Der dritte Tag in Cuisles und in Ay
Am dritten Verkostungstag sollte es wieder zu zwei Champagner-Häuser gehen und zu Mittagspause in ein feines Lokal in Epernay. Wir besuchte:
- Champagne Heucq
- Champagne Geoffroy
Los geht es wieder am fast schon späteren Vormittag nach Cuisles, wo sich das Champagnerhaus des Winzers Heucq befindet. Auch dieser Betrieb ist seit 3 Jahren als bio-dynamischer Betrieb zertifiziert und wir machen zunächst einen kleinen Spaziergang durch die Weinberge des Gutes.
Die meisten Flächen der eigenen Weinberge liegen direkt um das Weingut herum und so ist es sehr schön zu sehen, was in diesem Reifezustand so Mitte September der Unterschied der einzelnen Trauben und Reben ausmacht. 1936 entschied sich die Familie die Ernteerträge auf Flaschen abzufüllen und diese dann öffentlich zu verkaufen. Alexandre Heucq führt heute also das Familienunternehmen in der dritten Generation. Er führte uns dann auch durch die Weinberge und erklärte eine Menge zu Anbaumethoden, Traubenunterschieden und sonstigen aktuellen Begebenheiten.
Die Champagne hatte in diesen Tagen im September großes Glück mit dem Wetter, denn es war nicht zu heiß, und es fiel so gut wie kein Regen im Laufe der Erntetage. Der Winzer zeigte uns dann auch zum Beispiel den Unterschied der Laubblätter der Trauben Pinot Meunier und Pinot Noir.
Hier an der Blattform deutlich zu erkennen, das links das Blatt wesentlich stärker eingeschnitten ist (Pinot Meunier) und rechts das Blatt mit wesentlich kleineren Einschnitte zwischen den immer 5 Verästelungen der Weinblätter besitzt. (Pinot Noir) Nach diesem anregenden Gang durch die Weinreben ging es kurz in den Keller, welches im Wesentlichen ein Halle ist, wo auch hier einmal mehr zum Beispiel die Betoneier zu entdecken waren.
Bei diesen 2 Betoneiern geht es nicht mehr nur um kleine Experimente, sondern es wurden dort bereits ein Teil der Trauben des letzten Jahres weiter bearbeitet und verarbeitet. Dann folgte der direkte Gang in den Nachbarraum zur Verkostung von ein paar Flaschen aus den letzten Jahren.
Ein heller und sehr großzügig ausgebauter Verkostungsraum mit einer kleinen Bar im Hintergrund, wo wir dann auch verkosteten, denn wir waren ja nur zu dritt in der kleinen Gruppe. Wir durften 3 verschiedene Champagner des Hauses wie folgt verkosten:
Dieser erste Blanc de Meunier, ohne Lossage, zeigte sich sehr kräftig in der Nase. Eine sehr schöne feine Frucht am Gaumen mit ausgewogener Säure. Sehr feine Note von reifen Früchten. (16/20)
Dann folgte ein Millennium Extra Brut aus 2012, welcher für mich eine sehr breite Note am Gaumen aufwies. Dieser Cuvée stellte sich wie folgt zusammen: 50% Ch, 30% PN und 20% PM. Die spitzen Noten am Gaumen ergänzten sich fein mit Geschmäckern von Pfirsich, heller Birne, Honig und Aprikosen Noten. (16,5/20)
Als dritte Flasche folgte ein Champagner Namens Hommage les Roches, wo ich das Foto von der web-site des Weingutes habe, da es mir im Weingut wohl irgendwie nicht gelungen war. Ohne Lossage und ein 100% PM aus dem Jahr 2014. Sehr dichte Nase mit einer kräftigen Mineralien. Fast schon am Gaumen eine fleischige Note nach Salami mit einer sehr feinen Fruchtnote. (17,5/20)
Hier zeigte sich in diesen 3 Proben eine sehr schöne Bandbreite, was so ein Familienbetrieb in der Lage ist auf die Flaschen zu bringen. Zum Abschluss hier noch ein Bild aus den Weingärten mit den reifen Trauben, die in den nächsten Tagen dann geerntet werden sollten.
An den Blättern wieder zu erkennen handelt es sich um Pinot Meunier.
Anschließend geht es zu einem Mittagslunch nach Epernay, eines der zentralen Ortschaften in der Champagne wo wir in das Restaurant Table Kobus einkehren. Zu diesem Lunch nur kurz 2 Fotos, welche die Vorspeise und den Hauptgang zeigen, welche mit einer Flasche Champagner sehr gemundet hatten.
Foie Gras mit einer Teig-„Sichel“ und einer marmeladigen fein abgestimmten Crème.
Zum Hauptgang ein Fisch Namens Blanc de Turbo auf einem frischen Spinat in einer Beurre Blanc mit ein paar Muscheln ergänzt.
Und der Dessert mit einem Schokoküchlein, welches nach dem Anstich auch noch leicht von innen heraus anfing herauszufließen. Alle drei Gerichte sehr gelungen und fein abgeschmeckt.
Dann ging es als Abschluss der Champagner-Reise zum Weingut Geoffroy nach Ay. Auch dort war man bereits im vollen Gange der Ernte und dazu hatte sich auch noch eine andere wesentlich größere Gruppe beim Weingut wohl angemeldet, so das wir erst einmal für einige Minuten vor dem Hause standen und keiner unser Geläute vernehmen mochte.
Schließlich hatte einer unser „Anklopfen“ wohl gehört und führte uns drei Stockwerke höher, wo sich gerade die andere größere Gruppe befand und einigen Erklärungen eines Mitarbeiters des Hauses lauschte. Wir schlossen uns notgedrungen an und wanderten dann durch diverse Keller mit Erklärungen und Erläuterungen. Das Haus bewirtschaftet ca. 15 ha. eigene Weinreben und erzeugt so ca. 120 Tsd. Flaschen im Jahr.
Hier nur ein kleines Beispiel aus der Fässervielfalt, welche in so einem Weingut zum Einsatz kommen. Da wie schon auf dem ersten Bild zu sehen sehr schönes Wetter herrschte, und der Verkostungsraum für diese große Gruppe, es werden wohl etwas über 20 Personen gewesen sein, zu klein war, verlegte der Mensch aus dem Weingut einfach die Verkostung in den Innenhof. Gläser wurden herangebracht, und eine Flasche nach der anderen wurde geöffnet.Es beginnt mit einem „Expression Brut“ der aus 40% PM, 40% PN und 10% Ch besteht. Frisch und fein am Gaumen (15,5/20) Dann folgt ein Vintage 2012 Empreinte der aus 75% PN und 25% Ch besteht. Eine sehr feine und kräftige Säure zeigt sich am Gaumen mit einer kräftigen Frucht. (16,5-17/20) Dann folgt ein 2011er aus 100% Chardonnay mit Namen Volupté der eine recht elegante Note aufweist mit ein wenig süßlichen Spitzen. Feine und kräftige Würznoten (16,5/20)
Irgendwie war dann die Verkostung wohl für die Gruppe schon rum und der Bis vor der Tür wartete auf seine Fahrgäste. Für uns Dreier-Minigruppe war es damit aber noch nicht getan, denn der Mitarbeiter holte noch weitere Flaschen aus seinem Verkostungsraum. Zunächst gab es noch einen Rosé aus 100% Pinot Noir.
Mit einer feinen und kräftigen Säure ausgestattet zeigte sich dieser mit einer mittleren Frucht am Gaumen. Leicht frische Noten und im Abgang dann doch noch ein wenig mehr Fruchtnoten, welche an so typische Rosés aus der Weinbranche erinnerten. Für mich ein ganz ordentlich gemachter Rosé, der wohl nach Aussage einiger Winzer in den letzten Jahren einen großen Aufschwung genommen hat. (15,5/20)
Als Abschluss gab es dann noch einen Jahrgang-Champagner aus 2006 mit Namen Terre, der aus 70% PN und 30% Ch zusammengesetzt ist. Sehr komplex in der Nase und auch am Gaumen. Wie uns gesagt wurde stammen die Trauben von 50 Jahre alten Weinstöcken. Mandarinen und Südfrüchte sind zu vernehmen bei einer sehr feinen Fruchtnote und reifer Struktur. (17,5/20)
Mit diesem Glas war also diese Champagner-Reise mit BK Wines beendet, und wir fuhren zurück in Hotel nach Reims, wo wir noch bei einem kleinen Imbiss und einer guten Flasche Champagner den Abend ausklingen ließen.