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Riga, die lettische Hauptstadt, kulinarisch im Herbst 2017

Aus Anlaß eines Seminars war ich in der letzten Woche für einige Tage in Riga, wo ich zuletzt vor ca. 10 Jahren weilte und eine Menge an positiven Änderungen feststellen mußte. IIID (International Institute for Information Design) veranstaltete ein 2-Tages Seminar, wo ich einen Vortrag zu Weinetiketten halten sollte. Das Seminar fand in der Kunstakademie von Riga statt, welches früher eine Schule war.

Sa ich aber bereits am Vortag des Seminars anreiste und auch noch 2 1/2 Tage anhängen konnte, hatte ich die Gelegenheit einige Locations in der Stadt zu besuchen, welche mir bisher fast gänzlich unbekannt waren.Wie gesagt, es hat sich eine Menge getan. Da ich ein Hotel recht nah am Tagungsort gebucht hatte, war es mir bereits am ersten Abend möglich in einem kleinen aber sehr feinen Weinladen eine Flasche französischen Rotweins zu erstehen, welche mich für die nächsten Abende so einen gewissen Abendschluck garantierte.
  
Diese Flasche aus dem Cotes de Roussillon war gerade richtig für den Zweck welche sie erfüllen sollte.
Aber ich will hier mal nur nicht die Restaurant Besuche wiedergeben, sonder auch auf dem Seminar gäbe es 2 Gelegenheiten mit den Weinen der Welt Bekanntschaft zu machen. Beginnen sollte es mit einem Grünen Veltliner, der von der österreichischen Botschafterin spendiert wurde, welchen wir dann zu einem Empfang der Botschaft in der Akademie genießen konnten.

Die Grüne Veltliner war sehr präsent, zeigte wunderbare Säurenuancen und mit dem Jahrgang 2008, wenn ich mich richtig erinnere, war dieser Tropfen eine doch etwas außergewöhnlich gute Begleitung zu den Anlässen während der Seminartage. Ganz besonders erstaunt hatte mich allerdings ein „Wein“ aus dem Gastgeberland Lettland.Hier wurde einmal nicht ein 08/15 Prosecco ausgeschenkt, sonder von einem lokalen Anbieter konnten wir einen weißen Tropfen genießen, der in klassischer Vergärung, wie ein Weißwein im Stallten vergoren einen 11,5% vol/Alc. Rhabarber.Wein verkosten der durchaus für einen klassischen leichten Weißwein gehalten werden konnte.
  
Das Etikett verrät zunächst einmal nicht so wirklich viel, auch wenn auf dem Stempel bereits die Fruchtherkunft verraten wird. Auf dem Rücketikett kann man dann mehr über die Herkunft und Machart erfahren.
In der Nase eine feine Frucht mit Säureanteil, und am Gaumen spürt man dann zunächst eine Fruchtstruktur, welche mit einer gewissen Säure und leichten Gewürznoten sowie etwas Zitrus daherkommt. Wirkt frisch und fein, sowie mit der richtigen Kühlung, welche der Wein hatte, ein frische Note mit fruchtigem Abgang und etwas Süße.
Dann ging es am nächsten Tag zum ersten Lokal, welches ich hier kurz neben weiteren anderen beschreiben will. Die links zu den web-sites findet Ihr dann unter der Rubrik „Links“.
Muusu in der Altstadt von Riga

In einem der alten Häuser gelegen, gegenüber dem Dom, wo sich der Vorraum wie oben gesehen darstellt wo ich bereits am ersten Tag kurz am Nachmittag vorbeischaute, denn das Lokal hat im Prinzip den ganzen Tag geöffnet und am vierten Tag hatte ich dann für den Abend reserviert, aber leider auch nur einen Platz im Vorraum erhalten.
Dafür war das Angebot auf der Speisekarte recht interessant und auch eine große Weinkarte versprach einen guten Einstieg. Los gehen sollte es mit einer Vorspeise:

Island Crevetten mit Joghurt, Gurke und einem schwarz eingefärbten Brot, welches obenauf lag und eine trotz der wohl Sepia Tinte eine wunderbare leichte Struktur hatte.
Dann ab es noch ein Rindercarpaccio mit einigen Stücken weich gedünsteter Sellerieknolle, Ruccola und den für das Land typischen großen Preiselbeeren, welche auch als Cranberries durchgehen würden.

Als Hauptgericht hatte ich mir zunächst einmal ein Gericht mit Graupen bestellt, welches für die Region sehr typisch ist, aber auch noch sehr fein mit ein wenig Pilzen und Creme, sowie etwas Aceton abgerundet wurde.


Am nächsten Tag besuchte ich zunächst einmal das Kunstmuseum und steuerte dann zum Mittag ein Weinlokal an, welches auch tatsächlich offen hatte, und ich in diesem Fall der einzige Gast war. Das Moltto liegt in der Gertrudes iela 20 (Gertrud Strasse 20) und ist wirklich sehr typisch eingerichtet wie ein Weinbistro und Lokal.

Das Foto unten zeigt auf der linken Seite alle Flaschen, welche im Prinzip auf der Weinkarte angeboten werden. Eine sehr schöne Idee, die ich in einem Weinlokal bisher noch nicht so oft gesehen habe.


Ganz in Ruhe konnte ich mir das Lokal ansehen, und mir dann 2 Gerichte aus der Karte auswählen, welche mir ebenso recht typisch vorkamen und ausgesprochen gut gefallen haben. Los geht es mit der Vorspeise welche sehr interessant präsentiert wird auf einem schwarzen Teller.

Auf rohen ganz dünn gehobelten Kohlrabischeiben türmen sich die Salatblätter mit den Fetzen von der Ente und einige Stückchen Tomaten und einigen Raspeln von Käse.
Und zum Hauptgang gibt es ein Schweinefilet von Grill mit kleinen Kartoffeln und kleinen Tomaten sowie einem Pilzmousse, welches ausgezeichnet zum Flesch aber auch den weiteren Zulagen paßt.

Das war also der Mittag und es ging am Nachmittag wieder in die regnerische Stadt, wo ich mir ein paar bekannte Plätze ansah und noch zwischendrin ein Glas Wein genehmigte.

Riga ist einer der Städte in Europa wo die meisten sehr gut restaurierten Jugendstil Häuser zu sehen sind.
Am Abend sollte es dann ein kurzer Besuch bei einem Italiener um die Ecke sein, der mir bei einem meiner Wege ins Hotel zurück aufgefallen war.
Das Lokal mit dem Namen Prego liegt in der Antonijas iela (Anton Strasse) wo es dann auch eine Vorspeise und einen Hauptgang zu verspeisen gab.

Die Vorspeise war ausgewiesen als Gelbflossen Thunfisch Carpaccio, welches dann mit viel Dekoration und Avocado, dünn geschnittenen Succiniröllchen und Salat auf den Teller kam. Das Carpaccio sehr ordentlich abgeschmeckt und insgesamt frisch und git.
Dann zum Hauptgang eine Entenkeule mit diversen Beilagen, welche sehr fein daherkam und durchaus nicht zu trocken war.


Am letzten Tag ging es dann mittags noch in ein Lokal welches ich wirklich nicht hätte missen wollen. In einem alten Haus im Stadtzentrum, etwas hinter dem Dom und dem Platz gelegen in einer Seitenstrasse liegt das Lokal Valtera Restorans. Ich hatte bereits am Vortag einen Blick durch das Fenster geworfen, und mir gedacht, das ich den Namen doch schon bei meinen Recherchen gelesen hatte. Zur Mittagszeit hatte ich mir gedacht wohl keine Reservierung vornehmen zu müssen, was sich mir dann auch bestätigte, denn ich war einer der ersten Gäste um kurz nach 12. Durch den Eigang herangekommen, betritt man fast schon den ersten Raum der Küche, wo einer der Köche bereits etwas anrichtete. Kurz daneben dieGarderobe, und ich wurde in eines der 2 Gasträume gebeten, die schlicht, aber sehr fein in Holz und mit weißen Farben eingerichtet waren. Der Stil sollte sich auch so fortsetzen. Ich bestellte also auch hier eine Vorspeise und einen Hauptgang und wurde ausgesprochen freudig überrascht über die Qualität einer landestypischen und wohlschmeckenden lokalen Küche.

So wird man am Tisch erst einmal mit einem kleinen Holzbrettchen für das Brot und die Butter empfangen, welche dann auch gleich folgt, sobald man die Bestellung abgegeben hat.

Dieser Anfang mit einem selbstgebackenen Sauerteigbrot und einem kleinen Schälchen einer Kräuterbutter fügte sich ausnahmslos geschmeidig ein in das gesamte Ambiente und das Konzept des Lokals ein. Ich hatte 2 Gerichte Bestellt, welche mit der Vorspeise begannen die da war:

Ein Rindertartar auf Gurkenscheiben mit Kräutern, Käse und kleinen Salatbeilagen. Sehr fein abgestimmt, wobei mir bei so einem Tatar die weiteren Zugaben of immer etwas zu viel sind. Geschmacklich aber wunderbar ausgewogen und fast schon elegant.

Zum Hauptgang gab es dann

eine Schwarzfederhuhn Keule, welche mit ein wenig Salat, etwas Grünzeug ausgesprochen fein schmeckte und sehr fein wirkte.


Das waren also somit meine kulinarischen Eskapaden in der lettischen Hauptstadt Riga, wo es in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung in Sachen Restaurant Angebot gegeben hat, aber auch die diversen Weinlokale und Möglichkeiten zeigen, das hier die kulinarische Welt angekommen ist. Auf ein Neues.