An diesem vierten Tag der Toskana Weinreise sollten wir ein interessantes Kontrastprogramm erleben. Das Wetter hatte sich wieder etwas von seiner freundlicheren Seite gezeigt, und es war nur etwas kühler durch den vorhergehenden Regen am Vortag geworden. Auf der Rückfahrt zum Flughafen in Florenz machten wir zunächst Halt bei dem erst 2013 fertiggestellten neuen Weinkeller von Antinori. Und anschließend ging es gerade mal auf die andere Seite des Tals zu einer Agrikultur Cooperative von La Ginestra.
Aber zunächst also der Besuch bei Antinori wo wir sehr pünktlich sein wollten, denn die Führungen dort warten kaum 5 Minuten mit dem Start, denn es sind immer internationale Gäste mit dabei und die Führungen sind recht stringent durchorganisiert. Wir waren also pünktlich an der Pforte, wurden gleich hineingelassen und parkten nach einigen gefahrenen Schleifen in den Hang hinein – ja wirklich hinein, denn die Tiefgarage, welche unterhalb des Weingutes gebaut ist ist der Ausgangspunkt für fast alle Besucher.
Das erst 2012 fertiggestellt riesige Weingut ist fast komplett in den Hang gebaut, von Weinreben bedeckt, welche auf einer 3m bis 60 cm dicken Humusschicht angepflanzt worden sind. Diese stehen dort natürlich eher zu Showzwecken. Und als wir während der Führung nach dem Baupreis dieses wirklich großen Gebäudes für ein Weingut fragten, blieb uns fast die Spucke weg – 120 Mio. €.
Kleinbus also auf dem Parkplatz abgestellt, und wir torkeln die stark geschwungene Wendeltreppe 2 Etagen höher bis auf die Ebene wo die Eingänge zu den wesentlichen Räumen der Shops, Verkostungsräumen etc. liegt. Jeder von uns bekommt eine Einlasskarte um den Hals gehängt, wie auf den internationalen Kongresse, und ist somit als Besucher zu erkennen.
Wir werden zunächst in einen kleinen Kinosaal geführt, wobei die Gruppe jetzt aus ca. 35.40 Personen besteht. Es läuft ein ca. 15 minütiger Promotionsfilm über die Familie Antinori. Wer zeigt sich beeindruckt? Na ja, nach Ende kneifen wir erst einmal die Augen zu als wir in die helle Halle des Empfangsbereiches wieder zurückkehren. Nun geht es auf eine ca. 30 minütige Tour durch das Weingut mit Süßweinbereich, Barriquekeller, und sonst auch alle Einrichtungen die solch ein Weingut braucht, wo jährlich bis zu 10 Mio. Flaschen verarbeitet werden können. Ein Restaurant auf der obersten Ebene ist auch in Betrieb und kann im Freien ein grandiosen Blick über das Tal bieten. Dann wurden wir zu der Verkostung gebeten, wo sich unserer Guide als etwas verschnupft herausstellte, so fragte er einen aus unserer Grußße ob wir vorverkosten könnten, ob etwaige Korkfehler o. Ä. an den Flaschen war. Es waren sie nicht.
Wir sollten drei Weine zur Verkostung erhalten; weiß, rot und einen roten Reserva.
Es begann mit einem Chardonnay aus Umbrien.
Bramito 2011, Castello della Sala.
Leichte schon oxidative Note in der Nase. Feine Süße mit spitzer leichter Säure. Etwas frische Noten von Spargelwasser, weniger Abgang. (15).
Peppoli, einer der Massenweine von Antinori, von 2012
90% Sangiovese, je 5% Merlot und Syrah.
12 Monate im Barrique. Leichte frische Note, etwas frische leichte Tannine, gute Fruchtstruktur mit leichten grünen Noten hinten am Gaumen. (15).
Villa Antinori Reserva 2012
90% Sangiovese, 10% CS. Dunkle Farbe, Sehr fruchtige Noten, vordergründig, fett, sicher gut zu geschmortem Gemüse. (16).
Und dann als Kontrastprogramm sollten wir auf die andere Seite des Tales fahren, wo wir zur Mittagszeit uns bei La Ginestra im Freien bei gerade angenehmen Temperaturen in der Sonne einige Platten mit Wurst und Käse aus fast ausschließlicher Eigenproduktion genießen konnten.
Wir konnten zu unseren Imbissplatten 4 Weine verkosten, wobei drei von diesen aus 100% Sangiovese bestanden, und der letzte dann auch 10% CS enthielt. Ausgewiesenermaßen wurde gesagt, das die Weinbereitung komplett ohne Sulfide passiert, was auf dem Etikett nachzulesen war, von uns am Tisch aber nicht so wirklich bei diesen Jahrgängen 2013 und 2014 geglaubt wurde.
Insgesamt also ein runder Abschluß mit diesen zwei Erlebnissen am Sonntag Vormittag und Mittag wo wirklich 2 Welten aufeinander stießen.
Ich selber war in diesem Jahr zum zweiten Mal auf einer der Weinreisen durch die Toskana mit airtour austria dabei, wobei insbesondere interessant war, das vom ersten zum zweiten Jahr sich einige der Weingüter geändert hatten die wir besucht haben, und das war somit auch eine gute Bandbreite und um noch mehr Vielfalt in der Gegend der Toskana kennenzulernen.