Da ich mit den Reiseveranstaltern der Ungarn-Reise bereits dreimal in anderen Regionen unterwegs war, hatte ich mir vorgenommen in Budapest noch 2-3 Tage anzuhängen, um die mir bisher unbekannte Stadt ein wenig kennenzulernen. Ich sollte es sicher nicht bereuen, denn am ersten Abend hatte ich noch Begleitung von 2 weiteren Personen aus der Gruppe, die auch ein paar Tage verlängert hatten, und so schlenderten wir bei bestem Wetter ein wenig durch die sehr belebten Straßen der Stadt und ließen uns auch für ein kühles Getränk in einem Café direkt an der Donau nieder. Ich hatte mir vorgenommen 2 Lokale in den nächsten Mittagszeiten zu besuchen, wobei eines mir auf einem der Weingüter dadurch empfohlen wurde, das es direkt zum Weingut St. Andrea gehört, und ich sehr gespannt war was mich dort erwartet. Ich hatte ein paar Stationen mit der U-Bahn zu fahren, die mich dann auch fast direkt zum Lokal brachte, welches genau um 12 Uhr öffnete, aber bereits ein paar Tische besetzt waren.
Das Interior wirkte recht modern und praktisch, wobei wohl viel Wert auch auf die Details gelegt wurde. An der Decke einzelne Holzleisten die wohl sicher von alten Holzfässern stammten. Teile der Wände und auch der Säule sind mit Namen der ungarischen Reben bedruckt und so konnte die Zeit zwischen Bestellung und Service der Speisen leicht überbrückt werden. Ich hatte mir das Mittagsmenü ausgewählt, welches mit einer sehr wohlschmeckenden Gazpacho begann.
Eine nur kleine Pause und dann folgte sogleich der Hauptgang mit einem Fisch auf dem Teller der von feinen Begleitungen umrandet war.
Die Röllchen rechts und links neben dem Fisch waren frittierte oder gedämpfte Kartoffeltaschen mit einer gemüsigen Füllung. Die tomatige Sauce ebenso passend wie auch das Grünzeug auf den Kartoffeltaschen. Dann gab es zum Dessert noch eine Crème mit Baisers die tatsächlich nicht einmal zu süß ausgefallen waren, was zum sommerlichen Wetter durchaus paßte.
Das war dann also schon einmal ein gelungener lunch in der ungarischen Hauptstadt, die sich damit von seiner besten kulinarischen Seite zeigte.
Am nächsten Tag ging es dann am frühen Morgen zunächst einmal zu Fuß zur großen Markthalle in Budapest, welche ebenso fast gleich neben dem Fluß liegt und eine Dimension wie eine der ganz großen Lokalitäten weltweit hat.
Von außen so eine recht typische Backstein-Architektur, welche so ca. Ende des 19. Jahrd. im Gründerstil gebaut wurde. Eigentlich war ich für diese Location viel zu früh unterwegs, auch wenn die Gemüse-Stände schon alle geöffnet hatten, aber die diversen sonstigen Tandler im 1. OG richteten gerade einmal Ihre Auslagen so richtig auf, und im Untergeschoß bei den Fischhändlern war leider auch noch nicht viel zu erleben. Mein erster Eindruck war ein wenig das die Halle wohl in die Jahre gekommen ist, und das Angebot sich in den letzten Jahren recht stark auf Touristen eingestellt hat. So schaut’s dann von innen aus:
Der nächste Tag sollte mir dann 2 Besuche bescheren, wobei ich wieder zur Lunchtime in ein Lokal ging, wo das Hauptrestaurant mit Sternen bedacht nur am Abend öffnet, und das auch erst in den Tagen nach meiner Abreise, was sich aber nicht negativ auswirkte. Denn das Lokal „Textura“ brachte eine wunderbare ausgedehnten Mittagstisch zustande. Abends sollte ich dann noch die Weinbar Di Vino aufsuchen, wo es eine tolle Auswahl an Weinen aber auch eine entsprechend gute Beratung dazu gab. Zunächst also der Lunch im Textura, welches recht interessant mit einer Holzkonstruktion eingerichtet ist, die wie ein Baum im Lokal steht.
Diese auch holztechnisch recht interessante Konstruktion belebte den Innenraum und brachte um die einzelne schmale Säule herumgebaut eine gute Belebung von der Optik her ins Lokal. Nun fiel mein Blick aber nach unten auf meinen Tisch vor mir, wo es wieder ein Mittagsmenü geben sollte, diesmal sogar mit einem Amuse bouche wie hier zu sehen.
Etwas feines grünes mit Erbsen, Edamame und einem kleinen Ziegenkäse, was auch hier wieder fein zum heißen Wetter paßte. Dann folge eine Vorspeise in Form einer Fischsuppe, die sehr fein abgeschmeckt war aber dann auch einige kleine gefüllt kräftig schmeckenden schwarz gefärbten Tortellinis.
Großartige Geschmackserlebnisse mit den fein geschnittenen Zesten und Salicornes. Dann folgt das Hauptgericht mit einem Teil vom Huhn, welches elegant eingeschnitten mit feinen Gewürzen abgeschmeckt war.
Der Nachtisch ist hier einmal nicht so erwähnenswert, was aber nicht für meine Weinbegleitung gilt, denn da entdeckte ich auf der Karte einen Pinot Noir, welchen wir auf der Tour der vergangenen Tage leider nicht bekommen hatten, was aber umso mehr zum Hauptgang mit dem Geflügel paßte. Dieser Pinot Noir vom Weingut St. Andrea paßte für mich dann natürlich auch als Abrundung der vergangenen Tage in diesem Lokal.
Das war eine super Abrundung des Mittags-Lunch und ein gelungener Übergang zum Besuch einer der Weinbars die ich aufsuchen sollte. Der Name profan als „DiVino“ tituliert zeigte sich später dann am Abend als ich dort einkehrte als überaus passender Platz mit einem intelligenten Service der auch kompetent beraten konnte. Hier die Ansicht von außen.
Der Blick von dieser Terrasse geht direkt auf eine der größere Kirche in Budapest und es stehen insbesondere im Außenbereich genügend Plätze zur Verfügung. Ich orderte 2 verschiedene Weine, welche mit einer Beratung des Services recht passend ausfielen. Damit war also für diese Woche Ungarn auch hier ein letzter Schluck getätigt, der sich aber insgesamt auf allen Weingütern und auch den diversen Lokalen recht gut bis äußerst empfehlenswert ausfiel.
Auf ein Neues in einem weiteren Weinbaugebiet – hoffentlich, und dann wieder hier auch die nächsten Berichte zu guten Tropfen und feinen Gerichten.