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Weinreise ins Penedès und Priorat, der vierte Tag

Am vierten und letzten Tag der Weinreise ins Priorat/Penedès besuchten wir eine kleines Weinfest in Falset im Priorat und anschließend das Weingut Pares Balta im Pendès. Die Fira del Vi in Falset begann erst so gegen 11 Uhr und somit hatten wir eine gemütliche Anfahrt von unserem Quartier in Reus bis wir dort eingetroffen waren, unsere Anmeldungen getätigt hatten, ein wenig Informationsmaterial bekommen und ein Verkostungsglas entgegennehmen konnten. Auf einem freien Platz nicht weit weg von der Genossenschaftskellerei waren einige Zelte aufgebaut, welche jeweils ein oder 2 der präsentierenden Weingüter beherbergten. Für ein paar Euro hatten wir also alle in der Gruppe unsere Unterlagen und das Verkostungsglas erhalten und konnten so in der nächsten Stunde an den verschiedenen Ständen einige Weine verkosten, die wir bisher nicht kannten, oder auch zu den Weingütern nochmals pilgern, die wir in den letzten 3 Tagen bereits in der Region besucht hatten

Da war zum Beispiel Mas Martinet an einem Stand und dieses Weingut ist verwandtschaftlich verbunden mit einem Weingut wo wir am ersten Abend in Reus eine Magnum verkostet hatten, vom Wein „Venus“ der uns allen in der Gruppe recht gut mundete. Die rote Silhouette in der Mitte des Bildes stellt die Region Priorat dar, und so starteten wir mit dieser erneuten Verkostung der Weine.

Die Zeltstände waren alle gut beschriftet mit dem Weingut und der Region aus welcher die einzelnen Weingüter im Priorat oder Montsant auch herkamen. Bei schönem Wetter, was in den Tagen nicht so ganz sicher war, konnten wir also eine gute Stunde zwischen den Gängen flanieren und einige der uns auch noch nicht bekannten Tropfen verkosten. Ein weiteres Getränk wäre auch noch zu entdecken gewesen, wozu wir aber in den kurzen vier Tagen nicht wirklich gekommen waren. Das ist der Vermut, der in dieser Region auch eine bereits lange Tradition hat.

Dann ging es wieder zurück zum Kleinbus und auf einer ca. einstündigen Fahrt zum Weingut Pares Balta, welches in der Region Pendés liegt in Richtung Barcelona.



Wir wollten dann eigentlich mit einem Geländewagen in die Weinberge fahren, jedoch stellte sich heraus, das es fast zu einer Schleuderfahrt werden sollte, denn der eine Reifen des Geländewagen hatte schlicht zu wenig Luft, oder war bereits komplett flach. Also ging es wieder zurück und wir erweiterten die Verkostung im Weingut auf ein paar weitere Flaschen, was nicht unangenehm war. Die erweiterte Verkostung brachte uns also 10 Weine und ein Olivenöl zur Verkostung.

Hier auf dem Foto nur eine gewisse Auswahl der Flaschen, welche in diesem Weingut eine komplett andere Vermarktungsstrategie verfolgt. Es werden sehr schlichte und kleine Etiketten verwendet, die gerade einmal die Basics an Informationen zu den beinhaltenden Weinen liefern.
Das Weingut Pares Balta ist seit 2012 als Bio-dynamischer Betrieb zertifiziert und bewirtschaftet derzeit ca. 200 ha Weinberge. Es werden auch Weinberge im Priorat und im Ribera del Duero bewirtschaftet.
In einem schönen Verkostungsraum können wir dann an einem großen Tisch im Stehen die diversen Javas und Weine mit einem abschließenden Olivenöl die Bandbreite ausloten.
Ein sehr schöner weißer Tropfen ist dabei, welcher aus der Traube Charello gekeltert wird.
Recht überzeugend war hier insbesondere ein 100% Syrah aus 2012 der im neuen Holz ausgebaut wird und mit weniger Nase bei frischen Gewürznoten eine feine Schärfe am Gaumen abgeben konnten.

Ein kleiner Rundgang vor der Verkostung im Weingut durch die Keller zeigte auch hier das recht viel Java erzeugt wird, der zwar auch exportiert, bei der Größe des Weingutes, aber auch viel im eigenen Land getrunken wird.

Fazit für mich und sicher einem Teil der Gruppe der Mitfahrer war hier, das es sehr spannende sein kann so eine Region zu entdecken, welche wir allesamt bisher nicht besucht hatten. Vorbereitet war diese Reise durch den Veranstalter AOC-Genusscréateure aus Wien einmal wieder ausgezeichnet, was die Tagesabläufe, aber auch die einzelnen Besuche auf den Weingütern und die diversen Besuche in Lokalen betraf. Dazu kämm allerdings auch das die Menschen in dieser Region ausgewiesen freundlich uns allesamt empfangen hatten und das dann die Sache mit der Sprache und vielen anderen Kleinigkeiten bei so einer Neuerkundung durchaus leichter macht sich zu begegnen.
Also hoffentlich bald wieder uf eine weitere solche spannende Weinreise mit anderer Besetzung.
Auf ein gutes Glas in einer anderen Region.



 

Weinreise ins Penedès und Priorat, der dritte Tag

Am dritten Tage dieser Weinreise sollten wir drei Weingüter anfahren und dort verkosten und am Abend gemeinsam in eines der besten Restaurants in der Ortschaft Reus gehen.
Die Weingüter sollten sein:
Mas Martinet
Clos Figueras
Clos Mogador
Der Start bei Mas Martinet begann damit, das wir alle in der kleinen Gruppe in einen großen grünen händegängigen Wagen verfrachtet wurden und auf eine holprig angelegte Weinbergstrecke gefahren wurden. Da wir nicht alle in die vordere Kabine passten, wurden drei der Herren  auf die hintere Pritsche verfrachtet, was zumindest bei dem trockenen Wetter noch einigermaßen erträglich war. Die Aussicht war dafür, je höher wir in die Weinberge gelangten, von hinten auf der Pritsche  dann um so besser.  Es ging dann fast bis auf über 600 Meter hoch, wo dann ein kleines zweites Frühstück ausgepackt wurde, und auch der Wein dazu nicht fehlen durfte. Aber um so faszinierender war hier zu entdecken, das der Vater des Weingutes, welches 1989 gestartet ist, die Weinreben alle mit einer Metallstange und jeweils 2 Metallringen versehen hat, wo sich jedes Jahr die jungen Rebtriebe neu daran anlehnen können und in dieser Höhe und ach wieder auf Schieferboden, gestützt werden können.
Ganz besonders interessant ist zu hören das in diesem Weingut die Hefen selber erzeugt werden, was so vor sich geht, das ca. 10% der Trauben aus jeder Parzelle kurz vor der Ernte separat gepflückt werden und in offenen Fermentierboxen die Hefen dort erzeugt werden.
  
Das Weingut Clos Martinet produziert ca. 50 Tsd. Flaschen im Jahr und bewirtschaftet Wein auf 11 ha Rebflächen. Zurück im Weingut können wir einen kleinen Rundgang durch den Keller machen, der mit sehr unterschiedlichen Gefäßen und Behältern gefüllt ist.

Aber es wird auch seit einigen Jahren mit Glasbehältern experimentiert, wo sich ein neuer Süßwein auf den Dächern des Weingutes entwickeln soll.

Schließlich kommen wir dann zu der Verkostung, welche uns 6 verschiedene Weine, bei 2 Faßproben (also noch nicht auf Flaschen gefüllt) präsentiert.
Den Mas Martinet aus 2015 gab es bereits im Weinberg der aus den 4 klassischen Reben der Region cuvetiert ist. Feine frische Fruchtnoten mit noch einer kräftigen Säure. Feine Würznoten und guter Fruchtstruktur bei komplexen Noten (16/20)

Dann folgt der Els Escurcons aus 2014, der aus 100% Grenache gekeltert ist. Mit einer sehr dunkel wirkenden Nase und super feiner Struktur am Gaumen macht die filigrane Säure das übrige zum hohen Genuss eines solchen Tropfens. Sehr schön eingebundene Tannine und eine feine Struktur mit blumigen Noten. (17,5/20)
Dann folgen die 2 Faßproben aus 2015 und 2016, welche sich schon mit recht schöner Säure und Fruchtstruktur präsentieren. Meine Bewertungen um die 16/20
Final noch 2 etwas ältere Jahrgänge, was den gesamten Eindruck sicher auch an diesem Ort ganz gut abrunden kann.
Clos Martinet aus 2014, der mit den klassischen Traubensorten verkostet eine sehr feine und kräftige Fruchtnote an den Tag legt. Feine Tannen, welche sicher noch reifefähig sind und für mich noch ein ordentliches Potential haben. (18,5/20)
Dann noch ein Clos Martinet aus 2005. Sehr rund und fein mit super abgerundeten Frucht und Säurenoten. Tolle Länge und super feine Fruchtaromatik. (19/20)


Dann geht es mit sehr interessanten Eindrücken aus dem ersten Weingut des Tages auf das Weingut Clos Figueras, wo gerade im Garten eine mittelgroße Weinverkostung im Garten stattfindet und wir uns zunächst einmal unter die Leute mischen. Aber recht schnell werden wir vom Eigentümer, einem Engländer, der einmal Negocian in Bordeaux war, und damit wohl sein Geld verdient hatte, um dieses Weingut im Priorat zu kaufen.

Es wird uns rasch von 2 Helfern ein Tisch im Garten aufgebaut, die Stühle darum herum für die 7 Gäste platziert und der Gutsherr kommt mit einem großen Bastkorb voll Flaschen daher, welche eine nach der Anderen entkorkt werden, wobei dann auch ein paar ältere Jahrgänge sein sollten.


Wir starten mit einem Blanc aus 1998, der hier nicht auf dem Foto ist, und aus 55% Viognier, Chenin Blanc und Grenache Blanc vindiziert ist. Sehr feine Säure noch am Gaumen, mit gut geschliffenen Säurenoten und leicht buttrigen Noten, was bei dem Alter kein Wunder ist. (16,5/20)
Dann folgt die Reihe der oben abgebildeten, wenn auch nicht in der Reihenfolge von links nach rechts, zuerst der Serras del Priors, welcher als günstiger roter seit 2008 gekeltert wird. Leicht, frisch mit fruchtigen Noten (15/20)
Dann der erste Font de la Figura, aus 2014 mit 60% Grenache und 20% Syrah, sowie weiteren Sorten. Vordergründige Cassisnoten und super ausgewogen zwischen Frucht und Säure. Allerdings sind die dann doch präsenten Fruchtaromen im Abgang noch weiterhin sehr dominant. (17/20)
Dann ein Clos Figueras aus 2012 der auch aus 60% Grenache aber 40% Syrah zusammengesetzt ist. Sehr präsente Nase mit voller Frucht. Super Fruchtnoten mit sehr langer erdbeerigem Abgang. (17,5-18/20)
Dann folgen drei Font de la Figuera aus 2010, 2005 und 2000, wobei es sich herausstellen sollte, das der 2010er wohl einen Korkfehler oder einen Weinfehler hatte, denn nach der Öffnung einer zweiten Flasche die Duft und Geschmacksnoten sich wesentlich besserten. Die Reihe zeigt sehr deutlich ein wunderbares Reifepotential dieser Weine aus dem Priorat, wo sich dann auch für mich die Bewertungen mit dem Alter der Flasche steigert. (17 – 18,5/20)
Dann folgt ein Los Figueras aus 2009, welcher sich sehr reif in der Nase präsentiert und mit Brombeernoten und viel präsenter Frucht aufwartet. Feines süßliches Notenspiel am Gaumen mit sehr feinen Noten bei ein wenig schwächerem Abgang. (18/20)
Final noch ein Clos Figueras aus 2005. Super Nase mit noch feinen Tannieren am Gaumen, welche schön ausgewogen mit immer noch leichter Frische spielen. Feine Struktur der sich je nach Dauer immer weiter entwickelt. (17,5/20)


Das dritte und letzte Weingut an diesem Tage sollte Clos Mogador sein, welches so ca. 30 Tsd. Flaschen im Jahr produziert und seinen ersten Jahrgang 1989 vermarkten konnte. Clos Mogador hat ca. 40 ha Fläche, wobei derzeit davon auf ca. 20 ha Wein angebaut werden. Wir machen auch hier zunächst einen Ausflug in die Weinberge wo es einige Erklärungen zu den Spezialitäten der hiesigen Anbaumethoden und Eigenheiten gibt, was sich im Keller auch optisch widerspiegelt mit den offenen und blanken Schiferflsen.

Der Boden ist hier wirklich sehr karg, und Regen fällt ja auch nur sehr wenig, so das die Reben wirklich tief wurzeln müssen um noch an feuchtere Erdschichten zu gelangen.

Im Keller stehen aber nicht nur diese Holzfuder und Edelstahlbehälter, sondern es wird auch noch eine alte Vertikalpresse für die langsame und sanfte Pressung der Weine eingesetzt.

Wir verkosten hier 3 Weine welche da sind:


Manyetes aus 2014, ein 100% Carignan der bei mir recht gut abschneidet mit seiner süffigen guten Frucht/Säure. (17/20)
Das der Clos Mogador aus Grenache, Carrignan, Syrah und CS. und final noch ein
Blanc namens Nelin aus 85% Grenache blanc. Sehr eigene Nase mit recht tiefer Noten nach medizinalten Düften. Feine Tran Note, Drops von Eukalyptos und einem langen Abgang mit Kräuternoten der Garrigue. (16,5/20)
Über das gemeinsame Abendmenü ist allerdings leider nicht so besonders viel zu erzählen, da es nach allgemeiner Meinung der Gruppe, trotz guter sonstiger Bewertungen, für uns nicht so wirkliche ausgezeichnet war.



 

Weinreise ins Penedès und Priorat, der zweite Tag

Am zweiten Tag in der Region Priorat, mit Ausgangspunkt in Reus, sollte es mit dem Besuch von 4 Weingütern erst richtig losgehen. Wir besuchen also in der Reihenfolge:

Clos del Portal
Ferrer Bobet
Mas Doix
Terroir al Limit

Abfahrt um 8 Uhr im Hotel und selbst mit einem Mini Bus geht es zunächst einmal für ca. 1 Stunde durch die teils recht hügelige Landschaft des Monsanto und Priorat. Die Weinregion Priorat wird im Prinzip umgeben von der Region Monsant, wo zum großen Teil die unterschiedlichen Böden den Ausschlag geben. Priorat besteht zur Hauptsache aus Schieferböden. Los geht es also bei Clos del Portal wo wir recht pünktlich eintrafen, aber der Gastgeber erst noch mit einer kleinen Verspätung eintreffen mußte. Bei Los del Porte wird auf 40 ha Land derzeit auf 20 ha Wein angebaut. Der relativ neu erbaute Keller und Vinifizierungsgebäude mitten in den Weinbergen hat auch hier einen Wasserspeicher vor dem Gebäude, was wir in den nächsten Tagen immer wieder sehen sollten, denn die Region Priorat ist sehr trocken, und fast alle Weingüter bewässern Ihre Weinreben insbesondere wenn es sich um Neuanpflanzungen in den ersten 5 Jahren handelt.

Nach einem kleinen Rundgang durch die Reben kommt auch der Winzer angefahren und wir erhalten eine recht ausführliche Beschreibung der derzeitigen Situation was die klimatischen und sonstigen Besonderheiten im Weingut anbelangt. Da spielt dann immer wieder das Klima eine große Rolle, denn in den letzten 2 Jahren gab es große Trockenheit und so gut wie keinen Regen. Dann ging es zur Verkostung in den Keller, wo es nicht nur die diversen Edelstahl Behälter und die Barrique Fässer zu sehen gab, sondern auch die immer mehr auftauchenden Betoneier, welche uns auch in den nächsten Tagen noch mehrfach begegnen sollten.
  
Eine Erklärung der Winzer ist es auch, warum man heutzutage vermehrt die Betonform wählt, das währen der Verklärung und Reifung der Weine die Hefen sich in der Zirkulation von oben nach unten aufgrund der Ei-Form besser mit dem Wein vermischen und so eine wohl auch bessere Aromatik und Reifung des Traubensaftes entsteht.

Wir verkosten dann gemeinsam mit dem Winzer einige seiner Weine aus den aktuellen Jahrgängen 2014 und 2015, wobei hier primär die Traubensorten Garignan, Grenache und Syrah zum Einsatz kommen. Es werden aber auch Klassischerweise hier in der Region, wo sonst auch in weiteren Anbaugebieten auf der iberischen Halbinsel eine ganze Reihe autochthoner Reben angepflanzt die ihren Weg in den einen oder anderen Cuvée finden. Einer dieser Weine die wir verkosten ist ein Nedra de Negras:

60% Grenache und eben viele der kleinen Rebsorten.
Im Geschmack mit sehr feinen Gewürznoten nach Rosmarin. Feine komplexe Fruchtnoten was sicher sehr gut zu dunklem Fleisch passen würde. (17/20)
Ein weiterer ist ein Carrignan mit Syrah Cuvée aus 2014. Sehr weich und dichte typische Note nach Syrah, welche im neuen Barrique ausgebaut werden und eine sehr dichte komplexe Note hervorbringen. (17,5/20)



Mit einem recht positiven Eindruck von diesem ersten Weingut am Tage geht es zu einem gigantischen architektonischen Bau des Weingutes Ferrer Bobet. Mitten in die hügelige Landschaft wurde auf einer Endkuppe eines der Hügel ein neuer Weinkeller gebaut, welches aus dem Verkostungsraum einen super Überblick über die Reben der Umgebung gibt.
 
Ferrer und Bote sind 2 Partner wo der eine die Finanzierung und der andere die Weintechnische Seite zu diesem Projekt beigetragen hat. Auf 50 ha werden Weinreben bearbeite, wobei davon sich nur 20 ha im eigenen Besitz befinden. Parallel zum Weingut wurde dann auch noch ein Lokal in Barcelona mit dem Namen Man Vinci eröffnet, worüber ich später in einem Bericht zu Barcelona berichten werde. Ein kleiner Durchgang durch die Keller, welche sehr modern eingerichtet sind, denn es werden auch erst seit 2013 hier die Weine abgefüllt. Wir verkosten dann 2 der aktuellen Tropfen wie folgt:

Ferrer Bobet 2014 bestehend aus 50% Carrignan, 25% Grenache, 20% Syrah und 5% CS. Recht kräftige Nase mit viel Fruchtnoten und feinen sehr weichen Noten der Tannen. Ein sehr langer Abgang bei merkbar sehr reifen Fruchtaromen bilden einen komplexen Strauss an vielfältigen Nuancen. (17,5/20)

Der zweite Wein ist ein Ferrer Bote Ville Eignes 2014. Mit ca. 60% neuem Holz ausgebaut. 70% Carrignan und 30% Grenache. Sehr feine Struktur und super würzige Röstaromen. Brombeeren und dunkle Früchte aber feine weiche Noten bei langem Abgang. (16,5/20)


Dann geht es noch vor dem Mittagessen zum Weingut Mas Doix welches mit einer Anbaufläche von etwas mehr als 20 ha auch zu einer der mittelgroßen Betriebe im Priorat gehört. Bei Mas Doix wurde 1999 die erste Ernte eingefahren und hat sich seither aber einen recht guten Namen unter den Betrieben verschafft, welche auf der Produktion mit hohem Qualitätsanspruch setzen. Es werden primär Grenache und  Carignan sowie Syrah angebaut. Wir können hier einige der Weine verkosten, wobei auch etwas ältere Jahrgänge an unserem Gaumen gelangen.

Es gibt im Prinzip 3 verschieden Weinlinien, welche unter dem Titel, les Crestes, Salangues und Doix laufen.
Les Crestes aus 80% Grenache, und je 10% Carignan und Syrah.
Salangues aus 65%Grenache, 25% Carignan und 10% Syrah.
Doix aus 55% Carignan und 45% Grenache.

Alle Weine haben einen ausgesprochen kräftigen Würzton in der Nase und werden am Gaumen aber je nach Cuvetierung recht weich und harmonisch, wobei das Alter der jeweils verkosteten Wein auch hier eine außerordentliche Rolle spielt.
Vor der Linie Salangues können wir die Jahrgänge 2014, 2011 und 2007 verkosten, wo für mich hier der 2007er mit 17,5/20 Punkten am besten abschneidet.
Von der Linie Doix dürfen wir die Jahrgänge 2013 und 2009 verkosten wobei für mich hier der Jahrgang 2009 mit seinen sehr kräftigen Noten m Gaumen, viel Kräutern und weichen ausgewogenen Noten als fast bester Wein der ganzen Reise abschneidet. (19/20)

Als Erklärung zu diesem Bild wäre zu sagen, das einer der Rebanlagen aus dem Jahre 1902 stammt und somit Eingang in die Benennung einer weiteren Weinlinie gefunden hat.



Und am Nachmittag geht es dann noch zu einem Weingut mit Namen Terroir al Limit, welches vom Deutschen Dominik Huber und einem Südafrikaner Namen Porter, der inzwischen aus dem Projekt ausgestiegen ist, im Jahre 2001 begonnen wurde. Auf 24 ha werden heute ca. 65 Tsd. Flaschen produziert und vermarktet.
Vor drei Jahren hatte ich bereits einmal das Vergnügen eine Verkostung mit Dominik Huber in München in der Tantris Bar (welche inzwischen wieder geschlossen hat) zu erleben, welches mit einer kleinen Speisenfolge einherging und sicher zur allgemeinen Qualitätssteigerung der ausgeschenkten Weine beigetragen hatte.
Hier im Weingut durften wir 7 verschiedene Weine verkosten welche sich alle aus dem Jahrgang 2014 recht würzig und präsent präsentieren. 
Insbesondere sehr überzeugend waren für mich die 2 letzten in dieser Verkostunsgreihe ausgeschenkten Weine.
Rouge Manyes 2014 aus 100% Grenache. Sehr spezielle Note am Gaumen mit sehr unterschiedlichen super präsenten Gewürzen. Leichte Tannine mit einem breiten und eleganten Säurespiel welche opulent wirken. (17,5/20)
Les Tosses, 2014 aus 100% Carrignan, Hier werden Weintrauben aus ca. 102 Jahre alte Reben verarbeitet. Die sehr feine Struktur wirken super ausgewogen und sehr kräftig mit unterschiedlichen Gewürznoten. Hiervon werden c. 2 Tsd. Flaschen produziert. (16,5/20)


 

Weinreise ins Penedès und Priorat, der erste Tag

Auf einer erneuten Weinreise in zweier der spanischen Weinregionen brachte mir und sicher auch der kleinen Reisegruppe von 7 Personen einen großen Erfahrungsschatz, den wir zum großen Teil bisher nicht bewußt erlebt und gelebt hatten. Organisiert einmal mehr von airtour Austria aus Wien waren wir auf allen Stationen dieser Reise gut betreut und fachlich sicher auch kompetent begleitet in unseren vielen und umfangreichen Verwüstungen auf den Weingütern. Ausgeschrieben war diese Weinreise auch als Expedition mit „Abenteuercharakter“, was sich tatsächlich in einigen Situationen, insbesondere auf einigen Weingütern, auch bestätigen sollte. Die Region Pendès liegt im Süd-Westen von Barcelona, wo unser Flug hinging, und die Weinregion Priorat ist nur wenig entfernt nach Südwesten umgeben von der Region Montsant.

Am ersten Tag dieser Weinreise sollte es also erst einmal in die Region Pendès gehen, wo die Cava Hersteller der Schwerpunkt der Weinproduktion bildet. Java wird im Prinzip genauso hergestellt wie Champagner, darf sich aber seine Eintritt der Spanier in die EU und seit dem Markenschutz für Champagner nicht mehr so nennen und erfand damit den Namen Cava der abgeleitet vom Wort „Cave“ als Begriff für den Keller herzuleiten ist.

Wir starten also vom Flughafen in Barcelona und erreichten nach einer gemütlichen Fahrt nach ca. 1 Std. das Cava Weingut Recaredo, welches mitten in der Ortschaft von Sant Sadurni d’Anoia liegt und seit einigen Jahren auf einen voll Bio-dynamischen Anbau umgestellt hat. Das Weingut wurde 1924 gegründet und produziert heute auf 65 ha Anbaufläche eine jährliche Flaschenzahl von ca. 280 Tsd. Flaschen. Alle Cavas werden als Gran Reserve hergestellt und somit erst recht spät nach der Flaschengärung auf den Markt gebracht. Ein interessantes Projekt wovon wir auf diesem Besuch hörten, ist die Wiederansiedlung von Fledermäusen, um dem Ansteigen der schädlichen Insekten eine Grenze zu setzen.

Dann ging es zur Verkostung von verschiedenen Cavas, welche der kleinen Gruppe allen einen wohligen Einstieg bescherte.
Wir starten im Keller mit einem Reserve Particular 2005. Mit einer fruchtigen Note in der Nase und später am Gaumen fein mit Frucht und gutem Säurespiel. Aprikosenduft und langes feines Säurespiel. Gekeltert aus zwei Trauben welche da sind Macabeu und Claretto. Meine Bewertung (17,5/20).

Dann geht es in den Verkostungsraum wo es noch 2 weitere Cavas zur Probe gibt.

Recaredo Terrers ist ein Vintage aus 2010. Sehr frische feine Nase mit feinen Spitzen. Die feine Frische mischt sich bei einer mittleren Struktur mit fruchtige Noten. (15/20)
Dann folgt noch ein Brut de Brut der in der Zeit von 106 Monaten gealtert wird.
Präsentiert sich mit einer dichten Nase und ein wenig frischer Note mit weniger Struktur und recht vordergründig. Leicht scharfe Note mit einem Hauch von Gemüsenoten. (14,5/20)


Und ab ins nächste Weingut, welches auf den Namen Gramona hört. Dort werden auf ca. 200 ha Weine für die Cavaproduktion angebaut. Diese Weingut baut seinen Dossage Wein selber an und vergärt diesen für die weitere Verarbeitung in den Javas in der Keller als Solana, welchen wir auch aus den Holzfässern im Keller verkosten durften. Für mich eine wirklich erstmalige Erfahrung, was in diesem Fall eine recht säuerliche Wirkung hatte und erstaunlich war, da beispielsweise in der Champagne die Flaschen meist mit wesentlich süßeren Dossage Weinen oder auch Alkoholhaltigen Ingredienzien versetzt werden.

Wir verkosten hier also erst einmal trocken ausgebaute Weine, welche von der Traube her aber auch zum Teil in der Cavaproduktion Verwendung findet.
La Maca, aus der Traubensorte Macabeo. Mit einer sehr hellen gelben Farbe und leicht fruchtiger Nase. Sehr schöne frische Note am Gaumen, Frische und Ananas mit feiner Struktur. (16/20)
Dann folgt der Ovum, welcher aus 100% Charello gekeltert wird. Kräftige Nase mit dichter Säurenoten. Im Beton-Ei vergoren wirkt er mit seiner breiten Säure und feinen Spitzen erfrischend und leicht. (15,5/20)
Dann folgen 3 Cavas welche sich steigernd in der Reihenfolge präsentieren.
Ein Brut Cuvée aus 60% Charello und 40% Macabeo. Sehr gefällig und mit feiner Frucht sowie feiner Säure am Gaumen. (15/20)

Dann kommt ein Cava Imperial aus 2011 welcher aus 3 Reben gekeltert wird. 50% Charello, 40% Macabeo und 10 % Chardonnay. Hier ebenso mit der Lossage des Solar eine feine dichte Note recht fruchtig und ein langer Abgang und guter frischer Note. (16/20)

Final noch ein Grand Reserve mit Namen Illustros. 2009 aus 75% Charello und 25% Macabeo. Sehr dichte feine Säure mit Röstaromen, Caramelnoten und leicht cremiger Note. (16,5/20)


Nach diesen 2 Weingütern ging es direkt ins Hotel in das Städtchen Reus, welches in der Region Priorat liegt und ein guter Ausgangspunkt für unsere weiteren Erkundungen sein sollte. Am Abend hatte unser Reiseleiter dann profilaktisch eine Tapas Bar reserviert, wo dann auch gleich die gesamte Gruppe mit unseren 7 Personen sich auf den Weg in die nicht weit entfernte Stadt aufmachte.

Diese Tapes Bar sollte sich eine eine super Wahl herausstellen, da nicht nur die guten Speisen mit Tapas und diversen Speisen sich als herausragend darstellten, sondern auch die Weinauswahl sich als wirklich herausragend präsentierte. Kaum unseren Tisch tut eingesessen, wurden wir aufmerksam auf eine Magnum-Flasche, welche sich später als eine wahre Entdeckung darstellte, denn an den nächsten 2 Tagen sollten wir diesen Winzern und Weingütern wiederholt begegnen. Das war dann die Flasche, welche wir gemeinsam vertilgen sollten:

Und um die Sache ein wenig abzurunden hier noch eine kleine Köstlichkeit, welche wir an einem der 2 Abenden in diesem Lokal, der Tapas-Bar genießen konnten:

Erkannt, was da auf der langen Platte liegt?  Wer’s genau wissen will, kann hier ja einen Kommentar hinterlassen, und ich schreib ihm dann die Auflösung.


 

Essen in Japan, eine Ausstellung im Lindenmuseum in Stuttgart


Da ich selber mehrfach in Japan war, interessierte mich diese Ausstellung im Völkerkundemuseum in Stuttgart ganz besonders. Noch bis zum 23. April 2017 kann diese Ausstellung im Lindenmuseum in Stuttgart besucht und genossen werden. Es werden zwar nur optische, visuelle und akustische Impressionen geboten, was sich aber an verschiedenen Stationen der Ausstellung auch noch in kleinen Aktionen erweitert. Zum Beispiel wie der Japanar, oder auch sonst die Asiaten mit Stäbchen essen.

Nun aber ein kleiner Abriß über die wesentlichen Themen, die in der Ausstellung behandelt werden.
Da geht es um
Reis
Sake
Nudeln
Fisch
Und diese Themen werden mit antiken Objekten aus dem Museumsbestand beleuchtet, aber auch mit vielen Fotos, Filmen und aktuellen Szenen aus dem aktuellen Leben in Japan was in der Küche passiert, bei dem Picknicken im Frühjahr zur Kirschblüte oder auch beim Fischfang, weil ja das japanische Land eine große Insel mit der vielen Gewässern rundherum ist. Beim Essen in Japan geht es fast immer um den feinen Geschmack der frischen Zutaten, was dann bei Genießen solcher Speise in dem Kommentar „Oishii“ endet, was soviel wie den Wohlgeschmack ausdrückt.

Natürlich wird auch das Thema Sushi und Sake recht ausführlich behandelt, welche wohl die bekanntesten Lebensmittel sind die in europäischen Küchen und Gerichten, sowie ganzen Lokalen Ihren Niederschlag gefunden haben. Für Sake, welcher aus poliertem Reis hergestellt wird, gibt es in Deutschland noch recht wenig Lokale wo es eine gute Auswahl gibt, was aber sicher auch mit dem breiten Angebot an Alternativen bei uns zu tun hat. In Japan ist es allerdings so, das zu manchen Gerichten und Speisen, wie bei uns Wein, dort fast ausschließlich Sake getrunken wird.
Eines der traditionellen Getränke in Japan ist aber dann auch der Tee, welcher dort im Land zu einem regelrechten Kult mit der Teezeremonie geworden ist. Bereits im 8. Jahrhundert wurden die ersten Teesamen aus China importiert, so wie es im Text im Katalog heißt. Der Katalog, gut bebildert und mit 223 Seiten Umfang, muß sicher in einigen ruhigen Stunden noch genauer studiert werden, denn das dürfte auch wieder eine gute Vorbereitung für eine nächste Reise dorthin sein.


Zum guten Schluss noch ein Thema, welches bei uns fast gänzlich unbekannt ist. Vor fast jedem japanischen Restaurant gibt es ein Fenster oder eine Vitrine, wo die angebotenen Speisen aus dem Lokal in sehr aufwändiger Form in echter Größe nachgebildet aufgebaut sind. Das wird meist in einem Dorf in nördlichen Japan aus Silikon hergestellt, welches auch in seinen Farben dann dem entspricht, wie der Koch das in der Küche herstellt. Egal, ob das kurz überbrühte Edamame sind oder eine Nudelsuppe oder auch die Sushi Platte.

Also insgesamt eine mittelgroße Ausstellung, welche sehr kenntnisreich und kompetent, mit einige japanischen Wörtern, in die Welt des Essens in Japan einführt und weiterführenden Interesse wecken kann.
Oishii, kampai.



 

Weinreise ins Bordeaux, der vierte Tag

Am letzten und vierten Tag dieser sehr intensiven Weinreise sollte es in das Süßweingebiet Sautern, südöstlich von Bordeaux gehen. Durch die klimatischen Besonderheiten im Sautern, un den darum herum gelegenen Gebieten kann hier auf natürliche Art, durch die Botrytis, ein Süßwein entstehen, wie er sonst nur noch in der Region Tokay in Ungarn und in der Region um den Neusiedler See in Österreich entstehen kann. Die morgentlichen Nebel zur Traubenreifezeit im September, Oktober lassen den Pilz Bptrytis die Trauben so befallen, das das Wasser entzogen wird und sich der Zuckergehalt in den Trauben stark anreichert. Bei entsprechender Vinifizierung kann dann daraus ein Süßwein gekeltert werden. Trotzdem werden auch hier in der Region immer mehr trockene Weine geerntet und ausgebaut, wie ich später zum Weingut Yquem schreiben werde, denn rechtzeitig geerntet sind die Trauben heil, ganz normal für die Bereitung eines trockenen und frischen Weißweines.
An diesem vierten Tag ging es also zu folgenden Chateaus:

Ch. Yquem
Ch. Guiraud
yquem_schloss
Auf Chateau Yquem machten wir zunächst einen kleinen Rundgang durch die Anlage und dann einen Besuch in den Faßkellern wo gewaltige Mengen an Barriques lagern, die für jedes Jahr ca. 100.000 Flaschen reichen. Vom trockenen Weißwein auf Ch. Yquem, welcher „Y“ genannt wird werden ca. 10.000 Flaschen seit einigen Jahr erzeugt. Da ich bereits 2008/2009 und 2011 auf Ch. Yquem war, besuchten wir diesmal einen neuen Verkostungsraum, der hell, weiträumig angelegt ist und auf den Wänden mit dem Logo des Chateau versehen. Mehr dazu auf dem Bildern weiter unten. Verkosten konnten wir diesmal 2 Weine, welche der trockene „Y“ aus 2014 und der klassische Süßwein aus 2010 war.
Zu den einzelnen Weinen der Verkostung:
yquem_flasche_y        yquem_le_gout
2014 „Y“, 75% SB, 25% Semillon. 7 gr. Restzucker.
10 Monate im Barrique. Sehr helles gelb. Sehr dichte feine Nase mit viel Druck. Pampelmouse. Recht kräftige Struktur am Gaumen mit mittlerer Säure. Lang anhaltender Nachklang. (17-18/20) ca. 135.- €
yquem_fasskeller2
2010 Ch. Yquem, 138 gr. Restzucker
Farbe mittleres helles Gelb mit rötlichen und leicht grünen Tönen. Sehr feine Honignase, etwas Lichi, Aprikosen und Karamell in der Luft. Am Gaumen ein sehr runder und gescxhlossener Ansatz wie fast eine Praline die im Mund aufplatzt. Sehr langer Abgang mit feinen süßlichen aber auch leichter Säure in ausgewogener Form. Sehr sehr langer Abgang mit immer noch leichtem Säureanklang. (19-20/20)
yquem_fasskeller
yquem_weinglas_y
yquem_verkostung



guiraud_schloss   guiraud_schloss_front
Und dann ging es weiter zum Chateau Guiraud, welches zu einem gewissen Anteil auch der Familie Neipperg gehört, wo wir am Tag zuvor ja bereits auf dem Ch. Canon la Gaffelière zur Verkostung waren. Das Ch. Guiraud ist ein 1er Grand Cru Classée aus 1855, welches aber in den letzten Jahrzehnten eine recht bewegte Geschichte hinter sich hat. Erst seitdem es 2006 wieder neue Besitzer hat, kann es sich von der Qualität der Weine wieder langsam an die Klasse der weiteren Sautern Güter heranmachen. Auch hier war ich mit dem gleichen Veranstalter bereits mehrfach in den letzten Jahren was sich vielleicht auch in der Verkostung von diesmal 5 Weinen niederschlug. Das sollten in der Reihenfolge der Verkostung folgende Jahrgänge und Ausbau Sorten sein:
guiraud_flaschen
2014 Ch. Guiraud -„G“, trocken 50% Sem., 50% SB.
Frische helle Note in der Nase, mit leicht grünen Noten. Etwas flach und wenig Abgang. (15/20)

2013 Petit Guiraud, 65% Sem., 35% SB. (Zweitwein des Chateau)
Feine etwas dichte Nase. Schöne leichte Note für einen Süßwein. mit leicht grünen Tönen. (16/20)

2011 Ch. Guiraud, – alle Grand Vin mit 130 gr. Restzucker
Sehr feine Frucht und Nußnote am Gaumen mit noch recht heller Farbe. Sehr feine Note am späten hinteren Gaumen. (17/20)

2003 Ch. Guiraud
Honigfarbe, Karamell in der Nase. Sehr weich und rund am Gaumen. Für einen Wein aus dem sehr heißen Jahr 2003 präsentiert er sich ausgezeichnet. Man meint den Boden, das Terroir durchzuschmecken. Sehr feine Karamellnote. Super (18+/20)

1998 Ch. Guiraud
In der Nase ein mittelstarker Uhu Geruch. Der Wein scheint seinen Höhepunkt schon ein paar Jahre überschritten zu haben. Leichter Acceton Ton mit etwas oxidativen Noten. Somit leider ein etwas unsanfter Abschluss der Reise, was dem Gesamtbild aber keinen Abbruch tut. (14/20)
guiraud_verkostung



Mein erstes Fazit zu dieser Reise im Oktober 2016 kann folgendermaßen lauten:

Mit einer kleinen Gruppe von 7 Personen, inklusive Reiseleiter, kann es nicht nur auf den Weingütern bei den Verkostungen und den Besichtigungen sehr angenehm sein, sonder auch an allen drei Abenden, wo wir meist gemeinsam in ein Lokal gegangen sind, kann man sich viel zu den Weinen, dem Erlebten und den Spezialitäten der Region erzählen und erleben. Am ersten Abend ging es auf gut Glück einfach zu Fuß in die Altstadt und wir fanden recht schnell ein passendes Lokal mit einem großen Tisch für alle 7 Personen.

Am zweiten Abend ging es dann ins Bistro des Sommelier, wo ich in den vergangenen Jahren schon einige Male war und dort nicht nur das Essen konstant gut ist, sonder auch die Weinkarte mit den günstigen Preisen dein besonderes Highlight jeglicher Bordeaux Reisen.

Am dritten Abend ging es dann in ein neues Lokal, welches in die Richtung Asiatisch, aber ansich auch internationale Küche zubereitet. Hier im Restaurant Miles konnten wir ein ausgezeichnetes Menü verkosten, was dann in dieser Gruppe mit einigen Weinen begleitet wurde, die wir sonst auf den Weingütern ja nicht bekamen, denn in den Lokalen sind die Weine, welche wir auf den Chateaus besuchen kaum erschwinglich (außer im Bistro des Sommelier).

Zu erwähnen sein noch die ausgezeichnete Reiseleitung unter Peter Gallhofer mit seinem Reisebüro AOC Genusscréateure aus Wien.

Weinreise ins Bordeaux, der dritte Tag

An diesem Tag sollte es zu den Weingütern auf der rechten Seite der Gironde (rive droit) gehen. An diesem Tage sollten ebenfalls 4 Weingüter auf dem Programm stehen, wobei nicht zu vernachlässigen ist, das der Abend noch in einem ausgezeichneten Restaurant in der Altstadt von Bordeaux ein recht flüssiges und rundes Ende finden sollte. Wir beginnen in der Region St. Emilion auf dem Weingut Canon la Gaffelière, welches der Familie Neipperg aus Württemberg gehört, das in den frühen 70er Jahren des letzten Jahrhunderts hier als eines der ersten Weingüter von einem Deutschen aufgekauft wurde. Zum Familienbesitz gehören heute auch noch 5 weitere Weingüter in der Region Bordeaux, eins in Bulgarien, und die Familie Neipperg ist an dem Weingut Ch. Guiraud im Sautern beteilgt, welches wir am vierten Tag besuchen werden. Wir sind mit dem Kleinbus pünktlich um 10 Uhr im Weingut und werden von einer jungen Dame in französisch durch die wesentlichen Teile des Weingutes mit Erklärungen herumgeführt. Da sich die Weinreben und Anlagen dieses ca. 19 ha großen Weingutes direkt um das Haus befinden können wir auch einige Erklärungen direkt zwischen dem Reben, welche gerade erst seit ein paar Tagen abgeerntet waren erfahren. Unser Reiseleiter Peter Gallhofer übersetzte die Ausführungen der Dame und fügte dann aber auch immer wieder einige seiner Erklärungen zum Weinbau, seiner Vinfizierung etc. hinzu. Schließlich ging es zur Verkostung wo wir hier von 4 der im Neipperg befindlichen Güter Weine aus den Jahrgängen 2013, 2012, 2011 und 2004 verkosten konnten. Im Einzelnen waren das die Weine wie folgt:
canon_la_gaf_4weine
2013 Clos de l’Oratoire, 90% CF, 10% M.
Sehr würzige Nase und feine Struktur. Recht junge Note mit feiner Gewürzstruktur. Leichte Tannine, und noch recht junge Note der mittleren Tannine. (16/20)

2012 Ch. l’Aiguilhe, 80% M, 20% CF. 40% neues Holz
Sehr feine dichte und fruchtige Nase. Feine Säure und frische Frucht am Gaumen. Langes Leben dürfte hier dem Wein bevorstehen. Leichte Säure am späten Gaumen. (16+/20)

2011 Ch. Canon la Gaffelière, 60% M, 32% CF, 8% CS.
Sehr vordergründige volle Nase mit hellen Fruchtnoten. Sehr schöner Gaumen mit frischen Schokoladenoten, Kirschkerne. Wunderbare Struktur mit eingebundenen Tanninen und feiner Würze. (17+/20)

2004 La Mondotte, 80% M, 20% CF. Nur 10% neues Holz.
Sehr feine Nase, und sehr elegant am Gaumen. Mit feinen Ledernoten, und Pilzen sowie feiner und eleganter Fluss am Gaumen. (18-19/20)
canon_la_gaf_verkostungsraum
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Dann geht es nach einem langen und ausführlichen Aufenthalt bei Ch. C. la Gaffeliére zum nächsten Weingut Chateau Figeac. Auf diesem mit 40 ha Weinreben , welche interessanterweise hier hauptsächlich auf Kiesboden stehen werden zu je ca. einem Drittel Merlot, CS und CF angebaut. Somit werden auch die beiden Chateau Weine in der Regel fast immer zu je einem Drittel mit diesen Drei Trauben cuvetiert. Wir bekommen als hier einen Zweitwein der Petit Figeac heißt und den Grand Vin des Chateau Figeac aus folgenden Jahren:
ch_figeac_flasche_2011
2012 Petit Figeac, 1/3 M, CS und CF. (Kostet ca. 30.- €)
Feine gute Nase mit Gewürzen und Anklang von Orangenschale. Frische Note mit schöner Struktur. Sehr schne Länge am Gaumen mit reifen Früchten. (17+/20)

2011 Ch. Figeac,  1/3 M, CS und CF.
Angenehme tiefe Note mit reifen dichten Fruchtnoten. Sehr feine Struktur am Gaumen mit reifen Früchten. Seh feine gleichmäßige und ausgewogene Struktur mit langem Abgang. (17-18/20)
ch_figeac_verkostung
ch_figeac_fasskeller



Nach einem kleinen Mittagessen in St. Emilion geht es dann am Nachmittag zunächst auf das Weingut Chateau Gazin. Ich selber war bereits in den Jahren 2009 und auch 2011 bereits zu Weinverkostungen auf diesem Weingut mit dem gleichen Veranstalter und aus Anlass einer Weinreise hier im Bordeaux Gebiet. In diesem Jahr sollte wir den Wein aus dem Jahr 2014 verkosten können der gerade erst im Frühjahr abgefüllt worden war. Irgendwie war der Gutsbesitzer sehr gesprächig bei der diesjährigen Führung, was sich allerdings nicht auf die Großzügigkeit seiner Verkostung niederschlagen sollte, denn es gab nur einen Wein zu verkosten.
ch_gazin_flasche_2014
2014 Ch. Gazin, 95% M, 5% CF.
Sehr schöne dichte Nase, ein wenig mit kühlen Anflüchten. Noch leichte Tannine mit sehr feinen Fruchtnoten. Sehr feine und leichte Struktur in Verbindung mit der Säure. (17+/20)
ch_gazin_presse  ch_gazin_fasskeller



Das vierte Weingut an diesem Tag sollte Ch. Valandraud sein, welches wir allerdings nicht direkt vor Ort besuchen konnten, sondern wir fuhren mit dem Kleinbus wieder nach St. Emilion zu einer Weinboutique, wo wir dan einige der Weine des Ch. Valandraud verkosten konnten. Wir konnten in dieser Weinboutique auch noch einige andere Weine verkosten, wobei ich hier nur auf die drei Valandraud Weine eingehen will, die wir auf der Terrasse bei noch ein wenig schönem Spätherbstwetter genießen konnten.
ch_valendraud_flaschen
2012 Spirit de Valandraud, 70% M, 30% CF. ca. 19 €
Sehr fruchtige feine Nase. Runde Frucht mit feinem spätem Tannin. Gute Struktur und langer Abgang. Gute lange Note mit dichter Frucht. (15-16/20)

2011 Virgine de Valandraud, 50% M, 20% CS, 20% CF, 10% PV. ca. 35 €
Weniger Nase, welche sich langsam öffnet. Recht dichte Note. Feste Struktur und recht komplex (16-17/20)

2013 Grand Vin de Ch. Valendraud, ca. 135 €
Sehr feine Struktur mit noch leichten Tanninen, welche ausgereift wirken, obwohl schwieriges Jahr in 2013. (17+/20)
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Betonei bereits im Jahr 2010 im Ch. Valandraud gesehen.


 

Weinreise ins Bordeaux, der zweite Tag

An diesem zweiten Tag der Bordeaux Weinverkostungen und Chateau Besuche sollte es an das linke Ufer, genannt rive gauche, gehen. Die Weingüter die wir besuchen sollten waren da:

Château Palmer
Château Léoville Barton
Château Pichon Longeville Comtesse de Lalande
Château Haut-Marbuzet

An so einem Tag, wo uns 4 großartige Weingüter bevorstehen, waren wir alle im Kleinbus auf der Fahrt aus Bordeaux an dem Montagmorgen wieder einmal sehr gespannt, was da auf uns zukommen sollte. Zwei dieser Chateaus hatte ich bisher auch noch nicht besucht, somit stieg auch meine Spannung entsprechend meinen Erwartungen auf großartige Weine und interessante Weingüter im Medoc. Die Weinregion am linke Ufer ist geprägt von Cabernet Sauvignon, Merlot und Petit Verdot. Da also am linken Ufer die CS Trauben und auch der Boden dazu mit vielen großen und mittleren Kiseln aus der Eiszeit dominieren, werden die Weine hier ein wenig kantiger und rauher als am rechten Ufer. Los geht es also auf Ch. Palmer.
ch_palmer_schloss
ch_palmer_fasskeller
Ch. Palmer bewirtschaftet ca. 66 ha wo in diesem Jahr die letzte Ernte a, 12.Oktober 2016 mit dem Petit Verdot vollzogen wurde. Das Weingut ist seit 2009 Bio zertifiziert, und seit 2014 auch als Bio-dynamisches Weingut anerkannt. Wir verkosten 2 der klassischen Weine dieses Weingutes welches da sind:
ch_palmer_flaschen
2011 Alter Ego (Zweitwein) mit 48% Merlot, 37% CS, 15% PV.
Sehr direkte Note in der Nase, würzig und mit hoher Dichte und Druck. Der große PV Anteil bringt einen interessanten  Anteil an kräftigen Noten und einem kräftigen Abgang. (16-17/20)

Der zweite Wein den wir verkosten ist der Grand Vin des Ch. Palmer aus 2007.
2007 Ch. Palmer, 49% Merlot, 51% CS, 7% PV.
Sehr florale und blumige Nase mit langem Nachhall. Dichte Note mit frischen Minzenoten und langem Abgang am Gaumen, welcher sich nachhaltig auf den Gesamteindruck legt. Sehr schöne Struktur und volle kräftige Noten am Gaumen, welche in komplexen Fruchtnoten sich langsam den Rachen hinunterzwengen. Sehr fein und absolut super. (18-19/20)
ch_palmer_korken



ch_leoville_barton_verkostung
Dann geht es im Kleinbus zum nächsten Weingut in der Region mit Namen Château Leoville Barton. Hier wird der Wein auf eine recht traditionelle, aber nicht desto weniger klassische Art und Weise produziert die uns wie folgt präsentiert werden sollte. Die alkoholische und anschließende malolaktische Vergärung passiert hier in ca. 10-14 Tagen im großen Holz, und anschließen werden die Wein direkt im kleinen Hilz, dem Barrique für ca. 3 Monate gereift, und dann nach einem Abzug und einer Schönung mit Eiweiß für weitere 10.16 Montae in den kleinen Holzfässern zur finalen Reife gebraucht. Wir bekommen hier auf dem Weingut drei Weine zur Verkostung welche da sind:
ch_leoville_barton_tor
2012 Mauvesin Barton mit der Cuvetierung 48% M, 35% CS, 14% CF, 3% PV.
Mechanische Ernte. Mit leicht grüner Note in der Nase, ein wenig leichte Schokonote und ein wenig Säure am Gaumen. (15/20)

2015 Longoa Barton,
Sehr feine weiche Nase, mit leichter süßlicher Note. Viel Frucht am Gaumen mit reifen Früchten  und recht frischen Noten am Ende des Gaumens im Abgang. (17/20)
ch_leoville_barton_flaschen
2015 Grand Vin Ch. Leoville Barton, 86% CS.
Sehr kräftige Nase. Sehr interessante kräftige Note mit Rauch und richtigem Feuer. Dicht und ausgewogen mit kräftigen Tanninen. Ausgezeichneter Abgang. (18/20)



Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Restaurant Salamandre in Pauillac geht es zum Weingut Château Pichon Longeville Comtesse de Lalande.
Hier war ich bereits zweimal in den letzten Jahren auf einer Verkostung mit dem gleichen Veranstalter, jedoch hat sich auch hier das verdiente Geld der letzten einträglichen Jahre in einem enormen Investment in Keller und Vinifiziertechnik, sowie Gebäude-Investment niedergeschlagen. Das interessante an diesem Tag war, das die Ernte der roten Trauben, so Ende Oktober gerade kurz vorbei war, und wir somit die Vinifizierung der roten Traubensäfte live mitverfolgen konnten. Hier also ein paar wenige kleine Eindrücke aus den Kellern dieses Weingutes.
Der Weinsaft wird unter dem Tresterhut abgezapft und wie auf dem nächsten Foto zu sehen, wieder oben im Edelstahltank als Dusche darübergesprüht.
comtesse_abzug   comtesse_ueberspuehen

Zu dieser eindrucksvollen Präsentation an Weinbereitung, welche uns gezeigt wurde, konnten wir auch hier, wie auf noch zwei weiteren großen Weingütern im Bordeaux, eine Maschine entdecken, welche mit Laser die Trauben der Ernte auslesen. Nach Aussagen des Weingutes werden die Trauben per Optik erkannt und können nach Größe, Form, Reife und Farbe per Laser erkannt werden und laufen in hoher Geschwindigkeit über ein Förderband, welches so konstruiert ist, das die als „falsch“ erkannten Trauben per Luftdruck aus der gelesenen Menge herausgeblasen werden.  Diese Laser-Trauben auslese Maschine kostet ca. 150 Tsd. € und sieht recht unscheinbar von außen aus:

comtesse_laserselektion

Nun zu den verkosteten Weinen die da waren:
2011 Reserve de la Comtesse, 43% CS, 49% Merlot, 18% CF.
Geschmeidige dichte Nase mit leichter florale Note. Noch recht strenge Note der Tannine, später leichtere Säure. Etwas leichte flüchtige Note am Gaumen. Runde Struktur und feine Komplexität mit weichen Noten (17/20)

2005 Grand Vin de Chateau, 64% CS, 29% M, 6% CF, 1% PV.
Wirkt noch immer jung in der Nase, gewürziger Geschmack am Gaumen. Sehr kräftige dichte Note mit Druck. Noch langer nachhaltiger Nachhall. Sehr feine komplexe Note mit viel Struktur und feiner Säurestruktur. (18-19/20)
comtesse_flaschen



Zum Abschluss dieses Tages ging es zum Weingut Ch. Haut Marbuzet, welches immer noch im Familienbesitz ist und in den letzten Jahre auch so gut gewachsen ist, das es sich auf zwei weiteren Weingütern eingekauft hat. Dieses Familienweingut hat eine bewegte Geschichte in den letzten gut 60 Jahren hinter sich und begann 1952 mit gerade einmal 7 ha Weinreben, welche heute auf Haut Marbuzet zu inzwischen 75 ha angewachsen sind.

haut_marbuzet_ch

Auch hier war in den Kellerräumen noch die volle Ernte mit der Weintraubenverarbeitung im Gange und wir konnten ein wenig die Vorgänge der Verarbeitung beobachten.

haut_marbuzet_keller
Das zeigt sich zwar nicht in den Barrique Kellern, jedoch tobten dafür um s mehr die Mitarbeiter in den anderen Kellern mit der Presse, dem Trester der bereits vergorenen Trauben und diversen Edelstahlgeräten herum, die für die Weinbereitung notwendig sind.

Wir durften hier 4 Weine verkosten die sich wie folgt präsentierten:
2009 Ch. Layuga Dubose, 55% CS, 40% M, 5% PV.
Sehr reife Note in der Nase mit Frucht. Vordergründig wenig am Gaumen, aber dann sehr hoher Dichte und kräftig mit guten Tanninen und breiter langer Frucht am Gaumen. (16+/20)

2012 Ch. Chembert, 70% CS, 30% Merlot.
Weiche runde Note mit leichten Tanninen und Säurenoten  am Gaumen. Mittlere kräftige Note mit etwas spätem Anklang am Gaumen. (16/20)

2012 Ch. Haut Marbuzet, 50% Merlot, 50% CS.
Feine Nase und sehr weiche Note mit feiner fruchtiger Note und feiner Fruchtstruktur. Mit feiner Schokonote und hellen Noten am Gaumen. (16-17/20)

2013 Ch. Haut Marbuzet, 30% Merlot, 65% CS, 5% PV.
Bei etwas weniger Nase und recht guter Struktur. Sehr schöne Tannin und Säurestruktur, wobei der Gesamteindruck ein wenig verschlossen wirkt. (17/20)

Und auch hier im Bordeaux werden Experimente mit Betoneiern gemacht, was wir im Keller live mit diesem Foto belegen können:
haut_marbuzet_betonei



 

Weinreise ins Bordeaux, der erste Tag

An diesem ersten Tag der viertägigen Weinreise ins Bordeaux waren wir mit einer kleinen Gruppe von 7 Personen unterwegs, was sich bald als lustige, unterhaltsame und richtig trinkfeste Gesellschaft herausstellte. Auch wenn einige aus der Gruppe an diesem ersten Tag mit der Anreise durch Nebel in Paris etwas Verspätung hatten, konnten wir durch eine gelungene Organisation der Reiseleitung zu der geplanten Besichtigung und Verkostung zu dem Weingut Chateau Smith Haut Lafitte in die Region Graves fahren.
smith_haut_laf_chateau
Smith Haut Lafitte ist nach der Klassifikation ein Grand Cru Classé de Graves in der Region Pessac-Leognan, welches seit 1990 ein Bio-Weingut in Familienbesitz ist. Eine großartige Anlage aus im wesentlichen Holzkonstruktions-Häusern, die auch ein Wellnesshotel und eine Faßbinderei beherbergen, welche eine von dreien auf den Weingütern in der Region Bordeaux ist. Auf Smith Haut Lafitte war ich bereits mehrfach in den letzten 8 Jahren und komme sicher immer wieder gerne dorthin, da sich der Stil der Weine aus der Region und speziell von dieser Adresse eine spezielle und angenehme Seite hat. Auf ca. 78 ha werden die Weine angebaut, wovon 12 ha mit weißen Reben bepflanzt sind.

Nach einem kleinen Rundgang durch die Produktion und die Kellerräume konnten wir dann zu einer Verkostung der beiden Chateau-Weine schreiten. Im Einzelnen waren das dann ein weißer und ein roter aus dem 2012er Jahr.
smith_haut_laf_keller
2012 Chateau Smith Haut Lafitte, blanc,- Sauvignon Blanc (SB), Semillon (SE), Sauvignon Gris (SG).
Sehr intensive kräftige Nase mit frischem leichtem Holzton. Sehr breiter Gaumen mit sehr kräftiger festem Druck am Gaumen. Mittellanger Abgang. (17-18/20)

2012 Chateau Smith Haut Lafitte, rouge, – 55% Cabernet Sauvignon (CS), 35% Merlot (M), 9% Cabernet Franc (CF), 1% Petit Verdot (PV).
Sehr feine Nase mit wenig Tanninen. Am Gaumen feine Marzipannote, leichte Tannine am Rande mit etwas Säure und feinen Noten von dunklen Früchten. Sehr schöne Komplexität mit Leichtigkeit und Eleganz. (17+/20)
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Australien Melbourne, Food und Wein Festival, der zehnte Tag

Am zehnten Tag meiner Weinverkostungen sollte es mich in Melbourne auf eine Food and Wine Festival Veranstaltung führen, welches auch eine Verkostung der Weingüter anbietet, die sich rund um Melbourne in den letzten Jahrzehnten so angesammelt haben. Die interessanten Fakten vorneweg, und dann will ich auf die Verkostungen derjenigen Weingüter eingehen, die ich dort besucht hatte. Bei einem Eintritt von 55 NZ $ war die Besucherzahl einigermaßen übersichtlich, und man kam gut an die Verkostungstische heran. Das Ganze fand im Freigelände vor dem Kongresszentrum statt, und nannte sich „City Cellar“. Es waren so ca. 60 Weingüter vertreten, am Eingang bezahlt, und dann gab es dieses heutzutage obligatorische farbige Arnbändchen und ein Plastikglas mit Aufdruck des Sponsors.

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Melbourne_F&W_Fest_Plastikglas
Nun gut, so richtig anfreunden wollte ich mich mit dem Plastikbecher erst einmal nicht, doch es gab tatsächlich keine Alternative. Dann legte ich erst einmal los die verschiedenen Stände zu erkunden, und da es noch recht früh zu Beginn der Veranstaltung war, konnte ich mir einen gewissen Überblick verschaffen. Die Stände unterschieden sich vom Grundaufbau nicht wirklich voneinander, nur einige Anbieter hatten gewisse Banner oder mehr Material am Stand, woran man ein wenig die Größe des Weingutes erkennen konnte. Im Laufe des Nachmittages war dann aber auch klar, das ein buntes Sammelsurium an Anbietern zugegen war, die zum Teil erst vor nicht einmal 10 Jahren mit der Eigenvermarktung der angebauten Weine begonnen hatten. Also auch hier – Marketing ist fast alles.

Melbourne_F&W_Fest_Scene1
Ich machte mich also auf eine erste Runde, wo ich erst einmal nur die weißen Traubensorten verkosten wollte. Die Beschreibungen der einzelnen Weingüter werde ich aber zusammenfassen, wenn ich weiße und rote Sorten an einem Stand im zeitlichen Abstand zueinander verkostet habe.

Melbourne_F&W_Fest_Gehrig
Es beginnt mit einem Weingut mit Namen John Gehrig, welches im Gebiet des King Valley und in Rutherglen 2 Weingüter betreibt. 1860 von den Vorfahren gegründet wird es heute in der 5ten Generation von der Familie geführt. Ich verkostete einen Chenin Blanc und einen Riesling die beide recht orentliche Struktur aufwiesen, sowie bei den roten Sorten einen Pinot Noir sowie einen Cuvée aus CS und Merlot aus 2010, der etwas vordergründig aber mit voller Struktur gute Noten auswies.

Melbourne_F&W_Fest_St_Leonhard
Dann ein Weingut St. Leonards, ein Weingut in Wahgunyah, im Gebiet Victoria, welches ca. 3 Stunden nördlich von Melbourne gelegen ist. Hier habe ich nur die 2 weißen der Sorten Semillon und Sauvignon Blnac verkostet, und mir die roten später gespart.

Melbourne_F&W_Fest_Dalz_Otto
Dann ging es zu einem Weingut mit recht jugendlichem Auftritt und sehr frischem Marketing. Dal Zotto, oder auch geschrieben Dalz Otto, was mit bei Nachfrage nicht klar war, woher diese Schreibweisen kamen. Auch hier werden wie bei vielen anderen Weingütern rund um Melbourne die Sparkling Weine erzeugt, welche aber mit ganz unterschiedlichen Trauben erzeugt werden. Mal sind es SB, auch PG oder Riesling, selbst der PN oder auch auf Friuli muß mal für die prickelnde Seite herhalten. Die weißen Sorten hatte ich mir bei Dalz Otto nicht so richtig notiert, dafür waren es bei den roten erst einmal ein Cuvée aus Sangiovese mit 64% und ein CS aus 36%, welcher mit einer sehr runden Frucht und leicht daherkam, sowie ein Barbera, der mit feiner Gewürznote nach Szechuan Pfeffer und schöne Frucht überzeugen konnte. Dann ging es zu einem Weingut, das mich besonders beeindrucken konnte.

Das Weingut Warramunda aus dem Gebiet des nördliche Yarra Valley, welches mit 60 Acres (ca. 24 ha) zunächst einmal sehr interessante Traubensorten anpflanzt, und dazu auch noch einige sehr schön ausgebaute weiße und rote Wein in die Flasche bekommen hat. Das Weingut wurde von der Familie 2007 erworben, und 2013 konnte der erste selbst erzeugt Wein auf den Markt gebracht werden. Bei den weißen habe ich einen Marsanne aus 2014 mit 6 Mon. im Barrique verkostet (16/20) und einen Viognier mit sehr feinen Würznoten am Gaumen. Bei den roten Sorten ging dann die Post ab.
Warramunda_Halliday
Als erstes ein PN aus 2013, sehr schöne Nase, mit einer super komplexen Struktur und ein Spiel am Gaumen, der mich zu einer Benotung von (17-18/20) verführte. Dann ein Syrah aus 2014 der mit einer sehr feinen Frucht super lange am Gaumen verweilen sollte. Langer Nachgang (16+/20). Dann ein CS der zu 100% entrappt wird aus 2013. Sehr frische Frucht mit ausgewogener Struktur und langem Abgang bei leicht pfeffriger Note. (16+/20) Zum Abschluß ein Viognier aus 2013, der 14-18 Monate auf der Hefe im Holz ausgebaut wird und als spät gelesene Traube als Süßwein eine sehr feine Struktur aufweisen konnte.

Melbourne_F&W_Fest_Lome
Das nächste Weingut lautete auf den Namen Lome, welches im Gebiet Central Victoria liegt und ich bei den weißen Sorten einen Cuvée aus Roussanne, Marsanne und Viognier verkosten konnte. Feine kräftige Nase. (16/20) Bei den roten gab es einen Shiraz aus 2013 der recht süße Noten aufwies, und sonst auch etwas fruchtig im Abgang war. (16+/20)

Auch das nächste Weingut mit einem sogenannten Zuwanderer-Namen Scotchman Hill. Das Weingut liegt im Gebiet Bellarine Peninsula, welches sich im Südwesten von Melbourne befindet.Hier konnte ich zuächst einen SB aus 2014 verkosten der mit einer leichten Süße und mittlerer Struktur versehen war (15/20). Der Chardonnay aus 2013 hatte schon eine kräftige Nase, würzig, weniger Frische, aber eine recht feine Struktur. (16+/20) Die Roten hatte ich dort dann ausgelassen.

Serengale_analisse
Als nächsten Stand steuerte ich ein Weingut an, welche so ca. auf der halben Strecke zwischen Melbourne und Canberra liegt. Also bereits weit im Landesinneren, wo das Meer kaum mehr einen Einfluß auf das Klima der Weingärten haben dürfte. Die Region heißt Beechworth und das Weingut sollte Serengale heißen. Der Chardonnay aus 2012, welcher für 8 Monate im Barrique lagert und dann 1 Jahr auf der Flasche nachreift, hatte sehr kräftige und feine Würznoten mit Zitrus und einer schönen Frische, eine sehr feine komplexe Struktur und einem langen Abgang. /17+/20) Hier zeigte sich einmal mehr, das es sich sehr lohnen kann, die Weine nicht gleich nach einem halben Jahr und direkt abgefüllt auf den Markt zu bringen, was der Geschmacksvielfalt oft einiges wegnimmt.

Zum guten Schluß hier noch eine Beschreibung eines Weingutes, welches seine Ursprünge bei italienischen Einwanderern hat, aber erst seit dem Jahr 2000 seine eigenen Weine unter dem Namen Vinea Marson vermarktet. Das Weingut hat 100 Acres (ca. 40 ha) und liegt in Central Victoria bei der Ortschaft Heathcote. Bei den weißen Sorten konnte ich den Prosecco versuchen, der eine schöne frische Note aufwies. Dem Prosecco  wird bei der Weinbereitung ein wenig Pinot Bianco hinzugefügt, und dann endgültig vergoren, und versecktet. Eine weiterer weißer Tropfen ist der Grazia, der ein Cuvée aus Friulano, Pinot Bianco, Malvasia und Picolit. Eine recht dunkle Farbe nicht dichten Noten. Ein gute Struktur mit recht trockenen Anklängen, welche sich insgesamt sehr positiv auf den Geschmack eines solchen Cuvées auswirken. (16+/20)

Melbourne_F&W_Fest_VineaMarson3
Dann ging es in der zweiten Runde zu den roten Sorten, welche hier besonders interessant erschienen, da nicht nur internationale Trauben sondern eher typisch italienische Sorten angepflanzt werden.

Der erste ein Sangiovese aus 2011 weist feine Kräuternoten mit einer leichten Säure auf. Er hat insgesamt eine mittlere Dichte (16/20). Von den Sangioveses werden einige verschiedene Klone angebaut, so die Beschreibung des Weingutes in Ihrer kleinen Faltbroschüre, welche bei fast allen Weingütern auf eine gewisse Art an Infomaterial zu finden war.

Dann ein Syrah aus 2011 dem noch ca. 7% Viognier bei der Weinbereitung zugegeben wird. Eine schöne ausgewogene Struktur, etwas wenig Frische. Hatte notiert „die leichte Seite seiner Art“ bei leichten Tanninen. (15/20)

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Und dann gab es noch einen Nebbiolo aus 2010 der aus drei verschiedenen „Sorten“ laut Beschreibung hergestellt wird. Lampia, Michet und Rosé. Diese werden getrennt ausgebaut, für bis zu 50 Tage auf der Maische vergoren, und dann 24 Monate im kleinen und großen Holz soweit ausgebaut, das die Weine auch erst recht spät auf die Flasche kommen. Meine Notzen dazu: Schon recht dunkle Farbe an den Rändern, sehr schöne frische Fruchtnoten und helle Struktur. (15+/20)