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Weinreise Südamerika, der sechste Tag bei Bodega y Cavas de Weinert

An diesem letzten ganzen Tag in Argentinien sollten wir ein größeres Weingut fast in der Stadt Mendoza gelegen, die Stadt heißt aber Luján de Cujo besuchen. Das Weingut wurde im Prinzip erst im Jahre 1977 gegründet, wobei der Name auf einen deutschstämmigen zurückzuführen ist, der nach Brasilien asuwanderte, aber der Name bis heute für das Gut Bestand hatte. Wir wurden vom Weinmacher des Weingutes, einem Schweizer Namens Hubert Weber begrüßt, und es gab zunächst ein sehr ausführliche Erklärung und Führung durch das Weingut welches im Jahr so ca. 900 Tsd. Flaschen produziert. Eine Besonderheit dieses Weingutes, es hat keine eigenen Weingärten, und kauft somit alle Trauben die verarbeitet werden bei Vertragswinzern ein. Im Laufe der Erklärung wurden dann auch einige Details bekannt, wo zum Beispiel nur Trauben bei Winzern gekauft werden, die ihr Weingärten mit Flutbewässerung versorgen und keine bei solchen die die Tröpfchen-Bewässerung einsetzen. Das Weingut ist Bio-Zertifiziert seit 2020 und einer der größten Abnehmer ist das Land Norwegen.

Das Hauptportal des großen Kellers über der Erde, wobei noch weitere Bilder folgen, wo die unterirdischen Keller zu sehen sind und die dort eingelagerten großen Holzfässer bzw. auch die großen Beton Cuves, welche gerade zum Teil kräftig restauriert wurden. Wo wir auch einen kleinen Einblick erhaschen durften war das Labor des Weingutes, wo Herr Weber uns so manche Spezialitäten erklärte.

Links die noch älteren Beton Behälter, und rechts die bereits restaurierten mit frischem Anstrich.

Auch kommen wir an einem schönen älteren Holzfaß vorbei welches mit 22 hl ausgezeichnet ist und die Tafel auf einen Cabernet Sauvignon aus 2018 hinweist.

In einer anderen Ecke des Keller taten sich plötzlich große Räume auf, wo in den letzten Monaten die Fässer zum Teil erneuert wurden. Aber bei solch großen Fässer ist das nicht ganz so einfach, denn die passen nicht so einfach durch die Türen des Kellers. Herr Weber erzählte dann wie es dazu kam, das schließlich nach Ausschreibung nur noch eine italienische Firma in der Lage war die Fässer zu liefern und diese in Italien baute, dann wieder zerlegte, per Schiff nach Argentinien schaffte, und dann, Daube für Daube und die Stahlringe vor Ort im Keller wieder zusammensetzte.

Hier noch eine Detailaufnahme, wer sich für die italienischen Küfer interessiert.

Nach so einer langen Tour und Erklärungen, die aber nie langweilig wurde, gab es einen Rosé in einer der Kellerräume, welcher fein war, ich aber kein Foto wohl gemacht habe. Dafür ein weiterer visueller Eindruck vom Weingut auf ein Glas graviert.

Dann wurde es langsam Zeit für einen Mittagsimbiß, was ja sicher leicht untertrieben ist, denn hier auf dem Weingut gab es einen richtig großen Grill, so fast mitten in der Wiese, wo bereits wohl seit dem frühen Vormittag das Fleisch dranhing und wir fast schon staunend um den Grill standen. Einige große kompakte Fleischstücke waren zu sehen, aber auch auf den Gittern einige Spare-Ribbs, welche hinterher beim Verspeisen absolut super schmeckten. Hier steht die Fleischqualität absolut im Vordergrund.

Als Vorspeise gab es dann auch mal wieder die so typischen Empanadas, welche mit Fleischfarce und manchen feinen Gewürzen gefüllt war.

Die Tische für unser Mittags-Menü waren wieder einmal im Freien aufgebaut, wo wir im Schatten der Bäume dann ein recht ausführliches Essen mit der Verkostung der diversen Weine genießen konnten.

Wir verkosten also dann im Laufe des Mittags so 8 verschiedene Weine, wo zu Ende eine Doppelmagnum aus dem Keller geholt wird, welche zu einem Jubiläum der Reiseveranstalter geöffnet wird. Für diesen Bericht will ich einmal nicht alle Einzelflaschen zeigen, und lieber ein wenig die einzelnen Beschreibungen zu den Weinen. Der erste Wein, ein Chardonnay, ist leider nicht auf dem Gruppenfoto, was aber der gesamten Verkostung keinen Abbruch tat.

Nach dem Chardonnay folgt ein erster roter mit Namen Carrascal aus der Traube Malbec, wie auch ganz links auf dem Foto zu sehen. Dieser Wein aus 2020 zeigt eine fruchtige Nase wobei dann am Gaumen eine noch elegantere Frucht folgt die wunderbar ausgewogen, wenn auch einförmig sich präsentiert. (15,5/20)

Dann folgt ein Cuvée aus 70% Cabernet Sauvignon und 30% Merlot aus dem Jahr 2021. Feine Nase, mit leicht scharfen Noten am Gaumen. (16/20)

Der Cabernet Franc aus 2019 zeigt sich mit einer sehr feinen dichten Nase, Waldboden und dunkle Noten. Die sehr feine Frucht am Gaumen wird mit der Körperwärme immer besser, was der exponierten Fruchtnote eine gewisse Schwere beschert. (16,5/20)

Dann folgt ein Merlot aus 2011 der für 8 Jahre im Barrique lag. Ja richtig gelesen 8 Jahre! Sicher für einen „Neue Welt“ Wein recht ungewöhnlich, aber auch diese Art von Weinerzeugung sollte uns auf dieser 2-wöchigen Reise immer wieder einmal begegnen so das die Winzer die schon länger auf dem Markt agieren, auch mal den guten Tropfen für etwas länger in den Holzfässern lagern können. (18,5/10) Hier noch ein paar Geschmacksnoten diesen Weines. Sehr feine und dichte Nase bei so einer langen Barrique Lagerung. Der Wein reift für ca. 5-6 Tage auf der Maische. Die gesamte Geschmacksnoten sind recht ausgewogen zwischen Säure und Frucht. Sehr feine Noten von dunkler Kirsche und Kaffee.

Jetzt folgt ein Cuvée aus 2012 mit den Trauben: 40% Malbec, 40% Cabernet Sauvignon uns 20% Merlot. Ebenso für 8 Jahre im Barrique gereift und die Geschmacksnoten sind sehr ausgewogen und fein am Gaumen. (17/20)

Jetzt folgt eine kleine Story, denn als der Weinmacher, Herr Weber (li.) erfahren hatte, das die Reiseveranstalter, Britt Karlsson und Per Karlsson in diesem Jahr im 10ten Jahr in Argentinien waren, gab es aus dem Keller und aus der Hand von Herrn Weber eine Doppelmagnum (3 liter) aus dem Jahrgang 2006 eines Malbec, welcher für 14 Jahre im Barrique gereift war, und die Trauben von einem Weinberg stammten, die 90 Jahre alt waren. Leider ist der Weinberg heute gerodet. Ich notierte mir: frische Frucht am Gaumen, recht fein und ausgewogen mit leichten Alterungsnoten im Geschmack. (16,5/20) Hier das Etikett im Detail:

Final gab es dann noch einen Merlot aus dem Jahr 1999. Feine Nase mit sehr ausgewogenem vollen Fruchtgeschmack, wobei sich die Säure nicht verstecken muß. ohne Bewertung.

Abschließend sei noch gesagt, das so ein Besuch mit der Verkostung von einigen Flaschen, aber auch einigen Jahrgängen sich zu den Höhepunkten einer solchen Weinreise gehört. Wo bekommt man schön auf einer Weinverkostung im Jahr 2023 Weine aus dem Jahr 2011, 2006, 0der auch die Doppelmagnum aus 2006 und final den Malbec aus 1999? Grandios und selten, wie beschrieben. Auf ein NEUES!