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Meine Languedoc/Roussillon Verkostung in 2020

Endlich war es also soweit, das ich im Oktober 2020 meine bereits zweimal verschobene Languedoc/Roussillon Verkostung an einem der Sonntage im Oktober durchführen konnte. Da noch ein paar Gäste abgesagt hatten waren wir also nur zu 8 Personen am runden Tisch und nicht nur die Gläser, welche für die Zweier-Flights bereits standen, sondern auch die kleinen Speise zwischendrin hatten genügend Platz, um sich nicht in die Quere zu kommen.

Vorneweg gab es einen Winzersekt vom Weingut Lorenz, welches als Chardonnay fein ausgebaut war und für die nächsten 8 Flights einstimmen sollte. Bei den 8 Flights hatte ich diesmal die roten Sorten vorangestellt welches die ersten 5 Zweier-Flights waren und dazwischen noch ein Pirat mit den Traubensorten Grenzach und Syrah, sowie 2 Flights in blanc sowie einen mit zwei Süßweinen aus der Region, welche recht unterschiedlich ausgebaut waren. Zum Abschluss gab es dann noch eine Magnum, welche ebenso aus der Region stammte und vom Weingut Ch. des Estanilles aus 2007 stammte. Als fast alle Gäste eingetroffen waren hatten wir die erste Flasche Winzersekt zur Einstimmung geleert und es sollte der erste rote Flight mit den Weingütern Domaine des Schistes und A. Gros+J.P.Tollot beginnen.

Flight 1:

Hier treffen schon einmal zwei recht unterschiedliche Weine aufeinander. Von den Jahrgängen zwar recht ähnlich aus 2012 und 2015, aber der Schistes ist ein Cuvée aus Lledoner Pelut, Carignan und Syrah. Dafür ist der Wein von A. Gros ein reiner Grenache aus dem Minervois, welches doch wesentlich weiter weg vom Meer liegt als die Lagen des Côte Catalanes.

Der Schistes aus 2012 besticht mit einer sehr feinen Frucht und wenig Säure bei dichter schöner Frucht und leichter Strenge nach den Tannieren. Dagegen ist der 2015er von A. Gros eine krasses Gegenstück mit seiner Frische und einer sehr hellen Frucht. Eine sehr feine Nase und man merkt dem Wein richtig an, das die Winzerin aus dem Burgund stammt. Ein toller Einstieg in den Abend.

Nach diesem ersten Flight folgt ein kleiner Imbiss von Uly Schroth der einen kleinen Oktopussalat auf Dupuy-Linsen vorbereitet hatte.

Flight 2:

Hier treffen nun 2 Weine aufeinander die einmal aus den zentralen Cevennen stammen, welches der Das des Chimères ist und der andere weit aus dem Norden des Languedoc, so etwas Nordwestlich von Nimes vom Weingut Le Mazelet. Hier ein kleiner Eindruck, wie es vor dem Keller des Weingutes Mas des Chimères in Octon aussieht:

Die beiden Weine in der Verkostung stammen aus 2017 und 2015 und sind deshalb nicht so besonders alt, weil einerseits ich nur noch jüngere Jahrgänge von Chimères erhalten hatte, und das Weingut Le Mazelet erst vor ca. 2 Jahren entdeckt habe.

Der 2017er von Chimères hat noch eine kräftige Tanninnote, wobei die Kirsche sich leicht in den Vordergrund drängt und sich mit mehr Luft im Glas sich die Noten immer weiter verfeinern. Dafür ist der Le Mazelet eine Wucht was die feine Struktur am Gaumen so anbietet. Süße feine Noten am Gaumen mit fast schon eleganten Noten die sich wie ein Früchtebouquette auftun.

Flight 3:

Bei diesem dritten Flight geht es nicht nur von den Jahrgängen bis auf 2009 und 2006 zurück, auch habe ich diese Weingüter beide mehrfach besucht und bei einer meiner ersten Reisen mit meinem Bruder Holger auch Hildegard Horat auf Grange de Quader Sous entdeckt.

Ebenso waren wir ein paar Jahre später auf dem Weingut Foulaquier in der Region Pic St. Loup, wo noch weitere Güter später zu verkosten sind.

Der Lo Molin von H. Horat ist aus den Trauben Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon und zeigt sich trotz der Lage des Weingutes, wohl auch aufgrund des Alters des Weines in einer ausgezeichneten Qualität am Gaumen. Es können noch leichte Tannen etdeckt werden, was aber durchaus der Stilistik des Weingutes entspricht. Dafür ist der Les Calades vom Weingut Foulaquier fast schon ein richtiger Gaumenschmeichler. Sehr ausgewogen, rund mit leichter Eleganz tanzt der Tropfen über die Lippen und Papillen. Der Les Calades ist ein Cuvée aus Grenache und Syrah.

Nach diesem Flight folgt wieder ein kleiner Imbiss, den diesmal Bobby Bräuer beigesteuert hatte. Eine feine kleine Suppe mit Minibohnen, Chorizo und Holzmakrele:

Flight 4:

Der nächste rote Flight bringt einen Domaine de l’Hortes aus 2011 mit der Traube Syrah und einen Cuvée von der Dom. Gauby aus Calce, dem Süden des Roussillon, welcher aus den Sorten Carignan, Syrah und Mourvèdre zusammengesetzt ist.

Domaine de l’Hortus ist ebenso wie zum Beispiel Grange de Quatre Sous eines der Weingüter, welches wir seit den späten 80er Jahren bereits kennen. Die Familie begann bereits in den späten 70er Jahren mit nur wenigen Reihen Reben in der Region Pic St. Loup, was in den heutigen Tage zu einer Größe von über 60 ha gewachsen ist. Der Wein präsentiert sich recht dicht und immer noch heftig, wobei nicht Tannin-überbetont. Der Stoff geht richtig runter am Gaumen und animiert richtig fein mit diversen Gerichten kombiniert zu werden. Dagegen ist der Vielleicht Eigne von Gaube fast schon ein krasses Gegenstück, denn hier wirkt einmal wieder eine recht frische Note in der Nase und wirkt fast noch jung und sehr lebendig.

Flight 5:

Nach einer kleinen Fotostrecke, die ich zusammengestellt hatte, denn auf den allermeisten Weingütern war ich ja in den letzten 20-30 Jahren meist mit meinem Bruder Holger selber zu Besuch, sollten 2 Weine des Weingutes Les Aurelles folgen. Da ich in den letzten Jahren selber keine Aurelles mehr im Keller hatte, konnte ich vor ca. 2 Jahren bei einem Händler noch ein paar ältere Flaschen aus dem Jahrgang 2004 ergattern. Somit sollten wir diese zwei roten aus dem Jahrgang 2004 von Les Aurelles verkosten, welche einmal auf den Namen Aurel und die andere Flasche mit dem Namen Solen betitelt wurden. Der Aurel ist ein Cuvée aus Mourvèdre, je nach Jahrgang ein wenig Syrah, und Grenache. Dagegen ist der Solen ein Cuvée aus Crignan und Grenache.

Das Weingut liegt in der Region Coteaux du Languedoc und in der Ortschaft Nizas, welche etwas nördlich von Pézenas liegt. Das Weingut ein wenig außerhalb der Ortschaft ist sehr interessant von seiner Architektur her, denn der gesamte Bau ist aus einzelnen Felsen aus einem Steinbruch nahe Nimes gebrochen, die jede ca. 3 to. wiegen und aufgrund ihrer Mächtigkeit eine ideale Klimatik im Innern des Weingebäudes bilden.

Nun ein paar Worte zu den Weinen selber: Der Aurel duftet gleich zu Beginn in der Nase nach Kaffee, Mokka und erscheint sehr elegant am Gaumen. Eine sehr feine Struktur und das Alter der Flasche ist hier kaum zu erahnen. (17/20) Dagegen ist der Solen mit seiner tiefen und deftigen Nase ein kleines Gegenstück, was auch aufgrund der Rebsorten klar zu Tage tritt. Sehr elegant und feine Dichte mit einer Fülle wie sie sonst in der Eleganz kaum anzutreffen ist (17,5/20)

Damit wären die Flights in rot angeschlossen und ich hatte eine kleine Brandade die Morde im Backofen vorbereitet, die dann auf den Tisch kam:

Es folgte dann der erste Flight in weiß

Flight 6 (7):

Ein weiteres Weingut aus dem Roussillon mit Dom. Fontanel und einem Viognier aus 2008, sowie ein weiterer Wein von Grange de Quader Sous mit einem Marsanne und Viognier Cuvée aus 2012.

Da Uly und ich bei der Vor-Verkostung feststellen mußten, das der Viognier von Fontanel bereits sehr reif geworden war, stellten wir die beiden Flight 6 + 7 um und setzten die Probe mit den 2 weißen von Flight 7 fort. Hier aber schon mal ein paar Worte zu diesen beiden Weinen. Der Fontanel hatte bereits eine tief gelbe Honigfarbe angenommen und behielt aber trotzdem noch seine Frische leicht Säurehaltige Note am Gaumen. Dagegen zeigte sich der Le Jeu du Mail als wunderbare frische mit Feigennoten und einer wunderbaren leichten Säure die sich lange am Gaumen und im Abgang fortsetzte.

Dann hatte ich noch ein kleines Gericht vorbereitet, welches aus einem Tofu überbacken mit Comte und ein wenig in Butter geschwenktem Salicorne bestand:

Dann folgte also der eigentliche Flight 7, welcher aber vor dem Flight 6 verkostet wurde.

Flight 7 (6):

Hier sollten wir wieder 2 etwas jüngere weiße Sorten aus der Region Pic St. Loup und ganz aus dem Süden der Côte Catalanes haben. Einmal einen Viognier, Chardonnay Cuvée von Dom. de l’Hortus und zum zweiten einen Grenache blanc, Grenache gris und Macabeu Cuvée von Dom. de Schistes.

Der Hortus ist immer eine kleine Bank, wenn man sich in etwas ältere Jahrgänge bewegt, was in diesem Fall ein 2013er war. Recht süffig, mit noch leichter Säure am Gaumen aber doch dann auch wieder sehr typisch für die Region. Dafür ist der Schistes in seiner Kraft und Finesse, der ja mehr aus dem Süden kommt ebenso ausgesprochen typisch und zeigt auch noch trotz seiner 5 Jahr Alter schon recht feine Säurespiele am Gaumen und eine leichte Eleganz und Kraft, welche ich insbesondere auf die Auswahl der Trauben zurückfahre.

Flight 8:

Zum Abschluss der gesamten Verkostung sollte es natürlich auch noch einen Flight mit 2 süßen Vertretern der Region geben. Dafür hatte ich in meinem Keller noch 2 Flaschen gefunden, die schon länger dort lagerten und jetzt bei dieser Gelegenheit mal wieder unter die Leute kam. Es handelte sich einmal um einen Rivesaltes Ambra von der Dom. Fontanel, welcher aus der Traube Grenache blanc erzeugt wurde. Und zum Zweiten ein roter von Das Amiel als Vintage Reserve, welches ein AOC Maury war und aus der Traube Grenache erzeigt wurde. Der Rivesaltes stammte aus 1999 und der Maury aus 2005.

Auch auf dem Weingut Fonatel waren ich und mein Bruder immer wieder gewesen, und es stellte sich wie auch in dieser Verkostung heraus, das wenn man mal ein Kistchen mehr besorgt, und dieses in den Keller legt, dann nach vielen Jahren immer noch einen wunderbaren Süßwein genießen kann, der weder alt noch irgendwie oxidiert wirkte, sonder eher noch ein wenig trocken aber leicht süffig sich mit den süßlichen Noten eines Spitzenhonigs vergleichen ließ. Mas Amiel ist mit seinem Grenache dagegen etwas ganz anderes am Gaumen. Hier wird dem Wein durch diverse Prozedere bei der Weinbereitung, wie auch ein wenig auf dem Foto unten zu sehen, eine Reife beigegeben und auch ein entsprechender Alkoholgehalt so das hier viel mehr von einem dichten Aperitif gesprochen werden kann.

Ganz zum Schluß gab es dann noch eine Magnum, welche außerhalb der Flight zum Brot und Ausklang genossen werden durfte, welches ein Ch. des Estanilles aus 2007 war.

Hier hatte ich diesmal zu der Verkostung ein Backfeuerbrot mit viel Gewürz und dunkel gebacken ausgesucht, sowie 2 Winzerringe, welche mit Speck, Sauerkraut und hauptsächlich Roggenmehl zubereitet wird. Die Rezepte stammen aus dem Buch der Wildbakers, welche ich schon mehrfach ausprobiert und immer gut gelungen waren.

Soviel also zu meiner Verkostung der Region Languedoc/Roussillon, welche nach Meinung aller Anwesenden doch mal wieder recht gelungen war.

Auf ein Neues wohl dann im nächsten Jahr – dann aber mal wieder mit eine Reihe deutscher Weine.

Winterteller mit Sauerkraut Merguez und Boudin noir

Das Winterwetter ist immer noch recht kalt und nach einem kurzen aber positivem Arztbesuch hatte ich mir vorgenommen mir etwas deftiges  und einfaches, aber sicher schmackhaftes, am Abend zuzubereiten. Die Wahl fiel auf eine Portion Sauerkraut mit Merguez und einer Boudin noir, welche ich mir alles drei auf dem Viktualienmarkt in München kurzerhand besorgen sollte. Sauerkraut habe ich in den letzten Monaten öfter mal mir auf verschiedene Arten zubereiten, und wollte diesmal eine Version mit vielen Gewürzen ausprobieren. Dazu passend eine mittelscharfe Lammwurst – Merguez, und eine Blutwurst, frisch hergestellt vom Metzger – die Boudin Noir, welche sich so mit dem Sauerkraut fein ergänzen und als vierte Zutat bräune ich mir einige Zwiebelringe mit einer Knoblauchzehe, welche aber wenig gewürzt eine feine Abrundung des gesamten Geschmacksbildes bildet. Hier schon mal zu Fotos der Zubereitung:


Dies also die 4 Zutaten und jetzt zu den diversen Gewürzen für das Sauerkraut:
500 gr. Sauerkraut
2 Lorbeerblätter
11/2 Macisblüten gemörsert
1 El Kümmel ganz
1 Tl Sumach gemahlen
1 Tl Senfkörner
1 Tasse Wasser
1 Tasse trockener Weißwein
5 Wacholderbeeren
1 Prise Zucker
dazu habe ich mir besorgt:
1 Merguez (meist in mehreren verpackt zu besorgen, aber gut im Kühlschrank aufzubewahren)
1 Boudin Noir
1 große Schalotte, oder 2 kleine rote oder weiße Zwiebeln

Zur Zubereitung:
Diese Zutatenliste sieht auf den ersten Blick zunächst einmal groß und lang aus, kann aber, so wie es bei mir ist, in der Regel aus dem Gewürzvorrat bestritten werden, wenn man immer wieder einmal etwas zum Kochen und Essen zubereitet.
Ich starte mit dem Sauerkraut, wo ich alle Gewürze und die 2 Tassen Flüssigkeit hinzufüge und alles dann für ca. 30 Minuten köcheln lasse, wobei ich immer wieder umrühre um die Geschmäcker der Gewürze an jeden Inhalt zu verteilen. Zum Ende hin müßte fast alle Flüssigkeit verkocht sein, wobei ch zum Schluss noch ein wenig Noilly Prat oder auch einen Schluck weiteren Weißwein hinzugeben kann.
Die 2 Würste brate ich in einer Eisenpfanne vorsichtig an und erhöhe dann die Hitze, bis sich beide Teile einigermaßen gut erhitzt und gegart sind. Dann auf einem Teller bei ca. 120°C in den Backofen und in der gleichen Pfanne nochmals ein wenig Butter erhitzen und die Zwiebeln mit Knoblauch darin garen, wobei ch gegen Schluß mit etwas Rotwein ablösche und die Beilage so fertigstelle. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Anrichten und dann z. Bsp. folgenden Wein dazu servieren:

Heute habe ich einen

Domaine des Schistes, les Terrasses, 2011 aus Estagel, welches in der Region Côtes du Roussillon Villages Tautavel liegt. Ich war selber mehrfach dort auf dem Weingut, und dieser Wein hier ist eine Cuvée aus Carignan, Grenache Noir und ein wenig Syrah. Auf sehr kargen Böden, was auch in der Titulierung „Les Terrasses“ wiederzufinden ist, werden hier strenge und geschmacklich sehr interessante und kräftige Weine zu solchen Mahlzeiten erzeugt.Das Etikett weist zwar 15% Alc.Vol. aus, ist aber so gut eingebunden, das man meint, das hier ein Wein fast aus kühlen Regionen vorliegt. Weiche Töne mit ausgewogener Säure. Ein sehr schöner Kontrapunkt zu den Säuren im Sauerkraut und einer feinen ausgewogenen Angleichung an die Geschmäcker der Zwiebeln mit dem eben hier verwendeten Rotwein.
Bon appétit!