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Besuch im Schwarzreiter, Hotel Vier Jahreszeiten München

Vor ca. 10 Tagen gab es einmal wieder einen kleinen Anlass Freunde zu einem Lokalbesuch einzuladen, wozu ich mir das Restaurant Schwarzreiter im Hotel Vier Jahreszeiten in der Münchener Maximilianstraße ausgesucht hatte. Dort kocht derzeit Franz-Josef Unterlechner und Sommelière ist Nina Geschke, welche unsere 4er Gesellschaft einen ausgesprochen feinen Abend bereitet hatten. Wir wählten alle das 7 Gang Menü, welches dann ohne Weinbegleitung bestellt wurde, denn ich hatte im Vorfeld einen 1990er Ch. Pichon Longueville Comtesse de Lalande geschenkt bekommen, den ich für diese Gelegenheit mitgebracht hatte und für ein Korkgeld dann zu den Gängen Taube und Lamm uns gereicht wurde. Soviel vorneweg, der Wein war noch sehr gut und wurde nach einem leichten Korkproblem uns dann später aus einer Karaffe eingeschenkt.

Nach der Bestellung ging es dann aber auch schon schnell los mit einer auf einer Porzellanplatte der Nymphenburger Porzellanmanufaktur angerichteten Amuse Geule Happen die aus folgenden Zutaten bereitet waren.

  • Praline/Garnele/Basilikum/Safran
  • Frühlingsnest/Kräutercrème/Gemüse
  • Kalbskopf/gebacken/Bier – in der Mitte

Links neben der Platte ist noch einn Teil des Tisches zu sehen, an dem wir saßen, der komplett von einer Glasplatte bedeckt war und dort in der Vertiefung ebenfalls von Nymphenburg ein Art Strauss mit Blüten dekoriert war. Nach diesen feinen drei kleinen Happen, welche schon ausgezeichnet mundeten gab es einen Teller als Vor-Vorspeise mit Taschenkrebs, Sellerie, Haselnuss und Fenchel. Hier machte natürlich die Show die Anrichtung und die Krone aus ganz leicht gebackenem filigran hergestelltem Teig als Krönung obenauf.

Der Taschenkrebs als Art Tatar ganz zu unters angerichtet und der Fenchel in der Mitte als Kugel waren ausgesprochen gut abgeschmeckt.

Dann folgten die 7 Gänge in Ihrer Reihenfolge, wo es mit einem bayerischen Spargel losging der von folgenden Zutaten begleitet wurde: Huhn, Tintenfisch, Kopfsalat, Kamille und braune Butter.

Hier im Moment des Angießens der braunen Butter war der sehr dünn gehobelte Spargel kaum zu entdecken, der sich aber wie ein Nest auf dem Teller mit den weiteren Zutaten vereinte. Insgesamt sehr fein abgeschmeckt und wunderbar als Gaumengefühl.

Dann folgt ein Gang mit Fisch vom Seeteufel der pochiert ist und von folgenden Zutaten begleitet wird: Muschel, Austern, Salicorne, Meerfenchel und Olive.

Paßte wunderbar zu unserem Weißwein den wir ausgesucht hatten, schmeckte aber sonst auch in seiner gesamten Konsistenz mit weich, chruchy etc. sehr gut zum Fisch und der Auster.

Dann folgt ein weiterer Gang mit Fisch, wo uns auf dem Teller eine Scholle präsentiert wird die gebraten ist mit Bohnen, weißem Speck, Austernblatt und grünem Paprika.

Das war für viele am Tisch einer der Höhepunkte des Menüs, welches aber in den anderen Gängen kaum abfiel oder auch nur irgendwie besonders aus der Rolle gefallen wäre. In dieser gebratenen Scholle zeigte sich aber insbesondere in der Auswahl der weiteren Zutaten, wie filigran man sich einem solche Hauptprodukt nähern kann.

Dann folgen zwei Fleischgerichte mit Taube und Lamm, wozu ich den 1990er mitgebracht hatte, der dann auch mit den entsprechenden Gläsern serviert wurde.

Die Taube wird begleitet von grünem Spargel, Kohlrabi und Sherry, der sich als Sauce wunderbar mit den übrigen Zutaten vereint.

Dieser alte Tropfen war für uns am Tisch nicht nur ein sehr passendes Getränk zu den beiden folgenden Fleischgängen, sondern hätte sicher auch mit seiner Eleganz und Geschmeidigkeit zu vielen anderen Gerichten wunderbar gepaßt. Das interesasante an so einem alten Tropen aus Bordeaux ist nun mal nicht nur nach 34 Jahren seine Trinkbarkeit, sondern er entwickelte sich auch in der Karaffe im Laufe der 2 Gänge wunderbare feine Fruchtaromen, die von keinerlei Tanninen oder sonstigen scharfen Tönen begleitet wurden. „Extraordinaire!“

Und dann folgt als zweiter Fleischgang das Lamm vom Gutshof Polting welches folgendermaßen begleitet wird. Erbse. Pfifferlinge, Brunnenkresse und Lammsafterl.

Jetzt war damit schon einmal der Großteil des Menüs über die Bühne, sowie auch die besten Tropfen Wein dazu. Es folgen dann 2 Gänge Dessert die wie folgt tituliert werden:

  • Rose (Rhabarber/Himbeere/Champager)
  • Frühling (Yuna 37%/Sauerampfer/Aprikose/Oxalis)

Zur Rose geformt mit leichter Sauce von den weiteren Zutaten wirkt der Dessert leicht und nicht zu süß.

Noch eine kleine Erklärung zu der „Yuna 37%“, welches eine Schokoladensorte aus dem Yuna Tal in der Dominikanischen Republik ist und insoweit speziell da die Kakaobohnen frei von Lecithin und sonstigen Stoffen ist. Auch hier ein geschmacklich recht ausgewogenes Bild welches sich dem Gourmet bietet. Die Sauerampfer-Nocke on top und diverse weitere Geschmäcker ergänzen den feinen Schokoladengeschmack von den Yuna Bohnen.

Final gab es dann noch ein paar kleine Petit Four zum Espresso, welche aber auch hier nach so einem ausgiebigen Menü zum Teil liegen blieben.

Schmeckten aber insgesamt und insbesondere im Einzelnen ausgezeichnet. Und als Gipfel des Abends, weil es ja mein Geburtstag war, gab es noch in einer Schachtel, die ich mit nach Hause nehmen konnte, eine kleine Geburtstags-Torte aus viel Schoko und mit Füllung von diversen marmeladigen Geschmäckern, fast wie eine Schwarzwälder Torte.

Zum endgültigen Abschluß noch eine kleine Reminiszenz an das Interior und die Ausstattung des Lokals, welches zum großen Teil von der Nymphenburger Porzellanmanufaktur bestritten wurde – Messerbänckchen in Form von Fischen aus Porzellan.

Mein Gesamturteil zu diesem Abend und dem Lokal Schwarzreiter im Hotel Vier Jahreszeiten fällt sehr gut bis euphorisch aus. 1-2 Michelin *, und somit auch 18,5/20 Punkten.

Mittagsbesuch im Schwarzreiter, Hotel Vierjahreszeiten

An einem der letzten Samstage, war ich mal wieder mittags auf einer kleinen Entdeckungstour in einem Lokal, welches vor einiger Zeit umgebaut und neu eingerichtet wurde, und mir auch von einem Freund empfohlen wurde, der dort eingeladen war, und recht zufrieden über das Gesamtangebot sich geäußert hatte. Also führte mich mein Weg in die Maximiliansstrasse, wo das Hotel Vierjahreszeiten liegt, und dort in einem Eck direkt an der belebten Einkaufsstrasse ein Teil der Räumlichkeiten liegt, welche mit großen Fenstern einen Blick darauf freigibt. Es war gerade einmal kurz nach 12 Uhr, und das Lokal war noch spärlich besucht, so das ich ein wenig Zeit hatte mich umzusehen.
  
Ein angenehmes mit viel Holz getäfelter Raum in dem ich in einer Ecke Platz nehmen durfte, sollte jetzt dann also meine Mittagszeit mit für die nächste gute Stunde kulinarisch versüßen. Kaum Platz genommen konnte ich direkt in die Speisekarte sehen, welche bereits übersichtlich auf einem A4 Blatt schon auf dem Tisch mit dem Gedeck vor mir lag.

Zwei Suppen, fünf Vorspeisen und einige Hauptgerichte auf der Rückseite  boten eine feine Auswahl in allen Preisklassen. Ich wählte eine Hochzeitssuppe mit Griesnockerln, Wurzelgemüse und Fladenröllchen, welche als sehr kräftige aber schmackhafte Suppe auf den Tisch kam. Sehr gut abgeschmeckt und mit den verschiedenen Einlagen schon fast eine komplette Vorspeise mit wärmendem Effekt:

Dazu hatte ich mir ein Glas Rotwein bestellt, welche bei Nachfrage aus der Magnumflasche präsentiert wurde und ein Burgunder vom Weingut Leon Barral sein sollte. Auch wenn auf dem Etikett deutlich Faugères draufstand beharrte der Service darauf, das dieser Wein aus dem Burgund kommen sollte. Weit gefeht, denn Leon Barral ist einer der bekannteren Weingüter im Faugère, welches am Südrand der Cevennen im Süden Frankreichs liegt und zum großen Anbaugebiet des Languedoc-Roussillon gehört. Zur Suppe konnte er zwar nicht so ganz mithalten, aber zum Hauptgericht paßte der dann ganz gut, da er etwas sehr fruchtig daherkam.

Zum Hauptgang gab es dann ein Tatar vom bayerischen Ochsen mit Kerbelmayonaisse und geröstetem Bauernbaguette. Das Tatar war insgesamt recht gut, hatte allerdings einige etwas zu groß geschnittene rote Zwiebelstücke darin enthalten. Hübsch dekoriert mit einigen Chips von der Violette Kartoffel und das Bauernbaguette war noch ein wenig warm, was geschmacklich ganz gut dazu harmonierte.

Insgesamt ein freundlicher und schneller Service, welche aber in Punkto Weinkenntnisse wohl noch ein wenig dazulernen darf. Mangel einer Weinkarte, wo die glasweise ausgeschenkten Weine verzeichnet sind, konnte hier auch nicht wirklich ausreichend informiert werden. Der einzige wirkliche negative Punkt der mir dann noch ein wenig aufgefallen war, kam mit dem Tartar auf dem Tisch. Wie auf dem Foto zu sehen ist das Holz-Brettchen, welches das Tatar auf sich platziert hatte, total verschnitten, und dürfte sicher manchem Gast etwas mißfallen haben. No comment.
Mein Gesamturteil für diesen Mittag: 15/20 Punkten.