An dem Wochenende wo ich mich auf den Weg nach Weimar gemacht hatte wollte ich also am zweiten Tag, dem Samstag, ein VDP Weingut in der Region Saale-Unstrut besuchen. Nach kurzer Recherche fiel meine Wahl auf das Weingut Paris in Freiburg-Zscheiplitz, welches dort seit 2007 seine Weine keltert und aufbereitet. Die Eltern von Bernard Paris begannen 1990 mit einer kleinen Fläche von 0,5 ha in den Ehraubergen, was dann 1998 vom Sohn, also Bernard Paris, mit seiner Frau weitergeführt wurde. Heute in Freiburg-Zscheiplitz sind es inzwischen 15 ha an Anbaufläche, was mit der Winzer dann auch bei einem kleinen Rundgang durch den Keller erzählen konnte. Die Anlage wo heute das Weingut arbeitet ist ein ehemaliges Kloster und die Winzer haben viel Arbeit in die Restaurierung und Aufbereitung der Anlage stecken müssen, was sich aber optisch sehr gut heute zum Gesamtbild des Weingutes macht. 2015 wurde dann noch das Brunnenhaus als ein weiteres Gebäude auf dem Gelände fertiggestellt, welches auch zur Anlage gehört, und wo ein Lokal für die Verköstigung von Gästen eingerichtet wurde. Ich machte mich von Weimar mit dem Zug auf den Weg und landete dann schließlich in Freiburg, von wo aus ich mir den Rest des Weges zu Fuß vorgenommen hatte. Von Freiburg ging es dann erst direkt im Tal der Unstrut entlang, wo sich auf der Hangseite die Weinberge auftaten.
Nach ca. 3 km mit zum Teil stetem Anstieg auf noch befestigter Straße kam ich schließlich auf dem Weingut im ehemaligen Kloster in Zscheiplitz an.
Es war richtig war an diesem Tage, was dann auch meinen Durst entsprechend erhöhte. Verschwitzt durch den Aufstieg war ich sowieso schon. Die Anlage mache einen recht guten Eindruck und hier würde man eher ein größeren Betrieb erwarten, denn die Anlage ist wirklich groß, schön hergerichtet und der Innenhof lädt zum Verweilen ein.
Zunächst ging ich aber zur Verkostung, welche in dem hier oben gezeigten Bild stattfand, und wo die Familie Paris einen schönen Verkostungsraum mit viel Holz und Sitzmöglichkeiten geschaffen hat.
Dann ging es zur Verkostung und ich wählte aus der gesamten Palette primär die Ersten Lagen und die Großen Gewächse mir aus. Bei den Rotweinen sollten es 2 Gutsweine dann sein.
Bei den Ersten Lagen hatte ich mir drei Abfüllungen ausgesucht, die mit einem 2018er Zscheiplitzer Himmelreich, Weißburgunder begannen. Dieser WB hatte einen sehr schönen fruchtigen Gaumen und ds Säure Frucht Spiel zeigte sich recht harmonisch. (16,5/20)
Dann gab es einen Freiburger Edelacker aus 2017, WB Barrique. Eine recht kräftige Holznote in der Nase, Elches sich am Gaumen fast so fortsetzte und mit den Vanille-Noten sich doch noch recht rustikal zeigte. (15,5/20)
Der dritte in der Reihe aus der Ersten Lage war dann der Freiburger Edelacker Riesling „R 736“ aus 2018, der seinen Namen daher hat, das sich der Wein vom Talufer bis in die höchsten Lagen nur über 736 Stufen erklimmen käst. Feine Nase mit einer sehr schönen Frucht am Gaumen und der erst später hinten mit der Säure und einer feinen Struktur ergänzt. Für einen Preis von 14 € je Flasche muß ich hier durchaus von einem sehr guten Preis/Leistungs-Verhältnis sprechen. (16,5/20)
Dann geht es zu 2 Sorten der Großen Gewächse, wo ich einen Riesling und einen Grauburgunder verkosten konnte.
Zunächst ein Riesling GG, Edelacker von 2017 der sich sehr fein und rund präsentiert. Eine feine und elegante sowie komplexe Struktur zeigt sich am Gaumen wo sich der Geschmack, aber auch die Finesse zeigen kann und der Abgang dann umso feiner wirkt. (16,5/20)
Die weitere Große Lage war auch aus der Parzelle Edelacker, aber diesmal ein Grauer Burgunder aus dem Jahr 2017. Hier zeigt sich für meine Begriffe, was ein Grauburgunder, wenn auch noch recht jung, zu leisten im Stande ist. Eine sehr feine fast schon dichte Mineralität, und dann eine Kräuternase, welche sich mit der wenigen Frucht so gut zusammengestellt, das es wirklich ein Genuss ist. Im Preisprospekt des Weingutes werden die Aromen wie folgt beschrieben: Akazienhonig, Brioche, Quitte, Butterbirne und Vanille. Für mich einer der Höhepunkte dieser Verkostung und doch auch ein wenig überraschen, da ich solche Qualitäten fast nicht erwartet hatte. (17,5-18/20)
Zum Abschluss sollte es noch 2 rote Sorten geben, welche da waren ein Blauer Spätburgunder aus dem Barrique und ein Pinotin aus dem Barrique, welches eine Neuzüchtung aus Pinot Noir und einer weiteren roten Rebsorte die wohl aus dem Bereich der resistenzfesten Sorten, also den Piwi Reben stammen.
Der Blaue Spätburgunder aus 2017 hatte also bereits für einige Monate auch ein Barrique von innen gesehen, wobei die Holznoten in der Nase recht gut eingebunden waren. Eine feine Struktur zeigte sich, wobei die Frucht nicht aufdringlich, sondern eher wie ein typischer Pinot Noir recht leichtfüßig daherkam. Sehr schöner Alltagswein, wohl auch zum Essen bei 17,50 € die Flasche liegt. (15,5/20)
Die große Überraschung für mich aber dann hier bei den roten Sorten der Pinotin aus dem Barrique, der sich mit einer sehr dunklen Farbe präsentierte, kräftig im Geschmack und auch hier war das Holz recht gut in die Struktur des gesamten Weines aus 2017 eingebunden. Für mich eine kleine Entdeckung dieser Rebsorte, die wohl erst kurz bei speziellen Winzern angebaut wird. (16,5/20)
So sieht das dann m Barriquekeller aus: