige Weingärten mit recht alten Reben bestückt sind. Wir verkosten 8 verschiedene Weine wo ich insbesondere einen der trocken ausgebauten herausstellen möchte.

Dieser trocken ausgebaute Furmint aus 2020 war für mich ein Paradebeispiel an einem typischen trockenen ungarischen Furmint. Ich notierte: Zurückhaltend, recht breite Säure und sehr komplex am Gaumen mit langem Abgang und feiner Säure (18/20)

Nach Ankunft im Hotel Botrytis hatten wir noch ein wenig Zeit zum relaxen, als es dann so gegen 19:30 Uhr zum Dinner in ein uriges Lokal ging, welches von einem Winzer betrieben wird und den Namen Kardos trägt. An einer der Wandseiten gegenüber unserem Tisch eine gemalte Landkarte der Weinregion Tokaj, welche die wesentlichen Ortschaften beinhaltet.

Und so war der Blick dann auf die Bar, wo der Service dahinter sich kräftig um den Weinnachschub und die sonstigen Getränke kümmerte.