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Dessert aus dem Glas mit Birnen und Ei

Heute nach langer Zeit einmal wieder ein Dessert. Da für mich die Desserts nie einen größeren Reiz ausgemacht haben, wurden diese von mir auch regelmäßig vernachlässigt. Zu einem kompletten Menü gehören aber sicher immer solche Abschlüsse mit einer süßen Note dazu, wo dann möglicherweise eine alles überdeckende Süße dem Gericht beiwohnen, oder sich die Kombination aus Früchten und anderen süßen Sachen ein Stelldichein geben. Hier habe ich heute einmal wieder etwas kreiert, was einerseits von einem Designer-Kollegen in den 30er Jahren entwickelt wurde, was diese Glasgefäße zum Zubereiten von Eiern im Glas sind. Diese Gläser stammen vom Design her von Wilhelm Wagenfeld, die er am Bauhaus in den 30er Jahren entwickelte, und die seit einigen jähren wieder in drei verschiedenen Größen von Jenaer Glas produziert werden. Ich habe für diese Zubereitung die Größe 2 verwendet, die klassischerweise für 2 Eier herhalten können. Mein Dessert wird also hier mit einer eingelegten Birne ergänzt, die ich in dem Glas mit einem kompletten Ei zubereite und die gesamte Menge noch ein wenig mit etwas Sahne aufmische und je nach Geschmack mit Salz, Pfeffer und vielleicht ein wenig Grünzeug wie Petersilie oder auch Koriandergrün abrunden kann. Die Birnen stammen aus eingeweckten Gläsern, die ich inn den letzten Jahren von Bäumen an meiner Grundstücksgrenze geerntet habe.

Die Gläser werden also mit den zusammengemengten Zutaten gefüllt, der Glasdeckel oberaufgesetzt und dann mit der Metallklammer verschlossen. Sie sieht das dann im mit Wasser gefüllten Kochtopf aus:

Jetzt wird man sich allerdings fragen, wie lange muß so eine Mischung in so einem Glas wohl garen? Die Gläser sind relativ dick, und die Masse in den Gläsern muß ja auch erst einmal sich erwärmen und dann soweit erhitzen, das die Eier oder auch die Sahne stocken kann. Füllt man nur 2 Eier in die Gläser rechne ich sonst so mit ca. 15 – 20 Minuten. In diesem Fall, wo ich auch noch Sahne und die Birnen darin habe dauerte es mindestens 20 Minuten, eher sogar 25 – 30 Minuten, bis die Füllung einigermaßen gestockt war, so das das Ergebnis zu meiner Zufriedenheit gelungen war.

Nach dem Öffnen der Gläser und dem Servieren kann man die Gläser meist relativ bald auch mit den Händen festhalten und aus dem Gefäß löffeln, denn das Glas verliert schnell seine ursprüngliche Wärme. So serviert auf einem schönen Teller von Hering Berlin aus der Serie Alif:

Dazu habe ich mir diesmal einen Süßwein von der Fattoria La Villa aus der Toskana aus dem Keller geholt. Passito aus dem Jahr 2017, der mit seiner honiggelben Farbe und einem kräftigen Duft in der Nase genau zu diesem Birnen weichen Geschmack paßte der mir vorschwebte.

Eier im Glas mit Jakobsmuscheln

Ein recht traditioneller Design-Entwurf von Wilhelm Wagenfeld, welchen er in den frühen 30er Jahren für die Firma Jenaer Glas gefertigt wurde, kommt hier für das Rezept zum Einsatz. Diese Eiergläser kann man heute wieder erwerben, nachdem die Produktion für einige Jahrzehnte eingestellt worden war. Die Eiergläser gibt es in 3 Größen. Für ein Ei, für 2 Eier und ein großes Gefäß für mehrere, wobei auch der Deckel aus Jenaer Glas besteht und diese beiden T<eile nur durch einen vorgespannten Metallbügel gehalten werden.

Für dieses Rezept heute habe ich mir eine Variante ausgedacht, wo die Jakobsmuschel zum Einsatz kommt, denn diese feine Muschel sollte immer recht schonen gegart werden, oder auch, wenn man sie in der Pfanne brät außen kräftig, aber innen noch roh bleiben sollte. So habe ich mir die Gläser für 2 Eier genommen und folgende Zutaten mir zurechtgelegt.

Links oben die 2 bereits eingefetteten Gläser, welche mit ein wenig Semmelbrösel bedeckt werden. Auf den Teller: ein wenig Babyspinat, 1 Champignon, ein wenig Ingwer und Petersilie. Dann links Unzen die Jakobsmuscheln, welche gerne in dünne Scheiben geschnitten werden können und die 2 Eier. Die Zutaten werden dann in die Gläser geschüttet und in einen Topf mit Wasser gesetzt, so das das Wasser gerade mal bis zur Unterkante des Glases reicht, aber nicht in die Spalte zwischen Glas und Deckel reinlaufen, oder sprudeln kann. Die Kochzeit in diesem Wasserbad ist je nach Inhalt und Kälte der Produkte ein wenig unterschiedlich, was von außen schwer zu beurteilen ist, also habe ich mich da in den letzten Jahren auch herantasten müssen. Für die Gläser mit 2 Eiern benötige ich ca. 20 Minuten, selbst wenn das Kochwasser gut sprudelt, denn die Gläser sind richtig dick, und Glas leitet bekanntlich die Wärme nicht besonders gut. So sieht das fertige Produkt dann auf dem Tisch aus.

Da ich dieses Rezept ein erstes Mal ausprobiert hatte, war ich recht erstaunt, das der Geschmack der Jakobsmuschel doch noch recht fein herauskam und nicht wirklich in der Eimasse unterging.