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Vierter Tag in Bordeaux mit Brane-Cantenac, Beychevelle und Resto im Musée du Vin

Für mich war dieser Tag in Bordeaux mit den 2 großen Verkostungen, dem Lunch auf Beychevelle und einem abendlichen Besuch im Restaurant des Musée du Vin ein ganz Besonderer, denn beide Weingüter hatte ich bisher nicht besucht, und in Gesellschaft von einem der amerikanischen Paare aus der Gruppe einen schönen Restaurantbesuch im Muée du Vin zu erleben. Es geht also wieder in die Region Médoc, wo die Unterregion Margaux einer der wichtigsten und zum Teil auch noch heute am spannendsten Weinbauregionen des Bordeaux ist. Wir erreichen das Weingut Brane-Cantenac pünktlich und werden auch hier erst einmal mit einer fachkundigen Führung durch die Anlage, den Keller und diverse Räumlichkeiten geführt wo es eine Menge an interessanten Tätigkeiten zu beobachten gibt. Es ist die Maischevergärung der Trauben zum Teil noch im vollen Gang und die Arbeiten im Keller ebenso.

Hier der Blick auf eines der traditionellen Häuser auf dem Weingut, welches offensichtlich top hergerichtet ist. Ein weiterer Blick in den Keller im neuen Haus:

Hier zu sehen also auch wieder einmal die großen Holzfuder, wo die Trauben bis zum Abzug des Weines vergären. Da wir aber gerade ganz kurz nach der Ernte hier reingeschneit sind gibt es noch viel mehr im Keller zu beobachten:

Diese großen Holzfuder sind so aufgebaut, das man durch eine ca. 10cm breites Fenster in die Maische hineinsehen kann, und es war wirklich auch eine Vergärungsaktivität innerhalb des Fasses zu sehen.

Aber auch Edelstahlfässer kommen zum Einsatz, wo gerade der Traubenmost abgepumpt wird und im Sieb vorne zu sehen die Schwebstoffe und Teile der Maische aufgefangen werden. Ebenso werden die Holzfuder bearbeitet, wo eben dann im nächsten Schritt nach dem Abpumpen die Maische aus den Holzfudern herausgeholt werden muß um die Fässer zu reinigen und für eine nächste Verwendung vorzubereiten.

Final geht es dann nicht nur mit dem vergorenen Wein, sondern auch wir als Gruppe in den Barriquekeller der nicht weniger imposant gestaltet ist.

Inzwischen sehr oft zu beobachten, das in diesen Kellern elegant mit Licht so gespielt wird, das es sehr optimal im Hinblick auf die Ausleuchtung der Halle passiert. Der nächste sehr spannende Teil auf diesem Weingut sollte die Verkostung werden. Wir kommen in einen recht großen Verkostungsraum, der sicher auch für andere Veranstaltungen herhalten kann. Zum Beispiel für die Primeur-Verkostungen meist im April des Jahres.

Das Weingut baut seine Weine auf ca. 70 ha an und ist in der Bordeaux Klassifizierung als 2 ème cru classé gelistet. Es werden SB, Semillon, CS, Merlot, PV, Carménère und Malbec angebaut. Sehr interessant beginnt hier die Verkostung, denn wir starten mit dem älteren Jahrgang von 2005 und testen uns weiter durch bis zum Jahrgang 2022. Diese sonst sehr unübliche Reihenfolge der Verkostung bringt aber einen sehr interessanten Aspekt zum Vorschein. Die länger gealterten Weine haben wesentlich tiefere und zum Teil komplexere Noten bei aber noch immer vorhandener Frische, wobei die jüngeren Jahrgänge meist immer etwas frischer wirken und von der Komplexität etwas weniger zeigen. Aber trotzdem sehr erstaunlich die weiterhin frischen Noten eines 2005 er Weines den wir zuerst verkosten.

Jetzt aber auch noch ein paar Worte zu den einzelnen Jahrgängen.

2005, aus Merlot und CS zeigt sich mit einer sehr schönen expressiven Nase. Super Schmelz am Gaumen und wunderbarem Säure Frucht Spiel. (17,5/20)

2011, mit 1% Carménère. Sehr schöne frische Note und feiner Frucht. Noch etwas feine Tannine am Gaumen. (18/20)

2016, CS 70%. Sehr reife und schöne Frucht bei feiner frischer Note nach frischen roten Beeren. (18/20)

2022, 100% neues Holz, mit sehr expressiver Note. Ganz tolle Frucht (18,5/20)

Fazit: Auch wenn das hier „nur“ 4 Weine zum verkosten waren zeigte sich in der Auswahl der Jahrgänge und der interessanten Reihenfolge ein wunderbares Gesamtbild was dieses Weingut zu bieten hat. Die Preise liegen für diese Jahrgänge so zwischen 110 – 185 €.

Dann geht es zu einem nächsten interessanten Weingut mit Namen Beychevelle. Bisher von mir noch nicht besucht und aber auch noch nicht verkostet. Der Name war mir allerdings gut bekannt. So werden wir zunächst im Schloß empfangen und sofort wieder einmal auf einen interessanten Rundgang mit Führung geschickt.

Im relativ neuen und modernen Nebenbau liegt der Maische, aber auch Barrique Keller, den wir über Treppen und Aufzug erklimmen.

Zunächst geht es erst einmal in die oberste Etage und aufs Dach von wo man einen schönen Ausblick auf die Umgebung hat. Dann aber wieder in die unterste Etage, wo wir Amphoren und diverse Barriques bestaunen dürfen.

Vielleicht ein wenig schlichter von der Innenausstattung, aber durchaus charmant, wo diese Barriquefässer so lagern. Dann geht es auf dem Weingut Beychevelle hier zum Lunch mit den begleitenden Weinen.

Großartig angerichtet mit Speisekarte, einer bestickten Serviette und den entsprechenden Weingläsern für die Verkostung. Da ich persönlich es bevorzuge Weinverkostung und Mittagessen zu trennen, habe ich auch hier leider keine Weinnotizen gemacht aber die verkosteten Flaschen wenigstens einmal fotografiert. (Foto weiter unten) Wir verksoten zu den Essensgängen folgende Weine:

  • Bruliéres de Beychevelle, 2016
  • Amiral de Beychevelle, 2016
  • Château Beychevelle, 2009

Die Menüfolge kann ich aber hier etwas genauer widergeben, da wir ja eine Speisekarte auf dem Platz zugegen hatten und ich dann auch entsprechend die Fotos machen konnte.

Vorspeise: Nois de Saint-Jaques et émulsion de Porto (Jakobsmuscheln mit einer 2 Komponenten Sauce und Portwein)

Sehr schön angerichtet auf einem goldverzierten Teller der die Muscheln mit dem Portwein gut zur Geltung brachte.

Hauptgang: Veaux Bazadais grillé et légumes du potager ( Bazadais Kalb gegrillt und Gemüse aus dem Garten) Bazadais sind eine Rinderrasse wo die Mutterkühe aus der Schweiz stammen.

Super fein und zart, wo das Fleisch wohl mit Niedrigtemperatur gegart ist.?

Seléction de fromage, (Auswahl von Käse) ein etwas lieblos und langweiliger Teller

Dessert, Nuage de cacao aux carcahuètes et caramel (eine Wolke von Erdnuss-Kakao Gemisch).

Sehr süß, aber durchaus fein und passend für einen solchen Dessert.

Hier noch ein kurzer Blick auf die drei verkosteten Weine. Von rechts nach links. Siehe Liste weiter oben im Artikel.

Am Abend ging es dann noch in das Musée du Vin in Bordeaux, welches wir mit der Trambahn in Bordeaux erreichten und bei Ankunft etwas zu früh waren, so schlenderten wir durch die große Wein Boutique die dort im Musée du Vin eingerichtet ist.

Zum reservierten Termin ging es dann in die fast oberste Etage des Musée du Vin, wo sich das Restaurant befindet und wir einen Tisch für 3 Personen bestellt hatten. Da an diesem Abend das Wetter einigermaßen schön war gelang es uns dann auch einen wunderbaren Ausblick Richtung der Stadt Bordeaux zu erleben der wie folgt aussieht.

Für den Aussenbereich war es an diesem frühen Oktober Abend bereits zu kühl und so konnten wir mit Ausblick und kleinem Menü, sowie einer Flasche Wein den Abend ausklingen lassen. Das Menü war nicht wirklich besonders, so das es sich erübrigt hier darüber zu berichten.