Anfang Oktober ging es einmal wieder mit einer kleinen Gruppe Champagner-Liebhaber in die entsprechende Region in Frankreich, wo wir einmal wieder diverse Champagnerhäuser besuchen sollten, die auch alle im Programm des Händlers Champagnerglueck sind.
In diesem Jahr bin ich also bereits zum vierten Mal auf einer dieser intensiven Verkostungsreisen in die Champagne gefahren, wo nicht nur die feinen flüssigen Tropfen, sondern sicher auch die fantastische Landschaft etwas zum Hochgefühl beiträgt.
In diesem Jahr sollte es zu folgenden Häusern gehen, wovon ich nur bisher 2 schon kannte und selbstverständlich gibt es dann aber auch so zwischen den Besuchen der Häuser immer wieder die Gelegenheit weitere Flaschen in kleiner Runde zu verkosten – sei es an einem sonnigen Nachmittag in Epernay, oder zum Abendessen im neu eröffneten Loisium in der Champagne.
Was macht also die Champagne so interessant um dorthin immer wieder für so ein intensives Erlebnis zu reisen, sich mit einer Gruppe von ca. 10 Personen auseinandersetzen, die einem meist vorher unbekannt waren, und dann auf den Verkostungen in den diversen Häusern sehr unterschiedliche Situationen vorzufinden.
Die Champagne hat für mich 3 wesentliche Aspekte:
die Beschränkung auf drei wesentliche Rebsorten (Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay)
die Gastfreundschaft der allermeisten Häuser in der Region
die Landschaft mit ausgezeichneten Blicken, Weiten und bodenständigen Leuten die Ihr Handwerk schon lange pflegen und verstehen.
In diesem Jahr besuchten wir an den 4 Tagen folgende Champagnerhäuser:
Deville in Verzy
Bonnaire in Cramant
Bergère in Ferebrianges und Epernay
Bremont in Ambonnay
Quatresols Gauthier in Ludes
Arnaud Moreau in Bouzy
In dieser kleinen Reportage will ich nicht zu sehr ins Detail bei den einzelnen Häusern gehen, denn das würde den Rahmen sprengen, sondern eher auf ein paar Highlights aufmerksam machen, die mir in den Tagen aufgefallen sind.
Los geht es also mit einem kleineren Bus in München um ca. 5 Uhr morgens, so das wir gegen 15:30 Uhr eine erste Verkostung bei Deville in Verzy auf dem Gut selber genießen können. Das Haus Deville verfügt seit Generationen über ca. 18 ha Rebflächen, wovon selber ca. 8 ha mit den eigenen Flschen vermarktet wird.
Hier zu sehen der Millesime 2012, der vom Haus mit einer Pastete begleitet wird, welche wunderbar dazu paßt und auch von den Gästen kräftig zugelangt wurde. Das Haus verpreßt aber auch für andere große Champagnerhäuser Trauben, welche auf dem eigenen Acker wachsen, oder die sonst auch angeliefert werden. Hier verkosten wir 4 verschiedene Champagner mit einem Blanc de Blanc, einem Rosé, einem Cuvée namens Agape, der als Millesime von 2012 ausgebaut wurde und für mich aus diesem Haus die Höchstnote erhält. (17+/20)
An diesem ersten Tag geht es dann anschließend ins Hotel nach Epernay, wo wir uns dann ein wenig später zum Abendessen in einer Weinbar des Hauses Bergère treffen, wo es diverse kleine Gerichte zum Champagner, oder auch zu einem Wein gibt.
Der nächste Tag mit den Besuchen bei den Champagner-Häusern sollte uns zu folgenden Weingütern führen:
Frerejean Frères
Leclerc Briant
Champagne JM Goulard
Wie auch am ersten Verkostungstag ging es vom Hotel in Reims aus los mit der Limousine und einer gemütlichen Fahrt bei angenehmem Wetter durch die Hügellandschaft der Champagne. Angekommen beim ersten Weingut mußten wir uns erst ein wenig ortskundig machen, denn bei diesem Champagner Haus wird noch kräftig umgebaut, erweitert und alles für die gerade anstehende Lese der Trauben in den nächsten Tagen vorbereitet. Das Haus erzeugt ca. 100 Tsd. Flaschen im Jahr, welche auf ca. 5 ha eigener Rebfläche erzeugt werden und der Rest dazu bei Winzern der Region zugekauft wird.
Auch hier sollten wir erst einmal eine kleine Keller und Weinguts Führung bekommen, was uns dann zunächst auch zur Flaschenabfüllung und deren Verpackung führte.
Hier ist zu sehen, das dieses Champagner-Haus einige seiner Flaschen nicht nur mit Naturkork verschließt, sondern diesen Auch noch mit einer etwas älteren Methode des Metallbügels, welcher am Hals eingeklemmt ist, so verschließt, das es kein Metallgeflecht außen um den Flaschenhals geben muß. Sind die Flaschen verkorkt und mit der Metallklammer verschlossen, wird die finale dünne Kapsel noch damübergestülpt und fest an den Hals gepreßt, was die Dame im Bild gerade mit den Flaschen von der Palette fertigstellt. Dann geht es zur Verkostung in einen Raum mit beleuchtetem Regal, wo diverse Flaschen präsentiert werden.
Zu verkosten bekamen wir drei der aus dem Weingut stammenden Sorten, welche da waren ein Blanc de Blanc, ein Premier Cru Brut aus 50/50% PN und Ch. und Cuvée des Hussard aus 2012 der aus 60% Ch. und 40% PN cuvetiert wurde.
Insbesondere dieser Jahrgangs-Champagner hatte für mich eine ganz besonders imponierende Note.
Sehr frisch in der Nase. Schöne feine und frisch Frucht, wobei der Pinot sich ein wenig in der Vordergrund drängt, mit kräftiger Note und etwas komplexen Noten und leicht erdigen Noten von langem Nachgang am Gaumen. (17,5/20)
Dann ging es zu einem besonders feinen Lunch in ein Weingut in Avize, welches dort auch ein Hotel betreibt mit einem ausgezeichneten Restaurant. Wir speisten also im Restaurant les Avisés des Weingutes Selosse. Dort eingetroffen parkte unser Fahrer auf dem Hof des Weingutes, welches direkt neben dem Hotel liegt, wo wir dort dann das Restaurant ansteuerten.
Ein Ambiente wie bei wohlsituierten Nachbarn mit schloßartigen Räumlichkeiten. Nur gewisse Elemente erinnerten dann daran, das man sich wohl in einer Lokalität befindet, welche mehr mit Wein und Genuss zu tun hat, als nur in einem Wohnzimmer so zu vermuten ist.
Im Hintergrund mittig unter dem Kronleuchter eine Speisekarte auf einer Schiefertafel, und ein spärlich fein gedeckter Tisch. Aber ganz besonders neugierig wurde ich bei diesen Porzellankegeln:
Sehr schön dekorativ auf einem Büffet angeordnet, war mir zunächst nicht klar, was sich dahinter verbarg. Ein wenig später sollte dann die Auflösung folgen. Es handelt sich um einen Champagnerkühler, wobei auch die Basis aus Porzellan besteht, die im Eisfach runtergeführt werden kann und dann auf dem Tisch dort die Flasche Champagner direkt auf die diese Porzellanscheibe gestellt wird und mit der weißen Haube verkleidet werden kann.
So sieht das dann auf dem Tisch, wo wir dann speisen sollten, mit der entsprechenden Flasche aus. Wirksam, schlicht, innovativ und sehr dekorativ im Vergleich zu den hochglanzpolierten Edelstahkühlern seiner sonstigen Provinienz. Dann folgte die Speisenfolge, welche mit der Vorspeise für das Dreigänge-Menü beginnen sollte.
Ein bunter Sommerssalat mit einem weich gekochten Ei in der Mitte und etwas gehobeltem schwarzem Trüffel, der recht fein abgeschmeckt war und hier also der Start für ein vorher nicht bekanntes Menü war. Dann folgte der Hauptgang mit einem Fisch aus der Region, der als „Sea Brass“ uns vorgestellt wurde.
Konsistenz im Prinzip wie ein Adlerfisch oder auch ein fester Zander, welcher mit etwas Zwiebeln, Bohnen und ein wenig Sauce verfeinert war. Zum Dessert dann ein Potpourri von Schokolade und Kakao mit etwas frischer Frucht durch die Erdbeeren und ein wenig Eiscreme in der Richtung Erdbeere.
Ein richtig gut gelungenes Mittagsmenü mit nicht zu schweren Zutaten, was sich auch mit dem Champagner des Hauses gut ergänzen ließ. Dann machten wir uns auf den Weg zum nächsten Champagner Haus mit dem Namen Leclerc Briant in Epernay.
Hier bei Leclerc Briant werden im Jahr so ca. 460 Tsd. Flaschen produziert, wobei 70% auf die Produktion von Pinot Noir fällt. Das Haus arbeitet auch als einer der wenigen in der Champagne als bio-dynamischer Betrieb. Wir erleben bei ausführlichen Erklärungen während des Besuches eine ganze Reihe von unterschiedlichen Elementen die wie folgt ausfallen:
Anhand dieser drei Beispiele ist eigentlich sehr schön zu sehen, das trotz einer gewissen Tradition des Hauses hier wohl nicht wirklich an einer durchgängige Vermarktung des Hauses und der Marke gedacht wurde. Seis drum. Auch hier gab es für uns einen Gang durch die Verarbeitungsräume und Keller und wir konnten einige sehr interessante neue, bzw. neuartige Vergärungsbehäter betrachten.
Die Ton-Eier, welche wohl sicher niedrig gebrannt sind (was die Farbe des Tons verrät) und das Edelstahl-Faß im Vordergrund waren mir bisher in den Kellern der Weinhäuser nicht begegnet. Die Ton-Eier sind Neuanschaffungen und werden zu Versuchszwecken hergenommen. Was aber noch mehr verwunderte sind die Glasbehälter gleich nebenan.
Der linke Behälter bereits gefüllt mit Most und im Begriff zu vergären war der rechte noch ungewollt und wartete wohl noch auf seine Bestimmung. Also werden auch hier im Sinne einer bio-dynamischen Verarbeitung weiter Experimente gefahren, welche über das Material Edelstahl und getoastetem Holz weit hinaus gehen. Dann geht es in den zweiten Stock des Hauptgebäudes und zur Verkostung einiger feiner Tropfen.
Hier also die 4 Flaschen welche wir verkosten durften. Nebenbemerkung: Auch hier in der Gestaltung der Etiketten auf den Flaschen ist die uneinheitliche Linie des Hauses leider sehr deutlich zu erkennen. Insbesondere konnte mich vom Inhalt her der Blanc de Meuniers aus 2015 überzeugen. Brut Zero. Sehr fein am Gaumen mit exotischen Früchten und einer sehr feinen Struktur. Für mich der beste Tropfen dieser Verkostung bei Leclerc Briant. (17/20)
Und am späten Nachmittag ging es dann noch zum Weingut JM Goulard, wo gerade die Ernte und Traubenverarbeitung voll im Gange war. Wir konnten also live beobachten wie die Stempelpresse in diesem Weingut mit ca. 4 Tonnen Pinot Noir Trauben gefüllt wird, und wie dann nach Schließen des Deckels der Stempel ganz langsam auf den Traubendeckel drückt und so dann auch sehr sanft den Saft aus den Trauben herausdrückt.
Die Presse ist noch nicht ganz gefüllt.
Aus den kleinen Kisten, welche in den Weinbergen gefüllt wurden mit ca. 20 kg Traubenmaterial wird die Presse weiter gefüllt.
Die Trauben werden in die Mitte verschoben und möglichst gleichmäßig verteilt.
Komplett gefüllt wurde der Deckel der Stempelpresse geschlossen und die Mechanik mit dem elektrischen Antrieb sehr langsam in Gang gesetzt, so das der Saft in die Bodenrinne fließt und dieser dann wiederum einen Stock tiefer in die vorbereiteten Edelstahlbehälter. Wir erhalten plötzlich ein kleines Glas gereicht, worin uns der Winzer einen guten Schluck des frisch gepreßten Traubensaftes reichte.
Deutlich zu sehen die trübe Farbe, aber auch die leichte rote Färbung der Pinot Noir Trauben, welche im Laufe der Mazeration meist noch heller wird. Geschmacklich war das schon eine Entdeckung, denn selbst wenn man Trauben direkt im Weinberg schmeckt sind diese Wieder ganz anders in Ihrer Konsistenz und hier ist in der Flüssigkeit ja auch ein kleiner Anteil der Stengel und durch die Wärme des Pressens etc. was den Geschmack ausmacht. Recht süßlich am Gaumen was gemessen am Alkoholgehalt so ca. 11% ausmachte. Nach dieser Demonstration der Pressung und des Verkosten ging es mit dem Winzer noch auf einen Blick in den Keller, wo auch hier einmal mehr ein paar merkwürdig anmutende Behälter standen, kugelförmig und bereit für die nächsten Experimente im Keller.
Dann gab es noch aus einer Flasche einen guten Schluck des eigenen Produktes, welches ich mir nicht mehr genau aufgeschrieben hatte, aber zumindest ein Foto des Glases gemacht hatte.
Damit war der Tag abgeschlossen und mit vielen neuen und interessanten Eindrücken ging es zurück in Hotel nach Reims. Ein großartiger Tag in der Champagne.
An diesem ersten Tag in der Champagne, nachdem ich am Tage zuvor mit dem Zug aus München bis Reims angereist war, sollten wir zunächst folgende Champagner-Häuser besuchen.
Lelarge Pugeot in Vrigny
Lunch im Restaurant Grains d’Argent in Dizy und
Champagne Ayala in Ay
Da wir mit einer sehr kleinen Reisegruppe von gesamt 3 Personen unterwegs waren, konnte der Busveranstalter kurzerhand einen luxuriösen Wagen der Oberklasse für uns organisieren, der uns in der Champagne dann herumkutschieren sollte. Dieser erste Besuch bei Belagre Pugeot war schonmal ein richtig imposanter Auftakt. Die beiden Winzer Dominique Pugeot und Dominique Lelarge betreiben das Haus seit 2000 als Bio Betrieb. 2010 wurde dann der gesamte Anbau und die Verarbeitung auf organic umgestellt und seit 2017 ist der Betrieb als Bio-dynamischer Betrieb zertifiziert. Auf 8,7 ha werden die Trauben rund um die Ortschaft angebaut woraus im Jahr so ca. 73 Tsd. Flaschen aus ca. 55% Pinot Meunier, 30% Pinot Noir und 15% Chardonnay erzeugt werden können.
Zu Beginn des Besuches konnten wir einen ausführlichen Gang in die Weinberge direkt hinter dem Haus machen, wo bereits der Großvater die Reben Pinot Meunier gepflanzt hatte. Und genau aus dieser Rebe erzeugt das Weingut, für den weiteren Anbau seiner Flächen, die neuen Triebe aus den alten Reben, welche dann als junge Pflanzen wieder ausgepflanzt werden können.
Nach dem Gang durch die Weinberge konnten wir dann auch die Vinifizierung in den Kellern des Weingutes in seiner Reihenfolge der Einbringung der Trauben vom Weinberg in den Keller verfolgen. Hier nur ein paar kleine Belege für die zum Teil Eigenheiten in diesem Weingut. Die Ernte sollte in den nächsten 2 Tagen nach unserem Besuch losgehen und so war alles in den Kellern recht aufgeräumt, sauber geputzt und soweit vorbereitet, das die Trauben eingebracht werden können.
So sieht zum Teil der Boden hier rund um Vigny aus, der vor vielen Millionen Jahren ein Meeresgrund war und heute zu dichten Kalkschichten sich aufgebaut hat.
Und auch in diesem Betrieb wird kräftig experimentiert. Die niedrig gebrannten Tonbehälter waren mit Wasser gefüllt, so das diese von innen nicht komplett austrocknen. In den nächsten Jahren wird also auch hier mit unterschiedlichen Behältnissen experimentiert, wo bereits zum Teil die Maischevergärung nicht mehr in den großen Edelstahlbehältern vollzogen wird, sondern eben auch in solchen fast klassisch anmutenden Tonbehältern. Nach der Maischevergärung geht es dann in kleine Barrique, oder auch in größere Holzfässer, die hier zum Beispiel aus Österreich stammten.
Nach dieser ausführlichen Einführung in die Gegebenheiten in diesem Weingut ging es in den Verkostungsraum, wo wir 6 unterschiedliche Champagner verkosten sollten.
Los geht es mit einem Tradition Extra brut der eine fast klassische Mischung der Trauben aufweist: 55% PM, 20% PN, und 15% Ch. Kräftige Schaumbildung bei einer sehr feinen Frucht und Säurenote am Gaumen. Perlig und anregend mit langem Nachhall, fein und etwas komplexer Geschmacksnote (16/20) Auf dem Foto in der Mitte mit dem braunen Etikett. Dann folgt der Blanc de Blanc Extra brut mit einer sehr feinen Säure in der Nase. Sehr schöne Frische. (15,5/20) Der dritte kommt aus der Flasche ganz links auf dem Foto mit Namen Les Meuniers de Clémence aus 100% Petit Meunier (PM). Feine Note am Gaumen mit einer sehr feinen Perlage. Sehr feine breite Fruchtnote mit feiner Säure. Super Mineralität. Feine Note am Schluß mit dichtem Abgang zum Ende. (17/20) Dann folgt ein Cuvée eines Champagners Namens Nature, welcher ohne Zucker Dossage und ohne Schwefel hergestellt wurde. Jahrgang 2014, Super Nase mit feinen Kräutern und schöner floraler Note. (16,5/20) Dann folgt ein Tropfen namens Les Charmes de Vrigny welcher eine sehr fruchtige Note aufweist. Hier auch eine Cuvée aus den klassischen Sorten: 50% PM, 30% PN und 20% Ch. Eine sehr feine breite Nase mit fruchtiger Note. Volle runde Fruchtnoten am Gaumen mit langem Abgang. (16/20) Zum Abschluss gibt es noch einen Blanc de Noir aus 2013 als Jahrgangs-Champagner mit dem Namen Blanc de Meuniers der aus Pinot Meunier besteht. Feine Nase mit kräftiger Säure, wobei die Säure am Gaumen leicht verliert. (15/20) Foto hier:
Nach diesem sehr anregenden ersten Besuch in diesem Champagner-Haus wo es einmal wieder eine Reihe neue Erkenntnisse gab ging es zum Mittagessen in ein Lokal, welches als eines der besten in der Champagne gilt. Wir fuhren zum Restaurant Les Grins d’Argent in Dizy wo es ein sehr feines kleines Menü gab.
Diese Foto aus der website vom Lokal Grains d’Argent zeigt den sogenannten Terrassenteil der Lokalität. Wir sagen zu dritt genau an diesem runden Tisch im Vordergrund und konnten ein ausgezeichnetes Mittagsmenü genießen. Hier die Reihenfolge der Gerichte.
Als Amuse Bouche eine Madeleine mit Trüffelgeschmack, der allerdings nur wenig zum Vorschein kam. Im Glas ein Schaum mit Pilznoten und feiner Würze.
Die Vorspeise bestand aus einer Variation von Pilzen mit Feigen und ein wenig darauf abgestimmter leichter Sauce. Die Pilze waren insgesamt der gelungenste Teil an diesem Teller.
Der Hauptgang als Onglet vom Rind mit Kartoffel und sehr fein geschnittenen Nori Algen, die nach Speisekarte in einer Austernsauce mariniert wurden.
Und zum Dessert gab es eine Mirabellen confit und ein Eis mit Lebkuchengeschmack.
Danach starteten wir zum zweiten Champagner Haus des Tages nach Ay wo sich das Haus Ayala befindet. Das Haus wurde 2005 von Bollinger übernommen und produziert heute wieder 1 Mio. Flaschen pro Jahr. Das Material dafür kommt nicht nur aus den eigenen Weingärten, sonder es sind weitere 100 Lieferanten von Trauben, die in den Haus verarbeitet werden. Ayala sollte für diese Reise das größte Champagner Haus sein, wenn man die Gesamtproduktion zugrunde legt. Gemessen allerdings an anderen großen Häuser sind diese 1 Mio. Flaschen immer noch ein nur durchschnittlicher Wert im Vergleich zu den Genossenschaften oder auch zu den ganz großen Häusern in der Champagne.
Da dieses Champagner Haus von mir bereits einmal auf meiner ersten Reise in 2010 besucht wurde waren mir die Lokalitäten ein wenig bekannt. Was allerdings sich seit meinem letzten Besuch geändert hatte, war die Ausgestaltung des Daches, wo eine Möglichkeit bestand Verkostungen oder auch Festlichkeiten abzuhalten. Wir stiegen also die schmale Treppe hinauf und hatten von oben einen wunderbaren Ausblick auf die Landschaft um die Ortschaft Ay.
Vom Dach aus ging es dann in die Kellergewölbe, wo auch hier eine kilometerlange unterirdische Möglichkeit besteht die Flaschen jahrelang bei gleichbleibender Temperatur von ca. 12°C zu lagern und zu rütteln.
Dann ging es zur Verkostung von 5 Champagner des Hauses Ayala was sich auf den Fotos zeigt. Es beginnt mit einem Brut majeur, (links mit schwarzem Etikett) gefolgt von einem Rosé Blend aus 50% Ch, 40% PN und 10% stillem Wein. Dann folgt ein Brut Nature welcher für 4 Jahre gelagert wurde. Die Cuvée besteht aus 40% PN, 40% PM und 20% Ch. Recht kantig im Geschmack mit Mineralität und einer kräftigen Note. (16/20) Gefolgt von einem Blanc de Blanc aus 2013 Dieser Tropfen reifte für 5 Jahre auf der Hefe und zeigt immer noch schöne reife frische Spitzen am Gaumen. (16,5/20) Final noch ein Vintage 2006 mit einer Cuvée aus 80% Ch und 20% PN. Sehr feine Nase mit hellen fruchtigen Noten. Recht komplexer Geschmack am Gaumen mit feiner ausgewogener Säure. (17,5/20)
Im September stand bei mir also dann nach dem Loire Trip mal wieder eine Weinreise an, welche diesmal in die Champagne gehen sollte. Der Veranstalter BK Wines mit Britt und Per Karlsson aus Paris waren mal wieder sehr gut vorbereitet und dadurch das 2 der angemeldeten Teilnehmer kurzfristig abgesagt hatten, reisten wir in den Tagen nur zu zweit mit Per Karlsson durch die Hügellandschaft der Champagne. Am Anreisetag gab es kein Programm, und deshalb hatte ich mir am Abend einen Platz in einer Brasserie reserviert, welche ich bereits aus meiner ersten Champagnerreise in Reims kannte. Meine Wahl fiel auf die Brasserie Le Jardin der Domaine les Crayères, welche am Rande der Stadt Reims liegt, wo auch einige der anderen Champagnerhäuser beheimatet sind. Hier also zunächst einmal die Beschreibung des Abends in der Brasserie Le Jardin.
Im Garten einer großen Parkanlage gelegen gehört diese Brasserie wie schon gesagt zum Haus Domaine les Crayères, welches ein Luxushotel und ein 2 Sterne Lokal beheimatet. Mir war bereits beim ersten Besuch vor einigen Jahren die Vielfalt der Weinkarte aufgefallen, welche zu einer sehr feinen Brasserieküche paßt. An dem Abend war das Lokal nicht gerade sehr stark besucht, somit hatte ich viel Zeit mich ein wenig umzusehen und auf der Karte zu orientieren. Es sollte an diesem Abend für mich das Menü „Autour des Produits de la région“ sein, welches aus 4 Gängen bestand und für 49 € für meine Begriffe sehr angemessen war.
Dazu hatte ich mir ein paar Gläser Wein ausgesucht, die ich aber hier nicht weiter beschreiben will, da es ja um den Champagner in den nächsten Tagen gehen sollte. An diesem Abend startete ich also in dieser Brasserie mit einer Vorspeise welche mit Kräuter aus dem Garten und einem Stück Lachs auf dem Teller sich präsentierte.
Dazu gab es dann noch zwei dünn geschnittene Scheiben Speck die scharf angebraten oder frittiert waren. Als Vorspeise, welche dann folgte gab es ein Stück Barschfilet aus dem Ofen mit einer sehr schmackhaften aufgeschäumten Champagnersauce.
In der Sauce waren noch Geschmäcker von Nüssen und diversen weiteren Kräutern zu vermerken. Zum Hauptgang sollte es dann ein Wachtelfilet auf einem stark eingekochten Auberginen Gemüse geben, welches mit Trauben, wohl aber auch Rosinen abgeschmeckt war. Die sehr kräftige Gemüsebasis paßte aber durchaus recht gut zum sehr fein gegarten Wachtelfilet ohne Knochen.
Und final sollte es dann noch einen Dessert aus der Küche geben, der mich allerdings nicht so ganz überzeugen konnte. Der auf einer Joghurtbasis angerichtete war und obenauf einige Früchte hatte, welche allerdings fast noch zu kalt auf dem Tisch landeten.
Insgesamt aber ein feines 4-Gänge Menü als Auftakt für diese Champagnertour durch 7 Champagnerhäuser in den nächsten 3 Tagen, welche jeweils zur Lunchzeit von einem gemeinsamen Essen mit der kleinen Gruppe begleitet wurden.