So Ende Januar in diesem Jahr 2020 gab es einmal wieder eine etwas ausgefallene aber durchaus sehr interessante Weinverkostung mit einigen Flaschen weiß und rot aus der Region Istrien, der Halbinsel in der Adria die heute zum Staat Slovenien gehört. Ich selber hatte schon lange keinen Tropfen mehr aus dieser Region verkosten können, und war deswegen umso gespannter was Paula Bosch an diesem Abend so alles kredenzen sollte. Insgesamt hatten wir die Möglichkeit 7 weiße Sorten und 10 rote Sorten aus dieser Region zu verkosten. Auf dieser Halbinsel werden gerade einmal auf 3000 ha Wein angebaut, welche in 6 Bereiche auf der Halbinsel unterteilt werden können. Die Weingärten stehen hier auf Höhen zwischen 0 und 500 Meter über N.N. und gerade einmal 100 Winzer vermarkten Ihre Weine selber im Land oder auch auf dem internationalen Markt.
Wir beginnen meist wie bei den Weinakademikern mit einem sprudelndem Getränke aus der Region, welches dort zwar nur recht wenig produziert wird, aber durchaus gefallen kann. Der Winzersekt stammt von dem Betrieb Kabola Wienre, welcher auf 23 ha gesamt seine Reben anpflanzt und als Bio Betrieb zertifiziert ist. Die Trauben für diesen Sekt sind die Malvasia, welche für 2 Jahre auf der Hefe ausgebaut werden. Da Paula Bosch schon seit einigen Jahren durch die Gegend fährt und einige Besuche bei den Winzern hinter sich hat, konnte Sie viel über manche Eigenheiten und Spezialitäten im Laufe des Abend zu Weinen und Winzern zum Besten geben. Hier eine grobe Übersicht der Flaschen, welche an diesem Abend zur Verkostung anstanden.
Wie bereits gesagt gab es 7 weiße Rebsorten der Weinbaubetriebe, welche alle im Einzelnen zu beschreiben vielleicht etwas zu langwierig wäre. Primär gab es Malvasia und Grauburgunder bei den weißen Trauben, wobei der letzte in der Reihe ein Orange Wine war. Namens Ottocento Bijeli aus 2015 von dem Betrieb Clan in Buje.
Und auf der roten Seite sollten es dann 10 verschiedene Flaschen sein, welche recht unterschiedlich cuvetiert waren, aber auch internationale Trauben beinhalteten wie Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc oder auch Merlot. Für mich auffallend war auch, das die Aufmachung der einzelnen Flaschen doch recht modern und „marketinggerecht“ anmuteten, was ch so auch nicht auf Anhieb vermutet hatte. Hier noch ein Beispiel der roten Sorten im Detail.
Auf alle einzelnen Flaschen einzugehen würde hier ein wenig zu weit gehen, aber ich will doch 2-3 Proben hervorheben, welche mir an diesem Abend besonders gut mundeten. Da waren auf der weißen Seite 2 Exemplare, welche ich mit 17,5/20 Punkten bewertet hatte. Das war zunächst der Grauburgunder von Arman Franc aus Vizinada und dem Jahr 2016. Eine sehr feste würzige Nase mit Anklängen von Terroir. Volle komplexe Note am Gaumen mit voller Note und recht vielschichtigem Geschmack.
Weiterhin bewertete ich mit der gleichen Note den Orange Wine von Clai aus Buje, welcher aus dem Jahr 2015 stammte und für mich mit einer sehr feinen Nase daherkam. Am Gaumen reife Früchte und recht edel am Gaumen und für mich ein Musterbeispiel eines sehr gelungenen Orange Wiens mit Zitrusnoten und Karamell Anklängen.
Bei den roten Sorten war es für mich dann der Wein von Roxanich mit Namen Ines und Crvenum, welcher als Cuvée aus 2009 aus der Flasche kam. Dieses Cuvée hat zwar eine kräftige Holznase, kann aber recht expressiv am Gaumen seine Qualität entwickeln. Langer Abgang mir feiner Frucht und gutem Nachgang.
Es ist immer wieder ein großes Erlebnis mit den Weinakademikern als Gast eine solche Weinverkostung mitzumachen. Klar – ganz umsonst geht das auch nicht, denn die Weine und auch der Präsentator wollen Ihren Obolus. Aber wenn man so weinverrückt ist wie ich, kann der Beitrag für so eine abendfüllende Verkostung durchaus in einem guten Verhältnis stehen zum Genuss dieser Art von Veranstaltung. Insbesondere stark erinnere ich mich an so ausgefallene Verkostungen wie die Sake Verkostung, oder auch manche mit Weinen aus Spanien.