Der dritte Tag, Rupel Winery und Villa Melnik
Nach einem späten Start aus dem Hotel von Villa Sintica erreichen wir nach einer halbstündigen Fahrt das Weingut Rupel Winery welches seit 2004 erst den Weinbau betreibt und seit 2015 ist das Weingut so aufgestellt, wie sich heute die Gebäude und die Weine präsentieren. Die Hälfte der Trauben werden aus lokalen Traubensorte, und die andere Hälfte aus internationalen Trauben bestritten. Die Kapazität beträgt ca. 500 Tsd. Flaschen, welche aber derzeit lange nicht ausgeschöpft wird. Derzeit werden auf 30 ha die Reben angebaut. Hier werden aus dem internationale Portfolio auch solche Trauben wie Nebbiolo und Sangiovese sowie Viognier angebaut. Nach einem Rundgang durch das Gebäude an der Straße, wo hauptsächlich die Verarbeitung der Trauben vor sich geht, geht es zu Fuß zum ca. 500 Meter witergekegenen Haupthaus, welches auf einem Hügel in den Weinbergen liegt. Der Blick von oben nach Süden.
Hier im Weingut haben wir die Möglichkeit 8 verschiedene Weine zu verkosten, welches von weiß über Rosé bis zu einem Süßwein die gesamte Range abdeckt. Alle Flaschen natürlich noch recht jung, bzw. maximales Alter ist eine Flasche aus 2015, da erst seit dem Jahr die Weine vermarktet werden. Nach den recht ausführlichen Erklärungen des Winzers geht es bei dem kleinen Rundgang auch durch das Labor, wo gerade die frisch gepressten Varianten in den Gläsern auf dem Tisch stehen.
Hier natürlich noch sortenrein und nicht cuvetiert. Der Winzer in seinem Element.
Dann machen wir uns auf zur Verkostung, wo wir 8 verschiedene Flaschen präsentiert bekommen.
Hier verkosten wir aber von rechts nach links. Weiß und Rosé in einer mittleren Qualität. Interessanter wird es dann bei den nächsten 2 rote Sorten, wo der erste aus der Traube Melnyk 55 gekeltert ist (Flaschenetikett mit einem violetten Streifen) und ein Cuvée aus Nebbiolo und Sangiovese (Flaschenetikett mit zwei violetten Streifen). Diese beiden Flaschen zeigen schöne reife Noten am Gaumen mit frischen Fruchtnoten und reifen Komponenten. Dann folgen die beiden Flaschen mit Namen „Gramatik“, welche beide aus dem Jahr 2015 stammen. Die eine Sorte ist aus der Traube Melnik 55 gekeltert, wobei die zweite aus der Traube Marselan gekeltert wurde. Beide Sorten wurden für 6 bzw. 10 Monate im Barrique gereift und stellen sich, wenn auch noch immer recht jung mit den 4 Jahren, recht fein in ihrer Struktur und Konsistenz dar. Würzig, reife Noten mit kräftigen Fruchtaromen. Leicht pfeffrig der Melnik 55 und der Marcelan mit sehr reifen Früchten am Gaumen. (16 bzw. 16,5/20) Dann folgt noch ein Reserve namens Philosoph der zu 70% aus CS und 30% Merlot gekeltert ist. Gereift für 18 Monate im Barrique und 18 Monte auf der Flasche. Jahrgang 2015 mit 14,5 vol.% Alc. Verhalten in der Nase mit sehr reifen Fruchtnoten und lang anhaltendem Nachgang am Gaumen. Feine marmeladige Frucht. (17,5/20)
Und zur großen Überraschung der Verkostergruppe gibt es noch einen finalen Überraschungswein, der noch nicht in der Vermarktung ist, aber wohl im nächsten Jahr dann in den Verkauf kommt. Ein Süßwein aus den Trauben Melnik und Merlot. Die Anteile darin sind uns gesagt worden 55% Melnik und 45% Merlot. Das Etikett wird sich wohl noch ändern, wobei der Bienenfresser auf diesem Etikett für die Region hier im Süden von Bulgarien recht typisch ist und sich in den Abhängen der weichen Gesteine der Region gut seine Nesthöhlen bauen kann.
Am Gaumen eine sehr feine und leichte Struktur. In der Nase Datteln mit leichter Rauchiger Note, welche der Frische des Cuvées aber keinen Abbruch tut. Leichte Himbeernote und sonst auch wohl mit Reifepotenzial. (16/20)
Das war es dann zunächst einmal in diesem Weingut, wo wir einen schönen Überblick über deren Weine erhalten konnten.
Der Blick von der Straße auf das Gebäude des Weingutes, wo die Trauben verarbeitet werden. Dann ging es mit dem kleinen Bus in die Stadt Melnik – ja genau der gleiche Name wie die Traube Melnik, der auch nach diesem kleinen Städtchen benannt ist. Ws ja in Europa auch z. Bsp. bei der Traube Traminer bekannt ist durch den Ort Dramen in Südtirol. Dort eingetroffen hatte uns der Reiseführer bereits in einem Lokal einen Tisch reserviert, wo wir bei schönem Wetter im Freien Platz nehmen konnten. Und da diese Stadt Melnik ein kultureller Treffpunkt ist, wo diverse Händler mit Kunsthandwerklichen Gegenständen handeln und diese feilbieten, waren wir inmitten einer kulturellen Szenerie an dicken Holztischen mit einem traditionellen Essen aus der Gegend. So sah das dann auf unseren Tellern aus.
Eine Art Pitabrot mit Streifen von Käse gebacken. Eine Art Joghurtcrème und eine Tomaten Kräutergemisch, welches kräftig und fein abgeschmeckt war. Soweit die Vorspeise, an der man sich hätte bereits sattessen können. Dann kamen mehrere heiße Pfannen auf den Tisch mit einem Auflauf von Auberginen, Puccini, Zwiebeln und Knoblauch, der sehr schmackhaft und ebenso lecker war. Mit Käse überbacken.
Nach diesem kräftig deftigem Mittagessen ging es zur zweiten Station des Tages, welches das Weingut Villa Melnik war, und auch erst im Jahr 2000 gegeründet wird. Auch hier wurden wir vom Eigentümer und Winzer empfangen, der dieses Weingut aus dem Stand mit Geldern finanziert hatte, die er wohl in der Immobilien und Finanzbranche vorher verdient hatte. Er hatte viel zu erzählen und es werden 10 rote Traubensorten und 6 weiße angebaut. Also auch hier eine recht große Vielfalt an diversen Möglichkeiten die späteren Cuvées zu gestalten.
In diesem Haus wird die gesamte Weinbereitung vollzogen, was auf 3 Etagen oberirdisch passiert, und die Lagerung und Reifung in unterirdischen Kellern und Gewölben vor sich geht.
Unterirdisch sieht das dann aber ganz anderes aus als in den Etagen darüber.
Nicht nur im ersten Weingut des Tages hatten wir schon eine weite Range der Flaschen zur Verkostung, denn auch hier in der Villa Melnik war der Eigentümer sehr großzügig mit dem Aufreißen der Flaschen und schenkte uns 13 verschiedenen Sorten seiner Weine aus.
Gestartet wird mit einem weißen Viognier Sur Lie, welcher mit 5-6 Monate auf der Hefe liegt. Karamell am Gaumen mit sehr feiner Säurenote und ausgewogener Frucht. (16,5/20)
Dann folgt ein Rosé mit Namen Aplauz der eine leicht flüchtige Säure aufweist. Ein Rouge mit Namen Young+Wild. Sehr jung und wirklich wild am Gaumen.
Weiterhin erwähnenswert ist dann ein roter aus Melnyk aus dem Jahr 2013 mit sehr feinen Alterungsnoten und schöner Frucht. An Gaumen schon fast wie ein junger Barolo mit runden Aromen. (17+/20)
Weiterhin noch wirklich erwähnenswert ist der nächste rote mit Namen Villa Melnyk aus 2016 Jubilée 1300. Die Traube ist die Melnyk Broadleave, welches wohl ein weiterer anderen Klon der Traube Melnik ist. Sehr frische Note mit leicht dunklen Aspekten. Nase mit Kakao, Schoko, schwarze Johannisbeeren, Recht frisch und leicht. (16,5/20)
Das war dann eine kleine Mammutverkostung die aber viel Spaß gemacht hatte, denn die Vielfalt der Trauben und die Cuvées auch auf diesem Weingut zeugten einmal mehr was in dem Land an Potenzial steckt, und wo die Reise noch hingehen kann. Auch hier noch ein Blick vom Weingut Richtung Süden auf die G<ebirgskette der Griechen.