Die Runde der letzten Riesling-Verkostung traf mal wieder zusammen, wobei wir diesmal mit gesamt 18 Personen auch genau 18 Bordeaux Flaschen und einen Pirat verkosten wollten. Uli Schroth steuerte diesmal 3 Zwischengänge bei und ich bestritt das finale Abschlussgericht. Die Zwichngänge bestanden aus einer Muscheltarte mit dicker grüner Kräuterauflage, einem Kuttel-Tomaten Töpfchen und Froschschenkeln vom Hering-Löffel.
Dazu hatte ich 2 Tage vorher noch 2 französische Landbrote aus dem „Wildbakers“ Buch gebacken, welche auch sehr gut zu den Weinen passen sollte. Zum Abschluss gab es ein Blanquette de Veaux aus dem Kochbuch von A. Bourdin „So koche ich“. War ein voller Erfolg, denn alle Rezepte harmonierten recht gut mit den kräftigen Rotweinen der Bordeaux Auswahl. So zeigten sich die noch nicht aufgeschnittenen Brote:
So stand dann der angerichtete Tisch mit den Gläsern und den benötigten Utensilien bereit für die Gäste und wartete darauf zu Leben erweckt zu werden.
Die Verkostungsliste lag auf jedem Platz bereit, die Spucknäpfe stand noch leer da und die Wassergläser warteten auf Benützung. Dann sollte es um 16 Uhr losgehen, wenn alle pünktlich eintreffen.
Ich hatte die 18 Weine in 6 Flights aufgeteilt, wobei die ersten 5 aus der roten, der letzte aus 2 trockenen weißen und einem Süßwein bestand. Und die nächste Kategorie sollte sein, das die ersten 3 Flight vom linken Ufer stammten, und die zweite Hälfte vom rechten Ufer.
Los gehts also mit Flight 1:
Medoc/Haut-Medoc
Ch. Sociando Mallet aus 2014, wirkt natürlich noch sehr jung mit einer feinen Süße und leichten Tanninen. Feine Säure, liegeblassen und in mehreren Jahren wieder versuchen. (16,5/20)
St. Ethèphe
Ch. Calon-Segur aus 1997. Wirkt bereits recht gereift, entwickelt aber feine Noten von Kräutern in der Nase. Hat noch eine gewisse Frische am Gaumen was sich bei dem Alter von 20 Jahren doch etwas erstaunt. (17/20)
Dann der Zweitwein von Ch. Montrose
La Dame de Montrose aus 2009, sehr fein und dunkle Note an Nase und Gaumen und wird dann je länger am Gaumen immer länger im Abgang. Fast schon süffig und sehr fein. (16,5/20)
Und als vierter in diesem Flight hier der Lafon-Rochet aus 2000. Hat für mich noch Potential, sehr schöne frische Note und etwas elegant in seiner Struktur. Erdige Noten mit vollem Charakter hmm Gaumen, der sich im Abgang fortsetzt. (17,5/20)
Dann folgt der 2. Flight aus der Region Pauillac und St. Julien.
Ch. Pichon Baron aus 2013, sehr feiner Wein, was ich auf meinen diversen Besuchen immer wieder bestätigt bekommen habe. Super dichte Frucht mit langem Abgang und feinen Fruchtaromen. (17,5/20)
Dann folgte der Lynch-Bages aus 1989, der mit einer super eleganten Fruchtnase sich zunächst präsentierte. Dann folgte eine feine Struktur der Fruchtnoten am Gaumen welche sich auch hier zu einem eleganten Abgang entschließen konnten. (17,5/20)
Der dritte Kandidat hier ein La Réserve de Leoville Barton aus 2006. Dieser auch schon fast 11 Jahre „alte“ Wein weist noch recht kräftige Tannine aus, welche sich dann aber recht fein und fruchtig am Gaumen zeigen. (16,5/20)
Und im 3. Flight dann noch vom linken Ufer die 2 weiteren Weine aus Margaux.
Zunächst einmal ein Ch. du Tertre aus 1988, der sich mit einer schönen Reife zeigte, aber noch recht wenig wirkliches Alter zeigte. Ein sehr intensiver Gaumen mit Frucht und breiter Note und komplexer Note. (18,5-19/20)
Und dann der Zweitwein von Ch. Palmer, der Alte Ego aus 2014. Klar, viel zu jung in der Reihe der letzten Weine, doch in der sehr unterschiedlichen Reife der diversen Weine gab es eben dann auch diese Nuancen zu entdecken, welche zwischen Alter, Reife, Tannen, Gerbstoffen und reifen Noten existierten. 16+/20)
Wir machen weiter am rechten Ufer der Gironde mit Flight 4. Drei Weine vom Winzer Stefan Graf Neipperg, der nicht nur diese 2 Weingüter besitzt, sonder auch diverse andere sehr gute Tropfen im Anbaugebiet Bordeaux bewirtschaftet.
Castillo/Cote de Bourg und St. Emilion sind hier angesagt.
Wir starten mit einem Ch. l’Aiguilhe aus 2010, der sich sehr ausgewogen am Gaumen präsentiert. Kräftige feine Noten und langer Abgang. (16,5/20)
Dann aber zu zwei Weinen vom Ch. Canon la Gaffelière aus 2008 und 2003. Da ich bereits mehrfach auf dem Chateau zu Verkostungen und Besuchen war, spielte für mich hier die Präsentation insbesondere in der gesamten Bordeaux Reihe eine Rolle und wollte sehen, wie hier der 2003er us dem heißen Jahr sich behaupten konnte. Klar war bei der Verkostung, das der 2003er sich ein ganzes Stück gereifter zeigte, aber für mich deswegen sicher noch nicht abfallen sollte. Auch nicht mehr ganz so frisch wie der 2008er was aber auch kein Wunder sein sollte. Beide (17/20)
Dann folgt der Flight 5 mit drei Weinen aus dem Pomerol.
Chateau Gazin aus 2008
Chateau Hosanna aus 2003
Chateau Petit Eglise aus 2000
Gazin hat für mich eine tolle Entwicklung genommen seitdem ich vor ca. 10 Jahren dort das erste Mal eine Verkostung mitmachen konnte. Der 2008er Jahrgang ist ja jetzt auch schon so ca. 9 Jahre alt und zeigt sich wunderbar ausgewogen am Gaumen mit kräftigen und schönen langen Noten im Abgang. (16,5/20)
Dann folgt der 2003er von Hosanna, der sich immer noch mit einer sehr feinen und fruchtigen Nase zeigt. (17/20)
Der dritte in dieser Reihe konnte mich nicht so ganz überzeugen, denn er hatte für mich eine gewisse Fehlnote am Gaumen, zeigte sich sonst recht fein und fruchtig. (–/20)
Und hier hatte ich noch einen Piraten eingebaut, den ich alle Teilnehmer raten ließ, der dann von der Traube 2 mal getroffen wurde, aber vom Jahr um 1 bzw. 2 Jahre verfehlt wurde. Trotzdem alle Hochachtung für den spanischen Tempranillo.
Finalement folgte noch der 5. Flight mit 2 trockenen weißen und einem Süßwein aus dem Sauternes. Warum also plötzlich die weißen Sorten zu Ende der Verkostung nach 15 roten Flaschen? Die Erkenntnis hat sich erst in den letzten Jahren soweit durchgesetzt, das die mehr oder weniger säurebetonten weißen Sorten erst zu Ende einer Weinverkostung gereicht werden. Denn der Säuregehalt der weißen Weine deckt die Geschmackspapillen doch recht stark zu für die Erkennung von roten Geschmacksnuancen der doch etwas anders gelagerten Rotweine. Es folgten also 2 weiße von Chateau Smith Haut Lafitte aus 2001 und 1999. Da war sehr spannend zu erschrecken, das die 2 Jahre ältere Weinaus 1999 wesentlich frischer schmeckte und noch lebendig sowie mit frischen Nuancen aufwarten konnte. Feine Säure und noch ausgezeichnet für sein Alter. (17,5/20)
Dafür war der 2001er bereits weit gereift und kam einem hellen Sherry schon relativ nah. Sehr gereifte Nase und dieser Sherry Anklang ging auch mit dem Abgang nicht weg. (16/20)
Zum guten Schluß gab es noch einen Süßwein aus dem Sauternes und dem Chateau Guiraud aus 2007. In der Nase eine feine Honignote und feiner Süße. Angenehm weich und wenig scharf, was manchmal bei zu starkem Zuckergehalt bei Süßweinen recht häufig der Fall ist. Hier überwiegt allerdings eine feine Note am Gaumen, der sich wunderbar am Gaumen und später fortsetzte. (17,5-18/20)
Das wars dann mit den 18 Weinen aus Bordeaux und einer speziell von mir ausgewählten Auswahl, welche bis auf 5 beigesteuerten Flaschen aus meinem Keller stammten.
Auf ein Neues mit einer ganz anderen Auswahl im Neuen Jahr.