Der erste Tag in Vrigny und Ay
An diesem ersten Tag in der Champagne, nachdem ich am Tage zuvor mit dem Zug aus München bis Reims angereist war, sollten wir zunächst folgende Champagner-Häuser besuchen.
- Lelarge Pugeot in Vrigny
- Lunch im Restaurant Grains d’Argent in Dizy und
- Champagne Ayala in Ay
Da wir mit einer sehr kleinen Reisegruppe von gesamt 3 Personen unterwegs waren, konnte der Busveranstalter kurzerhand einen luxuriösen Wagen der Oberklasse für uns organisieren, der uns in der Champagne dann herumkutschieren sollte. Dieser erste Besuch bei Belagre Pugeot war schonmal ein richtig imposanter Auftakt. Die beiden Winzer Dominique Pugeot und Dominique Lelarge betreiben das Haus seit 2000 als Bio Betrieb. 2010 wurde dann der gesamte Anbau und die Verarbeitung auf organic umgestellt und seit 2017 ist der Betrieb als Bio-dynamischer Betrieb zertifiziert. Auf 8,7 ha werden die Trauben rund um die Ortschaft angebaut woraus im Jahr so ca. 73 Tsd. Flaschen aus ca. 55% Pinot Meunier, 30% Pinot Noir und 15% Chardonnay erzeugt werden können.
Zu Beginn des Besuches konnten wir einen ausführlichen Gang in die Weinberge direkt hinter dem Haus machen, wo bereits der Großvater die Reben Pinot Meunier gepflanzt hatte. Und genau aus dieser Rebe erzeugt das Weingut, für den weiteren Anbau seiner Flächen, die neuen Triebe aus den alten Reben, welche dann als junge Pflanzen wieder ausgepflanzt werden können.
Nach dem Gang durch die Weinberge konnten wir dann auch die Vinifizierung in den Kellern des Weingutes in seiner Reihenfolge der Einbringung der Trauben vom Weinberg in den Keller verfolgen. Hier nur ein paar kleine Belege für die zum Teil Eigenheiten in diesem Weingut. Die Ernte sollte in den nächsten 2 Tagen nach unserem Besuch losgehen und so war alles in den Kellern recht aufgeräumt, sauber geputzt und soweit vorbereitet, das die Trauben eingebracht werden können.
So sieht zum Teil der Boden hier rund um Vigny aus, der vor vielen Millionen Jahren ein Meeresgrund war und heute zu dichten Kalkschichten sich aufgebaut hat.
Und auch in diesem Betrieb wird kräftig experimentiert. Die niedrig gebrannten Tonbehälter waren mit Wasser gefüllt, so das diese von innen nicht komplett austrocknen. In den nächsten Jahren wird also auch hier mit unterschiedlichen Behältnissen experimentiert, wo bereits zum Teil die Maischevergärung nicht mehr in den großen Edelstahlbehältern vollzogen wird, sondern eben auch in solchen fast klassisch anmutenden Tonbehältern. Nach der Maischevergärung geht es dann in kleine Barrique, oder auch in größere Holzfässer, die hier zum Beispiel aus Österreich stammten.
Nach dieser ausführlichen Einführung in die Gegebenheiten in diesem Weingut ging es in den Verkostungsraum, wo wir 6 unterschiedliche Champagner verkosten sollten.
Los geht es mit einem Tradition Extra brut der eine fast klassische Mischung der Trauben aufweist: 55% PM, 20% PN, und 15% Ch. Kräftige Schaumbildung bei einer sehr feinen Frucht und Säurenote am Gaumen. Perlig und anregend mit langem Nachhall, fein und etwas komplexer Geschmacksnote (16/20) Auf dem Foto in der Mitte mit dem braunen Etikett. Dann folgt der Blanc de Blanc Extra brut mit einer sehr feinen Säure in der Nase. Sehr schöne Frische. (15,5/20) Der dritte kommt aus der Flasche ganz links auf dem Foto mit Namen Les Meuniers de Clémence aus 100% Petit Meunier (PM). Feine Note am Gaumen mit einer sehr feinen Perlage. Sehr feine breite Fruchtnote mit feiner Säure. Super Mineralität. Feine Note am Schluß mit dichtem Abgang zum Ende. (17/20) Dann folgt ein Cuvée eines Champagners Namens Nature, welcher ohne Zucker Dossage und ohne Schwefel hergestellt wurde. Jahrgang 2014, Super Nase mit feinen Kräutern und schöner floraler Note. (16,5/20) Dann folgt ein Tropfen namens Les Charmes de Vrigny welcher eine sehr fruchtige Note aufweist. Hier auch eine Cuvée aus den klassischen Sorten: 50% PM, 30% PN und 20% Ch. Eine sehr feine breite Nase mit fruchtiger Note. Volle runde Fruchtnoten am Gaumen mit langem Abgang. (16/20) Zum Abschluss gibt es noch einen Blanc de Noir aus 2013 als Jahrgangs-Champagner mit dem Namen Blanc de Meuniers der aus Pinot Meunier besteht. Feine Nase mit kräftiger Säure, wobei die Säure am Gaumen leicht verliert. (15/20) Foto hier:
Nach diesem sehr anregenden ersten Besuch in diesem Champagner-Haus wo es einmal wieder eine Reihe neue Erkenntnisse gab ging es zum Mittagessen in ein Lokal, welches als eines der besten in der Champagne gilt. Wir fuhren zum Restaurant Les Grins d’Argent in Dizy wo es ein sehr feines kleines Menü gab.
Diese Foto aus der website vom Lokal Grains d’Argent zeigt den sogenannten Terrassenteil der Lokalität. Wir sagen zu dritt genau an diesem runden Tisch im Vordergrund und konnten ein ausgezeichnetes Mittagsmenü genießen. Hier die Reihenfolge der Gerichte.
Als Amuse Bouche eine Madeleine mit Trüffelgeschmack, der allerdings nur wenig zum Vorschein kam. Im Glas ein Schaum mit Pilznoten und feiner Würze.
Die Vorspeise bestand aus einer Variation von Pilzen mit Feigen und ein wenig darauf abgestimmter leichter Sauce. Die Pilze waren insgesamt der gelungenste Teil an diesem Teller.
Der Hauptgang als Onglet vom Rind mit Kartoffel und sehr fein geschnittenen Nori Algen, die nach Speisekarte in einer Austernsauce mariniert wurden.
Und zum Dessert gab es eine Mirabellen confit und ein Eis mit Lebkuchengeschmack.
Danach starteten wir zum zweiten Champagner Haus des Tages nach Ay wo sich das Haus Ayala befindet. Das Haus wurde 2005 von Bollinger übernommen und produziert heute wieder 1 Mio. Flaschen pro Jahr. Das Material dafür kommt nicht nur aus den eigenen Weingärten, sonder es sind weitere 100 Lieferanten von Trauben, die in den Haus verarbeitet werden. Ayala sollte für diese Reise das größte Champagner Haus sein, wenn man die Gesamtproduktion zugrunde legt. Gemessen allerdings an anderen großen Häuser sind diese 1 Mio. Flaschen immer noch ein nur durchschnittlicher Wert im Vergleich zu den Genossenschaften oder auch zu den ganz großen Häusern in der Champagne.
Da dieses Champagner Haus von mir bereits einmal auf meiner ersten Reise in 2010 besucht wurde waren mir die Lokalitäten ein wenig bekannt. Was allerdings sich seit meinem letzten Besuch geändert hatte, war die Ausgestaltung des Daches, wo eine Möglichkeit bestand Verkostungen oder auch Festlichkeiten abzuhalten. Wir stiegen also die schmale Treppe hinauf und hatten von oben einen wunderbaren Ausblick auf die Landschaft um die Ortschaft Ay.
Vom Dach aus ging es dann in die Kellergewölbe, wo auch hier eine kilometerlange unterirdische Möglichkeit besteht die Flaschen jahrelang bei gleichbleibender Temperatur von ca. 12°C zu lagern und zu rütteln.
Dann ging es zur Verkostung von 5 Champagner des Hauses Ayala was sich auf den Fotos zeigt. Es beginnt mit einem Brut majeur, (links mit schwarzem Etikett) gefolgt von einem Rosé Blend aus 50% Ch, 40% PN und 10% stillem Wein. Dann folgt ein Brut Nature welcher für 4 Jahre gelagert wurde. Die Cuvée besteht aus 40% PN, 40% PM und 20% Ch. Recht kantig im Geschmack mit Mineralität und einer kräftigen Note. (16/20) Gefolgt von einem Blanc de Blanc aus 2013 Dieser Tropfen reifte für 5 Jahre auf der Hefe und zeigt immer noch schöne reife frische Spitzen am Gaumen. (16,5/20) Final noch ein Vintage 2006 mit einer Cuvée aus 80% Ch und 20% PN. Sehr feine Nase mit hellen fruchtigen Noten. Recht komplexer Geschmack am Gaumen mit feiner ausgewogener Säure. (17,5/20)