Drei Weingüter standen auf dem Programm an diesem ersten vollen Tag in der Weinregion Bordeaux. Wir beginnen am Vormittag mit dem Chateau de France welches uns wie üblich freundlich empfängt und eine erste Kellertour sofort beginnt.

Das Weingut ist vom Vater des heutigen Besitzer im Jahr 1971 gekauft worden und baut seine Weine auf ca. 40 ha an, davon wurden ca. 4 ha mit weißen Trauben bestückt. Beim Kellerdurchgang entdecke ich ein interessantes Detail, was man so recht selten in den Kellern der Weingüter zu sehen bekommt. Jeweils eine Daube (das sind die Einzelteile der Holzfässer) welche einmal aus einem älteren Weißweinfass stammt und eine die von einem neueren bisher unbenutzten Faß ausgebaut wurde. Hier ist der deutliche Unterschied zwischen neu und gebraucht – mit angesetztem Weinstein -zu sehen.

Ein insgesamt ordentlich ausgebautes Anwesen, wo sicher auch noch mehr als die 40 ha Weinanbaufläche verarbeitet werden können. Bei der Verkostung stehen 5 Weine an welche sogleich für die kleine Gruppe in der Reihenfolge weiß aus 2024 bis hin zu einem Chateau Wein aus 2004 ausgeschenkt werden.
Der erste Wein als Cuvée von 80% SB und 20% Semillon macht einen guten Anfang, wo sich dann die roten Sorten mit den Jahrgängen 2022, 2019, 2016 und 2004 anschließen. Hier im Bordeaux natürlich alles Cuvées aus den Traubensorten Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und manchesmal auch Carménère oder auch ganz kleine Mengen von Exoten. Der Top Wein aus dieser Reihe war für mich eindeutig der rote aus dem Jahr 2004, welcher mit einer Cuvée von 60% Merlot und 40% Cabernet Sauvignon sich mit sehr feinen Fruchtaromen präsentierte. Geschmack nach Schoko und Karamel und wirkte immer noch recht jung am Gaumen die von einer feinen Säure begleitet wurde. Hier die Bilder der Flaschen.

Nach diesem Besuch bei Chateau de France ging es zu einem der großen Namen, wo wir auch unser Mittagessen einnehmen durften. Ich war in freudiger Erwartung, denn hier hatte ich bereits in den Jahren zuvor ein oder zweimal schon gespeist und es war immer super.
Chateau Haut-Bailly hat insgesamt auch nur 30 ha Anbaufläche wo zu 60 % CS, ca. 34% Malbec sowie Cabernet Franc und ein paar weitere Sorten angebaut werden. Die Weine werden wir zum Lunch verköstigen was im Prinzip immer ganz toll ist, denn zu einem passenden Essen ist der Wein doch auch noch etwas anders zu genießen, aber andererseits sich die Person, wie ich, sich nicht wirklich auf den Wein konzentrieren kann. Haut-Bailly hat in den Jahren nach meinem letzten Besuch einen neuen Keller gebaut, der mindestens zu imposant auf dem Gelände steht wie der neue Keller von Cheval Blanc. Soweit ich gehört hatte vom gleich Architekten erbaut.

Das ist nur ein kleines Detail auf der Fassade des neuen Kellers, wo sich das Weingut mit seinem Namen in großen Lettern verewigt hat – mit dem Zusatz „Cru Exceptionnel“ was vielleicht wie ein quasi Eigenlob herauskommt, aber nach Weinklassifizierung durchaus seine Berechtigung hat. Wir machen auch hier einen kleinen Rundgang durch diverse Räumlichkeiten, kommen aber dann natürlich auch zum neu erbauten Keller der gigantisch und imposant zugleich dasteht. Auffallend insbesondere das fast alle Fußböden und Wandflächen mit Eichenholz verkleidet sind und so eine ganz spezielle Atmosphäre ausstrahlen. Hier ein paar fotografische Eindrücke.

Von oben gesehen wie man aus dem Garten in das Gebäude kommt.

Nochmals von oben, aber von der anderen Seite her mit den wieder einmal sehr speziellen Betoncuves, welche ja streng genommen nur für ein paar Wochen im Jahr Verwendung finden.

Von unten gesehen eine der einzelnen Betoncuves.

Und noch eine Etage weiter unten, wo die Barriques lagern und je nach Jahrgang auf Ihre Abfüllung der Inhalte warten. Dazu haben die Eigner von Haut-Bailly auch noch einen imposanten neuen Verkaufsraum gestaltet, der sich so präsentiert, als wolle man hier etwas zelebrieren, denn sind z. Bsp. die Wände fast alle mit Filz ausgelegt, wo dann zum Teil die einzelnen Flaschen präsentiert werden. Viel Show zwar, aber die verkosteten Weine zum Essen halten hier das Niveau – ohne Frage.

Dann geht es in das Schloss/Chateau, wo für die kleine Gruppe von 7 Personen ein wunderbarer Mittagstisch aufgebaut ist. Hier nur mal ein Beispiel eines Couvert von meinem Platz.

Interessanterweise genau das Monogramm meiner Großmutter „HB“ was natürlich hier für Haut-Bailly steht. Uns erwartet ein 3 Gänge Menü welches vom hauseigenen Koch in einer Küche im Schloss zubereitet wird. Zu den drei Gängen gibt es dann entsprechend auch die verschiedenen Jahrgänge von Haut-Bailly, welche ja nur rote Weine erzeugen, die aber entsprechend überzeugen können. Wir verkosten zunächst den Zweitwein aus 2017 mit dem Namen La Parde de Haut Bailly, dann folgt zum Hautgang der Chateau Wein aus 2014 und schließlich der Grand Vin von 2015. Terrine von verschiedenen Fleischsorten mit Karotten und gepickeltem Gemüse.

Zum Hauptgang dann ein Stück Wachtel mit Roter Beete und Trauben.

Super fein zubereitet und sehr passend zu den Weinen die serviert werden.

Käse als Zwischengang der sehr kräftig und super fein auf den Teller kam.

Der Dessert aus Rhabarber, Pfirsich, weißer Schokolade und Garnache. Fein und deftig.
Die Weine in der Reihenfolge wie sie ausgeschenkt wurden.

Nach diesem wunderbaren Mittags-lunch geht es fast schon beschwingt zum dritten Weingut des Tages – zum Chateau Olivier.

Auch wenn hier auf der Kiste nach dem Grand Cru Classé – de Graves – steht, handelt es sich hier um die Bezeichnung für das große Gebiet des Weinanbaugebietes süd-westlich von Bordeaux, wo die Region Pessac-Leognan eines der Untergebiete sich befindet.

Wir verkosten auch hier einmal wieder eine ganz Reihe von 7 Weinen, welche ordentlich gereift, nicht in der hochpreisigen Liga spielen, denn hier werden die Weine auf einer großen Fläche von ca. 220 ha angebaut. Weine stehen auf einer Fläche von 60 ha. Es werden rot und weiße Sorten angebaut, welche wir auch verkosten können. Zunächst 3 Faßproben, die aber zunächst etwas schwierig zu bewerten sind, da hier sicher auch so diverse Erklärungen fehlen. Weiter geht es dann mit den weißen Sorten und bei rot dürfen wir final einen Ch. Olivier aus 2019 verkosten. Ein Blick in den Keller wo diverse Glasbehälter gefüllt und leer herumstehen.

Hier einmal wieder deutlich zu sehen, das hier auch experimentiert wird und die Glasbehälter zum Teil gefüllt (dunkel) und zum Teil entleert (Glas durchsichtig) im Keller auf Ihre weitere Verwendung warten.



