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Riga, die lettische Hauptstadt, kulinarisch im Herbst 2017

Aus Anlaß eines Seminars war ich in der letzten Woche für einige Tage in Riga, wo ich zuletzt vor ca. 10 Jahren weilte und eine Menge an positiven Änderungen feststellen mußte. IIID (International Institute for Information Design) veranstaltete ein 2-Tages Seminar, wo ich einen Vortrag zu Weinetiketten halten sollte. Das Seminar fand in der Kunstakademie von Riga statt, welches früher eine Schule war.

Sa ich aber bereits am Vortag des Seminars anreiste und auch noch 2 1/2 Tage anhängen konnte, hatte ich die Gelegenheit einige Locations in der Stadt zu besuchen, welche mir bisher fast gänzlich unbekannt waren.Wie gesagt, es hat sich eine Menge getan. Da ich ein Hotel recht nah am Tagungsort gebucht hatte, war es mir bereits am ersten Abend möglich in einem kleinen aber sehr feinen Weinladen eine Flasche französischen Rotweins zu erstehen, welche mich für die nächsten Abende so einen gewissen Abendschluck garantierte.
  
Diese Flasche aus dem Cotes de Roussillon war gerade richtig für den Zweck welche sie erfüllen sollte.
Aber ich will hier mal nur nicht die Restaurant Besuche wiedergeben, sonder auch auf dem Seminar gäbe es 2 Gelegenheiten mit den Weinen der Welt Bekanntschaft zu machen. Beginnen sollte es mit einem Grünen Veltliner, der von der österreichischen Botschafterin spendiert wurde, welchen wir dann zu einem Empfang der Botschaft in der Akademie genießen konnten.

Die Grüne Veltliner war sehr präsent, zeigte wunderbare Säurenuancen und mit dem Jahrgang 2008, wenn ich mich richtig erinnere, war dieser Tropfen eine doch etwas außergewöhnlich gute Begleitung zu den Anlässen während der Seminartage. Ganz besonders erstaunt hatte mich allerdings ein „Wein“ aus dem Gastgeberland Lettland.Hier wurde einmal nicht ein 08/15 Prosecco ausgeschenkt, sonder von einem lokalen Anbieter konnten wir einen weißen Tropfen genießen, der in klassischer Vergärung, wie ein Weißwein im Stallten vergoren einen 11,5% vol/Alc. Rhabarber.Wein verkosten der durchaus für einen klassischen leichten Weißwein gehalten werden konnte.
  
Das Etikett verrät zunächst einmal nicht so wirklich viel, auch wenn auf dem Stempel bereits die Fruchtherkunft verraten wird. Auf dem Rücketikett kann man dann mehr über die Herkunft und Machart erfahren.
In der Nase eine feine Frucht mit Säureanteil, und am Gaumen spürt man dann zunächst eine Fruchtstruktur, welche mit einer gewissen Säure und leichten Gewürznoten sowie etwas Zitrus daherkommt. Wirkt frisch und fein, sowie mit der richtigen Kühlung, welche der Wein hatte, ein frische Note mit fruchtigem Abgang und etwas Süße.
Dann ging es am nächsten Tag zum ersten Lokal, welches ich hier kurz neben weiteren anderen beschreiben will. Die links zu den web-sites findet Ihr dann unter der Rubrik „Links“.
Muusu in der Altstadt von Riga

In einem der alten Häuser gelegen, gegenüber dem Dom, wo sich der Vorraum wie oben gesehen darstellt wo ich bereits am ersten Tag kurz am Nachmittag vorbeischaute, denn das Lokal hat im Prinzip den ganzen Tag geöffnet und am vierten Tag hatte ich dann für den Abend reserviert, aber leider auch nur einen Platz im Vorraum erhalten.
Dafür war das Angebot auf der Speisekarte recht interessant und auch eine große Weinkarte versprach einen guten Einstieg. Los gehen sollte es mit einer Vorspeise:

Island Crevetten mit Joghurt, Gurke und einem schwarz eingefärbten Brot, welches obenauf lag und eine trotz der wohl Sepia Tinte eine wunderbare leichte Struktur hatte.
Dann ab es noch ein Rindercarpaccio mit einigen Stücken weich gedünsteter Sellerieknolle, Ruccola und den für das Land typischen großen Preiselbeeren, welche auch als Cranberries durchgehen würden.

Als Hauptgericht hatte ich mir zunächst einmal ein Gericht mit Graupen bestellt, welches für die Region sehr typisch ist, aber auch noch sehr fein mit ein wenig Pilzen und Creme, sowie etwas Aceton abgerundet wurde.


Am nächsten Tag besuchte ich zunächst einmal das Kunstmuseum und steuerte dann zum Mittag ein Weinlokal an, welches auch tatsächlich offen hatte, und ich in diesem Fall der einzige Gast war. Das Moltto liegt in der Gertrudes iela 20 (Gertrud Strasse 20) und ist wirklich sehr typisch eingerichtet wie ein Weinbistro und Lokal.

Das Foto unten zeigt auf der linken Seite alle Flaschen, welche im Prinzip auf der Weinkarte angeboten werden. Eine sehr schöne Idee, die ich in einem Weinlokal bisher noch nicht so oft gesehen habe.


Ganz in Ruhe konnte ich mir das Lokal ansehen, und mir dann 2 Gerichte aus der Karte auswählen, welche mir ebenso recht typisch vorkamen und ausgesprochen gut gefallen haben. Los geht es mit der Vorspeise welche sehr interessant präsentiert wird auf einem schwarzen Teller.

Auf rohen ganz dünn gehobelten Kohlrabischeiben türmen sich die Salatblätter mit den Fetzen von der Ente und einige Stückchen Tomaten und einigen Raspeln von Käse.
Und zum Hauptgang gibt es ein Schweinefilet von Grill mit kleinen Kartoffeln und kleinen Tomaten sowie einem Pilzmousse, welches ausgezeichnet zum Flesch aber auch den weiteren Zulagen paßt.

Das war also der Mittag und es ging am Nachmittag wieder in die regnerische Stadt, wo ich mir ein paar bekannte Plätze ansah und noch zwischendrin ein Glas Wein genehmigte.

Riga ist einer der Städte in Europa wo die meisten sehr gut restaurierten Jugendstil Häuser zu sehen sind.
Am Abend sollte es dann ein kurzer Besuch bei einem Italiener um die Ecke sein, der mir bei einem meiner Wege ins Hotel zurück aufgefallen war.
Das Lokal mit dem Namen Prego liegt in der Antonijas iela (Anton Strasse) wo es dann auch eine Vorspeise und einen Hauptgang zu verspeisen gab.

Die Vorspeise war ausgewiesen als Gelbflossen Thunfisch Carpaccio, welches dann mit viel Dekoration und Avocado, dünn geschnittenen Succiniröllchen und Salat auf den Teller kam. Das Carpaccio sehr ordentlich abgeschmeckt und insgesamt frisch und git.
Dann zum Hauptgang eine Entenkeule mit diversen Beilagen, welche sehr fein daherkam und durchaus nicht zu trocken war.


Am letzten Tag ging es dann mittags noch in ein Lokal welches ich wirklich nicht hätte missen wollen. In einem alten Haus im Stadtzentrum, etwas hinter dem Dom und dem Platz gelegen in einer Seitenstrasse liegt das Lokal Valtera Restorans. Ich hatte bereits am Vortag einen Blick durch das Fenster geworfen, und mir gedacht, das ich den Namen doch schon bei meinen Recherchen gelesen hatte. Zur Mittagszeit hatte ich mir gedacht wohl keine Reservierung vornehmen zu müssen, was sich mir dann auch bestätigte, denn ich war einer der ersten Gäste um kurz nach 12. Durch den Eigang herangekommen, betritt man fast schon den ersten Raum der Küche, wo einer der Köche bereits etwas anrichtete. Kurz daneben dieGarderobe, und ich wurde in eines der 2 Gasträume gebeten, die schlicht, aber sehr fein in Holz und mit weißen Farben eingerichtet waren. Der Stil sollte sich auch so fortsetzen. Ich bestellte also auch hier eine Vorspeise und einen Hauptgang und wurde ausgesprochen freudig überrascht über die Qualität einer landestypischen und wohlschmeckenden lokalen Küche.

So wird man am Tisch erst einmal mit einem kleinen Holzbrettchen für das Brot und die Butter empfangen, welche dann auch gleich folgt, sobald man die Bestellung abgegeben hat.

Dieser Anfang mit einem selbstgebackenen Sauerteigbrot und einem kleinen Schälchen einer Kräuterbutter fügte sich ausnahmslos geschmeidig ein in das gesamte Ambiente und das Konzept des Lokals ein. Ich hatte 2 Gerichte Bestellt, welche mit der Vorspeise begannen die da war:

Ein Rindertartar auf Gurkenscheiben mit Kräutern, Käse und kleinen Salatbeilagen. Sehr fein abgestimmt, wobei mir bei so einem Tatar die weiteren Zugaben of immer etwas zu viel sind. Geschmacklich aber wunderbar ausgewogen und fast schon elegant.

Zum Hauptgang gab es dann

eine Schwarzfederhuhn Keule, welche mit ein wenig Salat, etwas Grünzeug ausgesprochen fein schmeckte und sehr fein wirkte.


Das waren also somit meine kulinarischen Eskapaden in der lettischen Hauptstadt Riga, wo es in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung in Sachen Restaurant Angebot gegeben hat, aber auch die diversen Weinlokale und Möglichkeiten zeigen, das hier die kulinarische Welt angekommen ist. Auf ein Neues.



 

herz&niere – ein Restaurantbesuch in Berlin

An einem der letzten Wochenenden mußte ich mal wieder nach Berlin, wo es am frühen Samstag Vormittag der Termin eine Anreise am Freitag zuvor bedingte. Also hatte ich mir einen Flug mit Ankunft am Nachmittag gebucht, so das ein entspannter Restaurantbesuch am Abend auf dem Programm stand. Dieses Mal sollte das Restaurant „herz&Niere“ in Kreuzberg sein, welches in der Fichtener. 31 im Soutterrain liegt. Ich hatte problemlos ein paar Tage vorher übers internet direkt beim Lokal gebucht und auch eine entsprechende Antwort erhalten.

Das Konzept dieses Lokals liegt darin, das die Tiere und Produkte welche verarbeitet werden, nicht nur als Filet auf den Teller kommen, sondern das alle Teile der zu verarbeitenden Produkte in irgendeiner Form auf den Tisch und Teller kommen. Das war also meine Motivation dort auch einmal reinzuschauen und die diversen Produkte zu versuchen. Ich wählte also eines der Menüs mit Innereien und alles was so eine Küche bietet mit dem Titel „Kopf bis Fuß“. Wer aber denkt hier gibts nur so fleischige Genüsse, weit gefehlt, denn es gibt auch vegetarische Menüs, welche ebenso die Komplettverarbeitung eines Produktes als Konzept zugrunde gelegt haben.

Und ich war von dieser Auswahl, wo ich mich für 5 Gänge entschieden hatte durchaus sehr angetan.

Los geht es mit einer Leber in Kombination mit diversen Gemüsen sowie einer frischen Komponente eines Wildkräutereises. Das also als erfrischende Komponente was erstaunlich gut paßt und fein Kräuterich ausgewogen ist.

Es folgt ein nächster mit einem Produkt, welches ich wirklich noch nie verspeist habe. Schweinehirn hier kombiniert mit Erbsen, mange tour, rosa Zwiebelringen und einem feinen helle Schaum der sich durchaus gut zu den Beilagen, aber insbesondere zum Hirn paßt.

Als dritten Gang gibt es ein Blutwurstbeuscherl mit einer auch festen hellen Blutwurst und einigen sautierten Pilze, welche ein wenig zur Geschmackskomponente beiträgt, aber die dunklen Basis auf dem Teller macht doch die Hauptrichtung aus.

Und dann geht es so richtig in die Innereien der Tiere weiter. Kalbsnieren mit Entenherz, welche rosa gebraten und schön weich geblieben sind und ebenso wie die meisten Produkte hier immer so auf den Punkt gedünstet bzw. gebraten wurden. Die dagegen kräftig angerösteten Gemüse wie Rosenkohl oder auf der in Streifen geschnittene Kohl geben seine Röstaromen dazu.

Und zum Abschluss gibt es noch einen weiteren deftigen Gang, denn im Restaurant bestelle ich selten einen süßen Dessert, auch wenn ich den gelegentlich selber koche und bei mir anbiete. Hier gibt es also zum Abschluss ein Schweineschnäutzchen – -wie, ja richtig gelesen, die weiche Schnautze eines Schweins, sehr weich gedünstet und mit dunklen Noten wohl so verfeinert das es richtig gut wirkt. Die Beilage dazu mit etwas Blutwurst, Kraut und einigen kleinen Rieslingtrauben, welche recht viel Kerne enthielten, was aber zum ganzheitlichen Konzept dazu gehörte.

Das waren also die 5 Gänge des herz & Niere, welches mir insgesamt von der Atmosphäre, dem Interieur, aber auch vom Service her gut gelungen erschien und sich aber insbesondere auch in der Weinkarte fortsetzte.

Wer mehr wissen will schaut unter den links bei Restaurants.



 

Der Tölzer Kasladen – „Mein Affineur“

Am letzten Wochenende gab es beim Tölzer Kasladen auf dem Viktualienmarkt in München eine kleine Weinverkostung mit 5 Weinen aus deutschen Anbaugebieten und einen jeweils dazu sehr fein ausgewählten passenden Käse aus dem eigenen Angebot.

Dieses kleine Schild war zwar nützlich, konnte aber die aufgebauten 5 Weine mit den passenden Käsesorten nicht wirklich eine Konkurrenz machen. Die 5 Flaschen aufgebaut mit einem Preisschild davor, was so für die Flasche auszugeben sei, wollte man sie als komplette und gefüllte erwerben, und daneben die Kühltruhe mit den Käsen und den noch vollen und bereits Flaschen für den Ausschank.

7,50 € gelöhnt und dann bekomme ich ein Glas, wo es mit dem ersten Schluck, einem prickelnden Riesling Cuvée beginnt, welches vom Weingut Uhlig aus Oestrich-Winkel im Rheingau stammt. Dazu ein frischer Ziegenkäse, wenn ich das noch richtig im Kopf habe. Eine feine frische Perlage bringt den Kreislauf in Schwung, soweit das aus dem Piccolo schon möglich ist.

Dann folgt ein Rosé Winzersekt vom Weingut Castell aus Franken mit dem Namen Fraenzi der sich auch ganz gut zum zweiten Käse, der etwas gereifter aber frisch fast ebenso prickelnd auf dem Gaumen zum flüssigen erbeerigen Sekt sich einschmiegt.

Dann geht es mit einem Weißburgunder vom Weingut Korea von der Nahe weiter, der sich frisch und leicht fruchtig präsentiert und ebenso schön harmoniert mit dem buttrigen schmalzigen Käse, der mit seiner etwas nusseigen warmen Note gut harmoniert.

Jetzt folgt ein Silvaner vom Bio-Weingut Rothe in Franken aus der Bocksbeutelflasche und da ich schon einige der vielen Weine von Manfred Rothe verkostet habe war ich auch hier auf den Käse gespannt. Da Frau Hofmann vom Tölzer Kaskaden persönlich anwesend war und für die Gäste die Gläser einschenkte und die Käseplatten vorbereitet hatte, war es sehr angenehm, das die Weine gut gekühlt waren, aber der Käse dagegen seine entsprechend richtige Temperatur hatte um gemeinsam ausgezeichnet zu harmonieren. Hier gäbe es einen etwas festeren Schnittkäse der auf dem Foto zu erkennen ist. Alle Käse sind beim Tölzer Kaskaden zu erhalten.

Final gab es dann einen Süßwein aus deutschen Landen der in diesem Fall aus der Traube Optima stammte und vom Weingut Grossmann aus dem Rheingau stammte. Die kleine Flasche Trockenbeerenauslese wurde gerade erst aufgemacht und der Blauschimmelkäse brachte das Seinige zum wohligen Geschmack als Abrundung in dieser kleinen Reihe einer Käse-Wein Verkostung an einem Samstag Mittag auf dem Viktualienmarkt.

  

So sieht der Eingang des Tölzer Kasladen auf der Seite der grünen Hütte auf dem Viktualienmarkt aus:

Für mich einer der besten Käseangebote in München und Umgebung.


 

BRLO in Berlin, ein spezielles Gourmet Erlebnis

Mit zwei Kollegen war ich auf einer Messe in Berlin und konnte so die Gelegenheit nutzen einmal wieder eine interessante relativ neue Location in Berlin zu besuchen. Das BRLO brwhouse in Berlin, welches sich auf dem Gelände des Gleisdreieck befindet. Ich kenne es noch aus der Zeit kurz nach der Wende, wo eine Freundin in Sichtweite dort wohnte und ich mit Ihr auch einmal dort durch das Bahngelände gestreift bin, zwischen viel Schrott, alten Eisenteilen und sonstigem Unrat, der sich im laufe der deutschen Trennung dort angesammelt hatte. Aber jetzt zur heutigen Situation, wo auch die U-Bahn Station Gleisdreieck der U2 wieder in Betrieb genommen wurde und direkt dahinter befindet sich die Location des BRLO brwhouse, welches eine Brauerei, ein Restaurant, aber auch ein Biergarten ist, der aus 38 gebrauchten Überseecontainern zusammengebaut ist.

Wir hatten für 19 Uhr dort einen Tisch im Restaurant reserviert, für 3 Personen und trafen uns vorab schon mal im Biergarten, der mit Hopfenreben schon ein wenig eingewachsen war. Dann ging aber rein in die Restaurants Location, welche sich als sehr theatralisch herausstellen sollte. Wir bekamen einen Tisch auf der Empore, und konnte da bereits feststellen das die Inszenierung hier sicher auch eine Rolle spielt im gesamten Konzept der Zusammenstellung der aufgebauten Container.

Auch von unserem Tisch hatten wir eine großartige Aussicht auf diese kathedralenhafte Inszenierung, was sich in den derben Holztischen, der Brauerei gegenüber und sicher auch im Konzept fortsetzte. Wir bestellten also erst einmal ein „Helles“ als Aperitif, welches aus der eigenen Brauerei kam und uns recht gut schmeckte, da frisch, recht würzig und süffig schmeckte und unser Kehlen herunterrann wie Öl.

Dann folgte aber die Speisekarte und wir konnten erst einmal das Speisenkonzept dieses Lokals studieren und waren freudig überrascht über die umfangreiche Auswahl, welche sich in einer ganz speziellen Auswahl von zunächst 3 Kategorien darstellte mit den drei Bereichen
Gemüse
Beilage
On Top

Da wir aber zu dritt waren, haben wir uns für eine der „S“ (small) „M“ (medium) „L“ (large) Bereiche entschieden, wobei es bei uns bei der Medium Variante bleiben sollte. Dazu gäbe es also 3 Gemüsegerichte, 2 Beilagen und 3 On Top. Später dann zu den fleischlichen Genüssen. Auswählen konnten wir also aus jewels 7 dieser drei Kategorien, was uns nicht besonders schwer fiel, denn wir waren uns am Tisch auch recht einig, was es werden sollte.  Besonders gespannt waren wir auf „Im Ganzen gegarten Blumenkohl“, und auch auf „German Kimchi“. So sah das gesamte 40€ Menü dann auf dem Tisch für 3 Personen aus, welches eben aus 3xGemüse, 2xBeilagen und 3xOn Top bestand.

Insgesamt eine erst einmal sehr gute Auswahl und Zusammenstellung und alle unsere Eßgelüste konnten sich freien Lauf lassen, was da so in den Schüsseln vor uns stand. 2 Personen am Tisch wollten dann aber doch auch noch etwas Fleischiges dazu und wir bestellten uns jeweils 100 bzw. 300 gr. Fleisch, welches wunderbar zart gegart und warm auf den Tellern serviert wurde.

Insbesondere aber zu erwähnen ist ich noch aus der Gemüseauswahl die getrockneten und gefoppten Gemüse, welche aus verschiedenen grünen, weißen und sonstigen Gemüse bestanden, die so stark heruntergetrocknet waren, das diese wie Chips zu essen waren. Auch wenn hier ein Dipp fehlte, was wohl ins Konzept paßt, war dies durchaus zu begrüßen, denn das hätte den sehr intensiven und vordergründigen starken Geschmack dieser getrockneten Gemüse nur verfälscht und war somit in besonderes Erlebnis am Gaumen.

Service war gut und recht schnell, auch bei Nachbestellungen für die Getränke, was so den Abend insgesamt auch noch positiv abrundete.
Meine Bewertung hier 17/20 Punkten, wobei wir eigentlich zu wenig der vielseitigen Bierkarte im Angebot genutzt hatten.



 

„taste München“ als erste Gourmetveranstaltung in München

An diesem ersten Augustwochenende fand zum ersten Mal eines der „taste“ Veranstaltungen im englischen Garten statt. Angekündigt seit einigen Wochen mit Plakaten, welche in der Stadt an den bekannten Stellen ausgehängt waren, konnten mich diese auf hellblauem Grund mit Pinselschrift und einem Foto von einem Gericht nicht überzeugen.

Da ich von den Veranstaltungen bereits auf internationaler Ebene gehört hatte, wollte ich natürlich auch sehen, was die Veranstalter hier in München so feines auf die beine gestellt hatten. Die Karte für die Veranstaltung hatte ich mir im Vorverkauf besorgt, und war dann auch recht pünktlich gegen 17:45 Uhr am Veranstaltungsort in München im englischen Garten vor Ort, wobei dort dann bereits ca. 120 Personen in der Schlange standen. War aber kein Problem, da der Einlass recht zügig vor sich ging. Ein Veranstaltungsgelände auf einem Sportplatz im englischen Garten, wo aber zunächst nicht klar war, wie der Ablauf sein sollte. Ich steuerte auf einen Weinstand zu, wobei mir dann aber gesagt wurde, das ich mir erst eine aufgeladene Karte besorgen müßte, mit der dann an den Ständen die gekauften Gerichte und Getränke bezahlt werden können. Systemgastronomie läßt grüßen. Ich also zur:

wo es gegen Bares eine Chipkarte gab, und damit wohl dann auch an allen Ständen die Gerichte bezahlt werden können. Jetzt also endlich zu einem der Getränkestände, in diesem Fall einer von Rewe, wo ich mir ein erstes Glas Wein einschenken ließ. Aber mit dem Glas Wein war es nicht getan, denn dafür wurde auch noch ein Pfand von 2.-€ kassiert, und man bekam einen blauen Chip, der dann bei Rückgabe wieder einzulösen war.

Nun ja, so richtig komfortabel und mit Genuss verbunden kann man das nicht nennen, denn mit einem Glas Wein in der Hand, einen kleinen Teller mit einem der Gerichte der anbietenden Köche gab es dann leider nicht wirklich genügend Abstellmöglichkeiten bzw. Plätze, wo man dann in Ruhe seine gekauften Kleinigkeiten verspeisen konnte.

Insgesamt war das Gelände selbst nach 1-2 Stunden noch nicht wirklich voll ausgelastet und es war angenehm so zwischen den Ständen zu schlendern, sich die Köche in Ihren Zelten anzusehen, die unterschiedlichsten Angebote von Senf über Marmeladen, Whisky oder auch Schweizer Spezialitäten anzusehen oder auch zu verkosten.

Die wesentlichen Cateringzelte waren in der Mitte des Platzes aufgebaut, wo von 12 Münchener Köchen bis zu Kollegen aus Regensburg (storstad) und Rottach-Egern, sowie Reit im Winkel sich die Gäste Ihre kleinen Teller mit Köstlichkeiten von der Karte abbuchen lassen, und verspeisen konnten.

Richtig ärgerlich waren allerdings die 2 Stationen der Geschirrrückgabe, denn davon gab es auf dem gesamten Gelände nur 2, und dort standen ständig Schlangen vor der Rückgabe der Teller, Gläser und dem Rückbuchen der Beträge auf die „blaue Gourmetkarte“. Der blaue Chip mußte dann auch noch entsprechend abgegeben werden, und der Unmut mancher Gäste die ebenso in dieser Schlange mit mir anstanden war nicht wirklich kleiner.

Aber jetzt zu den kulinarischen Genüssen dieser Veranstaltung:
Das erste Glas Wein genehmigte ich mir an einem Stand von Rewe, welches ein Chardonnay von der Ersten und neuen Kellerei in Kaltern sein sollte, der gut zum warmen Klima an diesem Abend passen sollte, und ich steuerte dann sogleich einen der Gourmet Zelte an, wo ich bei Michael Hüsken vom Sophia’s aus dem Charles Hotel einen ersten Teller mir genehmigte.



Lamm vom Gutshof Polting, orientalische Gewürze, Karotten-Humus, Salzzitrone. Wobei hier auf dem Teller eher 2 Stückchen Blumenkohl waren, aber das Lamm recht schmackhaft und noch gut warm serviert wurde.

Anschließen ging es bei mir weiter zu, Zelt vom Restaurant storstad aus Regensburg, wo Anton Schmaus kocht und ich mir einen Teller mit Fjordforelle, Chirashi, Grüne Mango,  Soya, Wasabi und Gochuyang bestellte. Die Teller waren immer sehr schnell zubereitet, denn man konnte auch beim Blick in die offenen Küchen sehen, das jedes Cateringzelt eine gute Mannschaft am Werkeln hatte.

Sehr schön gewürzt und auf einem kräftigen Klecks Risotto, welches so nicht auf der Karte stand, aber insgesamt gut paßte. Feine Gewürze obenauf mit den diversen getrockneten Zutaten und kleinem Grünzeug, was sich geschmacklich gut zu dem Fisch mischte.
Jetzt hatte ich also bereits den zweiten Inhalt eines Tellers verspeist und jedesmal mußte man sich dann bei der Geschirrrückgabe anstellen, um den blauen Chip mit Teller und 2.- € Pfandgeld wieder gutgeschrieben zu bekommen. Na ja, wenigstens kam man mit anderen Gästen ins Gespräch, die zum Teil einen richtigen Berg an Geschirr zur Abgabe schleppten.
Das erste Glas Wein war geleert und ich machte einen Abstecher in Zelt der Schweizer, wo es einige autochthone Reben zu verkosten gab, und ich dann wieder den Weinstand ansteuerte, um ein zweites Glas zu ergattern. Der war allerdings ein kleiner Fehlgriff mit einem Sauvignon Blanc, welcher aus den italienischen Gegenden kam.

Insgesamt ist zu der Weinauswahl auf diesem Genussfestival zu bemerken, das die Veranstalter es nicht geschafft hatten, die große Auswahl an Weinhändlern, bzw. das große Angebot in München irgendwie wiederzugeben. Außer dem Rewe Stand gab es noch eine sogenannte „Wein Genuss Welt“, welche nur chaotisch organisiert war und ich dort erst garnicht versuchte einen guten Schluck zu bekommen. Weiterhin gäbe es 2-3 kleinere Weingüter  mit eigenen kleinen Zelten, wo es aber nur Verkostungsschlückchen gab. Also insgesamt ein kleines Weindesaster, denn an den Cateringzelten der großen Köche und Küchen, durften die Anbieter keine Weine ausschenken. Da besteht dringender Verbesserungsbedarf in der Abwicklung für den Genießer, denn Speisen und Wein gehören bei so einem Festival zusammen.

Meine nächste Station sollte die Dichterstub’n aus Rottach-Egern sein, welche ich bisher noch nicht kannte und ich dort einen Teller mit Kabeljau, geräuchertem Wildkräuterfond und Kartoffelschaum.

Eine sehr feine Kombination der Kartoffelstärke mit dem fein gedünsteten Kabeljau, welcher fast schon in der Sauce schwimmen konnte.

Und dann ging es noch zum Zelt des einzigen 2 Sterne Kochs, auf diesem Festival,  D. Urbansky vom Restaurant Dallmayr, wo ich mir einen Teller Onglet vom Nebraskarind und Mais mit Weizengras und Mole bestellte.

Sehr schön angerichtet und schmackhaft gut serviert, wobei der Mais mir etwas „künstlich“ vorkam. Was das wohl war? Dazwischen noch 2 kleine Scheiben eines Wurzelgemüses.

Ein Blick über das Gelände mit einem Teil der Zelte machte einen schönen Eindruck, wobei mir bereits bei der Plakatgestaltung aufgefallen war, das mich die hellblaue Farbe, hier bei den Fahnen zu sehen, doch verwunderte. Sollte hier vielleicht eines der Elemente der 1972 von Otl Aicher und anderen gestalteten Olympischen Spiele hervorgeholt werden? Auch im Programmheft dominierte diese hellblaue Farbe wieder.
Dann machte ich noch ein paar Runden quer durchs Gelände mit diversen kleinen Halts an manchen Ständen mit Verkostungen und kleinen Schlückchen aus dem Bereich der stärkeren Getränke.
Mal sehen was es, wenn es wiederholt wird, das nächste Jahr bringt.



 

5 Jahre Le Stollberg (nouveau)

Jetzt sind es schon 5 Jahre her, das Anette Huber das Le Stolberg (nouveau) von Laurent Pigault übernommen und eröffnet hat. Gefeiert wurde am letzten Sonntag im Lokal, und es kamen so ca. 150 Gäste, welche sich wohl alle köstlich unterhalten, aber insbesondere auch wunderbar verköstigt und die Getränke genossen haben.
  
Und da ich dachte nicht allein dort aufzukreuzen nahm ich kurzerhand einfach den Koch Uli Schroth mit, der sich dann mit Küche und der Chefin fachlich austauschen konnte.

In der Küche wurden ständig neue Platten mit Köstlichkeiten aufgefahren und angerichtet. Es gab angewärmte Boudin, Saure Zipfel aus der Mini Suppenterrine und viele andere kleine Köstlichkeiten, welche recht schnell von den Gästen dem ausgezeichneten Service schon bei Start nach der Küche von den Tabletts weggeholt wurden.


Eines der wesentlichen Angebote bei den Weinen waren an diesem Abend die verschiedenen weißen Tropfen vom Weingut Stigler aus der Region Baden, wo uns besonders gut schmeckte der Riesling GG Winkler aus Ihrigen, welcher sicher auch zum warmen Wetter gut mundete.

Das Le Stolberg hat sonst unter der Woche Mo. bis Sa. mittags und abends geöffnet, wobei gerade auch mittags ein Business Lunch angeboten wird, welches für 16,50 € mit Vorspeise, Hauptgang und einem Espresso recht gut angenommen wird, und es immer wieder passiert, das das Lokal zur Mittagszeit gut gefüllt ist. Dann wünschen wir mal eine gute Zukunft für die nächsten 5 und weitere Jahre auf viele Gäste und gutes Gelingen.



 

Documenta14 – Kassel und ein Restaurantbesuch im Voit

Nachdem in diesem Jahr zum ersten Mal die Documenta14 an 2 Plätzen stattfindet, hatte ich ja bereits vor einigen Wochen die Ausstellungen in Athen besucht, und war nun in der vergangenen Woche in den verschiedenen Ort in Kassel vor Ort. Insofern eine interessante Komponente, da auch ein sehr aktuelles Thema insgesamt aufgegriffen wurde, welche sich um die Thematik Flüchtlinge, wirtschaftliche Probleme zwischen Griechenland und der „reichen“ Welt spielte und weiterhin auch viele Ausstellungsthematiken um die sogenannte dritte Welt in Afrika und deren wirtschaftlichen Probleme vor Ort und die Probleme der Flüchtlinge aus deren Staaten und Gebieten in andere Länder. Überbewerten darf man das sicher nicht, denn es handelt sich weiterhin hier um die Bearbeitung von Kunst und Künstlern, auch wenn da so manchesmal scheinbar ein gewisser Ernst hinter der Sache zu sehen ist. Einer der roten Fäden dieser documenta14 war also das Thema um die Problematik der Flüchtlinge, ganz generell, die kommende Thematik Afrika, und sicher auch die Auseinandersetzung mit politischen Themen, welche die Kunst aufgreift und versucht zu bearbeiten. Nicht l’Art pour l’Art.
Soweit also erst ein paar kleine Kommentare zu den Ausstellungen in Kassel und deren Zusammenhang mit den Ausstellungen in Athen. Aber jetzt zum kulinarischen, wo ich an einem Abend der Tage in Kassel ein mir bisher unbekanntes Lokal besuchte, welches auf den Namen Voit lautete. Reserviert hatte ich bereits vorab per internet und traf also auch recht pünktlich um 7 Uhr bend dort ein. Von Außen machte das Lokal einen Eindruck wie als wenn es früher ein Laden gewesen wären, und entsprechend ausgebaut wurde.

Nach Eintritt durch den ersten weißen großen hellen Raum ging es in einen schmäleren Bereich, der auf der einen Seite eine komplett offene Küche mit allen wesentlichen Stationen beinhaltete.

Das Konzept dieses Lokals beruht darauf, das es sich zu bestimmten Themenbereichen einige Gerichte anbietet, welche frei nach Wahl, zusammengestellt werden können. Diese da wären:

  • Weide
  • Wasser
  • Süße / Käse

Die wesentlichen Bereich sind hier also die beiden Themenbereiche Weide und Wasser. Ich wähle mir also folgende Reihenfolge aus: Weide/Wasser/Weide/Weide, was sich in folgenden Gerichten niederschlägt.
Tatar vom Rind
Jakobsmuscheln
Lamm
Wagyu
Los geht es aber mit einem Gruß aus der Küche, welcher aus einem kleinen Lachstatar in einer Apfel-Currysauce schwimmend besteht, mit einem Dinkelchip obenauf.

Insgesamt recht schmackhaft, aber bereits hier zeigt sich, was später leider zum wiederholten Male so angerichtet wird, das die Zutaten of in einer Sauce schwimmend etwas ertränkt werden.
Dann folgt recht schnell das angerichtete Rindertatar, welche sich als Schlange über den Teller legt und mit Avocadocreme und diversen weiteren Geschmäckern und ebenso kleinen Brotchips garniert ist. Das Fleisch in der richtigen Temperatur und recht inzentiv schmackhaft, so das es hier ein Genuss ist diese Portion zu vertilgen.

Dann folgt als zweite Vorspeise ein Teller mit den Jakobsmuscheln, welche eben auch in einer kräftigen Kalbsessenz schwimmen, so das leider der Geschmack der Jakobsmuscheln ziemlich untergehen.Schön angerichtet mit einem frischen Joghurtdressing außen herum und etwas Topinambur-Chips mit grünen Bohnen.

Weiter mit dem Zwischengang welcher das Hauptthema Lamm beinhaltete und hier zeigte sich einmal wieder, das Sous Video gegarte Fleischportionen sehr schön vorbereitet werden können, was in diesem Lokal wohl recht oft mit den Fleischportionen passiert, und diese dann nach der langen Zeit in Ihrem eigenen Sud bei Niedrigtemperatur nur kurz n der Pfanne nochmals heiß gemacht werden. Da kommen dann die Röstaromen ins Spiel, welche sich in dem Sous-Vide Bad ja so noch nicht herausbilden können. Da ich aber in diesem Fall einen einmaligen gute Blick auf die Küche und alle Zubereitungen und Anrichtvorgänge hatte, war ich schon etwas erstaunt, das nach dem Bratvorgang des Lammstückes der Koch con allen vier Seiten des Stückes die Ränder abschnitt und das Stück Fleisch dann so, wie auf dem Teller zu sehen anrichtete.
Vor den 2 Fleischgängen gab es dann noch ein Glas Sorbet auf einem Dillöl, welches sich als Sanddorn Sorbet herausstellte

Zu den 2 Fleischgängen (Weide):

Dazu gab es wie zu sehen einige Bohnen, etwas Topinambur Mus und eine kräftige Sauce, welche wohl aus dem Sous-Vide Vorgang herrührte. Eine kleine Socke Tomatenconfit war auch recht schmackhaft. Mir wären also die Ränder des Lammstückes auch lieb gewesen auf dem Teller vorzufinden, denn der Koch hätte das Stück Fleisch ja auch einmal in der Mitte schräg durchschneiden können, um den Garpunkt dem Gast auf dem Teller zu zeigen.
Und dann gab es ja noch den Hautgang mit einem Stück vom Wagyu Rind, welches auf den Namen Trip Top hörte und ich nach Nachfrage zur Erklärung erhielt, das dieses von der Schulter stammt. Mir kam diese Benennung schon etwas komisch vor, und ich konnte auch eine weitere Erklärungen dazu finden. Ebenso im Sous-Vide für 8 Std. bei 56°C gegart konnte das Fleisch zwar von der Zartheit, aber nicht wirklich von der Geschmacklichkeit überzeugen. Gewürzt war es wohl ganz gut, aber es fehlte mir etwas dabei, was ich hier so leider nicht benennen kann.

Dazu gab es einen grünen Spargel, Pilze und einen Schaum von Morcheln.Insgesamt recht ausgewogen und fein abgestimmt auf das zarte Fleisch.
Für mich ein recht gelungener Abend im Restaurant Volt, welches eine schöne Alternative zum recht mager besuchten Großereignis documenta14 bildete.
Für mich eine Bewertung von 17/20 Punkten.

Geburtstagsessen im Sophia’s Restaurant im Charles Hotel München

Im Sophia’s kocht seit einiger Zeit der Chefkoch Michael Hüsken, der schon ganz unterschiedliche Stationen hinter sich hat. Das Lokal im Erdgeschoss gelegen und mit einem Gartenanteil Richtung altem botanischem Garten gelegen wurde vor gut einem Jahr komplett neu renoviert und eingerichtet und macht einen gediegenen Eindruck, welcher ich allerdings auf der Terrasse zum Teil nicht so ganz fortsetzen wollte. Wir hatten an diesem Tag Glück mit dem Wetter, und so gelegten wir einen Tisch im Garten (neben einer versteckten Musikbox). Ich persönlich brauche ja keine Musik zum Essen, denn das ist eine andere Art von Rezeption und Wahrnehmung mit ganz anderen Sinnen.

Nachdem alle Gäste eingetroffen waren gab es erst einmal einen Aperitif in Form eines Glases Ruinart Brut, der den Abend gut beginnen ließ.

Wir wählten alle das Menü und ich wählte zunächst einmal einen Weißburgunder von der Tensta Girlanden zu den ersten Gängen aus. Später folgten dann noch ein Lemberg von Neipperg aus Baden Württemberg, der sich für mich aber nicht so ganz gut zum Fleisch gesellen wollte. Sei’s drum, der Tropfen war trotzdem ganz gut zu genießen und war auch recht schnell weg.

Dann folgte also nach dem Aperitif ein erstes Amuse Geule, welches auch vom Chefkoch M. Hüsken mit serviert wurde, da er mitbekommen hatte, das einer meiner Gäste ein ihm bekannter Sternekoch aus München ist. Es sollte eine fein gebeten Jakobsmuschel sein mit kandierter Tomate, Gurke und einem grünen Mus.

Fein abgeschmeckt, recht vorsichtig und glasig belassen kamen doch ein paar Röstaromen herüber in die Gaumenregion.

Dann sollte es mit der Menüfolge beginnen.

Die erste Vorspeise ein Thunfischtartar mit Avocado, Teigchips und einem Krumple, welches ich nicht so richtig zuordnen konnte. Gut gewürzt und fein abgeschmeckt mit den angebratenen Avocadostückchen.
Zwischengang sollte bestehen aus ein paar kleinen Hummerteigtaschen in einer recht leichten und frischen Sauce der Karkassen, welche von ein paar Rettichstücken begleitet wurden, die eine ordentliche Säure abbekommen hatten. Für sich allein etwas zu sauer, aber im Zusammenspiel der Hummersauce immer wieder interessant zu genießen.

Dann folgte der Hauptgang, wobei wir längst zum Rotwein umgeschwenkt waren und schon gespannt waren auf das Tenderloin Steak mit Süßkartoffelmuß und grünem Spargel. Sehr schöner Garpunkt erwischt und die Beilagenbegleitung machte einen runden Eindruck geschmacklich auf dem gesamten Teller.

Zum Dessert gab es eine Ananasvariation, welche nicht mehr auf der Karte verraten wollte. Das kleine Gebirge auf dem Teller überraschte dann um so mehr, da sich in der Mitte ein Eis mit gewissen Ananasstücken befand, außen waren diverse Schokoflocken bestreut, und oben auf dem Gipfel steckten dünne Schokoplättchen aus Minze oder Macha-Schoko, welches sich sehr gut in die Ananasvariation einfügte.

War für fast alle am Tisch ein gewisses Highlight am Abend, da auch die Überraschung mit der Ananasvariation gelungen war.
Wein war nun alle und wir bestellten noch jeder einen kleinen Abschlußtrunk, wobei dann zum Ende hin noch eine Schieferplatte aufgefahren wurde, die es in sich hatte. Lauter kleine Petit four und Schokoplättchen in weiß und brauner Schoko mit einem Geburtstagsgruß.

So endete der Abend mit einer gewissen Schwere der süßen Sachen und wir konnten gut gespeist sagen, es hat uns mal wieder gefallen einen solchen Abend miteinander verbracht zu haben.
Bis zum nächsten Jahrestag, der „ganz anders“ ausfallen wird.



 

Athen/documenta14 – der fünfte und letzte Tag

An einem Montag haben auch in Athen die meisten Museen geschlossen und so hatte ich an diesem letzten Tag wenig Gelegenheit die Locations der documenta14 zu besuchen, denn es gab nur 2 oder 3 Orte welche aber zum Teil an diesem Tag nicht bespielt wurden.

So machte ich mich zunächst in die gleich in der Nachbarschaft meines Hotels gelegene Markthalle auf, wo ich am ersten Tag schon einmal kurz durchgegangen bin, und wirklich faszinierend rurale Marktbetriebe entdeckt habe. Die Markthalle funktioniert noch wirklich wie ein täglicher Markt der morgens früh die Ware anliefert, und abends, insbesondere die Fische auch verkauft sind.

Frisch auf Eis gebettet sind alle Waren direkt zu beurteilen und nur die Metzgereien haben inzwischen ihre Waren zum Teil hinweglas in gekühlten Vitrinen etwas verborgen.
Die Markthalle besteht aus einem großen hohen Mittelschiff, und seitlichen 2 kleineren Seitenschiffen, wobei hier auch eine Eisenkonstruktion zugrunde liegt.

Das Mittelschiff mit Licht von oben und einer guten Belüftung.

Eines der Seitenflügel, wo die Fleischstände untergebracht sind.
Mittags ging es dann noch in ein Lokal Namen „cookoovaya“, welches ich per Pedes in Richtung Osten erreichte und hier um 13 Uhr mal wieder der erste Gast war. Fast mitten in einem Wohngebiet mit diversen anderen Lokalen außenherum hätte man auch auf der Terrasse vor dem Lokal Platz nehmen können, jedoch war das Wetter zu schlecht, und die weißen Tische und Stühle standen nur undekoriert herum. Ich ging hinein und konnte mir einen Tisch aussuchen, wobei ich gegenüber einem langen Tresen Platz nahm, wohinter ein Teil der Küchencrew schon fleißig wergelte. Ich bestellte mir Vor- und Hauptgericht wobei ich gespannt auf das Rindertartar am Montag war, denn auch hier in Athen haben die meisten Restaurants am Montag geschlossen.

Auf einem großen schwarzen Chip, wohl mit Sepiatinte durchgefärbt, kam das etwas wenig angemachte Tatar daher. Oben auf noch 3 Käsechips und ansonsten insgesamt recht schmackhaft von der Fleischqualität.
Zum Hauptgang hatte ich eine Ente bestellt, welche sehr stark angebraten war und in einer Art Sauce aus Kastanien, Thunfisch, Pfeffer schwamm.

Von der Fleischqualität recht ordentlich, aber insgesamt wohl zu lange gebraten und dann zu schnell und heiß aufgewärmt.
Das wars dann mit Athen. zum Abschluss nochmals das Bild der Akropolis bei Nacht von der Hotelterrasse aus:



 

Athen/documenta14 – der vierte Tag und Vintage Weinbar

Es ist inzwischen Sonntag an meinem vierten Tag in Athen und ich habe bereits die meisten Museen mit Ausstellungsprojekten der documenta abgeklappert, welche ich sehen wollte. So machte ich mich auf einen besuch eines Museums auf den Weg den ich bereits vor vielen Jahren einmal gegangen bin und besuchte das Kykladen Museum eines privaten Sammlers und Sensors dieses Museums, was wieder sehr interessant sein sollte. Überrascht wurden die Athen Besucher allerdings von einem starken Regenschauer und Gewitter, der auch mich heftig erwischte und ich mußte zurück ins Hotel um mich umzuziehen und mit trockenen Klamotten weiter auf meine Tour zu gehen.

Von dort aus erkundete ich noch einen weiteren Park eines der Museen, wo Künstler eine Klanginstallation für die Zeit der documenta14 aufgebaut hatten, und da trotz des recht nahen und lauten Straßenverkehrs die Parkruhe nicht ganz zu genießen war, konnte man den Klängen der diversen Lautsprecher immer wieder in den verschiedenen Ecken der bepflanzten Ecken lauschen.
Insbesondere aber wollte ich an diesem Abend in die Vintage Bar, die auch am Sonntag ab 18 Uhr geöffnet hatte, und so schlenderte ich, da in Fußmarschnähe, so kurz nach 18 Uhr Richtung der Bar wo gerade mal 2 Japaner in die Karte vertieft waren. Ich wurde vom Personal gleich wieder erkannt und konnte mir einen Platz aussuchen.
Warum zeige ich hier diesen Titel der Weinkarte? Seit 2 Jahren hat diese Weinbar im Zentrum von Athen geöffnet, und wenn man sich die gesamte Karte so durchblättert kann man doch einige sehr interessante Posten – aus der ganzen Welt entdecken. Preislich durchaus angemessen aber der Clou an der Sache liegt an einem heute auf dem Markt befindlichen technischen Gerät, welches es erlaubt alle Weine, die getrunken werden wollen, glasweise wie angekündigt, auszuschenken. Das Gerät heißt „Coravin“ und ist technisch gesehen eine Apparatur mit einer dünnen Edelstahlnadel, die durch die Kapsel und den Korken geführt werden kann, und die entnommene Menge an Wein mit einem neutralen Gas namens Argon wieder aufgefüllt wird. Und das wird in dieser Bar wohl recht erfolgreich praktiziert.
Ich bestelle mir also eine Vorspeise und einen Hauptgang, da ich mehr erst auf die unterschiedlichen Wenn lege die ich heute Abend so verkosten möchte.

Vorspeise sollte ein Wildkräutersalat mit dünnen Pastaplatten dazwischen sein, welcher fein abgeschmeckt war und einen guten Start in den Reigen der flüssigen Ingredenzien bildete.

Als Hautgang gab es dann ein Stück von der Lammkeule ohne Knochen, welche perfekt abgeschmeckt und wunderbar rosa gegart war.
Zu den Weinen:

Der erste weiße war ein Cuvée aus 30% Semillon und 70% Acintiko, (wenn ich das richtig geschrieben habe?), us 2016 und konnte recht gut überzeugen. Feine Säure und gut abgerundeter leichter Schmelz, der sich im Abgang fortsetze. (16/20). Dann machte ich bereits mit den roten Sorten weiter, denn mit Weißweinen ist es in Griechenland nicht so wirklich prickelnd. Ausnahmen bestätigen die Regel

Dieser Wein aus dem nördlichen Peleponees wird aus der Traube Agiorgitiko gekeltert, welche fast ausschließlich in Griechenland angebaut wird. Der Saft wurde für ein Jahr im Barrique vergoren, was mir das Personal der Vintage Bar berichtete, und ich konnte eine dichte fest und feine Komplexität feststellen, welche mich von der Qualität dieses roten Tropfen doch recht gut überzeugte. Als 2014er paßte dieser ausgezeichnet zu meinem Lamm. (16,5/20)

Dann gab es diesen weiteren roten Traubensaft, welcher mir irgendwie von der Beschreibung durch die Lappen gegangen ist, aber nach meinen Notizen eine tolle Struktur aufwies und die Region Nehme. wie auf dem Etikett zu lesen eine der guten Anbaugebiete auf dem Peleponees wohl sind. (17/20)

Weiter ging es mit einer internationalen Traube – einem Cabernet Sauvignon – aber einem etwas älteren Jahrgang 2006, was insofern auch wieder interessant war, denn wirklich so alt erschien mir dieser Wein im Glas wirklich noch nicht. Gut, 11 Jahre sind kein wirkliches Alter für einen gut ausgebauten CS, aber hier zeigte sich doch noch immer eine klitzekleine grüne Note, woher auch immer, dicht und feine Noten mit sehr guten Nuancen der Frucht und einer feinen Struktur. (17/20)
Und als dann schon alles abgeräumt war wollte ich noch einen finalen Abschlußwein verkosten, der ja auch etwas Besonderes sein konnte, weiterhin gerne von der Griechischen Halbinsel, und so wurde mir etwas präsentiert was wirklich außergewöhnlich für meine Vorstellungskraft war.

Dieser Rotwein aus 1999 vom Weingut Economou mit der Bezeichnung SITIA wird aus 80% der Traube Liatiko und 20% der Traube Mandilaria gekeltert. 2 wieder einmal wohl autochthone Sorten, welche wohl fast ausschließlich hier in Griechenland angebaut werden. In der ersten Nase wirkte dieser Wein für mich wie ein sehr guter Pinot aus dem Burgund. Weiterhin eine sehr feine Kräuterwürze am Gaumen, dicht und mit exzellenter breiter Säuerung ausgezeichnetem Fruchtspiel. Super Abgang und sehr feine dichte Noten. (18+/20) Die Bar-Mitarbeiter berichteten mir, das diesen Weingut die Philosophie verfolgt, das die Weine sehr lange im eigenen Keller befassen werden, und erst in den Verkauf kommen, wenn das Weingut denkt, das die Weine auf dem richtigen Reifeniveau sind. Und das zeigte sich überdeutlich bei diesem 1999er denn das ist derzeit wohl der aktuelle Jahrgang der derzeit verfügbar ist.  TOLL!