4 Tage Bulgarien mit 6 Weingütern im Süden

Der vierte Tag, Orbelia Winery und Orbelus Winery mit dem Farewell Dinner bei Zornitza Estate

An diesem vierten und dem Abschlußtag der Bulgarien Weinreise sollte unser Weg uns zu 2 Weingütern und zu einem Abendbesuch in ein Relais&Chateux Domizil für ein Farewell Dinner führen. Nach der Abfahrt aus dem Hotel, sollte es wieder gen Süden gehen und wir erreichten das Weingut Orbelia, welches so viel wie „schöne weiße Berge“ heißt, nach einer Dreiviertel Stunde Fahrt bei wieder einmal schönem September Wetter.

Gegründet wurde dieses Weingut auch erst im Jahr 2013, wo heute auf 15 ha im wesentlichen internationale Trauben wie CS, Merlot und CF aber auch die nationalen wie Misket und Melnyk angebaut werden. Aber auch Chardonnay und Viognier sind bei den Reben zu finden. Wir werden wieder einmal durch das Gebäude und die diversen Räume und Keller geführt und sehen eine auf „Alt“ gemachte Architektur, welche insbesondere im Verkostungsraum ins Auge fällt. Dort angekommen können wir 6 verschiedene Weine verkosten, die zum Teil recht ansprechenden Charakter haben.

Hier die von uns verkosteten Weine.

Der letzte der Reihe, der CF hat es nicht aufs Foto geschafft, ließ sich aber am Gaumen mit runden Fruchtnoten und einer reifen Struktur von Johannisbeeren überzeugend an. So standen wir im Verkostungsraum um den Tisch, oder saßen auch.

Das Mittagslunch war nicht weiter groß erwähnenswert, welches bei schönem Wetter zwar im Freien vor einem Spa-Hotel stattfand, aber insgesamt so im Standard der Lunches blieb.

Dann sollte es aber zum Weingut Orbelus gehen, welches schon bei meiner Recherche im internet recht vielversprechend sich anließ. Eine imposante Architektur des Weingutgebäudes und sonst gab es wohl auch ein paar Highlights, was die Weine anbetraf.

Bereits bei der Anfahrt zum Weingut war es deutlich zu erkennen, das wir wohl auf eine interessante Architektur treffen sollten. Ein halbes Weinfass in überdimensionaler Größe tat sich vor unseren Augen auf. Somit weithinsichtbar für alle die in der Gegend zu tun haben, immer optisch sehr präsent das Gebäude des Weingutes Orbelus. Vor dem Haus eingeparkt, was ein wenig abgesenkt vor dem Haus liegt, stiegen wir aus und umrandeten zu Fuß diese überdimensionale Tonne.

Der obligatorische Gang durch die Räumlichkeiten zeigte diesmal aber auch mal wieder gewisse Neuigkeiten, welche hier z. Bsp. darin bestand, das der Winzer in etwas größeren Holzfässern bereits seine Maischvergärung vollzieht, wie hier auch im Foto zu sehen:

Hier auch einmal im Foto nochmals festgehalten, was in vielen der Eingüter in Bulgarien zu sehen war ist die Tatsache, das fast alle Weingüter ihre Barriques mit ihrem Logo labeln.

Hier deutlich zu lesen, das der Faßmacher aus Frankreich kommt, was nicht immer der Fall war, denn bei einigen der Weingüter im Lande waren auch bulgarische Faßmacher am Werkmit bulgarischem Eichenholz. Jetzt kurz noch zu ein paar Fakten zum Weingut. Auf 25 ha wird im Prinzip organischer Weinbau betrieben, welcher im wesentlichen mit Traubensorten aus dem Süden Frankreichs bestückt ist. 80% davon werden zu Rotwein, 15 % weiß und 5 % Rosé verarbeitet. Aber natürlich wachsen auch hier ein paar einheimische Traubensorten. Das Weingut arbeitet und vermarktet seine Weine hier weit 2009. Auch hier können wir einmal wieder mehr als die angenommenen 5 Standardweine mit 7 Sorten verkosten, was die Vielfalt der unterschiedlichen Cuvées und Traubensorten auch hier deutlich macht.

Von links nach rechts sollte es folgende Weine geben:

  • Cuvée aus Assyrtiko und Misket; gut ausbalanciert und breite Note. 2018
  • Ein Sadanski Misket als organic wine aus 2018; fein und ebenso kräftig.
  • Ein Natural Wine als Cuvée aus Melnik, Rubin mit Namen Mitra; frische Frucht.
  • Mourvèdre aus einem Single vineyard von 2016 mit 10 Monaten Barriquereife. Sehr warme und typische Note von leicht überreifen Früchten am Gaumen. Weniger Tannen und kaum der Alkohol rauszuschmecken. Es werden hiervon nur ca. 300 Flaschen im Jahr produziert. (16,5/20)
  • Links daneben ein Cuvée aus Merlot, CS, Melnyk, PV mit dem Namen Prima aus dem Jahr 2015 der sich mit einer dichten Frucht präsentierte. Leichtes Holz mit tiefer Note, dunkel und langem Abgang.(16/20)
  • Der Petit Verdot als Single vineyard folgte aus dem Jahr 2016 mit frischen Pflaumen in der Nase und leicht sparen Noten am Gaumen (–/20)
  • Zum Abschluss ein Melnik, Single vineyard aus 2015 mit eingekochten Früchten in der Nase und sonst auch einer sehr dichten Frucht mit vollem Kirschgeschmack und vollem Abgang (17/20)

Eine insgesamt recht aufschlußreiche und umfassende Verkostung der hier angebauten und ausgebauten Weine. Noch ein Blick gen Himmel durch die Halbtonne:

und so ging es dann auch schon wieder am Spätnachmittag gen Hotel ins Quartier für einen abschließenden Besuch bei einem Relais&Chateau Etablissement, wo wir mit der Gruppe unser abschließendes Essen für diese Weinreise haben sollten.

Es ging dann also zur Zornitza Estate, wo auch Wein produziert wird, sich aber der Investor insbesondere wohl mit diesem Hotel mitten in der Südbulgarischen Weinlandschaft einen vielleicht kleinen Traum erfüllt hat, der dann aber nicht so ganz unseren Vorstellungen von den bisher recht ausgezeichneten und gastlichen Empfängen entsprach. Vom Hoteldirektor überschwänglich empfangen konnten wir in der Abendsonne einen Heißluftballon entdecken, der auf dem Hotelgelände an einer Leine befestigt immer mal wieder rauf und runtergelassen wird.

Wir bewegten uns dann langsam ins Lokal, wo uns ein Dreigängemenü mit Weinbegleitung erwartete. Hier zunächst einmal die drei Gänge:

Vorspeise mit einem kräftigen Tomatencarpaccio begleitet von einem Gazpacho Sorbet, Petersilie Sorbet und einigen Streuseln, welche nicht weiter definiert waren. Dazu gab es einen Cinsault vom eigenen Weingut der flach und sehr unpassend zum kräftigen Tomatencarpaccio überhaupt nicht paßte. Dann der Hauptgang:

Ein Stück vom Lamm auf Reis, wo das Fleisch wohl in Niedrigtemperatur hergestellt war, oder vielleicht auch Sous-Vide mit obenauf einem Schaum mit Anflügen von Trüffel. Das Fleisch hatte eine recht merkwürdig fasrige Konsistenz welche fast schon fasrig wirkte. Dazu servierte man uns einen Cuvée aus Melnik und Blauer Portugieser der auch hier in feinster Weise zum Fleisch noch zu den sonstigen Aromen auf dem Teller paßte. Das war zum zweiten Mal dann wohl nix! Der Dessert: ohne Worte, denn hier blieb die Weinbegleitung auf der Strecke!? Was mich also bei einem Relais&Chateaux Haus schon sehr wunderte, das es nicht möglich war für ein Dreigänge Menü auch eine entsprechend adäquate Weinbegleitung auf die Beine zu stellen. Insbesondere auch deswegen, weil wir uns im Laufe des Dinners die Weinkarte reichen ließen, und dort eine Menge an internationalen Flaschen und sonstigen Gewächsen verzeichnet waren die hier wohl im Keller schlummerten. Au weia, denn zum „guten“ Schluß, besser gesagt zum schlechten Schluß wurden wir für den Kaffee auch noch aus dem Lokal hinauskomplimentiert und durften die Tassen in der Hotellobby auf irgendwelchen unbequemen Sitzgarnituren zu uns nehmen. Zur Rettung unserer Reiseleitung muß aber gesagt werden, das war wirklich der einzige Hänger auf der gesamten Tour. Damit also Schluß für dieses Jahr wohl mit den Weinreisen, welche dann in 2020 wohl mit weiteren Zielen weitergehen.



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