An diesem Tag auf den 2 Weingütern in Chile sollte uns eine ganz besondere Gelegenheit begegnen, die einem auch auf den europäischen Weinreisen nicht wirklich so bisher begegnet ist. Wir sollten bei unserem ersten Besuch an diesem Tage, beim Weingut Viña Montgras unseren eigenen Cuvée zusammenstellen, also mixen, oder auch cuvetieren genannt. Aber später mehr dazu. Auch hier gab es erst eine kleine Einführung in das Weingut, welches seit so ca. 1992 besteht und heute auf einer Fläche von 2000 ha Wein anbaut.
Die Kellerräume beherbergen dann auch so ca. 2000 Barrique-Fässer, was für ein Weingut schon recht viel ist, aber es werden natürlich auch eine große Menge an Wein in Edelstahlfässern ausgebaut und gereift.
Eine schiere Anzahl an guten Barrique-Fässern macht aber noch keinen guten Wein, ist aber zumindest ein Zeichen dafür, das hier versucht wird mit den klassischen Mitteln der modernen Weinbereitung einen guten Tropfen zu erzeugen.
Nach dieser Einführung geht es dann in den Innenhof des zu Anfang gezeigten Gebäudes, wo einige Tische aufgebaut sind mit diversen Utensilien für eine weitere Vorgehensweise, nach kurzer Anleitung, zum Weincuvetieren.
Wie hier zu sehen war Platz für 4 Personen an so einem Tisch, und jeder hatte ein Schürze auf seinem Platz, Block und Stift für Notizen, 3 etwas gefüllte Weingläser, ein leeres Glas ganz links, und eine Meßeinheit hinter den gefüllten Weingläsern, welche nun in Aktion traten.
Uns wurde entsprechend erklärt, das wie folgt in den Gläsern von inks nach rechts die Weinsorten, Merlot, Carménère und Cabernet Sauvignon sich in den Gläsern befand. Und dann ging es los mit dem „mixen“ der drei unterschiedlichen Rotweinsorten. Eine kleine Menge des einen Weins in den Meßbecher und dann etwas mehr von einem weiteren und so weiter. Das Gemisch dann in das leere Glas und verkosten. Was dann natürlich mit einer anderen Mischung wiederholt werden konnte. Schließlich einigte ich mich auf eine Mischung aus 70% Carménère und 30 % Merlot. Wenn das dann die finale Mischung war ging man zum Tisch mit den großen Flaschen, wo die drei verschiedenen Weine zur Verfügung standen, und man konnte sich damit eine komplette Flasche mit 0,7 liter Inhalt füllen.
Dann die Flasche verkorkt (ohne Bild) und schließlich wurde der Flaschenhals mit der Kapsel verschlossen wie hier zu sehen ist:
Dann fehlte noch das Etikett auf der Flasche, denn man will ja auch noch nach Wochen, Monaten oder Jahren wissen, was in der Flasche ist. Es gab mehrere Designs zur Auswahl und ich nahm mir eines, wo ich noch meine Cuvetierung groß darauf notieren konnte.
Also 70% Carménère und 30% Merlot.
Mi Vino heißt auf spanisch schlicht „Mein Wein“.
Das war also unser fast gesamter Vormittag mit kurzem Weingutsbesuch und dem mixen von 3 Weinsorten, wo außer unseren Teilnehmern aus Portugal (mit eigenem Weingut im Alentejo) kaum einer der Teilnehmer je einen Wein bisher cuvetiert hatte.
Die Fahrt ging dann weiter mit dem Bus zum nächsten Weingut namens Viña Maquis, wo wir dann auch wieder einmal einen Lunch im Freien unter uralten Avocado Bäumen genießen konnten.
Das Weingut existiert hier bereits seit 1770, wobei es im Jahr 1916 von den heutigen Besitzern gekauft wurde und liegt von seiner geografischen Lage zwischen 2 Flüssen, die das Mikroklima nach deren Beschreibung sehr stark beeinflusst. Wir machen währen der Erklärungen einen kleinen Spaziergang durch die Anlage wo vom einen Fluss ein gewisser Teil des Wassers abgezweigt wurde, um auch innerhalb der Weingärten noch ein kleines Biotop mit viel Pflanzen und entsprechenden Kleintieren zu schaffen. Insgesamt werden auf 2 verschiedenen Weingärten so an die 220 ha bewirtschaftet, wobei wir dann auch auf der Fahrt zur Verkostung wieder einmal Plantagen von Mandarinen sehen können. Dann folgt zunächst einmal eine Verkostung von 4 Weinen des Gutes unter den Schirmen von uralten Avocado Bäumen die einen entsprechenden Sonnenschutz bieten.
Es sind wie hier zu sehen Tische mit den entsprechenden Gläsern von der österreichischen Firma Zalto aufgebaut und wir verkosten einen Rosé, zwei Cuvées und einen Cabernet Franc von Viña Maquis.
Der Rosé setzt sich aus 75% Malbec und 25% Cabernet Franc zusammen. Sehr feine Fruchtnote in der Nase und am Gaumen recht animierende Frucht welche mit einer lang anhaltenden feinen Säure sich paart. Insgesamt feine expressive Noten. (16,5-17/20) So hoch habe ich fast noch nie einen Rosé bewertet!
Dann folgt der Maquis Lien – auf dem Foto die Flaschen von inks nach rechts -Eine Cuvée aus dem Jahr 2018 mit 49% CF, 40% CS und 11% Carménère. Schwierige Nase mit sehr leichter Note von sehr reifen Trauben mit langem Nachgang und etwas übermäßig leicht aufdringlichem Anklang. (16/20)
Der nächste Tropfen ein Maquis Viola aus 2015 ist ein Cuvée aus 88% Carménère und 12 % CF. mit einer sehr feinen Fruchtnote. Ausgesprochen frisch und floral mit eleganter Note am Gaumen. (17,5 – 18/20)
Der vierte im Bunde ist ein 100% Cabernet Franc aus 2014 welcher eine sehr kräftige Würznote ausweist. Ich rieche und schmecke Pfeffernoten, Minze und dichte Noten von scharfen Gräsern. Am Gaumen sehr komplex mit vielen feinen Fruchtnoten und leichter Schärfe mit Spitzen die sich sehr expressiv präsentieren. Tabak ist auch dabei. (18,5 – 19/20)
Super auch hier das wir wieder einmal einige ältere Jahrgänge zur Verkostung erhalten wie aus den Jahren 2014 und 2015 sowie 2018.
Hier ein Beispiel einer Carménère Traube, die so gegen Ende Januar in Chile schon recht weit gereift war.
Dann ging es zum Lunch, welches auch einmal wieder im Freien unter großen Bäumen stattfand und wir uns gemütlich niederlassen konnten für einen weiteren Nachmittag und ausgedehnten Speisenfolge. 2 Beispiele aus den Gängen hier im Bild, wo es zum Hauptgang einen gegrillten Fisch auf einem Gemüserisotto gab, der ausgesprochen fein schmeckte.
Zum Dessert auch wieder etwas vom Grill, was ich so bisher noch nicht auf dem Teller hatte, denn es gab eine Scheibe Ananas, die mit einem Crème versehen immer noch recht frisch daherkam.
Das Zeigt einmal wieder, das hier in den Ländern Südamerikas die Grillkunst sehr weit fortgeschritten ist, denn so eine Ananasscheibe muß entsprechend frisch sein um sich dann so frisch zu präsentieren.
Auch zu diesem Essen sollte es nochmals einen weiteren anderen Wein geben, welches ein Cabernet Sauvignon war mit Namen FUTA.
Hier auch noch ein kleiner Eindruck aus der Umgebung unseres Mittagsplatzes, wo die ausgewachsenen Artischocken sich im heißen Sonnenlicht trocken zeigten.
Dann ging die Fahrt weiter zu unserem nächsten Quartierstandort nach Santa Cruz, welches in der Region Colchagua liegt und dort im Hotel eine schöne aus Keramik gefertigte Karte in der Toreifahrt hing.