Hier möchte ich heute von meiner ersten online-Weinverkostung berichten, welche im Rahmen der diesjährigen mcbw (Munich Creative Business Week) in der zweiten Märzwoche stattfand. Das Partnerland Österreich mit der Organisation designaustria hatte mit dem Weingut Loimer aus dem Kamptal eine online Verkostung mit drei Weinen organisiert. Im Vorfeld mußte also jeder der an dieser Verkostung teilnehmen wollte ein Paket der ausgewählten Weine beim Weingut Loimer bestellen, welches dann auch pünktlich einige Tage vor der Verkostung bei mir zu Hause eintraf. Ich bekam allerdings gleich einen Schreck, denn beim Schütteln des Paketes klimperte es verdächtig und ich dachte, da ist wohl schon eine Flasche während des Transports zu Bruch gegangen. Mitnichten! Das Weingut hatte nur in weiser Voraussicht einen klassischen Korkenzieher der spanischen Bauart zu den Flaschen gepackt, welcher aber ein wenig zwischen den Flaschen klapperte. Also erst einmal alles ok, und ich verstaute die Flaschen in meinem Kühlschrank, denn es handelte sich bei allen dreien um weiße Rebsorten, welche gleich beschrieben werden.
Es hatten sich zu dieser online Verkostung so ca. 20 Teilnehmer angemeldet und Fred Loimer vom Weingut begleitete die Verkostung mit umfangreichen Erklärungen durch die gute Stunde an diesem Abend. Das Weingut bewirtschaftet seit 15 Jahren bereits Ihre Rebanlagen bio-dynamisch. Im Jahr 1998 konnte nicht unweit vom Weingut ein großer Keller für Lagerung und weitere Zubereitungen angekauft werden, und 2009 konnte dann der neue Verkostungsraum in einer modernen Stilistik dazugebaut werden. Hier ein Blick in den Kellerabgang:
Der Verkostungsraum sieht von außen wie ein aus dem Boden ragender dicker schwarzer Block aus, der sich aber im Inneren als weiträumiger offener Raum präsentiert.
Dann sollte es zur Verkostung gehen, denn das war ja der primäre Anlass, warum wir uns für diese Veranstaltung angemeldet hatten. Ich selber hatte Uly Schroth noch als Verstärkung eingeladen und wir resümierten später dem Event einen hohen Grad an professioneller Rangehensweise und gute Informationen.
In dem zugeschickten Paket waren also neben dem Korkenzieher, der nur für eine Flasche zum Einsatz kam, drei Flaschen der Sorten
- Glügglich, eine Art gemischter Satz, ohne Jahrsangabe, da hier aus mehreren Jahren
- ein grüner Veltliner als Ortswein
- ein Ruländer (Grauburgunder) aus 2016
So hatte ich versucht diese drei Weine richtig zu temperieren, bei ca. 14 – 16 °C und so ca. 2 Stunden vor der Verkostung geöffnet. Zwei mit Schraubverschluß und der Ruländer mit einem klassischen Korken.
Fred Loimer hatte viel zu seiner Weinbereitung, aber auch zu den einzelnen Weinen zu erzählen, was die gesamte Verkostung doch recht unterhaltsam, aber insbesondere informativ werden ließ. Hier meine Bewertungen zu den einzelnen Weinen.
Der Glügglich mit gerade einmal 12 vol. % alc. ist im Prinzip ein gemischter Satz aus recht unterschiedlichen Weißweintrauben Sorten, die in einem der Weingärten bei Loimer wachsen. In der Nase eine feine frische Note bei tief fruchtiger Note von Pfirsichen, Mandarine und schönen Anklängen von leichten Noten solcher Südfrüchte. Am Gaumen sehr aromatisch und erinnert fast schon an einen Gewürztraminer, wobei natürlich auch hier von den Rebsorten sicher ein Traminer, aber auch ein Muskateller drin sein kann. Recht fein und schöne Fruchtnoten. (16/20)
Der zweite Wein in der Reihe ist ein Grüner Veltliner welcher als Ortswein klassifiziert ist und eine feine Mineralität in der Nase aufweist. Dieser Wein wird nach Aussage von Fred Loimer in Quevris ausgebaut, was eine klassische Art der Weinzubereitung ist, welche aus Georgien kommt. Hier ein Bild welches auch auf der Präsentation gezeigt wurde:
Die Weinzubereitung passiert im Prinzip in abgeschlossenen Tongefäßen, welche entweder in den Boden eingelassen sind, oder auch in den kühlen Kellern stehen. Solche Gefäße habe ich in den letzten Jahren in fast allen innovativ arbeitenden Weingütern in den Kellern gesehen. Zum Wein selber während der Verkostung wäre anzumerken. Feine Spitzen in der Nase, etwas erdig mit leicht salzigen Noten, welche sicher hier das Terroir widerspiegeln. Am Gaumen feine satte Noten mit leicht fruchtigem Einschlag und mit etwas mehr Wärme im Glas wird der Wein immer schmelziger und süffiger, auch zugänglicher.
Dann folgt der dritte Wein, welcher ein „Ruländer mit Achtung“ aus dem Jahr 2016 ist und in der Weinwelt heute allgemein als Grauburgunder bekannt ist. Dieser Tropfen kommt bereits im Glas schon als eine sehr schöne klare honiggelbe und leicht bräunliche Eleganz zum Vorschein. Dieser Wein wird fast wie ein Rotwein ausgebaut und wird für einige Tage ztw. Wochen auf der Maische vergoren. Also auch kein Wunder das dieser Wein so dunkel sich im Glas präsentiert, denn der Grauburgunder ist zwar eine Weißweintraube, könnte aber auch als Rotwein durchgehen, wenn man die Trauben am Stock in vollreifer Note betrachtet. Volle Nase mit feinen Fruchtnoten und am Gaumen so vollmundig, das man blind verkostet, wohl kaum auf einen klassischen Weißwein tippen würde. Liegt aber sicher auch an der Maischevergärung. Toller Saft und so richtig gut wohl auch zu manchen Speisen, die sich mit fetten Noten und kräftigen Geschmäckern zum Wein gesellen.
Insgesamt war die Veranstaltung eine gelungene kleine Verkostung die sich in dieser Form durchaus auch in anderem Stil und mit anderen Weinen wiederholen ließe.